systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

13. November 2006
von Tom Levold
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Heute wäre Heinz von Foerster 95 geworden

Heute vor 95 Jahren, am 13.11.1911, wurde Heinz von Foerster in Wien geboren. Er starb im Alter von 90 Jahren am 2. Oktober 2002 in Pescadero, seinem langjährigen kalifornischen Wohnsitz. Aus Anlass seines Geburtstages stellt systemagazin in der Klassiker-Reihe sein Buch„Kybernethik“ vor, das im Merve-Verlag Berlin erschienen ist, welcher in der Besprechung auch noch einmal speziell begrüßt wird. Tom Levold:„Gibt man das Kunstwort „Kybernethik“ bei Google ein, erhält man über 9000 Einträge. Dabei wird deutlich, welche Reichweite die von Heinz von Foerster angestrebte Verbindung von kybernetischem Denken und ethischem Handeln bekommen hat. Wer Heinz von Foerster und sein Werk etwas näher kennenlernen möchte, ohne sich in allzu komplizierte Theoriegebäude vertiefen zu wollen, ist mit diesem Band ausgezeichnet bedient. Darüber hinaus erfährt man aber auch einiges über seine Jugendzeit in Wien, seine sehr enge Verbindung mit seinem Cousin Martin, seine Liebe zu Büchern und zur Zauberei, von seiner Beschäftigung mit der Zwölftonmusik und seiner kurzen Karriere als Radioreporter kurz nach dem Krieg, seine Einladung zur und Beteiligung an den Macy-Konferenzen – das alles in der gewohnt hinreißenden, charmanten und amüsanten Weise, die jedem unvergesslich bleibt, der Heinz von Foerster persönlich kennenlernen durfte“
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12. November 2006
von Tom Levold
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Systemische Führung

Die Systemische Bibliothek begrüßt mit Peter Steinkellner aus Wien einen neuen Autor. Steinkellner ist freiberuflicher Coach und Unternehmensberater, sein Profil finden Sie hier. In der Bibliothek findet sich ein Text aus einem in diesem Jahr erschienenen Sammelband zum Thema„Systemische Führung“:„Zuerst wird ein Überblick über die Veränderungen der inneren und äußeren Bedingungen von Organisationen gegeben, die teilweise ganz neue Anforderungen an Führung stellen. Dann wird der derzeitige Stand der Führungsforschung kurz zusammengefasst, und darauf aufbauend die Entwicklung systemischer Konzepte für die Führung dargestellt. Konkrete Beispiele der Anwendung systemischer Interventionen für die Führung sind der Hauptteil dieses Beitrages. Als Abschluss des Artikels wird die Frage beantwortet, in wie weit Systemische Führung als Führungstheorie, als Führungsstil oder als Grundhaltung anzusehen ist“
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11. November 2006
von Tom Levold
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Selbstlernende Teams

In ihrer Besprechung von Frank Nathos Buch„Selbstlernende Teams. Konzepte und Methoden“ schreibt Isabell Martin:„Teams können wesentlich mehr, als Leiter ihnen häufig zu trauen, es kommt nur darauf an, das ihnen innewohnende Lernpotenzial aufzuschließen und sinnvoll zu nutzen. Diese Arbeitsthese des Autors bildet den Ausgangspunkt seines gut strukturierten Buches und wird ausführlich und gut nachvollziehbar von ihm untermauert und weiterentwickelt. Dabei verbindet er gekonnt systemisches Grundlagenwissen mit praktischen Aspekten. Er bietet ein Arbeitsmanual an, dass Leiter von Gruppen und Teams in die Lage versetzt, neue Wege als Leiter zu gehen.
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10. November 2006
von Tom Levold
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systhema Heft 3/06

Das neue Heft von systhema bringt wieder einmal sehr unterschiedliche Themen und zahlreiche Rezensionen unter die Leserschaft. Cornelia Tsirigotis schreibt in ihrem Editorial, dass sie selbst bei der Redaktion dieses Heftes mit der Frage, was denn systemisch sei, beschäftigt war und bietet passend zur Jahreszeit eine Erntemetapher an, die die Leserinnen und Leser einladen soll, sich von der Fülle verschiedener Perspektiven anregen zu lassen, und womöglich auszuhalten, dass viele Fragen offen bleiben oder gar erst entstehen:
„Peter Heinl beschreibt, wie sich auf der Suche nach hilfreichen Ansatzpunkten in der Therapie intuitive Bilder zum Nutzen des Klienten entfalten (…), Johannes Herwig-Lempp verliert unterwegs auf der Suche nach dem Erklärungsprinzip ADHS Kreide und trifft (nicht nur) mit Gregory Bateson zusammen. Mathias Ochs und Susanne Altmeyer suchen nach empirischen Material, die Wirksamkeit von Multi-Familien-Gruppen abzusichern. Johannes Schopp und Fatos Bozkurt berichten, wie sie sich auf den spannenden Weg machen, den auf Bubers dialogischem Prinzip gründenden Pfad von ‚Eltern Stärken‘ mit Familien mit Migrationshintergrund zu gehen. Cornelia Hennecke begibt sich mit Barbara Brink auf Spurensuche, was denn den eigenen Stil in Therapie und Ausbildung ausmacht (und) Wolfgang Loth setzt sich in seinem Diskussionsbeitrag unerschrocken mit Dämonen auseinander“.
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9. November 2006
von Tom Levold
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Annerkennung der Hypnotherapie

Die Zeitschrift„Hypnose und Kognition“ ist in diesem Jahr Zeitschriften-Neugründung„Hypnose. Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie“ aufgegangen, die von allen nennenswerten deutschsprachigen Hypnosegesellschaften gemeinsam herausgegeben wird. Der Jahrgang 2006 (ein Doppelheft) ist dem Thema der wissenschaftlichen Anerkennung gewidmet. Auch die hypnotherapeutischen KollegInnen können ein Liedchen singen, was die Auseinandersetzung mit dem Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie betrifft, der im März dieses Jahres zwar die wissenschaftliche Fundierung in zwei ICD-10-Kategorien zugestanden hat, aber feststellte, dass die Hypnotherapie nicht als Verfahren für die vertiefte Ausbildung psychologischer Psychotherapeuten bzw. Kinder- und Jugendlichentherapeuten„empfohlen“ werde. Welcome to the club!
Das aktuelle Heft veröffentlicht Dirk Revenstorfs ausführliche Expertise zur Beurteilung der wissenschaftlichen Evidenz des Psychotherapieverfahrens Hypnotherapie sowie den Text des Gutachtens des Wiss. Beirates. Das Heft wird abgerundet mit einer Arbeit von Erich Flammer über„Die Wirksamkeit von Hypnotherapie bei Angststörungen“.
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9. November 2006
von Tom Levold
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Fiktion und Realität aus der Perspektive des radikalen Konstruktivismus

1991 erschien im Münchener Boer-Verlag ein von Florian Roetzer und Peter Weibel herausgegebener Band mit dem Titel„Strategien des Scheins. Kunst – Computer – Medien“, der mittlerweile zwar nicht mehr erhältlich ist, aber zum Preis von 8,00 € unter dieser Adresse von der website des Verlages heruntergeladen werden kann. In diesem Band ist (neben Arbeiten von Norbert Bolz, Vilém Flusser, Friedrich Kittler, den Herausgebern und anderen) ein Beitrag eines der Pioniere des radikalen Konstruktivismus, Ernst von Glasersfeld mit dem o.g. Titel zu finden, der auch online gelesen werden kann. Glaserfeld schreibt u.a.:„Für den radikalen Konstruktivismus (gilt): Da ist man letzten Endes für alles verantwortlich, was man in der physischen wie in der Begrifflichen Welt konstruiert, denn die Bausteine dieser Konstrukte sind stets eben jene Begriffe und Beziehungen, die man aus der eigenen Erlebenswelt abstrahiert hat. Da die Viabilität der Bausteine, der Beziehungen, mit denen man sie verbindet, und schließlich der konstruierten Begriffsnetze sich aber in einer Erlebenswelt erweisen muß, in der ma nicht ohne andere konstruierende Wesen auskommt, wird die Verantwortung, die man für die eigenen Konstrukte trägt, eine soziale Verantwortung. Dieser Aspekt widerlegt nicht nur den Einwand des Solipsismus, der gegen den Konstruktivismus erhoben wird, sondern führt – erstaunlicherweise – auch zu dem ethischen Grundsatz, den Kant als „kategorischen Imperativ“ auf verschiedene Weisen formulierte. In einer seiner Formulierungen betonte Kant, daß menschliche Wesen nie nur als Mittel sondern stets auch als Zweck betrachtet werden sollen. Das heißt, die Autonomie der Anderen muß respektiert werden. Im konstruktivistischen Modell sind „die Anderen“ nun eben das, was es dem kognitiven Subjekt ermöglicht, eine höhere, intersubjektive Wirklichkeit aufzubauen“
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8. November 2006
von Tom Levold
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Familientherapie als Etikett

Vorgestern wurde in der Klassiker-Rubrik des systemagazin der Band in„Von der Familientherapie zur systemischen
Perspektive“ vorgestellt der von L. Reiter, E.J. Brunner und S. Reiter-Theil herausgegeben wurde. Wie angekündigt, bringt systemagazin (mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlages) einen ausgezeichneten Beitrag von Egbert Steiner (links) und Joachim Hinsch (rechts) und ihren Co-Autoren Ludwig Reiter und Hedwig Wagner mit dem Titel„Familientherapie als Etikett. Eine therapeutische Strategie bei institutionell verflochtenen Fällen?“. Die Autoren schreiben darin:„Das Scheitern einer Therapie als Therapie und das Scheitern eines bestimmten Forschungsansatzes führten uns dazu, die Voraussetzungen, die wir unserer Arbeit ungeprüft zugrunde gelegt hatten, neu zu analysieren. Dabei zeigte sich, wie schwierig es für einen Therapeuten bei der Übernahme eines zugewiesenen Falles ist, die Probleme, die dem Zuweiser „gehören”, von denen, die den Klienten „gehören”, zu unterscheiden. Übernimmt ein Therapeut einen Fall, ohne den aktuellen Zustand der zuweisenden Institution genau zu kennen, ist es leicht möglich, dass Probleme der Institution auf Kosten der Klienten gelöst werden. Diese müssen dann Therapie spielen und dafür auch Konflikte produzieren, um die Auflage der Institution zu erfüllen. Wie wir zu zeigen versuchten, ist dem Therapeuten gerade diese notwendige Information meistens unzugänglich. Als Ausweg aus diesem Dilemma schlagen wir vor, die Option der „Nichttherapie”, die keine Zurückweisung des Falles darstellt, als mögliche Therapie- oder Betreuungsform ins Auge zu fassen und gleichzeitig die Reaktion des Zuweisers genau zu beobachten. Damit soll verhindert werden, dass der Therapeut von sich aus den Fall „anheizt”, indem er das Verhalten der Klienten fälschlich als Widerstand deutet“
Ich freue mich, dass dieser Aufsatz nach so langer Zeit noch einmal eine größere Leserschaft erreichen kann. Er hat an Aktualität nichts verloren. Viel Spaß bei der Lektüre.
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7. November 2006
von Tom Levold
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Mony Elkaïm wird 65


Mony Elkaïm, am 7.11.1941 in Marrakesch als Sohn einer jüdisch-marrokanischen Familie zur Welt gekommen, ist einer der wichtigsten Vertreter der systemischen Therapie und Familientherapie in Europa. Nach seiner Ausbildung zum Psychiater in Brüssel arbeitete er eine Zeitlang am Albert Einstein College of Medicine in New York. Ebenfalls in New York gründete er 1973 das„Lincoln Family Therapy Training Programm“ mit dem Ziel, systemisches Denken in die gemeinwesenorientierte psychiatrische Arbeit mit Randgruppen einzuführen. Die Beschäftigung mit den umfassenden sozialen Kontexten familiärer Probleme war von Anbeginn ein wichtiges theoretisches und praktisches Anliegen von Elkaïm, er war in diesem Anliegen eng mit anderen antipsychiatrischen Kollegen wie Ronald D. Laing, David Cooper, Franco Basaglia Félix Guattari verbunden. 1979 wieder zurück in Brüssel, gründete er das Institut für„Family and Human Systems Studies“, das er immer noch leitet. Zudem ist er als Neuropsychiater Professor an der Freien Universität Brüssel. In zahlreichen Veröffentlichungen beschäftigte er sich u.a. mit Fragen zur Systemischen Theorie, sozialen Fragen und paartherapeutischen Themen. Ganz maßgeblich war er an der Gründung der European Family Therapy Association (EFTA) beteiligt, die er als Gründungspräsident von 1999-2001 leitete.
Mony ist ein ungemein kluger und ebenso charmanter wie durchsetzungsstarker Mensch. Ich hatte das Vergnügen, ihn vor 20 Jahren in St. Etienne kennen zu lernen, wo wir zufällig beide berufliche Verpflichtungen hatten. Mony interviewte zur damaligen Zeit erstmalig im französischen Fernsehen Familien live, was ihn in der Öffentlichkeit ziemlich bekannt machte. Eine Freundin und Kollegin, Renate Blum-Maurice, die damals noch in St. Etienne lebte, machte uns miteinander bekannt – gegen Mitternacht in einem kleinen Hotel, wo wir miteinander Whisky tranken und viel zu lachen hatten.
Näher kennengelernt haben wir uns in der Vorbereitungsphase zum Berliner EFTA-Kongress 2004, ich als Mitglied der Organisationsgruppe, Mony als einer der EFTA-Repräsentanten. Die Zusammenarbeit war herzlich und effektiv, das Ergebnis unvergesslich.
Wer Mony Elkaïm im französischen Original lesen will, besuche die website „Le Village systémique„, wo einige Fotos und  Texte von Mony zu finden sind.
Zum 65. Geburtstag wünscht systemagazin Mony alles Gute.

6. November 2006
von Tom Levold
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Von der Familientherapie zur systemischen Perspektive

Unter diesem Titel erschien 1988 im Springer-Verlag ein Sammelband, der von Ludwig Reiter, Johannes E. Brunner und Stella Reiter-Theil herausgegeben wurde. Der Titel markierte den theoretischen und praxeologischen Perspektivwechsel, der sich in der deutschsprachigen Familientherapie-Szene seit Beginn der 80er Jahre vollzogen hatte, und wurde schnell zu einem der meistzitierten, aufgrund des hohen Preises aber leider nicht meistgekauften Werke der systemischen Literatur. Dennoch wurde 1997 eine wesentlich überarbeitete Version herausgegeben, die leider heute nicht mehr zu den lieferbaren Büchern gehört. systemagazin präsentiert in der Klassiker-Rubrik zwei Besprechungen des Werkes aus dem Jahre 1998, von Tom Levold und Wolfgang Loth. Darüber hinaus können sich systemagazin-Leser schon jetzt auf übermorgen freuen, wenn in der Systemischen Bibliothek ein Originalbeitrag aus diesem Band zu lesen sein wird.
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5. November 2006
von Tom Levold
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Systemtheorie in der stadtplanerischen Bürgerbeteiligung

Manfred Josef Pauli, Ingenieur für Raumplanung, hat sich in seiner Dissertation mit der Bürgerbeteiligung an Stadtplanungsvorhaben unter systemtheoretischer Perspektive auseinandergesetzt:„In nur wenigen gesellschaftlichen Funktionsbereichen ist die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern so explizit geregelt wie in der Stadtplanung. Es erstaunt daher, dass weder die politische Partizipationsforschung noch Systemtheoretikerinnen und –theoretiker sich dieses Bereiches bisher wirklich umfassend gewidmet haben. Es erstaunt aber im Falle der Systemtheorie auch, dass nach den systemischen Euphoriejahren der frühen siebziger des 20. Jahrhunderts auch innerhalb der planerischen Disziplinen die Systemtheorie kaum zur Erklärung vorherrschender Phänomene oder als Basis zur Entwicklung neuerer Methoden und Verfahren herangezogen wird“ In der Systemischen Bibliothek ist heute eine Zusammenfassung seiner Arbeit zu finden. Die Dissertation selbst ist im Aachener Dissertationsverlag Shaker erschienen.
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4. November 2006
von Tom Levold
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Beratung und Therapie optimal vorbereiten

Nachdem bereits im Oktober die„MiniMax-Interventionen“ vom Hypnotherapeuten Manfred Prior vorgestellt worden sind, die mittlerweile in der 8. Auflage erschienen sind, stellt systemagazin heute das neue Buch von Prior vor, das die telefonische Vorbereitung von Beratung und Therapie noch vor dem ersten Gespräch zum Inhalt hat. Dennis Bohlken schreibt:„Manfred Prior ist es mal wieder gelungen, in unterhaltsamer, packender und kompakter Weise minuziös ausgearbeitete Beratungstipps zu vermitteln, schon vor dem eigentlichen persönlichen Erstkontakt mit dem Klienten eine Basis aufzubauen, die lösungsfokussiertes und entwicklungsorientiertes Arbeiten ermöglicht. In nur sieben Kapiteln auf 144 Seiten beschreibt er, wie durch ein gradliniges und zielorientiertes Telefonat von nur ca. 5 bis 15 Minuten der Klient von Anfang an in Kontakt zu seinen Stärken und Ressourcen steht. Anhand von illustrativer Beispiele zeigt Prior auf, wie „einfach“ es sein kann, sich das „Leben“ in der Beratungstätigkeit bzw. Therapietätigkeit nicht von vorne herein schwer zu machen“
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3. November 2006
von Tom Levold
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Clifford Geertz gestorben

Aufgrund von Komplikationen als Folge einer Herzoperation ist der berühmte US-amerikanische Anthropologe Clifford Geertz am 30. Oktober im Alter von 80 Jahren im Krankenhaus der Universitätsklinik Pennsylvania gestorben. Geertz nahm in den Jahren 1943–1945 am Zweiten Weltkrieg teil. Er studierte unter anderem an der Harvard University, zunächst Philosophie und wandte sich eher zufällig der Anthropologie zu. In Harvard wurde er insbesondere durch Talcott Parsons maßgeblich beeinflusst. Ende der 1940er Jahre heiratete Geertz. Gemeinsam mit seiner Frau unternahm er Forschungen, so etwa in Asien und Nordafrika. Nach der Promotion lehrte er an der University of California, Berkeley (1958–1960), danach mehrjährig an der University of Chicago. Ab 1970 lehrte er in Princeton. Er war dort am Institute for Advanced Studies tätig, einer wissenschaftlichen Denkfabrik.
Geertz gilt als bedeutender Vertreter der Ethnologie, Religionswissenschaft und Anthropologie. Sein Hauptwerk„Interpretation of Culture“ erschien im Jahre 1973, ein Teil davon unter dem Titel„Dichte Beschreibung: Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme“ in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp.

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3. November 2006
von Tom Levold
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Töchter als Nachfolgerinnen in Familienunternehmen

Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften hat in Kooperation mit dem Sigmund-Freud-Institut und unterstützt durch das Präsidium der Universität im Auftrag des„Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ eine Untersuchung zum Generationenwechsel in Familienunternehmen durchgeführt. Die Untersuchung geht unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl und Diplomökonomin Bettina Daser der Frage nach, welche Chancen Töchter in mittelständischen Familienunternehmen haben, in die Geschäftsleitung zu gelangen. Die Ergebnisse belegen auf der einen Seite, dass traditionelle Vorbehalte gegen Frauen an der Unternehmensspitze grundlos sind: Selbst in Branchen, die von Männern dominiert werden, setzen sie sich erfolgreich durch, wenn sie ihre Chance bekommen. Auf der anderen Seite treffen Töchter in der Nachfolge nach wie vor auf Widerstände in ihren Familien. Diese Widerstände können so groß sein, dass ihr vorhandenes Potenzial zum Schaden des Unternehmens nicht genutzt wird. Der Untersuchung gelingt es, eine Reihe von einzelnen Faktoren und Familienkonstellationen auszumachen, die für Töchter förderlich oder hinderlich sind. Die Ergebnisse können helfen, die Beratung von Familienunternehmen auch über eine konkrete Frauenförderung hinaus zu optimieren. Eine wissenschaftlich fundierte Beratung, die nicht nur die üblichen betriebswirtschaftlichen sowie steuer- und erbschaftsrechtliche Fragen behandelt, sondern auch die erforderliche Sensibilität für die Familiendynamik von Unternehmerfamilien aufbringt, kann maßgeblich dazu beitragen, den Generationswechsel zu sichern. Diese Aufgabe verlangt entsprechend geschulte Beraterinnen und Berater, von denen es bislang zu wenige gibt. Deshalb arbeitet das Sigmund-Freud-Institut jetzt an einem Schulungsprogramm, das die Kompetenz von Beraterinnen und Beratern verbessern und die Beratungsresistenz von mittelständischen Familienunternehmen verringern soll (Quelle: Siegmund-Freud-Institut Frankfurt).
Zum vollständigen Bericht (PDF, 60 S.)