systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

22. Februar 2007
von Tom Levold
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Geteilte Delegation in Holocaust-Familien: Umgang mit der Ambivalenz gegenüber Deutschland

Revital Ludewig-Kedmi, Psychologin und Lehrbeauftragte für Organisationspsychologie und Rechtspsychologie an der Universität St. Gallen, beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen des Holocaust auf die Familiendynamik der Überlebenden und ist aufgrund ihrer Studien über moralische Dilemmata von Holocaust-Opfern zu einer Expertin für diese Fragen auch in anderen Kontexten geworden. In ihrem Beitrag für die Systemische Bibliothek befasst sie sich mit Delegations-Phänomenen in den Nachfolgegenerationen von Holocaust-Überlebenden:„Holocaust-Überlebende, die nach 1945 Deutschland als ihren Wohnort wählten und dort Familien gründeten, haben oft ein ambivalentes Verhältnis gegenüber Deutschland. Anhand des Fallbeispiels einer Holocaust-Familie, in der der Vater als Jude mit gefälschten Ausweispapieren in der deutschen Wehrmacht tätig war und die Mutter die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebte, wird der familiäre Umgang mit dieser Ambivalenz analysiert. Die ambivalenten Gefühle der ersten Generation gegenüber Deutschland werden gespalten und als geteilte Delegation auf die beiden Söhne tradiert. Ein Sohn erhält die Über-Ich-Delegation, nicht„auf dem Massen-grab“ zu leben, er wird jüdisch orthodox und emigriert nach Israel. Der zweite Sohn bekommt den„verbotenen“ Teil der Delegation, der auf der Es-Ebene liegt, er lebt gut integriert in Deutschland und wird zum„Deutschen“ der Familie. Die geteilte Delegation ist damit eine familiäre Bewältigungsstrategie und verkörpert einen Versuch von jüdischen Familien, mit der Ambivalenz zu leben. Das Phänomen der geteilten Delegation als familiäre Bewältigungsstrategie hat auch Relevanz für Therapien mit Flüchtlings- und Immigrantenfamilien bezüglich der Ambivalenz zwischen ihrem Gast- und Heimatland“
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21. Februar 2007
von Tom Levold
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Von der sucht zur Selbstbestimmung

Unter diesem Titel hat Johannes Herwig-Lempp 1993 im verlag modernes lernen ein Buch veröffentlicht, das mittlerweile nicht mehr erhältlich ist. Ein weitgehend identisches PDF-Manuskript ist aber mittlerweile von der website des Autors online zugänglich. Über das Buch schreibt der Autor:„Drogenabhängigkeit ist das Erklärungsmodell für ein bestimmtes, von der Norm abweichendes Verhalten im Umgang mit Alkohol, Heroin, Medikamenten und anderen Stoffen. Dieses Erklärungsmodell läßt sich, zunächst theoretisch, dekonstruieren, indem man es durch das Erklärungsmodell der Autonomie und Selbstbestimmung ersetzt. Folgt man diesem Modell, werden Drogenkonsumenten nicht mehr als willenlose Opfer ihrer Sucht, sondern als Subjekte verstanden. Man setzt lediglich voraus, daß auch Menschen mit stark abweichendem Konsumverhalten sich dabei sinnvoll verhalten. Diese Sichtweise hat Folgen für die Praxis. Selbstbestimmung ist eine Frage der Zurechnungsfähigkeit: inwieweit bin zunächst ich fähig, dem anderen Selbstbestimmung zuzugestehen? Die „Rekonstruktion der Unabhängigkeit“ findet im Lebensalltag, im Dialog statt. Mit den Ansätzen der Akzeptierenden Drogenarbeit und der systemischen Beratung werden Handlungsmodelle entwickelt und ausführlich dargestellt, die neue Wege und Perspektiven in der Arbeit mit drogenkonsumierenden Menschen eröffnen. Das Buch richtet sich sowohl an SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen, die in speziellen Drogenberatungs- und Drogentherapieeinrichtungen arbeiten, als auch an BeraterInnen und TherapeutInnen, die mehr am Rande mit Problemen des Konsums von legalen und illegalen Drogen zu tun haben“
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20. Februar 2007
von Tom Levold
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Rosmarie Welter-Enderlin: Nachruf auf Jay Haley

Rosmarie Welter-Enderlin schreibt für systemagazin in ihrem Nachruf auf Jay Haley: „Wenn ich heute gefragt werde, wo mir der Name Haley zum ersten Mal begegnet ist, erinnere ich an seine Rolle als erster Herausgeber der Zeitschrift ,Family Process‘. Die unscheinbaren Hefte dieser inzwischen etablierten Zeitschrift – damals alle beige und billig gebunden – lagerten zuhinterst in der Bibliothek der Abteilung für Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften an der University of Michigan in Ann Arbor. Sie wurden – als frische Alternative zu den gängigen orthodoxen Psychotherapiemodellen – zum Geheimtip unter uns Studierenden. Die Editorials von Jay Haley waren jedesmal ein Lesegenuss. Er scheute sich zum Beispiel nicht, die sogenannte wissenschaftliche Psychologie mit ihrem Anspruch, 70% Theorie und 30% Praxis zu unterrichten, an der Wirklichkeit ihrer fehlenden Praxisnähe und Fallarbeit zu messen. So etwas konnte in der Kürze und Knappheit seiner Aussagen zynisch wirken, aber weil Jay immer bereit war zu diskutieren – zum Beispiel über die praktischen Folgen sogenannter Wissenschaftlichkeit in der Therapie -, liebten wir seinen Mut. … Jay war mein wichtigster und herausfordernster Lehrmeister. Ich vermisse ihn“
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19. Februar 2007
von Tom Levold
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Nachrufe

Die traurigen Nachrichten über den Tod von Insoo Kim Berg, Lyman Wynne, Ivan Boszormenyi-Nagy und Jay Haley in den letzten Wochen haben mich dazu bewogen, eine neue Rubrik„Nachrufe“ im systemagazin einzurichten, mit der den Pionieren der Familientherapie und der Systemischen Therapie ein guter Platz in unser aller Erinnerung geschaffen werden soll.
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19. Februar 2007
von Tom Levold
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Ressourcen, Stärken, Möglichkeiten

Andreas Langosch, gelernter Verlagskaufmann und Sozialpädagoge, Koordinator und Qualitätsbeauftragter einer Einrichtung der Suchtkrankenhilfe, hat durch seine verschiedenen beruflichen Perspektiven unterschiedliche Zugänge zur Frage gewonnen, welche Rolle denn Ressourcen in Organisationen und anderen Praxiszusammenhängen spielen können. Das Ergebnis ist ein im Selbstverlag 2006 herausgegebenes Buch im DIN A 4-Großformat, das methodische Handreichungen zur Nutzung von Ressourcen für Manager, Therapeuten, Pädagogen, Berater, Klienten, Qualitätsbeauftragte, Lehrer, Dozenten und Studenten bieten möchte. Wer Fragebögen und Checklisten liebt und das Rad für sich selbst nicht neu erfinden möchte, ist mit diesen konkreten Materialien gut bedient.
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19. Februar 2007
von Tom Levold
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Jay Haley gestorben

Die schlechten Nachrichten zum Jahresanfang reißen nicht ab. Nun ist Jay Haley am 13. Februar friedlich in seinem Schlaf gestorben, im Alter von 83 Jahren. Am 19.7. wäre er 84 Jahre alt geworden. Seit 1998 war er „Scholar In Residence“ an der California School of Professional Psychology bei der Alliant International University tätig.
Er war weithin als einer der wichtigen Begründer der Familientherapie und als Vater der „Strategischen Familientherapie“ bekannt. Seine therapeutischen und publizistischen Aktivitäten haben Generationen von Therapeuten beeinflusst. Er war Autor von zahlreichen Büchern über unterschiedlichste Aspekte von Therapie und Mitbegründer von „Family Process“, der ersten Familientherapie-Zeitschrift im Feld. Darüber hinaus war er auch als Filmemacher tätig und produzierte gemeinsam mit seiner Frau, Madeleine Richeport-Haley mehrere Lehr-Filme über Strategische Therapie.
Haley war als Professor an der Universität von Maryland, Howard University, Universität von Pennsylvania, US International Universität und zum Schluss an der Alliant International University tätig. 1953, in der Phase seines Studienabschlusses in Kommunikationswissenschaften in Palo Alto, wurde er von Gregory Bateson zur Mitarbeit an seinem Schizophrenieforschungsprojekt eingeladen. Fortan wurde er als Leitfigur in der Entwicklung des Kommunikationskonzeptes der Palo Alto-Gruppe berühmt. Seine therapeutischen Erfahrungen bezog er aus der Zusammenarbeit mit Milton Erickson. 1967 verließ er das MRI in Palo Alto und wurde Forschungsdirektor an der Philadelphia Child Guidance Clinic bei Salvador Minuchin. 1976 gründete er in Washington gemeinsam mit seiner Frau Cloe Madanes das dortige Family Therapy Institute, das bald eines der bedeutendsten Weiterbildungsinstitute der USA wurde.
Jay Haley ist immer einer der meistzitierten Autoren in unserem Feld. Die Lektüre seiner meinungsfreudigen, entschiedenen Positionen ist immer ein Genuss. Haley ist trotz des Siegeszuges der konstruktivistischen Erkenntnistheorie als Grundlage von Familientherapie und Systemischer Therapie nie von seinem Ansatz abgewichen, Veränderungen in Systemen mit strategischen Konzepten anzustreben und dafür auch die zur Verfügung stehende Macht innerhalb des Systems wie auch auf Therapeutenseite gezielt einzusetzen. In diesem Sinne wird der Name Jay Haleys auch zukünftig weiter für den Gedanken stehen, dass Macht kein reiner Mythos ist.
In Kürze wird an dieser Stelle ein Nachruf von Rosmarie Welter-Enderlin erscheinen.

18. Februar 2007
von Tom Levold
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Coaching. Einsatzfelder, Grenzen und Chancen

Stephan Teuber ist Vorsitzender des Fachverbandes Personalmanagement im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU e.V.) und hat ein Praxishandbuch zum Thema Coaching herausgegeben. Dagmar Wiegel resümiert in ihrer Besprechung:„Ein ansprechendes Lehrbuch, das den (immer noch umstrittenen) Ruf des Coachingberufes sicherlich qualitativ fördern wird und zeigt, dass gutes Coaching weniger Hexenwerk, sondern mehr solides Handwerk, anspruchsvolle (leider nicht ganz billige) Dienstleistung und freundliche Begleitung eines anderen in schwierigen Situationen ist“
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17. Februar 2007
von Tom Levold
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Trauma & Gewalt

Mit„Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder“ hat eine neue Fachzeitschrift aus dem Verlag Klett-Cotta in dieser Woche das Licht der Publikationsöffentlichkeit erblickt, herausgegeben von Günther H. Seidler, Harald J. Freyberger und Andreas Maercker. In ihrem programmatischen Editorial schreiben sie in Heft 1:„Im Umfeld psychischer Traumatisierung werden Zusammenhänge zerrissen. Das betrifft Zusammenhänge im Erleben der betroffenen Personen, Erinnerungsfetzen geistern durch die Seele des Opfers, sind nicht raum-zeitlich verortet und drängen sich immer und überall auf. Es betrifft auch Lebenszusammenhänge des Opfers: Die berufliche Tätigkeit ist häufig gefährdet oder geht verloren, das gleiche gilt für Partnerschaften, die Beziehungen zu anderen Menschen sind nicht mehr so wie früher, und Opfer von Gewalt erleben sich häufig aus dem Gesamt ihrer bisherigen Bezüge zu sich, zu anderen Menschen und zur »Welt« als herausgefallen, als nicht mehr zugehörig.
Eine vergleichbare Unterbrechung von Zusammenhängen ist aber auch in der Beschäftigung mit dem Opfer zu erkennen. Das betrifft zum einen dessen Versorgung: Welche therapeutische Disziplin ist zuständig, welcher Kostenträger, welche Hilfseinrichtung? Zum andern betrifft es aber auch den wissenschaftlichen Diskurs. Ein Gewaltopfer wird zum Patienten oder Klienten und wird zum »Gegenstand« der Heilberufe. Das, was zu seiner Not führte, die Gewalt, wird in diesem Rahmen nicht mehr Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion.
Eine solche Dissoziation, ein solches Auseinanderreißen von Ereignis und Ereignisfolge, macht diese Zeitschrift nicht mit. Diese Schein-Alternative von Innen und Außen, von Subjektivem und Objektivem, verkennt, dass es sich bei dieser Alternative um einen in die Welt hineingetragenen Dualismus handelt, der bei genauer, sorgfältiger Betrachtung und Beschreibung in sich zusammenfällt. So trägt diese Zeitschrift ihr Programm im Titel: Gewalt verursacht Wunden, die ihrerseits wieder Ursache von Gewalt sein können. Auf diesem Hintergrund verstehen wir Psychotraumatologie als klinisches Anwendungsfeld der über greifenden Thematik von Gewalt und Gewaltbereitschaft und ihrer Folgen und Bedingungen, wobei »Gewalt« in der Natur ebenso zu finden ist (als »Naturgewalt«) wie im sozialen und psychischen Raum. Die so verstandene »Gewalt« ist aber wiederum nur als interdisziplinäres Gegenstandsfeld einigermaßen angemessen begrifflich zu fassen und forschungsmäßig zugänglich zu machen“
Das Inhaltsverzeichnis des ersten Heftes finden Sie hier. Es enthält u.a. ein ausführliches Interview von Michaela Huber mit dem niederländischen Trauma-Forscher Onno van der Hart, in dem dieser Auskunft über seine Theorie der strukturellen Dissoziation der Persönlichkeit und ihre klinische Umsetzung gibt. Dieses Interview ist auch online im Volltext zu lesen.

16. Februar 2007
von Tom Levold
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Synergie und Qualität in Organisationen

In den 90er Jahren hatte Günter Schiepek zeitweise eine Vertretungsprofessur für Psychologie an der Universität Münster inne. In dieser Zeit gelang es ihm, eine Reihe sehr fähiger Studentinnen und Studenten für seine Arbeitsweise der Systemmodellierung zu begeistern, einige von ihnen haben sich mittlerweile in der systemischen Szene als Forscher, Lehrer und Praktiker einen Namen gemacht, u.a. auch als Preisträger der Systemischen Gesellschaft. Drei Studenten führten an unterschiedlichen Kliniken systemische Organisationsanalysen von Stationen durch, das Ergebnis dieser Untersuchungen im Kontext einer Einführung in grundlegende Konzepte der Systemmodellierung liegt in Form dieses Gemeinschaftswerkes vor, das die ungewöhnlich Form eines großformatigen Fensterbilderbuches (in Anlehnung an die kybernetischen Darstellungen in Frederick Vesters Arbeiten) angenommen hat. Johannes Herwig-Lempp schrieb in seiner Rezension:
„Mir erscheint die Form des allmählichen Entwickelns immer komplexerer Vernetzungen mittels eines Fensterbilderbuchs gelungen, um die vielfältigen Wirkungszusammenhänge innerhalb einer Station zu verdeutlichen. Dies kann durchaus auch Modell sein für die Darstellung anderer Systeme. Weniger modellhaft allerdings sind für mich die nur unzureichend berücksichtigten Einflüsse der Autoren auf das, was sie in diesem Band entwickeln und vorführen, gewissermaßen also ihre eigene schöpferische Leistung: Systeme (einschließlich all ihrer Bestandteile und deren Beziehungen untereinander) existieren nicht, sondern werden von den Beobachtern erst durch ihre Analyse und Beobachtung erfunden, die Zusammenhänge existieren nicht, sondern werden konstruiert. Gerade bei der Diskussion um Qualitätssicherung im Gesundheitswesen hätte diese Perspektive der Kybernetik 2. Ordnung, das Bewußtsein um den eigenen kreativen Anteil, hilfreich sein können. Denn auch Qualität ist keine Eigenschaft und kein Merkmal von Dingen oder Einrichtungen, sondern das Ergebnis eines Bewertungsprozesses durch ein Individuum“
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15. Februar 2007
von Tom Levold
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Kardinal Meisner nimmt Kritik an Seehofer zurück

Der Kölner Kardinal Meisner hat heute morgen, an Weiberfast­nacht, in einem Bußgottesdienst im Kölner Dom seine Anfang der Woche öffentlich gewordenen Äußerungen gegen den Bundesagrarminister Horst Seeholfer bedauert und zurückgenommen. Meisner war u.a. mit folgenden Worten von Spiegel-Online zitiert worden: „Wer außereheliche Beziehung unterhält, gehöre zum Arzt, aber nicht auf den Ministersessel oder den eines Parteichefs“.
Nun teilte er den Kölschen Jecken mit, dass diese Äußerungen überhaupt nicht für die Öffentlichkeit gedacht gewesen seien. Vielmehr habe es sich um einen Entwurf für eine Büttenrede zu Weiberfastnacht gehandelt, die er nur im engsten Mitarbeiterkreis zum Vortrag habe bringen wollen. Dennoch gebe er zu, dass er sich in der Wortwahl vergriffen habe. Er begründete dies damit, dass er eben noch nicht lange genug in Köln lebe: „Ich wollte auch mal etwas zum Karneval beitragen. Dabei habe ich ja weder Ahnung von Weibern noch von Fastnacht“, gestand er selbstkritisch ein. Er bedauere zutiefst seine unchristlichen Äußerungen über einen Mitmenschen, fügte der Kardinal hinzu, aber schließlich seien alle Sünder,„die meisten jedenfalls, ich auch“. Dafür habe die katholische Kirche gottlob die Beichte, die er sich bereits abgenommen habe.„Wenn wir über Wertevermittlung reden, muss man an das private Leben öffentlicher Personen besondere Ansprüche stellen dürfen“, betonte Meisner.„Was soll denn ein Kardinal, der sein Leben lang nur mit sich selbst sexuelle Beziehungen gehabt haben, über eheliche Treue sagen? Da lachen doch alle“ Das taten denn die Weiber im Kölner Dom auch herzlich, bevor sich sich im Rathaus die Stadt-Schlüssel für die tollen Tage aushändigen ließen und dem Kardinal die Absolution erteilten.

15. Februar 2007
von Tom Levold
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Scheidung und ihre Folgen

Die erste Ausgabe von Family Process im neuen Jahr beschäftigt sich mit dem Thema Scheidung und Scheidungsfolgen. Nachdem in den 70er Jahren das Prinzip der schuldhaften Scheidung aufgegeben wurde und zunehmend das Prinzip der gemeinsamen Sorge für gemeinsame Kinder nicht nur rechtlich möglich geworden ist, sondern auch praktiziert wird, hat sich die Lebens- und Beziehungssituation von Post-Scheidungsfamilien stark verändert. Noch in den 70er Jahren erschienen familiendynamische Arbeiten zum Thema, die einen fortdauernden Kontakt von geschiedenen Eheleuten als pathogene Konstellation einschätzen. Mittlerweile gibt es Langzeituntersuchungen über die Folgen von Scheidung für die Entwicklung der Kinder und für die Dynamik der unterschiedlichen „Folgefamilien“ – z.T. mit widersprüchlichen und kontroversen Ergebnissen. Das Themenheft hat den Anspruch, (1) zu zeigen, wie der gesellschaftliche Kontext, in dem Scheidungen stattfinden, unsere Sichtweisen, Forschung und professionelle Praxis beeinflusst, (2) was die gegenwärtige Forschung über Elternschaft und Familienbeziehungen nach einer Scheidung zu sagen hat und (3) welche Möglichkeiten in der therapeutischen Praxis und im erweiterten Hilfesystem entwickelt wurden, um Familien dabei zu helfen, Scheidungsfolgen besser zu bewältigen.
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14. Februar 2007
von Tom Levold
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Situation der Kinder in Deutschland: Nur Mittelmass

UNICEF stellte heute eine Studie in der Öffentlichkeit vor, mit der die Lebenssituation von Kindern in Industrienationen vergleichend untersucht worden ist:„Die erste internationale Vergleichsstudie zur Situation der Kinder in Industriestaaten zeichnet für Deutschland ein ernüchterndes Bild. Deutschland ist nur Mittelmaß, wenn es darum geht, verlässliche Lebensumwelten für die junge Generation zu schaffen. Bei dem UNICEF-Vergleich der zentralen Aspekte kindlicher Entwicklung in 21 Industrieländern kommt Deutschland nur auf Rang 11. Die Niederlande führen die UNICEF-Tabelle als kinderfreundlichstes Land an, gefolgt von Schweden, Dänemark und Finnland. Besonders schlecht schneiden Großbritannien und die USA ab. UNICEF hat die Lage der Kinder erstmals anhand von sechs Dimensionen umfassend verglichen: materielle Situation, Gesundheit, Bildung, Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen, Lebensweise und Risiken sowie eigene Einschätzung der Kinder und Jugendlichen. Für den Bericht wurden Daten aus internationalen Studien und Untersuchungen auf Länderebene ausgewertet. Deutschland erreicht in allen Dimensionen nur durchschnittliche Werte“
Genauere Informationen auf der UNICEF-Website…

14. Februar 2007
von Tom Levold
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Alexander Kluge 75!

Heute hat einer meiner Lieblingsautoren Geburtstag. Alexander Kluge, Jurist, Medientheoretiker, Erzähler, Filmregisseur, Fernsehmacher, Einflussnehmer, Interviewer, um nur einige Bezeichnungen zu verwenden, wird 75 Jahre alt. Hier zwei Interviews mit ihm aus kürzerer Zeit: eines mit der Literaturzeitschrift volltext über seine Beziehung zum Film und eines mit der Neuen Zürcher Zeitung zum Thema Suhrkamp-Kultur, Bücher und Internet. Gratulation.