systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

3. Juni 2007
von Tom Levold
1 Kommentar

My Generation (aus der Mehrgenerationenperspektive)


People try to put us d-down (Talkin‘ ‚bout my generation)
Just because we get around (Talkin‘ ‚bout my generation)
Things they do look awful c-c-cold (Talkin‘ ‚bout my generation)
I hope I die before I get old (Talkin‘ ‚bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

Why don’t you all f-fade away (Talkin‘ ‚bout my generation)
And don’t try to dig what we all s-s-say (Talkin‘ ‚bout my generation)
I’m not trying to cause a big s-s-sensation (Talkin‘ ‚bout my generation)
I’m just talkin‘ ‚bout my g-g-g-generation (Talkin‘ ‚bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

Why don’t you all f-fade away (Talkin‘ ‚bout my generation)
And don’t try to d-dig what we all s-s-say (Talkin‘ ‚bout my generation)
I’m not trying to cause a b-big s-s-sensation (Talkin‘ ‚bout my generation)
I’m just talkin‘ ‚bout my g-g-generation (Talkin‘ ‚bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

People try to put us d-down (Talkin‘ ‚bout my generation)
Just because we g-g-get around (Talkin‘ ‚bout my generation)
Things they do look awful c-c-cold (Talkin‘ ‚bout my generation)
Yeah, I hope I die before I get old (Talkin‘ ‚bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

Song & Lyrics: The Who

Performance:

The Zimmers

Bandmitglieder:

Winifred Warburton (99)
Eric Whitty (69)
Tim O’Donovan (81)
Joan Bennett
Barry Foy (69) (Drums)
Alf Carretta (90 Leadsinger)
Gillian (Deddie) Davies (69)
„Geriatric 1927“, Peter Oakley (79)
Buster Martin (100)
John und Bubbles Tree
Grace Cook (83)
Charlotte Cox (84)
Irene Samain
Joanna Judge
Jessie Thomason (85)
Vera Welch (80)
Ann Sherwin (79)

3. Juni 2007
von Tom Levold
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Was ist Kultur?

Dirk Baecker setzt sich mit diesem Text (mit dem Untertitel:„Und einige Anschlussüberlegungen zum Kulturmanagement, zur Kulturpolitik und zur Evaluation von Kulturprojekten“) mit dem eher unscharfen Begriff der Kultur auseinander, dem„wir unsere spezifisch moderne Fähigkeit, die Lebensweise der Menschen untereinander zu vergleichen; aber auch jenen fatalen Hang jeder einzelnen Lebensweise, sich für unvergleichlich zu halten“, verdanken. Der Text ist online auf der website von Dirk Baecker zu lesen:„Kultur als Rechner der Unterscheidung für richtig gehaltenem von für falsch gehaltenem Verhalten ist auf auffällige Weise mit dem historisch und regional variierenden Selbstverständnis der Menschen als Menschen verbunden. Die Kultur ist daher nicht nur das Programm der Gesellschaft, das es erlaubt zu definieren, wie der Mensch zum Mensch wird, sondern auch der Einwand gegen diese Gesellschaft, wenn sie dem Menschen zumutet, was dieser für unzumutbar hält. Auf bezeichnende Weise offen bleibt dabei der Begriff des Menschen. Seit es die Kulturwissenschaften gibt, zögert man, dem Menschen auf der einen Seite eine Einheit zuzuschreiben, die auf der anderen Seite dann kulturell unterschiedlich realisiert wird, wie es die Anthropologie im 18. Jahrhundert konzipiert hat, sondern hält es umgekehrt auch für möglich, den Menschen differentiell, als Potential eher denn als Substanz, zu verstehen und die Kultur einheitlich für die Funktion in Anspruch zu nehmen, das differentielle Potential des Menschen mit dem differentiellen Potential der Gesellschaft immer wieder neu in Spannung zu versetzen und abzugleichen. Die dazu passende Kulturtheorie steht jedoch aus“
Zum vollständigen Text…

1. Juni 2007
von Tom Levold
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Bush-Regierung reduziert erfolgreich die globale Erwärmung

US-Präsident George W. Bush hat heute auf einer Pressekonferenz in Washington begründet, warum er der Klimaoffensive der deutschen Bundeskanzlerin keine Chance gebe. Er hob hervor, dass es ihm und seiner Regierung in den vergangen Wochen bereits eindrucksvoll gelungen sei, die globale Erwärmung entscheidend einzudämmen. Allein durch die Abkühlung des politischen Klimas zwischen den USA und dem Rest der Welt sei die Jahres-Durchschnittstemperatur auf dem Globus schon jetzt um die 2 Grad gesunken, die das Kyoto-Protokoll immerhin als Fernziel für die nächsten Jahrzehnte ausgegeben habe. Da außerdem die Menschen auf der Welt angesichts der bevorstehenden militärischen Auseinandersetzung der USA mit dem Iran dauerhaft den Atem anhielten, sei auch der CO2-Ausstoß massiv gedrosselt worden.„Wofür die Quasselbude der Vereinten Nationen Jahre bräuchte, schaffen wir in wenigen Monaten durch entschlossenes Handeln, ohne die Profit-Interessen unserer Energie-Industrie aufs Spiel zu setzen“, betonte der Präsident. Außerdem kündigte er ein umfangreiches technologisches Entwicklungsprojekt mit dem Arbeitstitel„Global Fridge“ an, mit dem es in spätestens fünf Jahren möglich sein soll, die gesamte Klimaerwärmung über Schurkenstaaten wie den Iran, Nordkorea und Venezuela zu konzentrieren und dadurch den Rest der Welt weiter abzukühlen. Aber nicht nur die amerikanische Regierung müsse einen Beitrag leisten, sondern auch das Volk. Den amerikanischen Verbrauchern empfahl er, ab sofort auf Hot Dogs zu verzichten und auf Cold Dogs umzusteigen.

31. Mai 2007
von Tom Levold
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Heinz Kersting wäre heute 70 Jahre alt geworden

Heinz Kersting, der unermüdliche Aktivist und Promoter für eine systemisch-konstruktivistische Supervision in Theorie und Praxis, der am 4. Dezember 2005 gestorben ist, würde heute 70 Jahre alt. Fast eineinhalb Jahre nach seinem Tod ist mehr denn je die Lücke spürbar, die sein Tod im Kreise seiner Freunde und Kollegen hinterlassen hat. Seinen 70. mit ihm zu feiern, das wäre was. So bleibt die Erinnerung an einen lebendigen und großzügigen, humor- und liebevollen, geistreichen und ironischen, politischen und spirituellen und vor allem sehr rheinischen Menschen, den man sich kaum als Siebzigjährigen vorstellen kann. Wir vermissen ihn. Auch wenn seine Website mittlerweile leider abgeschaltet ist, gibt es von ihm noch etwas auf der Seite des Heinz-Kersting-Verlages online zu lesen, z.B. diesen schönen Artikel über die Intervention als Störung unbrauchbarer Wirklichkeiten:„Wenn ein zu intervenierendes System einen Interventionisten dazu auffordert bzw. ihn dazu verführt zu intervenieren, ist Intervention möglich. Der Intervenierer besitzt nicht die alleinige Definitionsmacht darüber, was eine Intervention ist. Erst wenn das zu intervenierende System selbst definiert, dass das jetzt eine Intervention ist, die vom Intervenierer ausgeht, kommt es zur Intervention. Wenn beide einen Konsens herstellen über das, was für sie beide Intervention bedeutet, wenn beide ein System konstituieren, in dem interveniert werden kann, wenn beide gemeinsamen Sinn stiften über die jeweilige Rolle als Interventionist und als Intervenierter kann es zu sinnvollen und brauchbaren Interventionen kommen. Der Intervenierer wird zum Unterdrücker, wenn er allein die Situation zu definieren sucht. In der Unterdrückung begibt sich der Interventionist der Fähigkeit zum sinnstiftenden Intervenieren, weil diese ihm nur vom Intervenierten verliehen werden kann“
Diese und viele andere Antworten von Heinz Kersting auf die Frage, was Interventionisten tun, wenn sie intervenieren, finden sind hier…

30. Mai 2007
von Tom Levold
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Systemische Therapie. Grundlagen klinischer Theorie und Praxis

Kurt Ludewig im systemischen Feld vorzustellen heißt Eulen nach Athen tragen. Wenn ein Buch den Titel„Klassiker der Systemischen Therapie“ verdient hat, dann Ludewigs 1992 veröffentlichter Band mit dem o.g. Titel. Es gehört zu den meistzitierten Büchern der letzten 20 Jahre in der Systemischen Szene, wenn es nicht überhaupt das meistzitierte ist. systemagazin präsentiert eine Rezension von Wolfgang Loth aus dem Jahre 1992 in der Klassiker-Abteilung:„Es würde den Inhalt dieser Besprechung sprengen, wenn ich versuchte, der Fülle der Gesichtspunkte, Anregungen, Definitionsleistungen, Unterscheidungen gerecht zu werden, die Ludewigs Buch enthält. … Insgesamt gesehen beinhaltet Ludewigs Buch einen beeindruckend klar herausgearbeiteten Vorschlag, Systemische Therapie sinnvoll von anderen Ansätzen abzugrenzen, sie kohärent zu begründen und nachvollziehbar zu verwirklichen. Nicht nur für die Praxis ergeben sich daraus weitreichende Anregungen, sondern auch wichtige Impulse für die Forschung. Dies erscheint umso bedeutsamer als sich die Diskussion um die wissenschaftliche Anerkennung Systemischer Therapie bislang nur bedingt optimistisch entwickelt (vgl. „Forschungsgutachten“). Ein wichtiges und sehr empfehlenswertes Buch!“
Zur vollständigen Besprechung…

28. Mai 2007
von Tom Levold
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32 Jahre IFW

Das zweite Heft der„systhema“ 2007 ist ganz den Jubiläumsfeiern zum 32. Bestehen des Instituts für Familientherapie Weinheim gewidmet, dem wohl ältesten familientherapeutischen Weiterbildungsinstitut in Deutschland. 32? Nun ja, eigentlich, so hört man, ist die Feier des 30jährigen Geburtstages verschwitzt worden. Dafür wurde nun in Mainz mit der Ausrichtung der SG-Jahrestagung„Zum Glück“ in Mainz kräftig und erfolgreich nachgefeiert. systemagazin gratuliert zum runden Geburtstag ganz herzlich. Das Heft enthält zahlreiche Beiträge von LehrtherapeutInnen, Vereinsmitgliedern, Weiterbildungsteilnehmern und anderen und vermittelt ein buntes Bild des Institutes und seiner speziellen Kultur.
Zu den vollständigen Informationen…

27. Mai 2007
von Tom Levold
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Forschungspreis der Systemischen Gesellschaft vergeben

 

Am vergangenen Mittwoch wurde auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Systemischen Gesellschaft (SG) der wissenschaftliche Förderpreises der Gesellschaft in Höhe von 3.000 Euro an Dr. Ilka R. Hoffmann aus Berlin für Ihre Arbeit „Changing Perspective – Changing Solutions. An Approach for Explicit Analogue Activation of Internal Client Resources in Systemic Brief Therapy“ verliehen. Das Foto zeigt die Preisträgerin und die erste Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft, Dr. Cornelia Oestereich (rechts) bei der Preisübergabe.
Ilka Hoffmann stellt in ihrer Arbeit eine neue Methode vor, wie man KlientInnen im Prozess der Aktivierung eigener (innerer) Ressourcen so unterstützen kann, dass eine Veränderung zweiter Ordnung auftritt, während man gleichzeitig versucht, den therapeutischen Einfluss bezüglich des Inhaltes dieser Veränderung zu minimieren. Klientenressourcen sollen so auf systematische Weise explizit aktiviert werden, damit diese genutzt werden können, um die bisher unbefriedigende oder erfolglose versuchte Lösung auf selbstbestimmte Weise zu unterbrechen (Veränderung zweiter Ordnung).
Grundlage für ihre nun vorliegende Arbeit war ein zweieinhalbjähriger Forschungsaufenthalt am Brief Therapy Center des Mental Research Institutes (MRI) in Palo Alto, Kalifornien/ USA. Dabei beobachtete Hoffmann, dass implizite therapeutische Interventionen zu Blockaden im psychotherapeutischen Prozess sowie zum vorzeitigen Abbruch der Therapie führen können.
Ilka Hoffmann entwickelte dazu den Ansatz der explizit analogen Interventionen in der Systemischen Kurzzeittherapie, welcher am MRI exemplarisch an Klientinnen und Klienten mit chronischem Schmerz untersucht wurde. Es ist eine Weiterentwicklung des am MRI von Paul Watzlawick und Richard Fisch (1974) entwickelten Brief Therapy Models.
Ilka Hoffmann hat sich an der Freien Universität promoviert. Sie studierte in Darmstadt Psychologie und ist in Berlin freiberuflich tätig, unter anderem als Systemische Therapeutin und Trainerin.
Die Dissertation von Ilka Hoffmann wurde 2006 als Microfiche veröffentlicht und erscheint im Juni 2007 als überarbeitete und gekürzte Version beim Carl-Auer Verlag, Heidelberg (181 Seiten, ISBN 978-3-89670-383-5).
Die Systemische Gesellschaft vergibt den Förderpreis an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für Arbeiten, die sich durch praxisrelevante systemische Forschungsansätze auszeichnen. Ziel des Förderpreises ist es, die Relevanz systemischen Denkens für die therapeutische und beraterische Praxis deutlich zu machen und die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich anzuregen. Begutachtet wurden die siebzehn eingereichten Arbeiten von einem sechsköpfigen nationalen und internationalen akademischen Gutachtergremium (Quelle: Systemische Gesellschaft).

26. Mai 2007
von Tom Levold
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Programm der DGSF-Jahrestagung vollständig

Vom 10.-13.10.2007 findet im Edwin-Scharff-Haus Neu-Ulm die 7. Wissenschaftliche Jahrestagung der DGSF statt. Das Motto der Tagung lautet„Systemische Wege in einer Welt der Veränderung“ und thematisiert die Veränderungen für Mensch und Gesellschaft durch Globalisierung, Medien, Internet und Forschungswissen in ihren Wirkungen und Determinierungen auf die verschiedenen Systeme. Referenten sind u.a. Eia Asen, Dirk Baecker, Helmut Bonney, Karl Heinz Brisch, Manfred Cierpka, Marie-Luise Conen, George Downing, Carole Gammer, Johannes Herwig-Lempp, Ilona Kickbusch, Friedebert Kröger, Tom Levold, Kurt Ludewig, Liz Nicolai, Wolf Ritscher, Jochen Schweitzer und Eva Strasser. Das fertige und schön gestaltete Programmheft ist nun online hier zu finden…

25. Mai 2007
von Tom Levold
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Luhmanns politische Soziologie

Thomas Krumm bespricht zwei Sammelbände, die sich mit der politischen Soziologie Luhmanns befassen und konstatiert eine grundlegende Ambivalenz in der Rezeption Luhmanns durch die Politikwissenschaften:„Wissenschaftliche Paradigmenwechsel vollziehen sich bekanntermaßen weniger kumulativ als eruptiv. Eine solche eruptive Umwertung politikwissenschaftlicher Forschungsbestände könnte auch Luhmanns politische Soziologie darstellen, die in der posthum erschienenen ,Politik der Gesellschaft‘ Höhepunkt und Abschluss gefunden hat, wenn es nicht immer wieder zu ,Immunreaktionen‘ der Politikwissenschaft gegen systemtheoretisches Subsumieren kommen würde. Mit den beiden aus der Berliner Luhmann-Tagung der DVPW im März 2001 hervorgegangenen Sammelbänden liegt nun ein umfassender Überblick über Stand und Perspektive der Rezeption systemtheoretischen Denkens durch die Politikwissenschaft wie auch über die dadurch ausgelösten Abstoßungsreaktionen vor. Solche ,Immunreaktionen‘ der Politikwissenschaft sind wohl dahingehend zu interpretieren, dass sie nicht recht weiß, ob systemtheoretisches Denken etwas Eigenes oder etwas Fremdes ist“

Zur vollständigen Rezension…

24. Mai 2007
von Tom Levold
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Mary Douglas gestorben


Am 16. Mai 2007 ist die englische Sozial-Anthropologin Mary Douglas im Alter von 86 Jahren gestorben. Mary Douglas untersuchte die Art und Weise, in der Menschen ihrer Realität Bedeutung geben und wie sehr diese Realität durch kulturelle Symbole zum Ausdruck gebracht wird. Sie ging davon aus, dass Menschen Bedeutung in einem aktiven Prozess erschaffen und auf diese Weise ihre Kultur und Gesellschaftsform aufrechterhalten. In ihren Büchern versuchte sie, Muster der Generierung von symbolischen Ordnungen aufzuzeigen und zu analysieren. Sie brachte damit soziologische und ethnologische Perspektiven auf spannende und sehr originelle Art in Verbindung. Ihre wichtigsten Veröffentlichungen sind„Reinheit und Gefährdung“ sowie„Ritual, Tabu und Körpersymbolik“, die beide im Suhrkamp-Verlag auch auf Deutsch erschienen sind. Rosmarie Welter-Enderlin hatte Mary Douglas 2001 eingeladen, auf dem Zürcher Kongress über ihre Untersuchungen von Ritualen zu sprechen – Mary Douglas hatte abgelehnt, da sie angesichts ihres Alters von 80 Jahren noch eine ihr wichtige Arbeit zu Ende bringen und dafür alle Kraft einsetzen wollte. Wie sehr sie auch im hohen Alter noch eine unglaubliche Präsenz ausstrahlt, ist in einem Interview zu sehen, das der englische Anthropologe Alan McFarlane dankenswerterweise mit Mary Douglas kurz vor ihrem 85. Geburtstag geführt hat, und in dem er mit ihr über ihr Leben und ihre wissenschaftliche Entwicklung spricht. Einen Ausschnitt aus diesem Interview wird hier gezeigt, das vollständige Interview (von ca. 1,5 Std.), inklusive einer Zusammenfassung auf Englisch finden Sie hier…

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23. Mai 2007
von Tom Levold
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Nachruf auf Tom Andersen

Michael Schlicksbier-Hepp, Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie im Reinhard-Nieter-Krankenhaus Wilhelmshaven hat einen ausführlichen Nachruf auf Tom Andersen verfasst, den er freundlicherweise dem systemagazin zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat:„Ich kannte ihn als beeindruckenden Vortragenden und Lehrer von einigen Workshops, die wir in unserer Klinik veranstaltet haben. Seine besondere Art des konzentrierten Zuhörens strahlte eine warme Präsenz sowohl für seine Klienten wie für seine Mitarbeiter aus. Mit absoluter Aufmerksamkeit hörte er auf das gesprochene Wort und beobachtete er auch die nonverbalen Botschaften, die Haltungen und die Anspannung der Mimik. Er bezog sich im Gespräch mit den Klienten und in der Reflektion des Gespräches mit Kollegen vor den Klienten stets auf das, was gesagt wurde und verzichtete auf die Ausbreitung von Spekulationen, die den Klienten zum Objekt machten. So waren ihm psychiatrische Diagnosen auch sehr suspekt und er warnte vor ihren eingrenzenden und verstümmelnden Auswirkungen. Stattdessen ermutigte er seine Gesprächspartner durch taktvolle, aber auch nahegehende Fragen, die ihnen wichtigen Gefühle, Erlebnisse und Bedürfnisse in Worte zu fassen und mit ihm über ihre Bedeutung dieser Wort zu sprechen“
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21. Mai 2007
von Tom Levold
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Mobiles Coaching (das Raumgefühl, die Jurte und die Praxis)

Unter diesem Titel veröffentlicht ein neuer systemagazin-Autor, der Religionswissenschaftler und freiberufliche Berater Robert Kötter aus Köln/Bonn in der Systemischen Bibliothek Betrachtungen über den fixen und mobilen Raum für Beratung und Coaching, inspiriert von Heidegger, Buckminster Fuller, Otl Aicher, Gilles Deleuze und nomadischen Völkern:„Aus der Beschäftigung mit mobilen Räumen entwickele ich eine Skizze von mobilem Coaching. Durch Beispiele aus der Philosophie, aber auch aus nomadischen Kulturen entwickle ich Mobilität als ein tragbares Konzept für psycho-soziale Arbeit. Dabei steht die Frage: „Wie kann Vertrauen und Geborgenheit an einem Ort geschaffen werden, der den Gesprächspartnern neu ist?“ im Vordergrund. Es zeigt sich, dass Rituale eine wichtige Rolle bei der Beantwortung dieser Frage spielen können“
Zur Systemischen Bibliothek…

19. Mai 2007
von Tom Levold
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Tom Andersen gestorben

Tom Andersen, der norwegische Psychiater und Psychotherapeut, ist am vergangenen Dienstag – offenbar nach längerer Krankheit – im Alter von 70 Jahren plötzlich verstorben. Er wäre am 2. Juni 71 Jahre alt geworden. Andersen ist in der systemischen Szene mit seiner Entwicklung des„reflecting Teams“ berühmt geworden, eines Praxiskonzeptes, dass die Vielzahl möglicher Stimmen in einen Beratungsprozess hineinzuholen erlaubt und weithin angewendet wird.
Ferdinand Wolf schreibt über Andersen im Personenlexikon der Psychotherapie: Er„absolvierte nach einer Gymnasialausbildung das Studium der Allgemeinmedizin, das er 1961 abschloss. In weiterer Folge spezialisierte er sich auf den Bereich der Psychiatrie und erhielt schließlich eine Professur für Sozialpsychiatrie an der Universität von Tromsö in Nordnorwegen… In seiner Eigenschaft als Sozialpsychiater und Supervisor beschäftigte sich Tom Andersen von je her mit der praktischen Arbeit von Sozialarbeitern, Kinderschwestern, Physiotherapeuten und Ärzten in Gebieten mit unterentwickelter Infrastruktur. Gleichzeitig bemühte er sich, sein theoretisches und methodisches Repertoire zu erweitern. Dabei stieß er einerseits auf die Physiotherapeutin Aadel Bülow-Hansen, eine Mitarbeiterin des in Norwegen populären Psychiaters Trygve Braatoey. Bülow-Hansen beeindruckte Andersen mit ihren Beobachtungen über Spannungszustände bei physisch oder emotional belasteten Personen und deren Behandlung. Daneben begann er sich mit Gregory Batesons öko-systemischen Ansätzen, den biologischen Theorien Humberto Maturanas, von Foersters und von Glasersfelds kybernetisch-konstruktivistischen Gedanken und den Arbeiten der Mailänder Gruppe um Mara Selvini-Palazzoli auseinanderzusetzen. Ein wesentlicher Impuls ging jedoch von seinen in den 1980er und frühen 1990er Jahren erfolgten Begegnungen mit Harold A. Goolishian vom Galveston Family Institute in Texas aus. Besonders der Ansatz des„Problemdeterminierten Systems“ half ihm im Rahmen seiner praktischen und supervisorischen Tätigkeit beim Verständnis des Umgangs mit sogenannten„still stehenden“ Systemen. D.h., Goolishians Hypothese, das ein Problem ein System konstituiert und nicht umgekehrt, führte bei Anderson zu weitreichenden Schlussfolgerungen. Er ging … dazu über, den Therapeuten und dessen Sicht-, Kommunikations- und Interventionsweisen bezüglich der Klienten … zu hinterfragen und ihm ein„beobachtendes System“ als paradigmatische Alternative anzubieten. Dieses„beobachtende System“ sollte sein Hauptaugenmerk auf die im Hier-und-Jetzt stattfindenden positiven Bemühungen richten. Weiters sollten diagnostische Bewertungen vermieden und positive Zukunftsszenarien und Ideen generiert werden. Da es sich dabei um Konversation in Form von Reflexion handeln sollte, wurde von Andersen dafür der Begriff des„Reflektierenden Teams“ eingeführt, der von da an untrennbar mit seinem Namen verbunden ist. In der Folge seiner Publikationen verbreitete sich dieser Ansatz sowohl in Europa als auch in Amerika und zählt mittlerweile zum Standard systemischer Methodik“
In einer älteren Ausgabe der Zeitschrift„New Therapist“ ist ein Bericht von John Soderlund zu finden, der Andersen auf einer Workshopreise in Südafrika begleitet und interviewt hat.
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