systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

17. September 2007
von Tom Levold
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Hochverehrter Kardinal Meisner,

Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht! Als Organ für systemischen Kultus möchte systemagazin Ihnen seine Bewunderung für Ihre klaren Aussagen über entartete Kultur aussprechen. Auch wir gehen davon aus, dass jede wahre Kultur ihre Existenz nur einer intensiven Gottesverehrung verdankt. Diese Erkenntnis kann aber nur einen ersten Schritt darstellen. Nun geht es darum, dass entartete, also gottlose Pseudo-Kunst, auch benannt werden muss. Wir schlagen daher als ersten Schritt vor, einige Medienerzeugnisse und -events, die eindeutig entartet sind, auch so zu nennen. Diese Maßnahme sind wir dem aufgeklärten (und aufklärungsbedürftigen) Publikum schuldig. So sollte der Schund- und Schmutzsender ARTE zukünftig nur noch EntARTE heißen, das angebliche Kunstmagazin ART sich nur noch
EntART nennen dürfen, und die sogenannte Kunstmesse ART-Cologne nur noch unter EntART-Cologne firmieren können. Dies würde sicher manchen unbedarften Konsumenten die Augen öffnen.

Aber warum nur kritisieren. Was halten Sie davon, mit uns einen Kultus-TV-Sender als Gemeinschaftsproduktion zu gründen und den sogenannten öffentlich-rechtlichen

Kultursendern und der damit verbundenen Entartung der Kunst entschieden eine starke Hand entgegen zu setzen? Sie bringen die Kohle ein, wir den Content. systemagazin hat bereits für diesen Fall schon folgende Sendungen vorproduziert, die wir gerne zur Verfügung stellen möchten: „Pater Leppich: Meine Lieblingslieder“,„Bedeutende Schauspieler des 20. Jahrhunderts: Karel Woityla“,„Für unsere Kleinen: Ikonenmalerei leicht gemacht“ und„So war es früher: Ästhetik der Inquisition“. Interessiert?
Mit artigen Wünschen
Ihr systemagazin

16. September 2007
von Tom Levold
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Die Warenfront

Im Heft 4 der„Familiendynamik“ erschien 2004 ein Beitrag der amerikanischen Soziologin Arlie Russell Hochschild, die sich einen Namen durch ihre Untersuchungen zur„Gefühlsarbeit“ in Dienstleistungsberufen gemacht hat, die heutzutage eine immer größere Rolle in der Berufswelt spielt. Diese lesenswerte Arbeit ist im englischen Original auf ihrer website bei der Universität Berkeley zu finden unter dem Titel„The Commodity Frontier“, unter dem der Text auch erstmals veröffentlicht wurde, nämlich im Band „Self, Social Structure and Beliefs:Essays in Sociology“, der von Jeffery Alexander, Gary Marx and Christine Williams ebenfalls in 2004 herausgegeben worden ist. Im deutschen abstract heißt es:„In diesem Aufsatz untersuche ich die Reaktionen von Studierenden auf eine Anzeige, in der im Internet eine Stelle angeboten wurde, bei der eine weibliche Bewerberin viele Aufgaben übernehmen sollte, die normalerweise von einer Ehefrau übernommen werden – sie sollte beispielsweise Rechnungen bezahlen, als Gastgeberin fungieren, Reisebegleiterin spielen, »sinnliche Massagen« geben und vertrauliche Mitteilungen für sich behalten. Ich fragte die Studierenden, inwiefern und warum sie diese Anzeige irritierte. Meines Erachtens liegt die Antwort nicht darin, dass die Kommerzialisierung des Privatlebens ein neues Phänomen wäre, sondern darin, dass wir a) von der Existenz einer kulturellen Sphäre ausgehen, die vom Markt getrennt ist, b) im Hinblick auf die Form und Kontinuität unserer Familie und des Lebens in der Gemeinschaft immer unsicherer sind, c) die Rolle der Ehefrau und Mutter als »unerschütterlicher Fels« des Familienlebens zunehmend fetischisieren und d) es eine neue »Mami-Industrie« gibt, die diese Rolle in Frage stellt“
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15. September 2007
von Tom Levold
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Intervention für Paartherapeuten

Die beiden Esel

Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:

„Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!“

Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.

Christian Morgenstern, Galgenlieder

14. September 2007
von Tom Levold
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Beobachtung Gottes. Luhmanns Systemtheorie zwischen Gott und Teufel

Der Philosoph und Germanist Markus Hardtmann hat 2001 im Online-Magazin„paraplui“ einen bemerkenswerten Aufsatz über die Paradoxie des Beobachtens in der Systemtheorie verfasst, der so elegant wie vergnüglich und so gründlich wie komplex ist, mithin zur aufmerksamen, womöglich auch mehrmaligen Lektüre empfohlen werden soll. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist folgender:„Niklas Luhmanns Systemtheorie weist sich selbst als ,Supertheorie‘ aus — als eine Theorie also, die von allem handelt: von Gott und der Welt. Beobachten besteht für Luhmann in nichts als der steten Verschiebung des blinden Flecks von einem Beobachter zum nächsten. Um dies zu behaupten, braucht es den Allschluss vom Dorn im Auge eines bestimmten Beobachters auf den Pfahl im Auge sämtlicher Beobachter. Wenn aber Luhmann den Fehler des Teufels vermeiden will, sich beim Beobachten des Ganzen selbst zu vergessen, muss er dann nicht — wie Gott — neben dem Beobachteten zugleich auch sich selbst beim Beobachten beobachten?“ Teufel auch, eine nachdenkenswerte Frage.
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13. September 2007
von Tom Levold
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Gute und Schlechte Arbeit

Der DGB hat in Kooperation mit einem sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut über 6.000 abhängig Beschäftigte nach ihren Arbeitsbedingungen befragt und erstmals einen Index„Gute Arbeit“ erstellt, der zukünftig jährlich aktualisiert werden soll. Auf der eingerichteten website besteht die Möglichkeit, den eigenen Index durch Ausfüllen eines Online-Fragebogens festzustellen. Bei der Befragung ergab sich, dass nur 12 % ihre Arbeitsqualität als gut bewerteten, 54 % als Mittelmäßig und 34 % als schlecht.
12% Gute Arbeit:„Unter acht Beschäftigten ist einer, der seine Arbeitssituation positiv bewertet – ein Indexwert von 80 und darüber ist das Ergebnis. Ein hohes Maß an Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten, eine sinnhaltige Arbeit, wenige körperliche und emotionale Belastungen, ein angemessenes Einkommen samt einem hohen Grad beruflicher Zukunftssicherheit, ein unterstützendes, entwicklungs- und lernförderliches Arbeitsorganisations-Umfeld – unter solchen Bedingungen sind in den meisten Fällen Beschäftigte tätig, die Gute Arbeit haben. („In den meisten Fällen“ bedeutet: Hier und da gibt ein Befragter seiner Arbeitssituation in dieser oder jener der erwähnten Dimensionen eine schlechte Note, erreicht aber dennoch einen Gesamt-Indexwert von mindestens 80.) Der Durchschnitt der Teilindizes in den Wertungen dieser Gruppe: Ressourcen 83, Belastungen 92, Einkommen & Sicherheit 85, ergibt einen Gesamtwert von 87 Punkten.
54 Prozent Mittelmäßige Arbeit. Gut die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeitet unter Bedingungen, die mit Werten zwischen 50 und 80 zu quantifizieren sind. Mittelmäßige Arbeit weist im Vergleich zu den beiden anderen Qualitätsstufen weniger Einschlägiges auf. Häufig sind den Einflussmöglichkeiten der Beschäftigten enge Grenzen gezogen, dafür sind sie etlichen belastenden körperlichen und emotionalen Anforderungen ausgesetzt. Die Arbeitsbedingungen bergen wenig Entwicklungs- und Lernförderliches, es fehlt an einem unterstützenden Führungsstil, die Einkommensbedingungen sind unzureichend, auch die Ungewissheit über ihre berufliche Zukunft belastet die Beschäftigten. Für die Teilindizes lautet das Ergebnis: Ressourcen 70 Punkte, Belastungen 72, Einkommen & Sicherheit 50. Der Durchschnitt beträgt 64 Punkte.
34 Prozent Schlechte Arbeit. Jeder dritte Beschäftigte bewertet seine Arbeitssituation negativ – Indexwert 50 und weniger. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die dieser Gruppe angehören, haben in der Regel hohe Belastungen (wie Mangel an Respekt, körperliche Schwerarbeit, einseitige
Belastungen oder emotionale Überforderung) auszuhalten, dabei aber kaum Entwicklungsmöglichkeiten in ihrer Arbeit. Sie erhalten ein Einkommen, das weder ihren Leistungen angemessen ist noch ihren Bedürfnissen gerecht wird, und leben häufig in großer Unsicherheit über ihre berufliche Zukunft. Nahezu alle Faktoren fehlen, durch die Arbeit zu einer Quelle des Wohlbefindens der Arbeitenden selbst werden kann. Die Wertung nach Teilindizes: Ressourcen
48 Punkte, Belastungen 44, Einkommen & Sicherheit 20. Der Gesamt-Index beträgt 38 Punkte“
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12. September 2007
von Tom Levold
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Baldiges Ende der Selbstmordattentate?

Islamabad: Wie gestern am Jahrestag des Anschlages auf das World Trade Center aus zuverlässiger Quelle bekannt wurde, ist ungewiss, ob es auch zukünftig weiter Selbstmordattentate geben wird. Der große Erfolg der Selbstmordattentate beruhte bislang – einem internen Al-Qaida-Dossier – zufolge vor allem darauf, dass jeder Attentäter die Sicherheit hatte, sofort ins Paradies aufgenommen zu werden und dort 70 Jungfrauen zur Verfügung gestellt zu bekommen. Allerdings war für die Terrorbewegung nicht voraussehbar, dass sich dermaßen viele Freiwillige finden würden. Zwar sind alle Attentäter planmäßig im Paradies gelandet, jedoch soll es schon seit einiger Zeit einen großen Mangel an qualifizierten Jungfrauen geben, weshalb sich die Kämpfer um die versprochene Belohnung gebracht fühlen. Es hat bereits zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen um die wenigen verbliebenden Jungfrauen gegeben, die nur deshalb nicht zur Katastrophe gerieten, weil Selbstmordattentate im Paradies verboten sind. Alle Ersatzangebote (z.B. 70 Heimatbesuche, Computerspiele oder Kino-Gutscheine nach Wahl) wurden bisher von den Kämpfern entschieden abgelehnt. Noch scheint die Al-Qaida-Führung in der Lage zu sein, dem Großteil der Anwärter die wahre Situation im Paradies zu verheimlichen, allerdings rumort es in zahlreichen Trainingslagern bereits gewaltig. Es ist daher damit zu rechnen, dass über kurz oder lang die Rekrutierung neuer Selbstmordattentäter zusammenbrechen wird.

11. September 2007
von Tom Levold
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Die therapeutische Intervention

1983 ist ziemlich lange her. Ein Jahr später erschien Luhmanns umwälzendes Buch„Soziale Systeme“, das auch in der systemischen Therapieszene in der Folge allmählich zu einem Referenzwerk wurde. Allerdings war der Wandel von der Familientherapie zur Systemischen Therapie zu diesem Zeitpunkt schon eingeleitet. Im besagten Jahre 1983 erschien beispielsweise ein Aufsatz von Kurt Ludewig mit dem Titel„ Die therapeutische Intervention – Eine signifikante Verstörung der Familienkohärenz im therapeutischen System“ in einem von K. Schneider bei Junfermann herausgegebenen Sammelband„Familientherapie in der Sicht psychotherapeutischer Schulen“, der nun in der Systemischen Bibliothek zu lesen ist. Von Luhmann ist hier schon die Rede, von Maturana, der ganz wesentlich von Kurt Ludewig – nicht zuletzt durch dessen Übersetzung des„Baumes der Erkenntnis“ – im deutschsprachigen systemischen Diskurs bekannt gemacht wurde, noch nicht. Dieser Aufsatz sei zur Lektüre empfohlen, zeigt er doch, dass schon früh wesentliche Fragen diskutiert wurden, die auch heute noch nicht nur relevant, sondern in jeder Hinsicht anschlussfähig sind. Im Vorwort tastet Kurt Ludewig den damals noch ungewissen Rahmen der weiteren Entwicklung gewissermaßen aus:„Frau Welter-Enderlin warnt in ihrer Einleitung des Kongresssammelbandes zum Zürcher Symposium„Familientherapie“ 1979 vor der Gefahr, die Anwendung der systemisch-ökologischen Denkweise auf dem Gebiet der (Psycho)- Therapie zum Dogma zu erheben, bevor sie überhaupt aus ihrer vorwissenschaftlichen Phase herausgetreten sei. Wenige Zeilen später gibt sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass in einigen Jahrzehnten eine einheitliche Feldtheorie vorliegen möge, welche uns der Frage nach den menschlichen Bedingungen näher gebracht habe. Bereits in diesen beiden Bemerkungen offenbart sich die unsere Lage kennzeichnende Problematik, wenn wir uns als Therapeuten um eine ganzheitliche Sichtweise menschlichen Verhaltens bemühen: auf der einen Seite befinden wir uns auf der Suche nach einem Paradigma, das ein prozessorientiertes, holistisches Verständnis des komplizierten Gefüges sozialen Seins ermöglicht, auf der anderen Seite hegen wir aber dennoch die Hoffnung, eines Tages doch noch einen aufgeklärten Zustand zu erreichen, in dem das Beobachtete – das menschliche Verhalten – für den Beobachter eine erfassbare Konstanz gewonnen hat. Anders ausgedrückt: Wir bauen uns einen Weg, dessen Befolgung das Ziel sein soll, und erwarten dennoch, eines Tages ans Ende des Weges zu gelangen. Wir streben nach Ganzheit und hoffen zugleich auf Gerichtetheit“
Zur Systemischen Bibliothek…

10. September 2007
von Tom Levold
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Niklas Luhmann über die Systemtheorie (1973)

Im Jahre 1973, als ich mein Studium der Sozialwissenschaften begann (das mit einer Diplomarbeit über Luhmann endete), führte Ulrich Boehm ein Interview mit Luhmann, in dem er ihn nach den Grundzügen der Systemtheorie (vor der„autopoietischen Wende“) befragt. Aus diesem Interview ist bei Youtube ein knapp sechsminütiger Ausschnitt zu sehen, eindrucksvoll das 70er-Jahre-Ambiente (immerhin vor 34 Jahren):

9. September 2007
von Tom Levold
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Eine Million Besuche beim systemagazin

Das systemagazin feiert ein Jubiläum der besonderen Art. Gut zweieinhalb Jahre nach dem Start ist der millionste Besuch zu feiern. Das macht mich, mit Verlaub, ziemlich stolz. Und ganz besonders freue ich mich über die Glückwünsche vieler KollegInnen und Kollegen, die hier dem Posteingang nach zu lesen sind. Vor allem danke ich Allen von Herzen, die in der vergangenen Zeit etwas zum Fundus beigetragen haben (oder das vielleicht noch vorhaben) – und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die das systemagazin immer wieder besuchen und damit diesen Erfolg erst möglich machten.
Ich wollte das Gästebuch für 48 Stunden freigeschalten, damit Sie mir auch Ihre Meinung zum systemagazin mailen können, aber leider ist es nicht möglich, das Gästebuch vor den Heimsuchungen von Spamrobotern zu schützen: Wenn Sie mögen, können Sie mir Ihre Rückmeldungen einfach an tom.levold@systemagazin.de mailen, ich setze sie dann in das Gästebuch hinein.
Herzlichen Dank, Tom Levold – Herausgeber

Und hier geht es zu den Glückwünschen…

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8. September 2007
von Tom Levold
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Family Process 3/2007

Die September-Ausgabe von Family Process beinhaltet eine bunte Mischung von Beiträgen. Herausgeberin Evan Imber-Black eröffnet den aktuellen Band mit einer Würdigung von Peggy Papp und Olga Silverstein, die im Mai im Ackerman-Institut für ihre langjährigen Beiträge zur Entwicklung der Familientherapie geehrt wurden und sich gerade auch bei der Eröffnung der Gender-Perspektive in diesem Feld Verdienste erworben haben. Weiterhin findet sich ein (kommentierter) Aufsatz von Margaret Shapiro über die Bedeutung des Geldes in Paarbeziehungen wie Paartherapie durch die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus einer Paarbeziehung hinweg. Eine Sektion ist der Bewältigung von Belastungen durch schwere Erkrankungen (HIV/AIDS und Brustkrebs) gewidmet, eine weitere der Resilienzforschung: hier geht es um die Verbindung von Familien und Gemeinden als Träger von Veränderungsprozessen, um die Erfahrung von Eltern im Umgang mit Kinderschutzeinrichtungen sowie um die Auswirkungen von Stress auf die Paarbeziehungen bei israelischen und palestinensischen Paaren. Ein Überblicksartikel von Mona DeKoven Fishbane befasst sich mit dem Themenkreis Neurowissenschaften, Beziehungstheorie und Psychotherapie. Das Heft wird abgeschlossen von einem Beitrag von Salvador Minuchin über seinen in diesem Jahr verstorbenen Lehrer Jay Haley sowie einer Hommage an Paul Watzlawick von Wendel A. Ray.
Zu den vollständigen abstracts…     

7. September 2007
von Tom Levold
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Doktoranden: Anmeldung zur Doktorandenwerkstatt bis zum 15.9.!



Die Management-Zentrum Witten GmbH veranstaltet ihren zweiten X-Organisationen-Kongress im November in Berlin und lädt wieder Doktoranden ein, ihre Arbeit vorzustellen. Aus der Ausschreibung:„Aus systemisch-konstruktivistischer Perspektive sind professionelle Domänen zunehmend vernetzt. Die Systemakteure in Organisationen müssen sich zusehends interdisziplinär orientieren und im Spannungsfeld verschiedenster Rationalitäten Sicherheit generieren, die sie selber eigentlich nicht gewährleisten können. Diese Paradoxie steigert die Komplexität von Entscheidungen. Weil Wissenschaft ein Interesse daran hat, diese Komplexität produktiv zu machen, findet einen Tag vor der 2. Berliner Biennale für Management und Beratung im System die Doktorandenwerkstatt statt. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vernetzung einer wissenschaftlichen Community im deutschsprachigen Raum, zu welcher die erste Doktorandenwerkstatt im Jahr 2005 einen Beitrag geleistet hat, weiter voranzutreiben und insbesondere jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Diskussions- und Anknüpfungsrahmen zu bieten. Wir adressieren dabei Promovierende, die sich im Rahmen ihrer Forschungsarbeit mit systemisch-konstruktivistischen Konzepten im Bereich von Management, Organisation und Beratung beschäftigen.

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7. September 2007
von Tom Levold
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Festnahmen im Sauerland Fahndungspannen?

Wie der Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, heute in Berlin verlauten ließ, sind die Festnahmen von drei Terroristen im Sauerland zwar erfreulich, aber keinesfalls darauf zurückzuführen, dass die bestehenden rechtlichen Regelungen zur Ermittlung und Verfolgung von Straftaten auch nur annähernd ausreichend seien. Vielmehr seien die Festnahmen nicht nur ausschließlich auf Zufälle zurückzuführen, sondern überhaupt erst – als erster Erfolg – für den Zeitpunkt vorgesehen gewesen, an dem die geplanten Online-Durchsuchungen Gesetz geworden wären. Es sei vor diesem Hintergrund unklar, ob es sich um eine Panne der Ermittler gehandelt habe oder ob sich sogar die Verdächtigen, die sich der monatelangen Observation immerhin bewusst gewesen seien, gezielt zu diesem Zeitpunkt haben festnehmen lassen, um die Bemühungen des Ministers um den weiteren Abbau von Persönlichkeitsrechten in der Öffentlichkeit zu diskreditieren.„Wie man sieht“, äußerste der Minister,„sind dem Terror allen Mittel recht“ Wie bei der wahren Liebe müsse man auch bei der Demokratie – zu ihrem Schutz – bereit sein, im äußersten Falle auf sie zu verzichten, um ihren Gegnern nicht in die Hände zu spielen.

7. September 2007
von Tom Levold
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Einführung in den Konstruktivismus

In der Autorenriege des systemagazin ist an dieser Stelle Jürgen Beushausen aus Friedrichfehn zu begrüßen (herzlich willkommen!), der einen Text zur Systemischen Bibliothek beisteuert, der die Grundzüge des Konstruktivismus skizziert und einen guten Einführungstext darstellt. Der Artikel besteht im Wesentlichen aus dem ersten Kapitel seiner Dissertation („Die Konstruktionen von Gesundheit und Krankheit im sozialen System Familie. Theorie und Empirie“) aus dem Jahr 2002.
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