systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

30. November 2007
von Tom Levold
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everybody


Willst du es wissen? Es ist des Wohllauts mächtige Gottheit,
Die zum geselligen Tanz ordnet den tobenden Sprung,
Die, der Nemesis gleich, an des Rhythmus goldenem Zügel
Lenkt die brausende Lust und die verwilderte zähmt.
Und dir rauschen umsonst die Harmonieen des Weltalls?
Dich ergreift nicht der Strom dieses erhabnen Gesangs?
Nicht der begeisternde Takt, den alle Wesen dir schlagen?
Nicht der wirbelnde Tanz, der durch den ewigen Raum
Leuchtende Sonnen schwingt in kühn gewundenen Bahnen?
Das du im Spiel doch ehrst, fliehst du im Handeln, das Maß.
(Friedrich Schiller: Der Tanz)

29. November 2007
von Tom Levold
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The Loss of Sadness: How Psychiatry Transformed Normal Sorrow into Depressive Disorder

Neben diesem Buch von Allan V. Horwitz and Jerome C. Wakefield bespricht Altmeister Frederick C. Crews in der aktuellen Ausgabe der New York Review of Books auch noch zwei weitere Werke, die sich mit dem Einfluss der Pharmaindustrie nicht nur auf die massive Steigerung des Konsums von Psychopharmaka, sondern auch auf die Erfindung und Diagnose neuer Krankheiten befassen, nämlich„Shyness: How Normal Behavior Became a Sickness“ von Christopher Lane und„Let Them Eat Prozac: The Unhealthy Relationship Between the Pharmaceutical Industry and Depression“ von David Healy. Crews:„The corporate giants popularly known as Big Pharma spend annually, worldwide, some $25 billion on marketing, and they employ more Washington lobbyists than there are legislators. Their power, in relation to all of the forces that might oppose their will, is so disproportionately huge that they can dictate how they are to be (lightly) regulated, shape much of the medical research agenda, spin the findings in their favor, conceal incriminating data, co-opt their potential critics, and insidiously colonize both our doctors‘ minds and our own. If we hear, for example, that an unprecedented epidemic of depression and anxiety has recently been sweeping the world, we tend not to ask ourselves whose interest is served by that impression“
Zur lesenswerten Rezension geht es hier lang…

28. November 2007
von Tom Levold
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Die populistische Lücke

So übertiteln Jörg Flecker und Sabine Kirschenhofer, SoziologInnen an der von Jörg Flecker geleiteten Forschungs- und Beratungsstelle Arbeit (FORBA) an der Universität Wien, ihre Studie über„Umbrüche in der Arbeitswelt und Aufstieg des Rechtspopulismus am Beispiel Österreichs“, die in der edition sigma 2007 erschienen ist. Ihnen geht es dabei um die Frage,„wie sich die subjektive Wahrnehmung und Verarbeitung des sozio-ökonomischen Wandels und insbesondere der Umbrüche in der Arbeitswelt in politische Subjektivität umsetzt“. Rezensent Wolfgang Loth bemerkt dazu:„Und wieso sollte das wichtig sein für unsere Arbeit? Zum einen macht die Beschäftigung mit Fragen gesellschaftlicher Verwerfungen und sozio-ökonomischer Verlustszenarien aufmerksam dafür, wieso manchmal bei allem Bemühen um eine vernünftige innere Klärung der Situation letztlich doch Resignation überwiegt. Mir ist es in der Arbeit meist dann am schwierigsten, wenn ich dem Sog von Klagen über finanzielle und materielle Verluste, dem Fehlen von reellen Gestaltungschancen nicht mehr wirklich standhalten kann, wenn ich auf Rückgrat zu sprechen komme, auf Menschenwürde, darauf, dass Besitz nicht alles ist, dass sich der Wert des Menschen nicht über das definiert, was er hat, dann bin ich oft schon weg vom Fenster. Wir beide, die KlientIn und ich wissen, dass wir uns in diesem Moment zwar mit Respekt und Sympathie begegnen, aber auch, dass wir beide mit weichen Mitteln gegen harte Realitäten argumentieren. Das ist schon etwas, möglicherweise sogar etwas Entscheidendes, aber es bleibt oft prekär. Dafür eine Sprache zu haben, wenigstens kein zusätzliches Mentalisierungsproblem zu haben, das ist schon was, und dieses Buch hilft dabei. Flecker und Kirschenhofer: ,Unsere Erhebung bestätigt die Bedeutung, die dem Mangel an Ausdrucksmöglichkeiten für das Arbeitsleid, für Kränkungen und Gefährdungen durch Umbrüche in der Arbeitswelt und auch für Angst vor sozialer Isolation zukommt‘ (S.154). Das wäre dann wieder ein Hinweis auf Möglichkeiten unser Profession. Dabei können wir helfen, und das wäre dann auch, wenn ich es recht verstehe, ein brauchbarer Beitrag dazu, dass die populistische Lücke nicht denen zum Auffüllen überlassen wird, die mit der Not der Betroffenen ihre eigenen Geschäfte betreiben wollen“
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26. November 2007
von Tom Levold
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Kommunikation von Nicht-Kommunikation

Wenn Sie nicht wollen, dass Ihnen jemand eine email schickt, sollten sie ihm die email-Adresse zukommen lassen, an die er nichts schicken soll, findet jedenfalls die amerikanische Telefongesellschaft AT&T und beweist damit, dass sie sich auf der Höhe der systemtheoretischen Kommunikationstheorie befindet (Fundstelle: www.haha.nu)

26. November 2007
von Tom Levold
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Joseph von Eichendorffs 150. Todestag

Im Abendrot

Wir sind durch Not und Freude
Gegangen Hand in Hand:
Vom Wandern ruhen wir beide
Nun überm stillen Land.
Rings sich die Täler neigen,
Es dunkelt schon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft.
Tritt her und laß sie schwirren,
Bald ist es Schlafenszeit,
Daß wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit.
O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot,
Wie sind wir wandermüde –
Is dies etwa der Tod?

Joseph von Eichendorff

25. November 2007
von Tom Levold
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Ressourcenorientierte Diagnostik und Intervention bei Kindern und Jugendlichen

In der Kinder- und Jugendlichentherapie, die vornehmlich störungsorientiert arbeitet, sind systematische Ansätze, die auch die positiven Möglichkeiten und Bedingungen von Kindern und Jugendlichen im diagnostisch-therapeutischen Prozess angemessen berücksichtigen, Mangelware. Diesem gravierenden Mangel abzuhelfen ist das Anliegen von Bodo Klemenz, langjähriger Leiter einer Beratungsstelle, der mit seinem Buch eine grundlegende Einführung in die ressourcenorientierte Diagnostik und Intervention bei Kindern und Jugendlichen vorlegt. Es werden theoriegeleitet und praxisnah unterschiedliche diagnostische und interventive Vorgehensweisen vorgestellt, die auf die Erfassung und Aktivierung der Person-Umwelt-Ressourcen des Klienten zielen, damit diese zur Störungsbearbeitung und für die Wohlbefindensförderung herangezogen und genutzt werden können. Cornelia Tsirigotis resümiert in ihrer Besprechung:„Wegen seines komplexen Detailreichtums und der kenntnisreichen Gründlichkeit liest sich das Buch nicht einfach, ist aber zugleich mit seiner klaren Gliederung und übersichtlichen tabellarischen Darstellungen auch als Handbuch und Nachschlagewerk gut zu gebrauchen. Ich empfehle es jedem, der mit Kindern und Jugendlichen im Kontext von Beratung, Therapie oder Beurteilung zu tun hat. Es verhilft, Diagnostik auf breite ressourcenorientierte Füße zu stellen und bietet mit seinen fundierten Grundlagen hinreichend Arbeits- und Denkanstöße“
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24. November 2007
von Tom Levold
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Selbstmordattentate


Dass Selbstmord als politische Aktion keine leichte Übung darstellt, auch wenn eine Weltanschauung plus Führerprinzip dazu einladen, zeigen diese Ausschnitte aus dem historischen Dokumentarfilm„Das Leben des Brian“, die leider welcher Zensur auch immer im Final Cut zum Opfer gefallen sind.

24. November 2007
von Tom Levold
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Ein Überblick über die Theorie sozialer Systeme

In der Systemischen Bibliothek finden Sie einen Aufsatz von Jürgen Beushausen, der auf dem zweiten Kapitel seiner Dissertation„Die Konstruktionen von Gesundheit und Krankheit im sozialen System Familie“ beruht, die 2002 erschienen ist. Es geht darin nicht nur um die Klärung von Begriffen wie „Selbstorganisation“, „Chaos“, „Kontingenz“ usw., die hier einführend diskutiert werden. Beushausen geht es auch kritisch um die Reflexion des Stellenwerts von Körper und Leib in der Systemtheorie, mit dem er nicht zufrieden ist. So heißt es im Text:„Die Bedeutung des Leibes wird in Standardwerken der Systemtheorie von Luhmann, Willke u. a. nicht ausreichend berücksichtigt, bzw. es wird der unzureichende Begriff des Körpers nur in Teilaspekten erörtert. Ein Konzept, welches systemtheoretisch an den Leibbegriff anknüpft, ermöglicht es, das Subjekt in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen und bildet so eine Brücke zwischen einer Systemtheorie, die sich von Luhmann abgrenzt und einer subjektorientierten Forschung. An die Erörterung der Bedeutung des Leibes im sozialen Kontext schließt sich die Frage an, wie die Kopplung zwischen diesen Dimensionen erfolgt“
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23. November 2007
von Tom Levold
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Deutsche Gesellschaft für systemische Sozialarbeit

„Seit den Achtzigerjahren lässt sich im Diskurs und in der Praxis der Sozialen Arbeit eine zunehmende Verbreitung systemischer Ansätze beobachten. Dabei haben sich im Rahmen des systemischen Paradigmas eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze etabliert“. So heißt es auf der website der neugegründeten„Deutschen Gesellschaft für Systemische Soziale Arbeit“ (DGSSA):„Infolgedessen geht der Verein ausdrücklich von einem pluralistischen Verständnis des systemischen Paradigmas in der Sozialen Arbeit aus und setzt sich mit dem Nutzen systemisch begründeter Positionen für die Praxis und Wissenschaft der Sozialen Arbeit auseinander“ Der Verein versteht sich als ein Forum für den fachlichen und akademischen Austausch über Grundlagen, Entwicklungen und Perspektiven systemischer Ansätze und Theorieentwicklung in der Sozialen Arbeit, zielt auf die Förderung und Verbreitung systemischen Denkens, systemischer Konzepte und Ansätze, sowie auf die Klärung ihrer grundlagentheoretischen Voraussetzungen und Implikationen. Initiatoren dieses Projektes sind Johannes Herwig-Lempp, Björn Kraus und Heiko Kleve, der Gründungsvorstand besteht aus Wilfried Hosemann, Winfried Büschges-Abel und Eleonore Ploil. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 60,- € (ermäßigt 30,- €).
systemagazin wünscht dem neuen Verband optimale fachliche Unterschiede, politische Phantasie, organisatorische Stärke, Anschlussfähigkeit an die und Austausch mit der systemischen Szene, erinnerungswerte Veranstaltungen und Parties – mit einem Wort: Erfolg.
Zur website der DGSSA…

21. November 2007
von Tom Levold
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systhema 3/2007

Nach zwei Themenheften bringt das letzte Heft des systhema-Jahrgangs 2007 ein Potpourri verschiedener Beiträge. Cornelia Hennecke fasst in ihrem Editorial zusammen:„In dem Beitrag von Christiane Schuchardt-Hain tut sich mit der Bedarfsanalyse zur Unterstützung von Schülern bei der beruflichen Orientierung ein weiteres interessantes Arbeitsfeid für systemisches Arbeiten – man könnte es auch Coaching nennen – auf. Einige Beiträge kommen aus dem Kontext der Beratungsarbeit und der pädagogischen Praxis, wo mit dem Konzept der elterlichen Präsenz und den Ideen des gewaltlosen Widerstandes gearbeitet wurde. Die Studie von Meike Süllow fasst die Erfahrungen von Therapeuten auf der Basis der von ihr ausgewerteten Interviews zusammen. Bruno Körner und Elisabeth Uschold-Meier reflektieren Ideen zur elterlichen und pädagogischen Präsenz im Zusammenhang mit dem Merkmal Hochbegabung. Martin Solty berichtet von der konkreten Zusammenarbeit mit einem Elternpaar in der Erziehungsberatung. Die Beiträge von Frank Natho und Evelyn Krick beschäftigen sich mit den Möglichkeiten, Metaphern und Bilder für systemisches Arbeiten und die Konstruktion sozialer Wirklichkeit in Supervision und Therapie zu nutzen. Wie Selbstbeobachtung bei Kindern und Jugendlichen gefördert werden kann und sich förderlich auf Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit auswirken kann, womit gleichsam auch bessere Voraussetzungen für sozialen Kontakt entstehen, beschreibt Dirk Keienburg. Und dann gibt es von Knut Schneider noch ein kleines Quiz, wo Sie ein paar Sinn-Konstruktionen in der Pause zwischen zwei längeren Artikeln erfrischen“
Zu den vollständigen abstracts…

18. November 2007
von Tom Levold
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90. Geburtstag von Hans Strotzka

Einer derjenigen, die schon sehr früh die Bedeutung der Familientherapie erkannt und ihre Entwicklung gefördert haben, war der Wiener Psychiater und Psychoanalytiker Hans Strotzka (Foto: aerztewoche.at), der heute 90 Jahre alt geworden wäre. Schon früh entwickelte er ein auf ihre Einbettung in umfassendere soziale Kontexte bezogenes Konzept von Psychotherapie, er nahm er an vielen internationalen Seminaren der Weltgesundheitsorganisation teil, bei der er schließlich auch als Mitglied im Expertenrat für Psychiatrie tätig war. 1951 übernahm Strotzka die Leitung eines psychotherapeutischen Ambulatoriums der Wiener Gebietskrankenkasse, die er mit Unterbrechungen bis 1971 inne hatte. 1956 bis 1958 hatte er die Leitung der psychohygienischen Arbeitsgruppe für Ungarnflüchtlinge inne; von 1959 bis 1960 wirkte er als„Mental Health Advisor“ des„United Nations High Commissioner for Refugees“ in Genf; in dieser Eigenschaft übernahm er die sozialpsychiatrische Planung der Lagerräumung von„displaced persons“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1960 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien; aus der Habilitationsschrift entstand auch sein bekanntes Buch„Einführung in die Sozialpsychiatrie“. Ab Mitte der 1960er Jahre kam es zu größeren sozialpsychiatrischen Teamarbeiten, unter anderem Herausgabe (gemeinsam mit Mitarbeitern) des Buches„Kleinburg: Eine sozialpsychiatrische Feldstudie“ (1969), aber auch psychotherapeutische Publikationen, die im wesentlichen in dem Buch„Psychotherapie und soziale Sicherheit“ (1972) zusammengefasst wurden. 1969 wurde er Lehranalytiker der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Die sozialpsychiatrischen Interessen führten auch zu seinem Engagement in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Sozialarbeitern. 1971 wurde er Professor an der neu gegründeten Universitätsklinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie. Ab 1972 führte er die Ehe- und Familienberatungsstelle der Gemeinde Wien und ab 1976 das Institut für Ehe und Familientherapie der Gemeinde Wien, dessen Leitung nach ihm Ludwig Reiter und heute Joachim Hinsch übernommen haben und das im vergangenen Jahr sein 30jähriges Jubiläum mit einer Tagung in Wien gefeiert hat. 1982 gründete Strotzka den„Dachverband Psychotherapeutischer Vereinigungen Österreichs“, der erstmals alle wesentlichen psychotherapeutischen Schulen in Österreich zusammenfasste und im wesentlichen als Vorläufer des„Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie“ anzusehen ist. Die Tätigkeit des Dachverbands wurde 1990 nach Beschlussfassung des österreichischen Psychotherapiegesetzes, das u.a. auch die Stellung nicht-ärztlicher Psychotherapeuten regelt, erfolgreich beendet. Die vielfältigen Interessen von Strotzka spiegelten sich auch in seinen Aktivitäten als stellvertretender Direktor und Leiter der experimentellen Abteilung des Instituts für Publikumsforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie in seiner Leitertätigkeit am Ludwig-Boltzmann-Institut für Medizinsoziologie und schließlich ab 1989 als Leiter des Supervisionsdienstes der Wiener Gemeindespitäler. 1987 ist Hans Strotzka emeritiert, am 16.6.1994 in Wien gestorben (Quelle: Stumm et al.: Personenlexikon der Psychotherapie. Springer, Wien New York 2005). systemagazin bringt in der Systemischen Bibliothek ein Interview, das Ludwig Reiter mit Hans Strotzka geführt und 1989 in Heft 2 der systeme veröffentlicht wurde.
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18. November 2007
von Tom Levold
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Sozialwissenschaftliche Beratung von Organisationen

Ein sehr schöner Text des Organisationssoziologen Stefan Kühl, der als„Arbeitsfassung“ im Internet zu finden ist, befasst sich mit der„Rationalitätslücke“ in Organisationen und ihrer Bedeutung für eine systemisch-soziologische Fundierung von Beratung. Diese Rationalitätslücke besteht darin, dass Organisationen in ihrer Selbstdarstellung dazu neigen, Entwicklungs- und Veränderungsprozesse als Ergebnisse planmäßiger, durchdachter und zweckrationaler Anstrengungen darzustellen, während die tatsächliche Praxis vor allem von der Existenz von Hindernissen, Widerständen, Unwägbarkeiten und Unvorhergesehenem geprägt ist. Klassische Berater docken an den Rationalitätswünschen der Organisationen mit einer„Ästhetisierungsstrategie“ an, in dem ein schönes und konsistentes Zukunftsbild der Organisation seitens der Berater entworfen wird, dessen Umsetzung aber ebenfalls der genannten Rationalitätslücke anheimfällt. Neben vielen anderen Aspekten ist für eine systemische Organisationsberatung der Umgang mit Latenzen interessant:“Für ein soziologisches Beratungsverständnis ist es deswegen notwendig mit einer doppelten Perspektive an eine Organisation heranzugehen. Der erste Blick ist darauf gerichtet zu verstehen, welche Latenzen in einer Organisation vorhanden sind. Hier würde von einer Fremdbeobachtungsperspektive geschaut werden, welche Aspekte in der Organisation nicht (oder nur sehr eingeschränkt) wahrgenommen werden. Es geht ganz im Sinne der systemischen Beratung darum zu beobachten, welche dominanten Muster die Organisation zur Konstruktion ihrer Realität aufgebaut hat, mit welchen Differenzen primär operiert wird, was sie mit Hilfe der Differenz zu sehen bekommt und was nicht, welche spezifischen Blindheiten sie ausbildet und welche Konsequenzen sich daraus für sie ergeben. (…). Der zweite Blick wäre darauf gerichtet zu schauen, welche Funktion die latenten Strukturen in einer Organisation haben. Hier müsste von Beratern herausgearbeitet werden, ob die latenten Struktur so stark ausgeprägt sind, dass ein Arbeiten an ihnen die gesamte Organisation verunsichern würde. Die Aussage über die Funktion der latenten Strukturen gibt dem Berater Aufschluss, wie stark er diese latenten Strukturen ins Gespräch bringen kann“
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