systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

11. Dezember 2007
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Macht doch was Ihr wollt

Ulrich Schlingensiepen aus Stuttgart erinnert sich an die Supervisionstagung der Systemischen Gesellschaft, die im September 2003 in Berlin vom Supervisionsausschuss veranstaltet wurde und an der auch der verstorbene Heinz Kersting noch maßgeblich beteiligt war. Von ihm wurde Ulrich Schlingensiepen zu einem Workshop eingeladen mit der Vorgabe„Mach was Du willst“, den er dann mit Ilona Lorenzen auch angeboten hat:„Es war ein absoluter Bruch mit dem klassischen Kongress-Design. Vorträge, Redner, Experten, Beiträge von Teilnehmern, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren und Workshops besuchen, von denen sie annahmen, Wissen zu akkumulieren, unterhalten zu werden. Das alles wollten wir nicht. Unsere Idee war, mit diesem Beratungsdesign einen Resonanzkörper zu konstruieren, der gleichermaßen die Möglichkeit bot, Selbstreflexionsprozesse zu initiieren und Impulse zu entfachen“ Genaueres lesen Sie im heutigen Adventskalender 🙂
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10. Dezember 2007
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: In Ulm, um Ulm und über Ulm

Susanne Altmeyer ist auf der diesjährigen Tagung der DGSF zur Schatzmeisterin gewählt worden. Vor der Wahl bestieg sie, beistandssuchend das Ulmer Münster, ein Tagungserlebnis der besonderen Art:„Auf dem Weg nach unten denke ich darüber nach, was diese Aktion mit meiner bevorstehenden Kandidatur für den DGSF-Vorstand zu tun hat. Ist es ein Zeichen von Arroganz und narzisstischer Selbstüberhöhung, vor einer solchen Wahl auf einen sooo hohen Turm zu steigen, und hat Über-Ulm etwas mit meinem Über-Ich zu tun? Werde ich mich im Vorstand so fühlen wie auf dem Turm: überfordert, blind und isoliert, angewiesen auf positive Umdeutungen suboptimaler Umstände?“. Für die Handhabung des Vorstandsamtes wünscht systemagazin eine gute Hand.
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9. Dezember 2007
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Konstruktivismus – selbst erlebt!

Corina Ahlers berichtet heute von einer gruppendynamischen Tagung des Österreichischen Arbeitskreises für Gruppendynamik und Gruppentherapie (ÖAGG) in Alpbach, bei der, der damaligen Stimmung entsprechend, wüste gruppendynamische Experimente abgehalten wurden, deren Zeuge sie gemeinsam mit Fritz Simon werden konnte, mit dem sie damals eine Kleingruppe leiten sollte. Sehr schön geht aus ihrer Erzählung hervor, wie durch eine spezielle gruppendynamische Intervention die Konstruktion eines berührend schönen Kindheitserlebnisses evoziert und sogleich durch die kommunikative Offenlegung der Intervention (und ihres weniger schönen Hintersinns) wieder zerstört wurde.„sere systemische Frage war: Wie hätten wir es schaffen können, die schöne Kindheitserzählung so zu würdigen, dass er sich dafür nicht genierte, sondern an ihr gewachsen wäre?“
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8. Dezember 2007
von Tom Levold
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80. Geburtstag von Niklas Luhmann

Heute wäre Niklas Luhmann 80 Jahre alt geworden. Er wurde am 8.12.1927 in Lüneburg geboren und ist am 6.11.1998 in Oerlinghausen gestorben. Anstelle einer intensiven Würdigung zum Geburtstag möchte ich an dieser Stelle auf das Luhmann-Special im systemagazin verweisen, das ich im Sommer 2005 – anlasslos – veröffentlicht hatte. Nun ist der Anlass ohne jeden Zweifel gegeben: Damals schrieb ich im Editorial: „Es handelt sich also um einen Fall von zwar anlassloser, aber vielleicht gerade deshalb angebrachter Würdigung des bedeutsamsten deutschsprachigen Systemtheoretikers. Schließlich kann niemand, der sich einige Zeit im systemischen Gelände getummelt hat, behaupten, dass ihm dieser Name noch nicht vorgekommen sei. Wie viele davon tatsächlich mehr als seinen Namen (z.B. einige seiner zahllosen Werke) zur Kenntnis genommen haben, steht auf einem anderen Blatt. Fritz Simon hat das zugespitzt so formuliert, dass es sich bei Luhmann um den in der systemischen Szene am meisten zitierten und gleichzeitig am wenigsten gelesenen Autoren handele, ein Zustand, dem (falls zutreffend) dieses Special ein Stück weit abhelfen möchte. Niklas Luhmann war und ist sicherlich keine leichte Kost, erst recht für Nicht-Soziologen, Psychotherapeuten, Berater und andere Menschen, die sich selbst als „Praktiker“ bezeichnen würden – manche womöglich, um komplexere Ansprüche an theoretische Durchdringung ihres Tuns auf Abstand halten zu können. Besonders diesen Kolleginnen und Kollegen ist dieses Special gewidmet: aus der Überzeugung heraus, dass Luhmann – jedenfalls zumindest die Auseinandersetzung mit ihm – auch für ,Praktiker‘ Gewinn bringen kann. Es geht also darum, den Zugang zu Luhmann durch ausgewählte Lektüre zu erleichtern, ein Projekt, um das sich Luhmann selbst zugegebenermaßen nicht zuförderst gekümmert hat. Aber auch die systemtheoretisch bereits Bewanderten dürfen hier Geistesnahrung erwarten“
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8. Dezember 2007
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Der Mensch hinter der Wissenschaft

Heute ist der Wieslocher Organisationsberater und Transaktionsanalytiker Bernd Schmid an der Reihe. Ihm sind Begegnungen mit Francesco Varela und Niklas Luhmann eingefallen, die ihn bei aller theoretischer Abstraktion durch ihre persönliche Warmherzigkeit und Leidenschaftlichkeit beeindruckt hatten, wenngleich ihm auch Zweifel kamen, inwiefern Person und Theorie bei beiden zur Deckung zu bringen gewesen seien:„Letztlich hat es mir klar gemacht, dass für mich der Mensch hinter der Wissenschaft bzw. hinter der Profession für die Glaubwürdigkeit und Passung zu meinen Orientierungen und Wirklichkeiten entscheidend wichtig ist“
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7. Dezember 2007
von Tom Levold
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Systemagazin Adventskalender: Sachen gut zu Ende bringen

Zunächst gilt es an dieser Stelle, einen neuen systemagazin-Autor vorzustellen, herzlich willkommen! Ruppert Heidenreich, Aachener, systemischer Supervisor, Freund und Nachbar des verstorbenen Heinz Kersting, Ministerialbeamter a.d. im Kultusministerium des Landes NRW, hat schöne Erinnerungen an die Heidelberger Tagung, bei der es – kurz vor seiner Pensionierung – darum ging, wie man Sachen gut zu Ende bringt:„Der Kongress war zu Ende. Auf der Zugfahrt nach Hause habe ich nicht gelesen, keine Musik gehört, nichts geschrieben. Ich habe zum Fenster hinaus gesehen und die Gedanken formierten sich zur Gestaltung meines Abschieds im Ministerium. Als Erstes stellte ich mir vor, dass mein Nachfolger / meine Nachfolgerin meine Arbeit weiter führt und manches vielleicht besser oder erfolgreicher machen kann als ich. Das Gefühl war da: Es gibt im Ministerium ein Leben nach mir. Ich muss gar nicht alles bis zur Pensionierung fertig machen. Und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mich dafür lieben“
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6. Dezember 2007
von Tom Levold
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Kurt Ludewig wird 65!

Lieber Kurt,

Als wir uns im Jahre 1981 begegnet sind, haben wir uns noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Das war in Zürich auf dem internationalen Kongress, den Rosmarie Welter-Enderlin organisierte. Wir beide saßen neben Rosmarie und vier (!) anderen Teilnehmern in einer kleinen Dachkammer im Workshop von Paul Dell, der über die Theorien von Humberto Maturana referierte. Ich kannte Euch beide nicht und hätte damals sicher auch nicht Schritte unternommen, das zu ändern. In den Folgejahren haben wir dann aber immer mehr Gelegenheiten gehabt, uns auf Tagungen und Kongressen kennenzulernen und ich glaube, wir haben schnell gemerkt, dass wir uns eine Menge zu sagen haben, auch wenn wir keineswegs immer einer Meinung waren. Wechselseitige Einladungen zu Workshops und Seminaren taten das ihrige dazu. Als wir dann 1993 die Systemische Gesellschaft gründeten und gemeinsam sechs Jahre im Gründungsvorstand waren, hat sich unser Verhältnis sehr intensiviert. Es war eine gute und ausgesprochen produktive Zeit, ich der ich Deine Energie und Deine politische Übersicht mehr als schätzen gelernt habe. Als Du mich dann einludst, an der Vorbereitung des EFTA-Kongresses 2004 in Berlin mitzuwirken, habe ich noch einmal eine ganz andere Seite von Dir kennen gelernt: Kurt Ludewig als großartigen Organisator mit einem unglaublichen Gedächtnis, fantastischem networking, ständiger Präsenz und unerschütterlichem Optimismus, der uns allen geholfen hat, dem größten Event in der Systemischen Geschichte hierzulande zum Erfolg zu verhelfen. In all diesen Jahren ist eine tiefe Freundschaft gewachsen mit einer Fülle von Erinnerungen, die ich nicht missen möchte. Zum 65. Geburtstag wünsche ich Dir an dieser Stelle alles Gute – verbunden mit der Hoffnung, dass Deine fast unerschöpfliche Energiequelle auch in Zukunft weiter sprudelt und die Entwicklung der systemischen Szene weiterhin befruchtet, und dass wir noch das eine oder andere Gläschen gemeinsam miteinander leeren können (aber gefeiert wird ja noch :-)).
An dieser Stelle melden sich noch eine ganze Reihe weiterer Gratulanten, mit Ihnen gemeinsam wünsche ich:

Happy Birthday, lieber Kurt

Dein Tom

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Liebe Gratulantinnen und Gratulanten,
mit inngster Freude und tiefer Rührung habe ich Eure Zeilen gelesen und genossen. Es ist so enorm wohltuend zu erfahren, dass der Beitrag, um den man sich bemüht hat, irgendwo auf fruchtbaren Boden gefallen ist.
Mit herzlichstem Dank, speziell an Dich Tom für diese wundervolle Idee,
Euer Kurt Ludewig

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6. Dezember 2007
von Tom Levold
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Systemagazin Adventskalender: Science? Fiction? Oder Was?

Zum Nikolaus gibt es heute einen längeren Text, der – ausnahmsweise – nicht für den Adventskalender geschrieben wurde. Oliver König hat im Mai 1996 die IGST-Tagung in Heidelberg über „ScienceFiction – Fundamentalismus und Beliebigkeit in Wissenschaft und Therapie“ besucht, wo es offensichtlich hoch herging. Diesen Text hat er in der Familiendynamik im ersten Heft 1997 als Tagungsbericht veröffentlicht, und weil er so wunderbar erzählt ist, taucht er als schöne Beigabe zum Adventskalender an dieser Stelle wieder auf. Oliver König schreibt:„Selten habe ich mich auf einem Kongress über so vieles geärgert, selten habe ich dabei aber auch so viel gelernt. Das war es allemal wert. So möchte ich zum Abschluß noch eine Austreibung der Geister, guter wie böser, Teufel wie Engel, vornehmen. Und wie treibt man Geister am besten aus: Natürlich mit einem anderen Geist!“, nämlich: Max Weber (und jedenfalls nicht: mit Nikolaus).
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5. Dezember 2007
von Tom Levold
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Jeder dritte Zettel eine Überraschung!

Im Juni war an dieser Stelle ein Video zu sehen, dass Niklas Luhmann bei der Vorführung seines Zettelkastens zeigte. Nun gibt es Neuigkeiten. Die Soziologen André Kiesering und Rudolf Stichweh, Jürgen Kaube von der FAZ, Bettina Heintz und die Luhmann-Tochter Veronika haben nach einem langen Rechtsstreit, während dessen der Zettelkasten nicht mehr zugänglich war, Einblick nehmen können. In einem Interview mit dem Deutschland-Radio schildert Andrè Kieserling die Umstände und die Ergebnisse der Besichtigung. Die handschriftlich verfassten Zettel sind gut lesbar, viele sind wie Manuskripte zu lesen, also keinesfalls nur Stichwortsammlungen, eine Rekonstruktion der Zettel könnte einen guten Zugang zum Aufbau und zur historischen Entwicklung der Luhmannschen Theoriearchitektur geben. Die ersten Zettel dürfte Luhmann schon mit 28 Jahren angelegt haben. Aufgrund ihres Alters kann natürlich nicht mit den Originalzetteln gearbeitet werden, die zunächst eingescannt und aufbereitet werden müssen. Auf eine Edition des Zettelkastens dürfen Systemtheoretiker und ihre Rezipienten gespannt sein.
Das volle Kieserling-Interview ist hier zu hören…

4. Dezember 2007
von Tom Levold
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Bitte nachmachen!


Forscher des Primaten-Forschungsinstitutes der Kyoto-Universität konnten zeigen, dass ein junger Schimpanse in der Lage ist, Universitäts-Studenten bei der Bewältigung einer Testaufgabe zu schlagen, bei der es um den Einsatz des sogenannten„Arbeitsgedächtnisses“ geht (working memory). Im Video ist zu sehen, wie der Schimpanse Zahlen in der richtigen Reihenfolge antippt, die nur für einen Bruchteil von Sekunden zu sehen waren. Chapeau!
Zum Blog mit genaueren Informationen…

4. Dezember 2007
von Tom Levold
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Systemagazin Adventskalender: Kongressgeschichten

Luigi Boscolo hat als Mitglied des„Mailänder Teams“ um Mara Selvini Palazzoli und später mit Gianfranco Cecchin auf unzähligen Tagungen und in noch unzähligeren Workshops und Seminaren die Vorstellungen vieler Systemischer TherapeutInnen der ersten und zweiten Generation über die Arbeit mit psychiatrisch diagnostizierten Indexpatienten nachhaltig geprägt. Im heutigen Adventskalender berichten Thomas Keller aus Köln und Ulrike Borst von Erlebnissen anlässlich einer Live-Demonstration von Luigi Boscolo, die ihren eigenen professionellen Entwicklungen eine nachhaltige Veränderung beschert haben. Thomas Keller fand Ende der 70er Jahre, wonach er die ganze Zeit gesucht hat, bei Ulrike Borst blieb kein Stein auf dem anderen:„Die folgenden fast zwei Jahrzehnte lang bemühte ich mich – mit Erfolg, wie ich glaube – darum, die scheinbar unvereinbaren Positionen der verhaltenstherapeutischen und der systemischen Variante der Familientherapie unter einen Hut zu bekommen. Für die Verhaltenstherapie als ,Schule‘ war ich allerdings verloren und machte eine systemische Weiterbildung“.
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3. Dezember 2007
von Tom Levold
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Family Process 4/2007

Die aktuelle Ausgabe ist in erster Linie Forschungsarbeiten zu Themen internationaler und multi-ethnischer Kontexte der Theorie von Paar- und Famiienbeziehungen gewidmet. Darüber hinaus gibt es einen theoretischen Beitrag von C. Christian Beels über Psychotherapie als Übergangsritus, eine Arbeit über die Funktion einer Mentorengruppe in der Ausbildung farbiger TherapeutInnen sowie einen Aufsatz über die Misshandlung und Vernachlässigung von älteren Menschen in Latino-Familien. Im Editorial gibt Herausgeberin Evan Imber-Black bekannt, dass Family Process ab sofort vermehrt Anstrengungen unternehmen wird,„truly international“ zu werden. Ein erster Schritt ist die Bereitstellung aller abstracts auch in Spanisch und Mandarin (Chinesisch) ab 2008. Immerhin stammt die Hälfte aller Abbonnenten nicht aus den USA. Dennoch wird es auf lange Sicht nicht zu erwarten sein, dass die abstracts auch in Deutsch übersetzt werden, was die Motivation fördern sollte, englische Texte auch im Original zu studieren. Der Abschluss des Heftes ist ein Nachruf auf Tom Andersen, verfasst von Harlene Anderson und Lynn Hoffman. Außerdem sind jetzt alle bibliografischen Angaben des Jahrgangs 2003 von Family Process ebenfalls im Zeitschriften-Archiv von systemagazin zu finden.
Zu den vollständigen abstracts