systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

5. Februar 2008
von Tom Levold
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Rätsel um Wolfgang Clement: Allen-Syndrom?

Nachdem Wolfgang Clement nun ein Parteiausschlussverfahren in der SPD droht, weil er den hessischen Wählern riet, nicht die SPD zu wählen, geben in den letzten Tagen auch weitere Äußerungen des ehemaligen Politikers und Aufsichtsratsmitglied von RWE Rätsel auf. So betonte der in Bonn lebende Clement in einem Interview, dass man keinesfalls Bonn als Wohnort wählen solle. Auch riet er allen Menschen dringend davon ab, wie er Strom vom RWE zu beziehen. Der Besitzer der Ehrendoktorwürde der Juristischen Universität seiner Heimatstadt Bochum legte noch einen mit der Bemerkung drauf, die Fakultät solle zukünftig keine Ehrendoktorate mehr verleihen. Seine Äußerung, dass man im Falle einer Wahl keinesfalls Bier trinken solle, verärgerte wiederum den Deutschen Brauer-Bund, der Clement im Jahre 2003 zum„Botschafter des Bieres“ ernannt hatte. Wie zu hören ist, hat es sich der ehemalige Ministerpräsident von NRW mittlerweile auch mit seiner Familie verscherzt, nachdem er im Bekanntenkreis verbreitet hatte, seine Frau und seine Töchter seien als Partnerinnen keine gute Wahl. Nun fragen sich alle Beobachter, was mit Clement los ist. Fachleute spekulieren, dass es sich um ein Allen-Syndrom handeln könnte. Dem Vernehmen nach soll er sich in den vergangenen Wochen exzessiv in einem Programmkino aufgehalten haben, in dem eine Nonstop-Vorführung von Woody Allens„Stadtneurotiker“ zu sehen war, in dem der Komiker mitteilt, dass er in keinen Club aufgenommen werden möchte, der ihn als Mitglied akzeptieren würde.

4. Februar 2008
von Tom Levold
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You can say you to me!

Freitag in der Heidelberger Bahnhofsbuchhandlung: ein großes Fenster mit Werbeplakaten des Diogenes-Verlags, auf denen für den neuen Roman Martin Suters Reklame gemacht wird. Zu sehen ist das Buch und ein Zitat aus einer Rezension in der„Weltwoche“:„Martin Suter schreibt Sätze, die sind so schön, dass man sie siezen möchte“ Dieser Satz ist so bescheuert, dass ich ihn nicht einmal duzen würde. Aber vielleicht reicht auch lesen?

4. Februar 2008
von Tom Levold
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Zufriedenheit von Frauen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften

Zu diesem Thema haben Susanne Krüger-Lebus und Udo Rauchfleisch intensiv geforscht, eine ihrer Arbeiten ist 1999 in System Familie erschienen und ist heute in der Systemischen Bibliothek nachzulesen:„Es wird die partnerschaftliche Zufriedenheit von 71 kinderlosen lesbischen Paaren und 35 lesbischen Paaren mit Kindern untersucht. Weiterhin wird geprüft, ob Unterschiede in der subjektiv erlebten Beziehungsqualität zwischen biologischen und sozialen Müttern bestehen. Neben der Erfassung soziodemographischer Daten werden verschiedene Fragebögen verwendet. Die Probandinnen berichten über ein hohes Maß an Zufriedenheit in ihren lesbischen Partnerschaften. In der Beurteilung der Qualität ihrer Zweierbeziehung unterscheiden sich – im Gegensatz zu heterosexuellen Paaren – kinderlose lesbische Frauen nicht von lesbischen Paaren mit Kindern. Zwischen biologischen und sozialen Müttern ergeben sich keine Unterschiede hinsichtlich partnerschaftlicher Zufriedenheit, Befindlichkeit und Belastungsausmaß. Sie sind auch gleichermaßen zufrieden mit der Aufgabenverteilung im Haushalt. Hingegen kommt es zu einer Spezialisierung zwischen biologischen und sozialen Müttern im Hinblick auf die Verantwortlichkeit bei der Kinderbetreuung und der Erziehungsarbeit, wobei die letztere vor allem von den biologischen Müttern geleistet wird und bei ihnen zu einer signifikant größeren Unzufriedenheit mit der Arbeitsteilung in diesem Bereich führt“
Zur Systemischen Bibliothek…

3. Februar 2008
von Tom Levold
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Helfende Beziehung als Ware?

„Der Umbau des Sozialstaates ist in aller Munde. Die Veranstaltung will die Auswirkungen dieses politischen Geschehens auf die zwischenmenschlichen Beziehungen vor allem im Bereich helfender Berufe und entsprechender Organisationen thematisieren. Im Mittelpunkt des Symposions soll die Entwicklung von Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten stehen, die angesichts der alles durchdringenden Ökonomisierung andere – ästhetischere – Beziehungsformen kultivieren als jene, die auf der rein marktwirtschaftlichen Logik basieren. Veränderungs-, Entwicklungs- und Gesundungsprozesse benötigen eine eigene Qualität von Beziehungen, so die These der Veranstaltung. Die eingeladenen Referentinnen und Referenten verfügen vor dem Hintergrund ihrer je eigenen wissenschaftlichen Herkunft über eine eingehende Expertise zum Thema. Das Zusammenführen ihrer Ansätze soll dem Symposion jenen Geist verleihen, der gemeinsames kreatives Nachdenken und Lernen inspiriert. Am Ende der Veranstaltung soll hieraus die Formulierung konkreter Merkmale eines (?) zukunftsweisenden Beziehungsverständnisses hervorgehen. Da Beziehung und Dialog zu den Kernelementen des Veranstaltungsthemas gehören, sind alle TeilnehmerInnen mit ihrer Expertise eingeladen, sich an der Entwicklung alternativer Entwürfe zu beteiligen. Aus diesem Grunde ist das Symposion dialogorientiert aufgebaut und verlässt bewusst das klassische Vortragsschema. Im Rahmen eines Internetforums sollen auch nach dem Symposion noch praktische Erfahrungen mit dem schließlich Erarbeiteten sowie etwaige weitere Ausdifferenzierungen gemäß dem Motto „Sprache schafft Wirklichkeit“ diskutiert werden können“ Soweit die Organisatoren der Tagung„Helfende Beziehung als Ware“, die am 18. und 19. April 2008 in Oldenburg stattfinden und von Eugene Epstein organisiert wird. Als Referenten sind auf der Tagung Mary und Kenneth Gergen, Klaus Dörner, Arlie Hochschild und Gerald Hüther vertreten. Die Tagungsgebühr beträgt 260,- €.
Anmeldung und nähere Informationen gibt es hier…

2. Februar 2008
von Tom Levold
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systeme 2007/02

Im aktuellen Heft der systeme, die von ÖAS und der Systemischen Gesellschaft gemeinsam herausgegeben wird, finden sich neben zwei Beiträgen zur politischen Situation systemischer Therapie drei größere Arbeiten zu„gesellschaftlichen und politischen Kontexten und ihre Wirkmacht auf unsere KlientInnen“, wie es im Editorial heißt:„Volker Koehnen plädiert mit seinem Beitrag ‚Die Sozialisierung der Psychotherapie‘ – anhand des Topos Arbeitslosigkeit – für eine Durchlüftung systemischer Räume: Er rückt gesellschaftliche Rahmenbedingungen von persönlichen Lebens- und Problemerzählungen in den Fokus und zeigt neue Möglichkeiten systemischer Arbeit bei ‚politisch induzierten‘ Problemdefinitionen. Salvatore Giacomuzzis Text ‚Die Auster kann sich immer noch entscheiden‘ bietet einen kurzweiligen Einblick in die Arbeit mit transsexuellen (oder besser transidenten) Menschen aus narrativer Perspektive. Auch hier spielen (internalisierte) gesellschaftliche und soziokulturelle Entwürfe (in dem Fall von Geschlechtsidentität/en) eine bedeutsame Rolle. (…) Herbert Gröger und Luigi Trenkler haben sich intensiv mit dem Thema Männer beschäftigt. Ausgangspunkt ihrer Analysen ist die Annahme, dass mehr oder weniger reflektierte allgemeine Vorstellungen und soziokulturelle Ideen über Männer und Männlichkeit in den Köpfen von KlientInnen und TherapeutInnen in jedem psychotherapeutischen Prozess wirksam sind; die Autoren präsentieren Ideen und Leitlinien, we man … damit professionell umgeht bzw. Geschlechterdiskurse nutzbar machen kann“.
Zu den vollständigen abstracts…

1. Februar 2008
von Tom Levold
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Familiendynamik in Familienunternehmen: Chancen und Risiken von Beratung

Unter diesem Titel findet am 15.2.2008 in Stuttgart eine Tagung statt, die das Institut für Grundlagen der Gesellschaftswissenschaften (Psychoanalytische Sozialpsychologie) an der Universität Frankfurt gemeinsam mit der bga, ifex sowie der EQUA-Stiftung ausrichtet. Prof. Rolf Haubl und Bettina Daser von der Universität Frankfurt haben eine Studie„Familiendynamik in Familienunternehmen: Warum sollten Töchter nicht erste Wahl sein?“ im Auftrag des BMFSFJ durchgeführt, zum Abschluss dieses Projekts und eines Anschlußprojekts wird diese Tagung veranstaltet. Neben einer Podiumsdiskussion, an der neben Wirtschafts-, Rechts- und Steuerexperten für die Beratungsprofessionen Karin Martens-Schmid (SG-Vorstand) und Jörg Fellermann (DGSv) teilnehmen werden, gibt es auch noch einen Vortrag von Fritz B. Simon über Familiendynamik in Familienunternehmen und verschiedene Workshops. Die Anmeldung soll bis zum 5.2.08 erfolgen.
Näheres über die Tagung gibt es hier…

31. Januar 2008
von Tom Levold
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Brief an Steve


Heute ist Weiberfastnacht in Köln. Das bedeutet zumindest extreme Schräglage – und könnte den Eindruck erwecken, dass dieser Eintrag satirisch gemeint sein könnte. Aber davon kann jetzt hier nicht die Rede sein. Als bekennender MAC-User werde ich nämlich ständig darauf angesprochen, warum ich eigentlich noch kein iPhone mein eigen nenne. Nun ja, das Teil ist nicht nur schön, sondern voll krass, wie ich mir auch von meinen Kindern sagen lassen muss. Wer es einmal in der Hand gehabt hat, möchte es eigentlich nicht mehr unbedingt seinem rechtmäßigen Besitzer wieder zurückgeben. Ich hatte jedenfalls echte Schwierigkeiten damit. Aber selber kaufen? Geht trotzdem nicht. Und die miesen deutschen Verkaufszahlen zeigen: das sehen wohl die meisten so. Den Grund dafür hat der Kabarettist Bodo Wartke in seinem Brief an Steve Jobs ausreichend klargestellt, den ich daher auch sofort unterschreibe – nicht nur an Wieverfastelovend.

30. Januar 2008
von Tom Levold
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Tagung Systemische Forschung

Das endgültige und attraktive Tagungsprogramm der diesjährigen systemischen Forschungstagung vom 5.-7.3.2008 in Heidelberg steht jetzt fest. Als Referenten werden u.a. teilnehmen: Cornelia Oestereich, Jochen Schweitzer, Chuck Borduin, Eia Asen, Wolfgang Tschacher, Günter Schiepek, Bruno Hildenbrand, Michael B. Buchholz, Kirsten von Sydow, Joyce Ma, Haim Omer u.v.a.
Zur Tagungswebsite…

30. Januar 2008
von Tom Levold
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Weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen DGSF und SG

In einer Pressemeldung vom heutigen Tage bekräftigen die Vorstände von SG und DGSF ihre„weiterhin gute Zusammenarbeit“, an der aber bislang eigentlich niemand so recht gezweifelt hat. Am 26.1. hat ein Treffen der Vorstände stattgefunden, in der Meldung wird ein Überblick über die Themen gegeben, die diskutiert wurden. Positionen, Forderungen, Egebnisse oder Absichtserklärungen sind leider in der Meldung nicht zu finden. Vielleicht darf man ja demnächst mit konkreteren Formulierungen rechnen.
Zur vollständigen Meldung…

30. Januar 2008
von Tom Levold
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Psychotherapieethik

Sabine Klar empfiehlt den umfangreichen„Grundriss der Psychotherapieethik. Praxisrelevanz, Behandlungsfehler und Wirksamkeit“ von Renate Hutterer-Krisch aus Österreich, der 2007 im Springer Verlag Wien erschienen und unter Mitwirkung von Renate Riedler-Singer, Thomas Gutmann, Veronika Hillebrand, Erwin Parfy, Andrea Schleu und Josef Vetter entstanden ist:„Das Buch scheint tendenziell einen leicht analytischen Schwerpunkt zu haben, bezieht aber andere Schulrichtungen (v.a. die systemische) ausführlich mit ein. Aus meiner Sicht sollte es in keiner Praxis einer Psychotherapeutin (Männer sind mit gemeint) und in keiner Bibliothek eines Ausbildungsvereins fehlen. Es wird aufgrund seines Umfangs wahrscheinlich eher den Charakter eines Nachschlagewerks haben. Liest man es von Anfang bis Ende durch (was allerdings auch mir nicht ganz gelungen ist), so gewinnt man einen Eindruck davon, wie relevant und komplex sich ethische Fragen im Kontext der Psychotherapie erweisen können“
Zur vollständigen Besprechung…

30. Januar 2008
von Tom Levold
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Backpfeife für wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie

Am 15. Januar 2008 hat das OVG Nordrhein-Westfalen mit einstimmigem Beschluss ein Urteil des Verwaltungsgerichts Köln verworfen, mit dem die Eignung der Gesprächspsychotherapie für die staatliche Ausbildung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit dem Hinweis auf eine fehlende positive Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie bestritten worden war. Wie in einer aktuellen Mitteilung der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie (GWG) deutlich wurde, ist dieses Urteil aber darüber hinaus von größter Bedeutung für die gesamte Diskussion um die Frage der wissenschaftlichen Anerkennung von Psychotherapieverfahren und wirft auch noch einmal ein neues Licht auf die Anstrengungen zur Anerkennung der Systemischen Therapie durch den Wissenschaftlichen Beirat:„Die bisher erfolgreich scheinende Versuch der Protagonisten im Wissenschaftlichen Beirat, sich als Wissenschaftsgericht mit dem alleinigen Besitz der Wahrheit über Wissenschaftlichkeit auszugestalten, ist damit wohl beendet“
In dem Urteil heißt es unter anderem:„Der … zentrale Begriff der ‚wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren’ wird im Psychotherapeutengesetz nicht definiert. Ebenso wenig enthält das Gesetz konkretisierende und der Präzisierung dieses Begriffs dienende Elemente bezüglich der Anforderungen für die wissenschaftliche Anerkennung psychotherapeutischer Verfahren. Der Begriff bedarf deshalb der Auslegung. Dabei liegen Schwierigkeit und zugleich Dilemma darin, dass bestimmte Abläufe und Ergebnisse in der Wissenschaft kontrovers bewertet und beurteilt werden mit der Folge, dass sich wegen dieser Unsicherheit häufig kein einheitliches Bild und keine übereinstimmende Bewertung für eine wissenschaftliche Anerkennung eines Verfahrens oder einer Methode ergibt. Dies gilt in besonderem Maße gerade auch für die Psychotherapie, bei der dementsprechend der Konsens unter den Psychotherapeuten über die Wertung und Anerkennung psychotherapeutischer Methoden nur sehr gering ist. (…) Vor dem dargelegten Gesetzeshintergrund erscheint es dem Senat deshalb nicht geboten, die Anerkennung eines psychotherapeutischen Verfahrens (ausschließlich) von einem durch Studien belegten und nachgewiesenen Wirksamkeitsnachweis abhängig zu machen. Ein entsprechender Wirksamkeitsnachweis ist zwar ein nicht unerhebliches Indiz für die Anerkennung und Anerkanntheit eines Verfahrens, kann angesichts der Gesetzesintention, dass einerseits die Qualität der Ausbildung als Psychotherapeut gesichert werden soll und andererseits bei der Ausübung von Psychotherapie die Missbrauchsgrenze relevant ist, aber nicht als allein entscheidendes Kriterium angesehen werden. (…) Nach dem insoweit eindeutigen Wortlaut des § 11 PsychThG, wonach über die wissenschaftliche Anerkennung eines Verfahrens die zuständige Landesbehörde entscheidet und sie ihre Entscheidung in Zweifelsfällen auf der Grundlage eines Gutachtens des wissenschaftlichen Beirats treffen soll, steht allein der zuständigen Landesbehörde […] die Entscheidungskompetenz zu, während dem wissenschaftlichen Beirat mit der Aufgabe der Erstellung eines Gutachtens in Zweifelsfällen als Grundlage für die behördliche Entscheidung lediglich eine Beratungsfunktion, nicht aber eine Entscheidungsbefugnis zugewiesen wird. […] Diese gesetzlich vorgesehene Zuteilung von Entscheidungs- und Beratungskompetenzen hat die Beklagte bei der den Gegenstand dieses Verfahrens bildenden Entscheidung verkannt, weil sie sich […] ausschließlich auf die Bewertung und Einschätzung des wissenschaftlichen Beirats zur Eignung der Gesprächspsychotherapie als Ausbildung für die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen bezogen hat, ohne eine eigenständige Entscheidung zu treffen. Den Stellungnahmen des wissenschaftlichen Beirats kommt auch im Übrigen keine Verbindlichkeit in dem Sinne zu, dass darauf die Ablehnung des klägerischen Begehrens gestützt werden kann“
Die vollständige Presseerklärung der GWG sowie ein Kurzkommentar von Wolf Waniger findet sich hier. Den vollständigen Text des Beschlusses des Oberverwaltungsgerichtes NRW ist hier nachzulesen…

29. Januar 2008
von Tom Levold
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„Lehrbuch-Debatte“: Jürgen Hargens antwortet auf Schweitzer/von Schlippe

Nach der Erwiderung von Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe auf die Kritiken an ihrem„Lehrbuch“ über störungsspezifisches Wissen der systemischen Therapie, die in der letzten Woche im systemagazin veröffentlicht wurde, wird die Diskussion heute von Jürgen Hargens fortgeführt, der auf die Argumentation der beiden Autoren kritisch eingeht. Sein Beitrag kann nicht nur hier online verfolgt werden, sondern auch im Zusammenhang mit den Kritiken auf der Seite der Buchbesprechungen.

Jürgen Hargens: Im Gespräch bleiben oder: Entscheidungen/Konstruktionen können auch unbeabsichtigte Konsequenzen haben

„Ich freue mich, dass Jochen Schweitzer und Arist von Schlippe sich zu den Reaktionen auf das Lehrbuch II geäußert haben, denn das ist für mich ein Teil der systemischen Idee „im Gespräch zu bleiben.” Und ein zweites ist für mich mit der Idee „im Gespräch bleiben” verbunden – Systemisches betont Vielfältigkeit, würdigt Unterschiede und verzichtet darauf, immer und in jedem Fall einen Konsens herstellen zu müssen.
Insofern greife ich das auf, wo ich Unterschiede festmache, von denen ich denke, dass es bedeutsam sein könnte, solche Unterschiede nicht zu verwischen. Ich werde so vorgehen, dass ich (1) zunächst noch einmal meine grundsätzliche Position skizziere und dann (2) einige Passagen der Erwiderung aufgreife (kursiv gesetzt) und meine Ideen dazu offen lege.…

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27. Januar 2008
von Tom Levold
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Familiendynamik Heft 1/2008

Mit dem neuen Jahr hat sich auch die Herausgeberriege bei„Familiendynamik“ verändert. Ulrich Clement hat sich verabschiedet und ab dem laufenden Jahrgang wird die Zeitschrift von Hans Rudi Fischer, Ulrike Borst und Arist von Schlippe herausgegeben. Das erste Heft ist dem Schwerpunktthema Angst gewidmet. Neben einem Aufsatz des Neurobiologen Gerald Hüther finden sich zwei therapeutische Arbeiten zur Behandlung von Angstörungen von Bernd Schumacher (dessen Text über„Systemische Angsttherapie – in einer Sitzung“ in Heft 2/08 fortgesetzt werden wird) und Hans Rudi Fischer („Lohn der Angst?“). Harry Friebel, Soziologe aus Hamburg, stellt eine empirische Untersuchung vor, in der danach gefragt wird, wie Paare aus der Generation der„Kinder der Bildungsexpansion“ die anfallende Hausarbeit miteinander aufteilen, und kommt – wie schon andere vor ihm – auf das desillusionierende Ergebnis einer„erheblichen Diskrepanz zwischen allgemeinen Idealbildern und realen, alltäglichen geschlechtsspezifischen Diskriminierungen und Hierarchisierungen (…) Traditionelle Rollenbilder entwickeln und halten sich wohl am Stärksten im alltäglichen Umgang. Die Gleichheitsforderung spielt in den geschützten »eigenen« Wänden kaum eine Rolle“. Lothar Eder, der kürzlich mit seinem Buch über Systemische Psychosomatik breite Aufmerksamkeit erhalten hat, startet mit einem zweiteiligen Aufsatz zum Thema und den Abschluss bilden Betrachtungen der HerausgeberInnen Fischer und Borst über Langeweile und Therapie, auch dies ein Zweiteiler. Erster Teil: Die Langeweile des Therapeuten.

systemagazin wünscht den neuen Herausgebern viel Erfolg, eine gute Hand und viele interessante Beiträge, die ihnen und den Lesern auch zukünftig jede Langeweile ersparen können.
Zu den vollständigen abstracts