systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

7. August 2008
von Tom Levold
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Probleme Sozio-ökologischer Systemtheorie

1993 hat der Soziologe Andreas Metzner seine Dissertation über„Natur und Gesellschaft in der Soziologie Luhmanns“ verfasst, die im Westdeutschen Verlag erschienen ist und nun auch online gelesen werden kann. Hauptanliegen dieser Arbeit ist die„Erkundung von Möglichkeiten sozio-ökologischer Theoriebildung – mittels einer konstruktiven Auseinandersetzung mit der Systemtheorie Luhmanns (…). Wir erschließen also unser Thema und Luhmanns Systemtheorie, indem wir verfolgen, wie Luhmann das Verhältnis von ökologischer Umwelt und Gesellschaft erschließt, wie er also systemtheoretische Konstrukte naturwissenschaftlicher Provenienz sozialtheoretisch aufarbeitet, in eine systemtheoretische Soziologie integriert und auf die modeme Gesellschaft und die evolutionäre Entwicklung zu ihr anwendet. Ist klar, wie die ökologische Dimension der so modellierten Gesellschaft gefaßt wird, kann die Problematisierungsperspektive der ökologischen Krise, wie sie durch die theoretisch nach dem System/Umwelt-Modell gefaßten Verhältnisse zwischen sozialen Systemen untereinander und durch die Verhältnisse der Gesellschaft zu ihren externen Umwelten – also zu Menschen und der naturalen Umwelt – strukturiert wird, klar erfaßt und aufbereitet werden“ Dass eine kritische Position zur Luhmannschen Theorie nicht einfach einzunehmen und durchzuhalten ist, macht der Autor in seinen einleitenden Bemerkungen deutlich:„Solche Hindernisse für die Kritik sind meiner Ansicht nach unter anderem darauf zurückzuführen, daß Schwierigkeiten bestehen, Luhmanns Theorie überhaupt richtig zu fassen zu bekommen. Der Verlauf von Rezeption und Auseinandersetzung mit der Soziologie Niklas Luhmanns ist vor einiger Zeit von Clemens Knobloch recht treffend, wie ich empfinde, mit der Fabel vom Hasen und dem Igel verglichen worden: Die Kritik mag Position beziehen, wo sie will, der Systemtheoretiker ist stets zur Stelle und weiß sie durch Dekomposition und Rekombinierung systemtheoretisch zu wenden. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Luhmannschen Systemtheorie, die dieses Schicksal nicht teilen will, kann nicht umhin, sich dieser scheinbar paradoxen Situation anzunehmen. Um dies zu tun, ist es ratsam, selbst eine gewisse Verschlagenheit zu entwickeln. Eine solche List könnte darin bestehen, die Konzeptionen von Selbstreferentialität und System/Umwelt-Differenz auf die Luhmannsche Soziologie selbst anzuwenden, und tatsächlich wird so der Blick auf ein grundlegendes Konstruktionsmerkmal frei. Das Luhmannsche Theoriegebäude ist so konstruiert, daß jeder, der es erblickt, vor die Wahl gestellt wird, entweder schleunigst das Weite zu suchen, allerdings um den Preis, den Mythos der Unbezwingbarkeit dieses Bauwerkes weiter zu tragen, oder in eine Auseinandersetzung damit einzusteigen, um ebenfalls nicht besser zu enden. Denn nun steht man sofort vor dem Problem, sich entweder ins Innere zu wagen, dort sowohl den Überblick als auch den Blick nach draußen zu verlieren, und, indem man die Ausstattung dieses Saales oder jener Galerie moniert, unfreiwillig zum Ausbau desselben beizutragen. Im anderen Fall wandert man um die Anlage herum, begutachtet die eindrucksvolle Fassade, die durch die spärlichen Fenster nur wenige Einblicke zuläßt, bewundert diesen Flügel oder manch einen Erker und möchte ihn am liebsten gleich dem eigenen Schlößchen anbauen. Anders ausgedrückt: Der System/Umwelt-Kontakt ist innerhalb des Luhmannschen Theorie-Systems so organisiert, daß eine Auseinandersetzung damit entweder im Immanenten hängenbleibt oder vom Autor als rein äußerlich abgetan werden kann. Die Kritik läuft in einer Art Irrgarten umher und stößt sich an dieser oder jener Aussage, während der Autor in ersprießlicher Süffisance seine Kommentare dazu abgibt:„Man wird also immer sagen können, ich hätte in den falschen Apfel gebissen – nicht vom Baume der Erkenntnis“
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5. August 2008
von Tom Levold
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Von der „science-fiction“ zur „science“

Wie man hört, ist die Befassung des Antrages der systemischen Institute auf Anerkennung als wissenschaftlich begründetes Psychotherapieverfahren beim„Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie“ mal wieder von der Tagesordnung genommen und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Anlass, mal wieder einen Aufsatz von Jürgen Kriz aus dem Jahre 1998 über die„Wissenschaftlichkeit von Psychotherapieverfahren“ zu lesen, der an Aktualität nichts eingebüßt hat. Jürgen Kriz ist einer der angesehensten Wissenschaftstheoretiker und -Methodiker und – auch wenn er mittlerweile selbst Mitglied des Beirates ist, ein engagierter Kritiker des Beirates, sowohl was seine Selbstermächtigung als repräsentatives Organ der Psychotherapie als auch sein Wissenschaftsverständnis betrifft:„ Die Unredlichkeit, in der hierzulande über„Wissenschaft“ im Zusammenhang mit Psychotherapie diskutiert wird, zeigt sich m.E. auch am Gerangel um die Besetzung des„Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie“: Dieses Gremium soll gemäß dem neuen Gesetz u.a. über die„Wissenschaftlichkeit“ von Psychotherapieverfahren entscheiden. Ginge es wirklich primär um Wissenschaftlichkeit, so könnte man (u.a.) auch danach fragen, wie viele Wissenschaftstheoretiker, wie viele Methodiker etc. einem solchen Gremium angehören sollten, wie unterschiedliche wissenschaftstheoretische Positionen in der scientific community in diesem Gremium am besten vertreten sind, etc. etc. – also Aspekte der Repräsentanz von Wissenschaft diskutieren. Daß man bei der Besetzung dieses„Wissenschaftlichen Beirates“ m. W. noch nicht einmal ansatzweise solche Aspekte erörtert hat, sondern daß ausschließlich um berufständischen Proporz und optimale Repräsentanz von Verbänden gerangelt wird, belegt allzu deutlich, daß„Wissenschaft“ als Pseudoargument und reine Sprachhülse im berufs- und vereinspolitischen Machtkampf fungiert. Zur Klarheit: Ich bemängle nicht, daß ein solcher Ausschuß, wie auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens üblich, nach Parteien-Proporz besetzt wird – anderes war realistisch nicht zu erwarten – ich bemängle hingegen die Unredlichkeit, mit der diese Machtinteressen als Fragen von„Wissenschaftlichkeit“ kaschiert werden“
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4. August 2008
von Tom Levold
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Ana Ex

So heißt eine Kunstfigur, die externalisierte Magersucht, die Hauptakteurin eines 30-minütigen Films ist, der vom Institut für Systemische Therapie in Wien produziert wurde und beim Carl-Auer-Verlag erschienen ist.„Ana Ex ist die personifizierte Anorexie, verkörpert von einer Puppe. Im Gespräch mit einer Therapeutin plaudert sie aus der Schule und beantwortet bereitwillig Fragen“, heißt es im Verlagsprogramm. Ich habe mir den Film (mit der Altersangabe„ab 12 Jahren“) mit meinen beiden jüngsten Kindern angesehen. Meine Tochter (fast 11) war der Meinung, den Film könne man ohne weiteres empfehlen, äußerte aber Zweifel, ob man ihn noch jenseits der Klasse 6 ansehen könne. Mein jüngster Sohn, fast 9 Jahre alt, war vom Film und vor allem von der Idee schwer beeindruckt, dass man mit einer Krankheit sprechen könne, und stellte mir noch den ganzen Tag bis zum Einschlafen Fragen nach „Ana Ex“. Die Altersangabe scheint mir daher ein wenig zu hoch angesetzt zu sein. Inwiefern auch ältere Jugendliche, die an einer Magersucht leiden, durch die Art der Präsentation angesprochen werden, muss sich erweisen.
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3. August 2008
von Tom Levold
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Social Sculpturing



Eine neue Social-Art-Bewegung betreibt eine spannende Art der Öffentlichkeits-Irritation durch„Freezing“: Zahlreiche Menschen erstarren auf ein verabredetes Zeichen plötzlich für mehrere Minuten in der gerade ausgeführten Bewegung, auf ein neues Zeichen hin wird die Bewegung wieder fortgeführt, als sei sie nicht unterbrochen worden. Dieses Happening hat erhebliche Wirkungen auf die nicht-eingeweihten Passanten, wie dieser Film von der Grand Central Station in New York zeigt, wo gleich 207 Personen„eingefroren“ sind (Dank an FQS.de für den Hinweis). Ein Klick auf das Foto führt zum Film.

2. August 2008
von Tom Levold
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Anwendungsfelder systemischer Praxis

Bereits 2005 ist diese Sammlung von Beiträgen aus dem systemischen Feld u ganz unterschiedlichen Anwendungsfeldern beim verlag modernes lernen in Dortmund erschienen. Die Herausgeber Hans Schindler und Arist von Schlippe haben für ihr „Handbuch“ prominente AutorInnen mit systemischer Perspektive gewonnen, die über Auftragsklärung, Arbeit mit süchtig trinkenden Menschen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Paartherapie, Gruppenarbeit und -therapie, Supervision, Organisationsberatung u.a. geschrieben haben. Rezensent Thomas Lindner:„Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen – nach diesem Motto birgt das auch handwerklich gut gestaltete Handbuch (mit Lesebändchen!) eine Fülle gut durchgearbeiteter Kostbarkeiten. Dank an die Herausgeber und Empfehlung an systemisch geneigte Leser(innen)!“
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1. August 2008
von Tom Levold
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Von der Behandlung zum Dialog

2005 veröffentlichten Kenneth J. Gergen, einer der wichtigsten Vertreter des Sozialen Konstruktionismus, und Eugene K. Epstein (Foto), Systemischer Psychotherapeut in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Oldenburg und ehemaliger Lehrtherapeut am Galveston Family Institute, einen Aufsatz in der„Familiendynamik“, in dem sie die Grundsätze einer„Reflexiven Kooperation in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie“ niederlegten, der nun in der Systemischen Bibliothek gelesen werden kann. Im abstract heißt es:„Die Theorie des Sozialen Konstruktionismus diente den vielfältigen narrativen Ansätzen in der Psychotherapie als theoretische Leitfigur. Fragen zu (Definitions-)Macht, zu multiplen und widersprüchlichen Wirklichkeiten sowie zu Erweiterungen von Kooperationsmöglichkeiten sind dadurch in den Mittelpunkt therapeutischen Arbeitens gerückt. Mit dem Konzept der reflexiven Kooperation, vorgestellt als ethische wie auch als berufspraktische Haltung, wollen wir diese Überlegungen fortführen. An zwei klinischen Fallbeispielen zeigen wir das therapeutische Potenzial dieses Konzeptes und entwickeln einen ersten Entwurf für ein diskusives Vokabular der reflexiven Kooperation“
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31. Juli 2008
von Tom Levold
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Mythos ADHS

Claudia Roggensack, Förderschullehrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Pädagogik der Mainzer Universität setzt sich in ihrer interessanten Untersuchung mit der„Konstruktion einer Krankheit durch die monodisziplinäre Gesundheitsforschung“ auseinander, die in erster Linie zum Ergebnis hat, die medikamentöse Behandlung einer großen Zahl von Kindern und Jugendlichen zu legitimieren. Rezensentin Ursel Winkler:„Der (…) unternommene Versuch, auffälliges Verhalten auf systemtheoretisch-konstruktivistischer Basis neu zu betrachten, beschränkt sich leider weitgehend auf eine Kritik der bisherigen Theorien und Therapieansätze – eine Kritik, die jedoch ausgesprochen gelungen ist und die Entlarvung von ADHS als Mythos noch einmal wie folgt auf den Punkt bringt: ,Ist aber einmal abweichendes Verhalten generell zur Krankheit stilisiert worden, so wird man unschwer aller Orten auf diese Krankheit stoßen. Daher erklärt sich auch die epidemieartige Verbreitung von AD(H)S, wobei hier offensichtlich nicht ein Bakterium oder ein Virus der Überträger der Krankheit ist, sondern die medial konstruierte Wirklichkeit für eine rasante Verbreitung sorgt. Mithin handelt es sich insofern um einen modernen ‚Mythos’’“.
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30. Juli 2008
von Tom Levold
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WinGeno


Ingo H. de Boer hat ein Genogramm-Programm für Windows geschrieben, das kostenlos auf seiner website heruntergeladen werden kann. WinGeno ist der Selbstdarstellung zufolge ein Computerprogramm zur grafischen Darstellung familiärer Konstellationen in Form eines Genogrammes. Die Darstellung einzelner Familienmitgliedern richtet sich nach den gängigen Symbolen. Die Benutzeroberfläche ist nach Bedarf Deutsch oder Englisch. Die Genogramme können in verschiedene Bildformate exportiert oder auch direkt in Office-Anwendungen kopiert werden. Als Mac-User kann ich die Qualität des Programmes selbst nicht beurteilen – wer es testen möchte, kann auf
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29. Juli 2008
von Tom Levold
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Journal of Family Therapy

Mit dem neuen Heft des„Journal of Family Therapy“, das übrigens nicht mehr bei Blackwell erscheint, sondern bei Wiley (das Blackwell„geschluckt“ hat), verabschiedet sich Ivan Eisler als Herausgeber von den Lesern und zieht in seinem Editorial Bilanz. Mark Rivett wird seine Nachfolge antreten. Die aktuelle Ausgabe ist nicht thematisch festgelegt, sondern enthält ganz verschiedene Beiträge. Liz Burns und Rudi Dallos berichten von einem sehr interessanten Forschungsprojekt, das sich mit der Bedeutung von („schöner“) Literatur für die persönliche und professionelle Entwicklung von Familientherapeuten beschäftigt. Raymonde H. Dumont schildert ihre Arbeit mit gezeichneten„family maps“, mit denen auch kleine Kinder aktiv in familientherapeutische Sitzungen einbezogen werden können. Lock et al. präsentieren eine Outcome-Studie zu familientherapeutischen Behandlungserfolgen bei Bulimie, und Michelle O’Reilly hat eine spannende Inhaltsanalyse über die Diskurse von Eltern verfasst, mit denen diese die körperliche Bestrafung ihrer Kinder rechtfertigen. Abgerundet wird das aktuelle Heft mit einer familientherapeutischen Zeitschriftenschau 2007 von Alan Carr.
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27. Juli 2008
von Tom Levold
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Schande und Schuld, vergeben und verzeihen

Im November 2007 hat Karl Tomm in Wien ein Seminar zum Thema„Deconstructing Shame and Guilt, and Opening Space for Reconciliation through Apology and Forgiveness“ gehalten. In der Zeitschrift der Wiener Lehranstalt für systemische Therapie, die auch online zu lesen ist, ist ein ausführlicher Seminarbericht von Iris Seidler erschienen, der sowohl das Verständnis von Scham, Schuld und Schande bei Karl Tomm wiedergibt als auch seine Vorgehensweise bei der Dekonstruktion von Scham und Schuld. Ein spannendes Thema!
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26. Juli 2008
von Tom Levold
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Wie manipuliere ich meinen Partner – aber richtig


Manipulation hat einen schlechten Ruf. In der Pionierphase der Familientherapie gab es hierzulande vor fast dreißig Jahren eine heftige Debatte darüber, ob die verschiedenen familientherapeutischen Interventionen nicht bloße Manipulation, also Werkzeuge des Teufels seien. Vor allem Thea Bauriedl ritt diverse Attacken gegen solche Manipulationsversuche im Sinne der Veränderung und stellte dem in ihrer„Beziehungsanalyse“ die reine Einsicht ins Unbewusste gegenüber. Das Gegenargument war natürlich, dass man ebenso wenig, wie man nicht kommunizieren kann, nicht nicht manipulieren kann. Der ideologische Wind aus solchen Debatten ist raus,„Manipulation“ hat aber immer noch das Zeug zum moralischen Vorwurf. Nun hat Rainer Sachse, Psychotherapie-Professor in Bochum, eine Art Handbuch zur richten Manipulation des Partners verfasst, das Rezensent Wolfgang Traumüller mit einem schönen Rezensionsessay bedacht hat:„Manipulieren will nicht nur gelernt, sondern vor allem getan werden, und es drängt jederzeit ans Licht. Das ist für alle spannend oder gar aufregend und gelegentlich nicht unvergnüglich, wie dieses gelungene Büchlein. Darum wohl das schmale Brusttaschenformat, durch das man es nicht nur vor neugierigen Blicken in Bus oder Bahn schnell verschwinden lassen, sondern es stets auch am Herzen tragen kann -dessen Sinnen und Trachten nach den Lehren der biblischen Weisheitsbücher ja böse ist von Jugend an- und darum wohl auch die erkennbar schamrote Hülle, wenn man es aus der Tasche zieht. Aber ganz drinnen, dort, wo die Dinge sind, wie sie wirklich sind, strahlt es trostvoll in reinstem Gelb, so lauter wie Gold und so leuchtend wie die Sonne – wenn man einmal absieht von den unter massiven Druck gesetzten, vielen Seiten geschwärzten Papiers, denen -gleich einem Edelstein und dem Leben selbst- eine schöne Fassung unbedingt gut tun. Ach, welch verführerischer Schliff – und was für sündhaft schöne Lehren! Zum taumeln gut nach soviel Abreibung… und zum Weiterschenken!“
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25. Juli 2008
von Tom Levold
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Tools für Projektmanagement, Workshops und Consulting

Toolsammlungen sind immer eine zweischneidige Angelegenheit, versprechen sie doch einerseits Erfolg, wenn man den Anleitungen nur genau genug folgt, sind aber auch enttäuschungsanfällig, wenn sich herausstellt, dass die erfolgreiche Beratung doch immer noch mehr von der situativen Bewältigung als von der eins-zu-eins-Anwendung vorstrukturierter Handlungspläne abhängt. Dennoch ist ein solides Repertoire an Vorgehensweisen zumindest allen zu empfehlen, die in Organisationen als Trainer oder Organisationsberater ihr Geld verdienen. Tool-Bücher sind mittlerweile viele auf dem Markt, so gründlich wie das Vorliegende sind aber nur wenige. Nicolai Andler, Unternehmensberater, Coach und Trainer, hat sich vorgenommen, ein Kompendium von Tools und Techniken zusammenzustellen, die in „Beratungs-, Projekt-, Arbeits- und Workshopsituationen“ angewandt werden können. Es ist als reiner Werkzeugkasten konzipiert, theoretische oder konzeptuelle Überlegungen findet man hier nicht. Dafür ist aber der Aufbau und die inhaltliche Durchführung seines Anliegens erstklassig gelungen. Die saubere Durchführung des Konzeptes sowie die solide handwerkliche Arbeit im festen Einband macht dieses Buch selbst zu einem Tool, das Berater immer wieder zur Hand nehmen können.
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