systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

8. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Hand in Hand unterwegs im Leben des Patienten

„Da saß er also vorne im Audimax des Aachener Klinikums, mit einer 70er-Jahre-Randy-Newman-Brille. Schnürsenkelkrawatte mit silbernen Enden und Türkisbrosche. Hemd mit Indianermuster. Jackett. Jeans mit Hosenträgern und Bügelfalten. Braune Jodhpurstiefel. Amazing!“ So, und jetzt dürfen Sie mal raten, wer Edelgard Struß, Coach und Supervisorin aus Köln mit der besonders edlen Feder, 1993 so beeindruckt hat. Na? Genau: Frank Farrelly, der„Provokative Therapeut“, wer sonst.„Ich habe von Frank Farrelly gelernt, dass es möglich und ausgesprochen zieldienlich sein kann, Handicaps, Marotten und offensichtliche Eigenheiten von Patientinnen und Patienten respektvoll und offen anzusprechen. In der Erinnerung habe ich folgendes Bild: die beiden, der Patient und Frank Farrelly, Hand in Hand unterwegs im Leben des Patienten – auf ein Ziel hin, das nur sie beide kennen. Und nach einer Weile geht der Patient zuversichtlich alleine weiter, die Hände in den Hosentaschen und in gutem Tempo“ Gehen Sie mit und lesen Sie im heutigen
Adventskalender…

7. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: So aber nicht!

Auch eindrucksvolle Begegnungen sind nicht immer leicht zu verkraften. Wolfgang Loth erzählt heute im systemagazin-Adventskalender, wie er vor 17 Jahren eine„nachhaltige“, d.h. ebenso verstörende wie befruchtende Erfahrung machte:„1991 war das, ich war abgefüllt mit ‚allem‘ an systemischer oder systemtheoretischer Literatur, was mir bis dahin in die Finger gefallen war, strotzte auf eine Art vor Systempurismus, dass ich kaum noch gehen konnte“. Und wer war der Verstörer? Heute wird das Geheimnis gelüftet. Er hat auch schon zum aktuellen Adventskalender beigetragen. Lesen Sie selbst…
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6. Dezember 2008
von Wolfgang Loth
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„Sokratischer Dialog“ und hypnosystemische „Teilearbeit“ in Therapie und Beratung

Vor kurzem erhielt ich von G. Seidenstücker (Uni Trier) den Hinweis auf einen interessanten Text im Internet. Es handelt sich um die Dissertation von Robert Baur (Augsburg) über den sokratischen Dialog und die hypnosystemische Teilearbeit in Therapie und Beratung. Im weitesten (und besten) Sinn geht der Autor hier der Frage nach, wie notwendig es ist,„die historisch gewachsenen Prämissen von Methoden“ zu kennen, wenn man daran interessiert ist, sie zusammenzuführen und sie integrativ zu verwenden. Beispielhaft diskutiert Baur hier den sokratischen Dialog als ideelle Grundlage für spätere kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden (RET, KVT) und im Vergleich dazu die historischen und theoretischen Prämissen der Teilearbeit, insbesondere in ihrer hypnosystemischen Ausprägung. Als Dissertation ist die vorliegende Arbeit natürlich auch an inhaltlicher Präzisierung und möglichst umfassender Vollständigkeit orientiert. So etwas kann oft genug abschrecken. Wenn eine umfangreiche Quellensammlung und deren differenzierende und verknüpfende Diskussion jedoch sprachlich so eingängig und verständlich daherkommen wie die vorliegende Arbeit, dann sind dem Nutzen und dem Vergnügen gleichermaßen gedient. Und was nun hinsichtlich der Frage nach der Notwendigkeit eines kontextsensiblen Umgangs mit Prämissen bei dem Versuch unterschiedliche Methoden zu integrieren? In seiner Zusammenfassung am Ende schreibt Baur dazu:„Es hat sich in dieser Arbeit gezeigt, welche Chancen sich auf Methodenebene durch eine konstruktivistische Ausrichtung der kognitiven Therapien ergeben. Dennoch sollte dies nicht dazu führen, unter dem Dach des„Konstruktivismus“ alle Kompatibilitätsprobleme als gelöst zu betrachten. Ein vorschnelles Aufgeben von charakteristischen Eigenheiten einer Methode führt eben auch zum Verlust ihrer Stärke“. Zu Baurs Dissertation geht es hier…

6. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Werde Du!

Arist von Schlippe erinnert sich heute, an Nikolaus (ganz nebenbei: Happy Birthday Kurt!), im systemagazin Adventskalender an die Begegnungen mit zwei Persönlichkeiten, die ihm geholfen haben, nicht mehr zu versuchen, seinen Vorbildern zu ähneln, sondern seine eigenen Möglichkeiten und Potentiale zu entwickeln: Alfred Dürkop und Virginia Satir.
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5. Dezember 2008
von Tom Levold
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Systemische Therapie in China


am 1.11.1999 fand in Heidelberg ein Gespräch über die ersten Weiterbildungsprogramme in systemischer Therapie und die therapeutische Arbeit mit Familien in China statt (Abb.: www.china-zeichen.de). An diesem Gespräch waren Margarete Haaß-Wiesegart, der damaligen Präsidentin der deutsch-chinesischen Akademie für Psychotherapie und Mitorganisatorin eines umfangreichen deutsch-chinesischen schulenübergreifenden Weiterbildungsprojektes, Fritz B. Simon als aktiver Lehrtherapeut in diesem Projekt sowie Bruno Hildenbrand und Tom Levold als Herausgeber der„System Familie“ beteiligt, in der das Gespräch auch im Jahre 2000 erschien und nun in der Systemischen Bibliothek nachzulesen ist. Auch wenn inzwischen neun Jahre vergangen sind und die deutsch-chinesische Kooperation auch in Psychotherapie-Fragen nicht mehr ganz so spektakulär wie in den 90er Jahren ist, bietet das Gespräch doch nach wie vor interessante Einblicke in die interkulturellen Schwierigkeiten und Chancen, die mit der Einführung systemischer Sichtweisen auf Kommunikationsprobleme in eine ganz andere Kultur verbunden waren (und sicher auch noch sind).
Zum vollständigen Text…

5. Dezember 2008
von Tom Levold
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Ein Stück Bescheidenheit und Demut

„Je älter ich geworden bin, je mehr ich in die ‚übliche Sozialisation‘ geraten bin (Schule, Ausbildung, Beziehung, Kinder = Familie, berufliche ‚Karriere‘, soziale Absicherung etc.), desto stärker machten sich Zweifel breit – Zweifel, ob ich mich wirklich so sehr von meiner Herkunftsfamilie, von meinen Eltern unterschied, wie ich es mir meist und immer wieder gewünscht und erhofft hatte“ So einen Satz dürfte vielen von uns vertraut sein. Im heutigen Adventskalenderbeitrag setzt sich Jürgen Hargens mit den Konstruktionen und (Re-)Konstruktionen auseinander, die er im Laufe der Zeit von seinen Eltern (und sich) entwickelt hat:„Einige Geschichten sind einfach ‚hoffnungsvoller’ als andere“!
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4. Dezember 2008
von Tom Levold
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Familiendynamik: Klassikerheft

Wie bereits gemeldet, wird die„Familiendynamik“ im neuen Jahr in neuem Gewand erscheinen. Die vergangenen 33 Jahrgänge feiern die Herausgeber nun mit einem Klassiker-Heft, das es in sich hat.„Ein Streifzug durch die Geschichte der Familiendynamik“ versammelt 13 Aufsätze aus 33 Jahren, von denen die meisten auch heute noch immer wieder zitiert werden. Zu finden sind u.a. Beiträge von Salvador Minuchin, Mara Selvini, Luigi Boscolo und Gianfranco Cecchin, Helm Stierlin, Fritz Simon, Gunhart Weber, Jochen Schweitzer, Michael White, Harlene Anderson, Harry Goolishian, Steve de Shazer und Rosmarie Welter-Enderlin. Alle Abonnenten erhalten das Klassiker-Heft als Geschenk. Ein Wermutstropfen allerdings ist die Tatsache, dass das Heft auf der website der Familiendynamik als„nicht bestellbar“ ausgewiesen ist. Vielleicht denkt der Verlag bei entsprechendem Interesse darüber ja noch mal nach.

Zum Inhaltsverzeichnis des Sonderheftes…

4. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Die verlorene Kunst des Heilens

Heute erzählt Rosmarie Welter-Enderlin von einer sehr aktuellen persönlichen Begegnung, die zwar nicht ihren Lebensweg geprägt hat, aber doch erheblich zu ihrem gegenwärtigen Wohlsein beiträgt, nämlich mit ihrem Physiotherapeuten:„Ich lerne viel von Herrn Müller, seine frei schwebende Aufmerksamkeit zum Beispiel, wie Herr Freud sie beschrieben hat, und Physiotherapie ,mit menschlichem Antlitz‘. In einer Zeit, da unser Feld als grauslich technizistisch beschreibbar ist, finde ich das menschliche Antlitz in der Physiotherapie wunderbar!“
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3. Dezember 2008
von Tom Levold
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CDU: Verfassungrang für deutsche Sprache

Auf dem Parteitag der CDU stimmte eine deutschliche Mehrheit dafür, der Deutschen Sprache mit einer Änderung des Grundgesetzes Verfassungsrang zu verleihen.„Die Pflege der deutschen Sprache wird damit zu einem der wichtigsten Verfassungsgüter“, machten die Antragsteller vom saarländischen Landesverband der CDU (Bild: cdu-saar.de) deutlich. Zukünftig sollen daher alle Deutschlehrer regelmäßig vom Verfassungsschutz daraufhin überprüft werden, ob sie diesem Auftrag auch aktiv nachkommen. Auf Vorschlag des Landesverbandes soll der Bestseller-Autor Bastian Sick („Der Genitiv ist dem Redakteur sein Lebensunterhalt“) auf eine führende Stelle im Verfassungsschutz berufen werden. Felerhafte Rechschreibung soll zukünftig ebenso wie der fahrlässige und absichtliche Gebrauch von Fremdwörtern als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Zudem sollen stärkere Kontrollen dafür sorgen, dass die Rundfunk- und Fernsehstationen nur noch maximal 15 % fremdsprachige Lieder ausstrahlen. Deutsche Volksmusik soll einen Anteil von mindestens 50% aller Musiktitel in Funk und Fernsehen erhalten. Ein Vorschlag von Wolfgang Schäuble, das BKA zu berechtigen, mit Hilfe von Online-Durchsuchungen Festplatteninhalte auf einen ausreichenden Anteil deutschsprachiger Inhalte zu überprüfen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

3. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Chaos im Uhrwerkuniversum

Guido Strunk erinnert sich heute im Adventskalender an seinen Vater, den Uhrmachermeister, der ihm die ersten Lektionen in Sachen Komplexität erteilt hat, verbunden mit der Vorstellung, dass auch die Komplexität einem Plan, eben einem komplexen Plan folgt. Diese Vorstellung wurde dann von der Erkenntnis der Selbstorganisation dynamischer Systeme erweitert, aber lesen Sie selbst.
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2. Dezember 2008
von Tom Levold
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Adventskalender – Luc Ciompi: Change We need

Den zweiten Eintrag im systemagazin-Adventskalender steuert Luc Ciompi bei, der eine schöne Geschichte von einem Menschen erzählt, die Mut machen soll und kann:„Wieso werden solche hoffnungsgebende, jeder gleichmacherischen statistischen Prognostik zuwiderlaufende Fälle immer wieder systematisch ausgeblendet? Wieso werden sie nicht gezielter gesammelt und beforscht? An uns systemisch-ganzheitlich orientierten Therapeuten ist es, dies zu ändern („change we need!“ – ich schreibe diese Zeilen gerade 3 Tagen vor der amerikanischen Präsidentenwahl – let’s hope!)“. Nun da sich die amerikanische Hoffnung schon erfüllt hat, hoffen wir, dass sich auch in dieser Hinsicht bei uns ein wenig Change ergibt.

1. Dezember 2008
von Tom Levold
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95. Geburtstag von Mary Ainsworth

Heute würde Mary Ainsworth, die 1999 gestorben ist, ihren 95. Geburtstag feiern. Gemeinsam mit John Bowlby hat sie die wesentlichen Konzepte der Bindungstheorie entwickelt. Sie wurde am 1.12.1913 als Älteste von drei Schwestern geboren. Beide Eltern waren Akademiker und setzten sich intensiv mit Erziehungsfragen auseinander. Als Ainsworth 5 Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Kanada. Das Buch„Character and the Conduct of Life“ von William McDougall weckte in der 15-Jährigen den Wunsch, Psychologin zu werden. Sie begann 1929 mit dem Psychologiestudium an der Universität Toronto, wo sie 1936 den Master machte und 1939 promovierte. Nachdem sie in Toronto einige Jahre als Dozentin gearbeitet hatte, trat sie 1942 in die Kanadische Armee ein, in der sie den Rang eines Majors erreichte. Nach ihrer Militärdienstzeit kehrte sie nach Toronto zurück, lehrte weiterhin Persönlichkeitspsychologie und war in der Forschung tätig. 1950 heiratete sie Leonard Ainsworth und zog mit ihm nach London. Dort fand sie eine Stelle in der von John Bowlby geleiteten Forschungsgruppe an der Tavistock Clinic, die den Einfluss der Trennung von Mutter und Kind auf die kindliche Entwicklung untersuchte. Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass für eine vergleichende Analyse zuerst die gesunde Mutter-Kind-Beziehung erforscht werden müsste. Leonhard Ainsworth erhielt eine Stelle beim East African Institute of Social Research in Uganda. Mary Ainsworth reiste mit ihm und führte ein Feldforschungsprojekt über die vorbildlichen Mutter-Kind-Beziehungen beim Volk der Ganda durch, das sie in ihrem Buch Infancy in Uganda beschrieb. 1956 zog das Ehepaar Ainsworth nach Baltimore, wo Mary Ainsworth an der Johns-Hopkins-Universität lehrte. Nach der Scheidung von Leonhard 1962, führte sie ihre Studien über die Mutter-Kind-Bindung fort und untersuchte die Interaktion von Müttern und Kindern in ihrer natürlichen Umgebung. Sie suchte auch regelmäßig Familien auf, um das Verhalten von Müttern und Kindern zu beobachten. Mary Ainsworth starb im Alter von 85 Jahren (Quelle: Wikipedia). Inge Bretherton, die eng mit Mary Ainsworth zusammengearbeitet hat, hat 1992 für die Zeitschrift„Developmental Psychology“ eine Arbeit über„The Origins of Attachment Theory: John Bowlby and Mary Ainsworth“ vefasst, die auch online zu lesen ist.

1. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin adventskalender: Persönliche Begegnungen

Nachdem in den beiden vergangenen Jahren der systemagazin-Adventskalender als„special“ mit Geschichten von systemischen TherapeutInnen, SupervisorInnen und BeraterInnen auf große Resonanz gestoßen ist, gibt es auch in diesem Jahr wieder einen„Atzventz“-Kalender (wie der Rheinländer sagt). Auch dieses Mal geht es um ganz persönliche Eindrücke und Erinnerungen. Im Zentrum steht die Begegnung mit einem Menschen, die einen auf dem Weg zur Systemischen Therapie, Beratung, Coaching etc. beeindruckt, beeinflusst oder berührt hat, oder die es einfach Wert ist, nicht vergessen zu werden. An welche Begegnungen mit KollegInnen, LehrerInnen, FreundInnen denkt man besonders gerne zurück? Welche war besonders wichtig, an- oder aufregend, lustig oder anrührend? Welchen Stellenwert hat diese Geschichte noch heute? Wie sich zeigt, geht es bei vielen gar nicht so sehr um die Begegnung mit den MatadorInnen des Feldes, sondern oft um ganz andere Menschen. Die einzelnen Beiträge machen jedenfalls Freude und geben Anlass zur Besinnung. Lassen Sie sich überraschen und freuen Sie sich auf die Beiträge von Luc Ciompi, Rosmarie Welter-Enderlin, Jürgen Hargens, Arist von Schlippe, Wolfgang Loth, Kurt Ludewig, Bernd Schmid und vielen anderen. Übrigens: Wenn Sie sich angeregt fühlen, auch eine eigene Geschichte zum Kalender beizusteuern, freue ich mich auf Ihre Zusendung. Noch gibt es Tage zu besetzten, aber auch wenn der 24.12. erreicht ist, ist das für einen echten Atzventz-Kalender überhaupt kein Grund aufzuhören.

Den Anfang macht heute Hartwig Hansen, der als Viertgeborener von einem Familienselbsterfahrungsseminar mit Martin Kirschenbaum über Geschwisterpositionen zu berichten weiß.
Eine schöne Lektüre wünscht Ihnen: Tom Levold
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