systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

25. Dezember 2008
von Tom Levold
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Frohes Fest!



Am dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen Autorinnen und Autoren bedanken, die mit ihren Geschichten zum diesjährigen Adventskalender beigetragen haben! In der Hoffnung, dass Ihnen der dritte Advents-Kalender im systemagazin genauso viel Spaß gemacht wir mir, grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen allen schöne Feiertage.
Zum Adventskalender…

24. Dezember 2008
von Tom Levold
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Liebeserklärung an meinen Analytiker

Anfang der 80er Jahre habe ich eine Psychoanalyse absolviert, die mein Leben nachhaltig verändert haben dürfte. Ob eine lösungsorientierte Kurztherapie den gleichen Effekt gehabt hätte, kann ich auch heute noch nicht glauben. Insofern ist das Adventskalender-Türchen vom 24.12. ein guter Anlass für eine Liebeserklärung an meinen Analytiker und mittlerweile verstorbenen Freund Endre Mohos. Darüber hinaus aber soll es aber auch den Blick darauf lenken, dass das Gelingen von Psychotherapien ungeachtet aller theoretischen und konzeptuellen Präferenzen ganz wesentlich von der Qualität der therapeutischen Beziehung und der gelingenden affektiven Rahmung durch die TherapeutInnen abhängt.
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23. Dezember 2008
von Tom Levold
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Ein doppelt zeitloses Erlebnis

Vom 29.9. bis zum 3.10.1980 fand in Erlangen, dem damaligen Hauptquartier der DAF (unter der Ägide des DAF-Vorsitzenden Karl Gerlicher, Leiter der Erlanger Erziehungsberatungsstelle, und von Jochen Harnatt, unermüdlicher Organisator und Karls rechte Hand), die zweite Jahrestagung der DAF statt, der ich gerade beigetreten war. Für mich absolutes Neuland und eine aufregende Gelegenheit, eine ganze Reihe von Personen kennenzulernen, die ich bis dahin nur aus der Lektüre des Kontext und der Familiendynamik kannte. Und wie es damals so ging, lernte man in atemraubender Geschwindigkeit schnell alle möglichen Leute aus nächster Nähe kennen. Was mich dabei allerdings überraschte, war die Tatsache, dass ich nicht nur alle möglichen Leute, sondern auch mich noch einmal ganz anders kennenlernen sollte.
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22. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Von den Grenzen und der Familienloyalität

Lothar Eder, der heute ein Kalendertürchen zum systemagazin-Adventskalender gebastelt hat, denkt oft an einen Patienten zurück, den er während seiner Tätigkeit in einer Suchtklinik kennengelernt hat, und der ihm einiges über die Macht der Familienloyalität gelehrt hat: „Zu der geplanten Verlängerung der Therapie (es gab ja noch so viel aufzuarbeiten!), welcher der Patient zustimmte und in der er von seinen Gruppenmitgliedern bestärkt wurde, schien das Angehörigenseminar gerade recht zu kommen. Manchmal jedoch macht man bekanntlich die Rechnung ohne den Wirt, in diesem Fall ohne die Wirtin. Die Frau, einen Kopf größer als ihr Mann (oder rekonstruiere ich sie mir nur so in meiner Erinnerung?) erschien, und sie rührte während der zwei Tage des Seminar Zement an“ Wie Lothar Eder selbst anmerkt, nicht unbedingt eine schöne Adventsgeschichte, aber wichtige Begegnungen müssen ja nicht, wie wir in diesem Advent feststellen konnten, unbedingt schön sein, nur wahrhaftig 🙂 …
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21. Dezember 2008
von Tom Levold
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Reflexionsarchitekturen

Georg Zepke, Wiener Organisationsberater und Trainer, hat seine Dissertation über„Evaluierung als Beitrag zum Organisationslernen“ 2005 unter diesem Titel im Verlag für Systemische Forschung im Carl-Auer-Verlag Heidelberg veröffentlicht.„Obwohl es eine Vielzahl von Evaluierungskonzepten gibt und gerade aktuell Evaluierungsfragen sehr breit diskutiert werden, gibt es bezüglich der Verknüpfung von Organisationsentwicklung und Evaluierung erstaunlich wenig Ansätze. Das überrascht, weil in der Evaluierungspraxis ja eine Vielzahl von Projekten, die häufig Veränderungen von Organisationen betreffen, durchgeführt werden. Die Herausforderung dieser Thematik besteht aber darin, dass es nicht nur um die Evaluierung von Organisationsentwicklung geht, sondern dass die Evaluierung selbst wie im Folgenden dargestellt ebenfalls eine Intervention ist, die selbst zur Veränderung in Organisationen beiträgt“ Soweit der Autor in seinem Einleitungstext. Norbert Schlüpen hat das Buch rezensiert.
Zur vollständigen Rezension…

21. Dezember 2008
von Tom Levold
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Eine segensreiche Enttäuschung…

… erlebte Stephan Baerwolff, Lehrtherapeut und Lehrender Supervisor am Hamburger Institut für systemische Studien, im Jahre 1985 – ausgerechnet mit einem bewunderten Meister in der systemischen Szene und Stammgast im Hamburger Institut.„,Vielleicht kann der Star des neuen Denkens Licht in mein erkenntnistheoretisches Dunkel bringen‘, dachte ich mir und machte mich auf den Weg. Gewöhnt an die studentische Lockerheit der familientherapeutischen Szene war ich zunächst sehr erstaunt, dass sich hier alle Anwesenden siezten und auch sonst eher förmlich-distanziert begegneten. Mit noch größerem Befremden nahm ich aber (…) Vortrag wahr, dessen Inhalt ich wegen meiner geringen Vorkenntnisse nur ansatzweise folgen konnte. Immerhin war mir klar, dass mein Eindruck eines strengen und keinen Zweifel duldenden Referenten nicht recht zu den referierten Annahmen der biologischen Erkenntnistheorie passte, die doch gerade einen privilegierten Zugang zu der Wirklichkeit infrage stellte“ Warum diese Erfahrung doch noch hilfreich war, lesen Sie hinter dem heutigen Adventskalendertürchen!
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21. Dezember 2008
von Tom Levold
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Advent


Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis‘ herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.

Und als das Rehlein ging zur Ruh‘
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie – direkt von vorn –
den Gatten über Kimm‘ und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.

Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf – es geht auf vier –
die Reste in Geschenkpapier.

Da tönt’s von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist’s, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
„He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?“

Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
„Die sechs Pakete, heilger Mann,
’s ist alles, was ich geben kann“

Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt – es ist Advent!

(Loriot; mit einem herzlichen Dank an Peter Fuchs, der mich auf dieses Gedicht aufmerksam gemacht hat)

20. Dezember 2008
von Tom Levold
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Drei Fragen

Rudolf Klein, Lehrtherapeut und Lehrender Supervisor der Saarländischen Gesellschaft für systemische Therapie und des Wieslocher Instituts für Systemische Lösungen, hat Anfang der 80er Jahre seine Weiterbildung in„systematischer Familientherapie“ begonnen und gleich zu Anfang jemand kennengelernt, mit dem er auch heute noch verbunden ist: „Ich meldete mich also für eine Ausbildung in „systematischer Familientherapie“ an, bekam einen Platz und fuhr hin. Weder kannte ich den Leiter, noch irgendjemanden in der Gruppe. Das erste Treffen fand in der Fachklinik Falkenhof in Bensheim statt. Ich kam dort an, stieg aus meinem Auto aus und begegnete einem mir unbekannten Mann, den ich auf Anfang Vierzig schätzte. Vermutlich ein Teilnehmer wie ich. Dieser begrüßte mich, als ob er mich schon lange kennen würde, sprach freundlich, stellte sich aber nicht vor. Auf dem Weg zum Seminarraum stieß eine jüngere Frau dazu, unterhielt sich mit diesem Menschen. Auch zu ihr war er ausgesprochen freundlich, wobei ich annahm, dass sich die beiden kannten“ Im heutigen Adventskalendertürchen erfahren Sie, wer der freundliche Mensch ist (wenn Sie es nicht schon erraten haben).
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19. Dezember 2008
von Tom Levold
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Systemische Therapie „wissenschaftlich anerkannt“

Auch wenn die Buschtrommeln die Nachricht schon seit einigen Tagen durch den Psychotherapiewald getrommelt haben, seit heute ist es offiziell (und auf der website des sogenannten Wissenschaftlichen Beirates nachzulesen): die Systemische Therapie ist für den Bereich der Erwachsenenpsychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie vom Wissenschaftlichen Beirat nach zähem Ringen als wissenschaftlich anerkannt eingestuft worden:„Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie stellt zusammenfassend fest, dass die Systemische Therapie bei Erwachsenen für Behandlungen in folgenden Anwendungsbereichen als wissenschaftlich anerkannt gelten kann: (1) Affektive Störungen, (5) Essstörungen, (7) Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten, (9) Abhängigkeiten und Missbrauch (Heroinabhängigkeit meist in Kombination mit Methadonbehandlung) sowie (10) Schizophrenie und wahnhafte Störungen. Damit kann die Systemische Therapie für die geforderte Mindestzahl von fünf der 12 Anwendungsbereiche der Psychotherapie bei Erwachsenen als wissenschaftlich anerkannt gelten und entsprechend als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten gemäß § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten empfohlen werden.
Für den Bereich der Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen kann die Systemische Therapie für Behandlungen in folgenden Anwendungsbereichen als wissenschaftlich anerkannt gelten: (1) Affektive Störungen und Belastungsstörungen, (4) Essstörungen und andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen, (5) Verhaltensstörungen mit Beginn in Kindheit und Jugend und Tic-Störungen (für Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen) sowie (7) Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Störungen der Impulskontrolle, Störungen der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen, Abhängigkeit und Missbrauch, Schizophrenie und Wahnhafte Störungen (beschränkt auf Drogen- und Substanzmittelmissbrauch). Damit kann die Systemische Therapie für die geforderte Mindestzahl von vier der acht Anwendungsbereiche der Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie als wissenschaftlich anerkannt gelten und entsprechend als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten gemäß § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten empfohlen werden“
Zum vollständigen Text des Gutachtens…

19. Dezember 2008
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: Ein „systemisches Festessen“…

An die Bochumer Mensa kann ich mich noch gut erinnern, wenngleich das noch so ungefähr die Zeit war, in der Björn Enno Hermans geboren wurde. Während ich aber in den 70er Jahren bei den Sozialwissenschaftlern nicht nur wüste Eintöpfe serviert bekam, sondern mich auch mit allerlei (oft selbstangerührten) Delikatessen beschäftigen konnte, bekam Hermans bei den Psychologen vor allem „monokausales und fast ausschließlich verhaltensorientiertes ‚Mensaessen'“ vorgesetzt. Nach einem kulinarischen Zwischengang in Nijmegen dann„wild entschlossen der Wechsel nach Osnabrück: Ich hatte gehört und überprüft, dass es doch tatsächlich eine Universität geben sollte, an der im klinischen und diagnostischen Fach sowohl Lehrangebote aus dem Bereich der Psychoanalyse/Tiefenpsychologie, der Gesprächspsychotherapie, der Verhaltenstherapie und der Systemischen Therapie existieren sollten – was für ein opulentes Buffet mit so vielen Wahlmöglichkeiten…!“. Und wer kochte und servierte? Jürgen Kriz und Arist von Schlippe, für die das heutige Kalendertürchen reserviert ist.
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18. Dezember 2008
von Tom Levold
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Lernen II. Ordnung

Kennen Sie Frau N.? Sie war Dozentin in Methodik der Sozialarbeit an der Fachhochschule, an der Heidi Neumann-Wirsig, systemische Supervisorin und Coach aus Mannheim, in den Jahren nach 1972 studierte. „Was machte diese Lehrerin so wichtig für mich? Zum Einen war sie überaus wissbegierig und neugierig, allem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Sobald sie irgendwo einen neuen theoretischen Ansatz oder eine Weiterentwicklung entdeckte, verblüffte sie uns damit. Zum Anderen kam sie aus der Praxis und hatte systemisches Arbeiten mit Klientenfamilien ausprobiert. Sie war gleichzeitig Theoretikerin und Praktikerin. Sie half uns, die Theorie zu verstehen und sie in praktische Sozialarbeit umzusetzen. Und ich erinnere mich besonders deutlich, dass sie nicht dozierte, sondern Fragen stellte, auf die wir Antworten suchten“ So singt heute Heidi Neumann-Wirsig im systemagazin-Adventskalender ein Lied auf ihre Lehrerin – und wir hoffen, dass Frau N. dieses Türchen auch aufmacht.
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17. Dezember 2008
von Tom Levold
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Sexuelle Grenzverletzungen und psychogene Essstörungen

Hans Willenberg, Udo Porsch, Helmut Krauthauser und Sven Olaf Hoffmann haben„Zusammenhänge zwischen sexuellen Grenzverletzungen und psychogenen Essstörungen“ untersucht und sich gefragt, ob„sexuelle Grenzverletzungen ein ätiologischer Faktor für die Anorexia nervosa und Bulimia nervosa“ sein können.„Die Autoren gehen (dabei) davon aus, dass sexuelle Grenzverletzungen wie latenter und realer Inzest nicht als isolierte ätiologische Faktoren bei der Pathogenese von psychogenen Essstörungen zu betrachten sind, sondern ihrerseits als Symptome einer lange zurückreichenden Gestörtheit der familiendynamischen Konstellation aufgefasst werden können und auf diese zurückwirken. Diese Hypothese wird auf der Einzelfallebene und empirisch-statistisch überprüft. Hierzu werden eine an psychogenen Essstörungen leidende Patientengruppe mit Inzesterfahrungen (n = 23) und eine Gruppe ohne solche Erfahrungen (n = 66) miteinander verglichen“ Der Aufsatz ist im Jahre 2000 in System Familie erschienen und in der Systemischen Bibliothek im systemagazin nachzulesen.
Zum Volltext des Beitrages…

17. Dezember 2008
von Tom Levold
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Ein guter Geist

steckt heute hinter dem Adventskalendertürchen – und wird ausnahmsweise mal nicht genannt.„Für mich liegt die Kraft des diesjährigen Adventskalendenderthemas vielleicht weniger im Hervorheben von Namen– und dass mir keine(r) heimlich gucken muss: Bin ich genannt? Bin ich jemand wichtig gewesen? Hinter meine Kalendertür heute blinzeln alle hervor, die diesem Geist begegnet sind, ihn verkörpern, leben und sich ihm verpflichtet fühlen“, schreibt Cornelia Tsirigotis in ihrem Kalenderbeitrag, der es einigen ermöglichen kann, sich gemeint zu fühlen.
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