systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

4. Juni 2009
von Tom Levold
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multiperspektivische Ansätze in der Konstruktion von Gesundheit und Krankheit

In der Systemischen Bibliothek ist heute ein Originalbeitrag von Jürgen Beushausen zu lesen, der sich für einen komplexen, integrativen Zugang bei der Konstruktion von Gesundheit und Krankheit ausspricht:„Der Konstruktivismus und die Systemtheorien bilden die erkenntnistheoretischen Grundlagen des hier diskutierten multiperspektivischen Ansatzes. Bei einem systemtheoretischen Verständnis von Gesundheit und Krankheit sind die Erkenntnisse neuerer Systemtheorien aufzunehmen, da diese auf die Subjekteigenschaft des Beobachters Bezug nehmen, während in „klassischen“ systemischen Ansätzen Luhmannscher Prägung die Person in der Theorie eliminiert wird. Systemtheoretiker wie z.B. Kriz (1999) und Schiepek (1999) fordern die Wiedereinführung der Person in die Theorie, um die Subjekthaftigkeit zu betonen und lassen neben der Rekursivität Linearität und Kausalität bei der Betrachtung des Ineinandergreifens von Systemen zu. Die Aufnahme dieser Theorien ist notwendig, um den Spalt zwischen den Systemtheorien Luhmannscher Prägung und einer subjektorientierten Forschung zu überbrücken. In diesem Prozess ist Erkenntnis und Erkenntnisgewinn nicht wertfrei, sondern von „Erkenntnisinteressen“ (J. Habermas) bestimmt. Dieser Sichtweise folgend, ist auch eine Definition von Gesundheit und Krankheit in erheblichem Maße von soziokulturellen Interessen und Kontexten bestimmt. Gesellschaftliche Interessengruppen definieren und bewerten, was krank und gesund ist, Gesundheit und Krankheit sind sozial konstruiert“
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3. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Bernhard Pörksen

„Auf den bestenfalls missverständlichen Begriff der Erfindung, der Wirklichkeitskonstruktion als willkürlich und intentional bzw. als Schöpfung eines autonomen Geistes erscheinen lässt, kann man ohne jeden Erkenntnisverlust verzichten. Den Konstruktionsbegriff sollte man, gerade wenn es um die Analyse des Journalismus geht, in ein begriffliches Instrumentarium umarbeiten, das Stufen und Varianten der Konstruktivität sichtbar macht: Diese Varianten sind, wie noch in der Auseinandersetzung mit ethischen Fragen gezeigt werden wird, zwischen den Extremwerten einer unbewusst und unwillkürlich ablaufenden Wirklichkeitskonstruktion, potentiell bewusster Gestaltung, bewusster Inszenierung und schließlich bewusst-gezielter Erfindung von Wirklichkeit anzusiedeln. So wird es möglich, präzise zwischen erkenntnistheoretischen All-Aussagen (Beispiel: man kann nicht nicht konstruieren) und empirisch zu härtenden Trendthesen (Beispiel: Beobachtbar ist die zunehmende Tendenz der Inszenierung von Medienwirklichkeit) zu unterscheiden; die Differenz, die man auf diese Weise in den Blick bekommt, verläuft zwischen dem Pol eines epistemologischen, zeitunabhängigen Apriori und einem gradualisierten Konzept, zwischen der All-Aussage (nach dem Muster: »Immer schon, unvermeidlich …«) und einer Trenddiagnose (nach dem Muster: »Immer mehr, zunehmend. ..«)“ In: Bernhard Pörksen, Die Beobachtung des Beobachters. Eine Erkenntnistheorie des Journalismus. UVK Konstanz 2006, S. 51f.)

2. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Buchholz, Lamott, Mörtl

„Der Übergang vom Strafvollzug zur Sozialtherapie kennzeichnet für die Gruppenteilnehmer nicht nur eine Bewegung zwischen verschiedenen symbolischen Räumen, sondern bringt auch eine Reihe von manifesten Veränderungen mit sich, in denen die Bewerber von einem Zustand und Status in einen anderen hinübertreten. Um in die Sozialtherapeutische Abteilung des Justizvollzugs aufgenommen zu werden, müssen sich die Gefangenen selbst bewerben. Ihre Bewerbung wird von verschiedenen juristischen und psychologischen Instanzen geprüft. Es gibt ein Risiko, abgelehnt zu werden. Die Gruppenteilnehmer wissen um dieses Risiko und sie können sich in reflexiver Einstellung denken, dass ihre Motivation zur Therapieteilnahme geprüft wird. Motivation, wie auch immer sie in psychologischer Hinsicht aussehen mag, gerät hier in einen konversationellen Rahmen: sie muss so dargestellt werden, dass dem Bemühen Erfolg beschieden werden kann. Zu wenig Glaubhaftigkeit der motivationalen Darstellung lässt das Vorhaben ebenso scheitern wie ein Zuviel. Die erzwungene Beimischung solcher notwendigerweise strategischen Überlegungen zur Darstellung der eigenen Motivation schafft besondere Schwierigkeiten, die ein Gefangener bewältigen muss, will er in den therapeutischen Raum eintreten. Um über diese Initiationsschwelle zu treten, wird von den Gruppenteilnehmern erwartet, ihre Geschichte zu erzählen. Das Tat-Narrativ hat somit eine wichtige Bedeutung, die auch bei unserer Analyse berücksichtigt werden muss. Es ist zentral im Schnittpunkt einer »vertikalen« Linie der persönlichen Geschichte und Entwicklung, und »horizontal« im aktuellen Kontext des Strafvollzuges und der Gruppe“ (In: M.B. Buchholz, F. Lamott, K. Mörtl: Tat-Sachen. Narrative von Sexualstraftätern. Gießen, Psychosozial-Verlag, S. 45).

2. Juni 2009
von Tom Levold
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Inklusion/Exklusion: Rhetorik – Körper – Macht

In einer beeindruckenden Aufholjagd (mit dem Erscheinen mehrerer Hefte ist es den Herausgebern von„Soziale Systeme“ gelungen, nach langen Verzögerungen wieder an den aktuellen Jahrgangsnamen anzuschließen. Schon vor Ostern erschien das Heft 2/2008 und machte damit den Jahrgang komplett. Eindrucksvoll auch, dass dieses Tempo nicht mit einem Qualitätseinbruch verknüpft war. Im Gegenteil, das aktuelle Heft, ein 250 Seiten starker Band, beweist, dass gerade die systemtheoretische Diskussion in der Gegenwart (im Unterschied übrigens zu den Diskursen innerhalb der systemischen Therapieszene) hoch differenziert und spannend geführt wird und Spielraum für alle möglichen Theorie-Anschlüsse bietet. Die soziologisch und zeitdiagnostisch höchst relevante Fragestellung nach Inklusions- und Exklusionsdynamiken in unserer Gesellschaft ist die zentrale Fragestellung des Heftes. In ihrem Editorial schreiben die Herausgeber Sina Farzin, Sven Opitz und Urs Stäheli:„Die Unterscheidung Inklusion/Exklusion dominiert wie kaum eine andere die zeit- und kulturdiagnostischen Debatten der vergangenen Jahre. Es ist vor allem ihre ‚dunkle Seite‘ der Exklusion, die eine beeindruckende Konjunktur bei der Beschreibung ebenso vielfältiger wie unterschiedlicher sozialer Phänomene erfährt. Die steigende soziale Ungleichheit auch in den sogenannten Kernländern des westlichen Wohlfahrtsstaatsmodels scheint ebenso wie die Abschottung ebendieser Länder gegenüber ungewollter Migration die zunehmende Verfestigung sozialer Binnen- und Außengrenzen zu bezeugen. Zugleich scheinen diese und angelagerte aktuelle Konflikte von einer Refundamentalisierung kollektiver Identitätspolitiken befeuert, die auf eine klare Exklusion des ‚Anderen‘ zielt. Dabei gerät in der öffentlichen ebenso wie in der soziologischen Debatte – zumindest dort, wo sie zeitdiagnostische Ziele verfolgt – häufig die konstitutive Verknüpfung sozialer Inklusion und Exklusion in den Hintergrund. Dass die hier nur stichwortartig genannten Phänomenbereiche zunächst weniger von einer einfachen Zunahme faktischer Exklusion zeugen als von Verschiebungen und Veränderungen innerhalb differenzierter und kontingenter Inklusions-/Exklusionsordnungen wird deutlich, wenn man sich ihnen aus der Perspektive einer differenztheoretisch organisierten Sozialtheorie nähert. Besonders systemtheoretische Ansätze, aber auch das weite Feld der sogenannten poststrukturalistischen Theorien sensibilisieren für die konstitutive Verknüpfung beider Seiten der Unterscheidung und die damit einhergehenden Dynamiken gesellschaftlicher lnklusions- und Exklusionsarrangements (…). Dass der systematische Einbezug einer differenztheoretischen Perspektive dabei auch die Theorien selbst vor zentrale Herausforderungen stellt, wird deutlich, wenn man den differenztheoretischen Anspruch reflexiv wendet und nach den theoriestrategischen Entscheidungen und Unterscheidungen fragt, die dem jeweilligen Inklusions- und Exklusionsverständnis vorausgehen“ Die Aufsätze des Heftes beziehen sich dabei auf unterschiedliche Aspekte der Thematik, die„Fragen der rhetorischen Figurierung, Fragen der Verkörperung sowie Fragen der Machtverhältnisse“ aufwerfen, Gesichtspunkte, die gerade für eine Weiterentwicklung der Systemtheorie unabdingbar sind. Eine anspruchsvolle, aber spannende Lektüre!
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1. Juni 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Jay Haley

„Voll erblühen kann Schizophrenie nur in einem psychiatrischen Krankenhaus. Wie eine Pflanze nur in gut gedüngtem Boden optimal wächst, so erreicht der Schizophrene seine vollste Blüte erst in der geschlossenen Abteilung psychiatrischer Institutionen. Merkwürdigerweise lehnt der Schizophrene diese Form der Unterbringung zuerst einmal vehement ab. Erst wenn er bereits eine Zeitlang eingesperrt ist, bedenkt er die Vorteile der Einrichtung. Dann ist es in der Regel jedoch schon zu spät, um zurückkzukehren. Nirgendwo sonst könnte er eine Umgebung finden, die seinem Zuhause so ähnlich ist und in der er gleichzeitig auf Gegner trifft, die den Mitgliedem seiner Familie deutlich unterlegen sind.
Das durchschnittliche psychiatrische Krankenhaus ist in der Fachliteratur ausführlich beschrieben worden. Diese Berichte lassen sich dahingehend zusammenfassen, dass psychiatrische Institutionen oft von einer vagen, bizarren Verzweiflung geprägt sind, überzogen von einer dünnen Schicht schimmernder Hoffnung und guter Vorsätze, die den erbitterten tödlichen Machtkampf zwischen Patienten und Personal verschleiert. Die Kunst der Schizophrenie besteht in erster Linie darin, mit Machtkämpfen umzugehen, und natürlich steht das Machtproblem in einem psychiatrischen Krankenhaus im Mittelpunkt. Die Vorstellung, dass der Kampf zwischen dem Patienten und dem Personal ungleich wäre, entspricht nicht ganz der Realität. Das Personal hat Medikamente, Wannen, Eispackungen, Schockterapien, Gehirnoperationen, Isolierzellen, die Kontrolle über das Essen und sämtliche Privilegien sowie die Möglichkeit, eine Gruppe zu formieren, die aus Helfern, Krankenpflegern, Sozialarbeitern, Psychologen und Psychiatern besteht. Der Schizophrene hat all dieses Machtzubehör nicht; auch ist ihm die Möglichkeit der Gruppentaktik versperrt, da er im Allgemeinen ein Einzelgänger ist. Er hat jedoch seine besondere Art, seine Worte sowie einen starken und fest entschlossenen Willen. Schließlich hat er ein langes Trainining in einer Familie hinter sich, die aus den schwierigsten Menschen der Welt bestand. Ein normaler Mensch würde angesichts organisierten Angriffe vonseiten des Personals eines psychiatrischen Krankenhauses die Flucht ergreifen oder kapitulieren, Der Schizophrene jedoch kann seine Situation und seine Möglichkeiten mit einem Blick einschätzen. Obwohl er durch die Einlieferung in die Klinik beunruhigt ist, wie er es immer ist, kann der Schizophrenedie die Familie und das Personal in einen Streit verwickeln, noch bevor man ihm seine Alltagskleidung, sein Geld und seinen Führerschein abgenommen hat“ („Die Kunst, schizophren zu sein“, in: Die Jesus-Strategie. Die Macht der Ohnmächtigen. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg).

1. Juni 2009
von Tom Levold
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systemagazin nicht jugendfrei!

Am 28.5. berichtete systemagazin über die merkwürdige Praxis des JusProg-Projektes,„nach bestem Wissen und Gewissen“ webseiten als jugendgefährdend auf eine„Negativ-Liste“ zu setzen, die Kinder und Jugendliche vor Sex und Gewalt schützen soll. Wie die TAZ recherchierte, stellte sich heraus, dass bei der unter anderem von www.Bild.de und„Berlin intim … clever poppen!“ unterstützen Seiten auch websites wie die der TAZ und der Grünen als jugendgefährdend eingestuft worden sind. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Seiten nicht nach bestem Wissen und Gewissen von angeblichen Fachleuten indiziert werden, sondern offensichtlich von Suchrobotern, die natürlich einen speziellen Suchauftrag haben. Neugierig geworden, habe ich eine Recherche bzgl. des systemagazins unternommen und herausbekommen, was ich schon geahnt hatte: diese Seite enthält soviel Sex und Gewalt, dass sie Kindern und Jugendlichen nicht zuzumuten ist. Die sollen sich dann lieber an www.Bild.de halten.

1. Juni 2009
von Wolfgang Loth
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Das Institut für Synergetik und Psychotherapieforschung

An der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg nimmt heute, am 1. Juni dieses Jahres das „Institut für Synergetik und Psychotherapieforschung“ offiziell den Forschungsbetrieb auf. Es wird geleitet von Günter Schiepek (Foto). Mit dieser Initiative ist das erste Universitätsinstitut eingerichtet, das gesondert der Therapieforschung aus einer systemischen Sicht gewidmet ist. Das theoretische Fundament bilden dabei die Synergetik und die Theorien der Selbstorganisation. Auf solcher Basis gilt Psychotherapie „als prozessuales Schaffen von Bedingungen für die Möglichkeit von Ordnungs-Ordnungs-Übergängen zwischen Kognitions-Emotions-Verhaltens-Mustern eines bio-psycho-sozialen Systems in einem (als Psychotherapie definierten) professionellen Kontext“. Wie das, was diese Beschreibung zu bündeln versucht, sich im Alltag messen, einschätzen und prognostisch nutzbar machen lässt, ist Schwerpunkt der Arbeit des Instituts. Die dazu bereits entwickelten Verfahren des Real Time Monitoring und des Synergetic Navigation System dienen dazu, charakteristische zeitliche Muster von Veränderungsprozessen zu identifizieren. Neben Psychotherapie sind weitere Anwendungsbereiche in Planung, etwa Organisationsentwicklung und Management. Eine umfassende Kooperation zwischen einer Vielzahl von Kliniken und Institutionen ist europaweit eingestielt.
Zu einem Überblick über Einrichtung, theoretische Grundlage und Projekte des Instituts geht es hier…

30. Mai 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Niklas Luhmann

„Man kann nicht unschuldig bleiben. Die Theorie hat nicht das letzte Wort. Wenn sie als Kommunikation Erfolg hat, verändert sie die Gesellschaft, die sie beschrieben hatte; verändert damit ihren Gegenstand und trifft danach nicht mehr zu. So hat die sozialistische Bewegung zu einer Marktunabhängigkeit der Arbeitspreise geführt – eine Tatsache, mit der wir nun leben müssen. So hat die Partizipationsbewegung der 68er, soweit sie sich auswirken konnte, zu riesigen Partizipationsbürokratien geführt und damit zu einem immensen Zuwachs an organisierten Entschuldigungen dafür, daß nichts geschieht, – einer Tatsache, mit der wir nun leben müssen. Die Wirklichkeit sieht anders aus als die Theorie, die sie herbeiführen wollte. Was ist aus dieser Affäre zu lernen? Zunächst und vor allem:„Die“ Gesellschaft hat keine Adressen. Was man von ihr verlangen will, muß man an Organisationen adressieren. (…) Auf der Ebene der theoretischen Beschreibungen muß man alledem entnehmen, daß es keinen Standpunkt außerhalb der Gesellschaft und in moralischen Dingen keine unschuldigen Positionen gibt, von denen aus man die Gesellschaft„kritisch“ beschreiben und Vorwürfe lancieren könnte. Wir haben keine Labyrinththeorie, die erforschen und dann voraussagen könnte, wie die Ratten laufen. Wir selbst sind die Ratten und können bestenfalls versuchen, im Labyrinth eine Position zu finden, die vergleichsweise bessere Beobachtungsmöglichkeiten bietet. Eine Gesellschaftsbeschreibung ist immer eine Beschreibung, die den Beschreiber selbst einbeziehen muß“ (aus: „Protest“, in: TAZ, 4.8.88)

30. Mai 2009
von Tom Levold
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Lösungstango

Louis Cauffman und Kirsten Dierolf haben ein Buch verfasst, das sich, dem Klappentext zufolge, als„schädlich für Ihre problemorientierte Expertise“ erweisen könnte. Rezensentin Cornelia Tsirigotis hält diese Warnung für berechtigt, weil die Autoren„den lösungsorientierten Ansatz nach de Shazer und Berg konsequent und genau aus der Sprache der Psychotherapie in eine betriebstaugliche“ übersetzen und„ihn alltagspraktisch umsetzbar in den Betriebsalltag“ übertragen.„Das Buch richtet sich nicht nur an Führungskräfte, Abteilungsleiter, Teamleitungen, Coachs und scheint mir eine gute Hilfe zu bieten, ein ermöglichendes Verständnis von Führen, Leiten oder Coachen zu entwickeln. Es liest sich wunderbar eingängig und bietet eine exzellente Einführung in lösungsorientiertes Arbeiten im Bereich der Mitarbeiterführung. Auch mit Vorkenntnissen liest es sich noch kurzweilig und ist durch den übersichtlichen Aufbau der Kapitel und das ausführliche Inhaltsverzeichnis wie ein Nachschlagewerk zu gebrauchen. Sehr zu empfehlen“
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29. Mai 2009
von Tom Levold
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Supervisionstools

Zum von Heidi Neumann-Wirsig herausgegebenen Band„Supervisionstools“ über die„Methodenvielfalt der Supervision in 55 Beiträgen renommierter Supervisorinnen und Supervisoren“ ist im systemagazin bereits eine Rezension erschienen. Jürgen Wessel hat nun eine zweite Besprechung beigesteuert. Sein Fazit:„zum Stöbern, zum Finden alternativer Werkzeuge, zum Wiederfinden von Bekanntem lädt der vorliegende Band all jene ein, die als Supervisorinnen und Supervisoren, aber auch als Coaches tätig sind. Auch Supervisionskolleginnen und -kollegen in Ausbildung werden die „Supervisions-Tools“ schnell als praxistauglichen Werkzeugkoffer schätzen lernen. Ein professionelles Grundverständnis von Supervision sollte der Leser allerdings mitbringen; zum autodidaktischen Erwerb einer Supervisionskompetenz ist das Praxishandbuch nicht geeignet. Zum Packen und zur Erweiterung eines eigenen Koffers sei es allerdings jedem wärmstens empfohlen“

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29. Mai 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Frank E.P. Dievernich


„Organisationen sind spießig – zumal wenn unter Spießigkeil verstanden wird, dass Kontingenz überwiegend nicht erkannt, und wenn doch, dann vermieden und in ihrer Ausnutzung systematisch umgangen wird. Alles kann und darf nur so sein, wie es ist. Veränderungen sind, so gesehen, stets eine Bedrohung. Ein erster Schritt, um diesem Verspießungsprozess der Organisation entgegenzutreten, ist die Bewusstwerdung seiner Mechanismen, die in der Logik der Organisation verhaftet sind. In diesen Ausführungen steht besonders das organisationale Programm der Entakademisierung im Vordergrund.
Organisation verfolgen – bewusst und unbewusst – vor allem ein Programm der Entakademisierung ihrer Mitglieder und gleichsam ihrer eigenen organisationalen Strukturen. Auf Mitarbeiterebene ist zu beobachten, dass eine zentrale Zugangsvoraussetzung, um in eine Organisation zu gelangen, die des akademischen Abschlusses ist. Das gilt mittlerweile für fast alle Stellen, die es zu besetzen gilt und die sich inhaltlich mit der Sachbearbeitung einer bestimmten Materie befassen. Dabei ist zu beobachten, dass der Stelleninhaber bei Ausfüllung seiner Position niemals mehr den Grad an intellektuellem Leistungsvermögen abrufen wird, wie es noch beim Verfassen einer wissenschaftlichen Qualifizierungsarbeit (z. B. Diplom- oder Magisterarbeit) vonnöten und üblich gewesen ist. Auch der Grad an Komplexität, die bei einer guten wissenschaftlichen Arbeit bewältigt und hergestellt werden muss, findet in der Praxis keine Anwendung mehr. Und das Herzstück wissenschaftlichen Arbeitens, nämlich Sachverhalte, von denen geglaubt wird, dass man kennt, in neuem Kontext mit neuem Erkenntnisgewinn erscheinen zu lassen, findet ebenfalls nur mehr äußerst bedingt einen Platz im alltäglichen Managen. Wir haben es folglich hier mit einem systematisch etablierten Gefälle von intellektueller Potenzialität und tatsächlich abgerufenem Leistungsvermögen zu tun“

28. Mai 2009
von Tom Levold
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Wahlen zur Psychotherapeutenkammer NRW

In diesem Jahr finden wieder Neuwahlen zur Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen statt. Wahltag ist der 17. Juni 2009. Auf der Liste„Qualität durch Methodenvielfalt“ (QdM)sind neben VertreterInnen anderer psychotherapeutischer Schulen wie der Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie, Transaktionsanalyse und Hypnotherapie auch die systemischen TherapeutInnen der SG und der DGSF organisiert. Im Programm heißt es u.a.:„QdM steht für die Vielfalt der psychotherapeutischen Verfahren und Methoden. Wir setzen uns für die Anerkennung aller wissenschaftlich fundierten und in der Praxis erprobten Ansätze ein. Wir vertreten die Auffassung, dass die wissenschaftliche Anerkennung von psychotherapeutischen Verfahren auf ihrer Verbreitung in der Praxis, Fachliteratur und im wissenschaftlichen Diskurs beruhen muss.
Methodenvielfalt – nicht Richtlinienvielfalt entspricht den Erfordernissen der Praxis! QdM setzt sich für den Ausbau psychotherapeutischer Tätigkeiten in den Institutionen der klinischen Versorgung, der Jugend- und Behindertenhilfe, den Beratungsstellen, im Straf- und Maßregelvollzug und in den Bereichen der Prävention und Rehabilitation ein. Es darf keinen falschen Wettbewerb zwischen Psychotherapie in Niederlassung und in Institutionen geben, nur gemeinsam (integriert) werden wir die unterschiedlichen Aufgaben meistern. Zur bedarfsgerechten Versorgung ist eine Vernetzung von Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie nötig. Die institutionelle Praxis braucht die Vielfalt der Methoden – Methodenvielfalt kann nur in der institutionellen Praxis entwickelt werden! QdM setzt sich für die Gleichstellung von PP und KJP mit FachärztInnen bzw. ärztlichen PsychotherapeutInnen und eine angemessene Bezahlung für PP und KJP ein. QdM setzt sich in der Psychotherapeutenkammer für eine kostengünstige, klar strukturierte und effiziente Arbeit aller Gremien, Organe und der Geschäftsstelle der Psychotherapeutenkammer NRW ein. QdM vertritt sowohl die Interessen der Psychologischen PsychotherapeutInnen als auch der Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen. QdM steht für ein möglichst umfassendes Miteinander der PP und KJP in NRW“ Das ausführliche Programm
steht hier zur Verfügung