Mist. Drei zuviel.
21. August 2009
von Tom Levold
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21. August 2009
von Tom Levold
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Mist. Drei zuviel.
20. August 2009
von Tom Levold
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Siebzehn Worte schreibe ich
auf dies leere Blatt,
acht hab‘ ich bereits vertan,
jetzt schon sechzehn und
es hat alles längst mehr keinen Sinn,
ich schreibe lieber dreißig hin:
Dreißig.
(Aus: Robert Gernhard. Reim und Zeit. Gedichte. Philipp Reclam Verlag Stuttgart)
20. August 2009
von Tom Levold
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«In der modernen Gesellschaft lockert sich der enge Zusammenhang von Adressenbildung und Personalisierung. Der Grund dafür liegt in der Unterscheidung von persönlichen und unpersönlichen Beziehungen, die in vieler Hinsicht die alte Unterscheidung von Freunden und Feinden ablöst. Freunde waren mit Name und Adresse bekannt und in der Beobachtung personalisiert; Feinde hatten eher eine kollektive Adresse, und für die Erwartungsbildung ihnen gegenüber war Personalisierung entbehrlich. Wie Luhmann heute noch mit Bezug auf Exklusionsbereiche wahrzunehmen glaubt: Man beobachtete sie als Körper und nicht als Person. In dem Maße aber, in dem unpersönliche Beziehungen, z.B. rein geschäftliche oder auch: rein sexuelle Beziehungen, selbstverständlicher und risikoärmer werden, löst sich die Adressenordnung von dem Erfordernis höchstpersönlicher Kenntnis. Bekanntschaft wird dann zu einem Schlüsselphänomen der modernen Gesellschaft. Man verfügt über einen komplexen Set von Adressen, ein Netzwerk von Bekannten, und dieses fungiert als die moderne Form von Sozialkapital, aber der Grad der persönlichen Vertrautheit mit diesen Bekannten variiert sehr stark.» (In: Stefan Andriopoulos, Gabriele Schabacher, Eckhard Schumacher (Hrsg.): Die Adresse des Mediums. DuMont Buchverlag, Köln 2001, S. 28).
19. August 2009
von Tom Levold
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„Ich halte wenig davon, den anderen so zu modellieren, dass er der Richtige wird. Es gibt zwei verschiedene Arten, ein Kunstwerk zu erzeugen. Bilder entstehen, indem einer leeren Leinwand Farbe hinzugefügt wird. Bei Skulpturen schlägt der Bildhauer überflüssigen Marmor weg. Die Ehe funktioniert nach dem zweiten Prinzip. Die Vernunft liegt im Weglassen problematischer Dinge. Dazu gehören etwa die Idee von der Herstellbarkeit des Glücks, der Anspruch auf Gleichheit und die Vorstellung, Probleme wären lösbar“ (In:„Reine Liebe ist mit dem Leben unvereinbar“ FAZ-Net-Interview am 19.8.)
19. August 2009
von Tom Levold
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Deadline: Cool Stop-Motion Post-It Art – Watch more Funny Videos
18. August 2009
von Tom Levold
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Der Psychotherapeut, Publizist und Berater Ulrich Sollmann hat wie schon im Wahlkampf 2005 ein Internetprojekt gestartet, mit dem das Publikum die Austrahlung der Spitzenkandidaten der Bundestagswahl bewerten und Tipps für die persönliche Selbstdarstellung geben können:„Merkel und Steinmeier müssen den besonderen Spagat meistern: einerseits in der großen Koalition Partner zu sein, andererseits im Wahlkampf gegen den Partner zu siegen. Dies ist eine spannende Herausforderung. Eine besondere Note bekommt der Wahlkampf 2009 durch den Umstand, dass beide: Merkel und Steinmeier, keine charismatischen Politiker sind. Wem wird es also gelingen, die Bevölkerung von sich zu überzeugen? Der Bundestagswahlkampf 2009 ist als Richtungs- und Personenwahlkampf ausgerichtet. Erfolg wird die Partei haben, deren Kandidat vor allem persönlich überzeugend und medienwirksam in Erscheinung tritt. Das Zusammenspiel von sachlich-politischer Kompetenz und persönlicher Authentizität sowie Überzeugungskraft entscheidet über das Charisma des jeweilig eigenen Kandidaten/der Kandidatin“ Das ganze ist natürlich ein Spiel, das sich die wechselseitige Beobachtung von Protagonisten und Publikum zu Nutze macht und in diesen zirkulären Prozess eingreifen möchte. Ich bin eingeladen, diesen Prozess als sozialwissenschaftlicher Experte zu kommentieren und gespannt, ob mir etwas dazu einfällt 🙂 Alle Besucher können aber auch selbst ihre Meinung zu Merkel und Steinmeier abgeben – die Ergebnisse werden laufend aktualisiert.
Zur Charisma-Kurve
18. August 2009
von Tom Levold
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«Auf der Ebene aktiver Politik beobachten Politiker sich selbst und andere im Hinblick auf das, was von einem Handeln zu halten ist, das sich dem Beobachtetwerden aussetzt. In der Politik selbst geht es, wie am Markt, um ein Verhältnis der Konkurrenz. Aber die Konkurrenz wird inszeniert mit Rücksicht darauf, daßauch sie beobachtet wird von Beobachtern, deren Mitwirken als Publikum unterstellt wird. Anders als am Markt gibt es keine Preise, deren Beobachtung (in ihrer Veränderung ebenso wie in ihrer Relation zum Absatz) das Beobachten der Beobachter erleichtern würde; aber es gibt laufend fortgeschriebene Geschichten, in denen man den eigenen Namen und die anderer wiederfindet und als Resultat von Beobachtungen beobachten kann. Und es gibt, anstelle von Preisen, Moral. Dem Publikum erleichtert (oder so denkt man jedenfalls) die Beobachtung der einander beobachtenden Beobachter die Entscheidung in der politischen Wahl. Und dafür genügt es, sich die Beobachtungsverhältnisse zu vereinfachen und davon auszugehen, daß die Politiker als Handelnde, also als Beobachter erster Ordnung, zu beobachten sind. Auf allen Ebenen macht sich das politische System Vereinfachungen dieser Art zunutzeund verzichtet eben damit auf konvergierende Integration der Beobachtungsverhältnisse. Statt dessen hilft die Unterstellung aus, daß hinter den Kulissen ein anderes Spiel gespielt wird als auf der Bühne. Das kann man dann durchschauen, was aber nichts ändert.» (In: Die Politik der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000).
17. August 2009
von Tom Levold
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Zur Bedeutung des Metapherngebrauchs für Problembeschreibungen wie für therapeutische Lösungsansätze gibt es mittlerweile eine Reihe von interessanten Forschungsbefunden und Veröffentlichungen. Eine systematische Metaphernanalyse anhand von transkribierten Therapiestunden einer (psychoanalytisch orientierten )Langzeit-Psychotherapie hat Emanuel Jung als Lizentiatsarbeit am Psychologischen Institut der Universität Zürich vofgenommen, die im Internet zu lesen ist:„«Metaphern sind mehr als nur ein rhetorisches Stilmittel. Die kognitive Metapherntheorie hat gezeigt, dass Metaphern unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmen. Sie ermöglichen ein Verstehen, indem sie Unbekanntes durch Bekanntes erklären. Metaphern kategorisieren Erfahrungen und verweisen auf menschliche Denkstrukturen. Sie bestimmen die Sicht auf die Wirklichkeit. Metaphern sind einerseits kollektiv verankert und färben andererseits Wahrnehmungsstrukturen des Einzelnen ein. Über Metaphern kann Zugang zum Erfahrungshorizont des Einzelnen gewonnen werden. In einer Psychotherapie steht der individuelle Erfahrungshorizont im Zentrum des Interesses. Über eine Veränderung des metaphorischen Konzeptsystems ist eine Veränderung der Sicht auf die Welt möglich. Bestehende Probleme können in einem neuen Licht gesehen werden. Anhand der Systematischen Metaphernanalyse geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, ob sich in der Therapie von Wilma metaphorische Konzepte rekonstruieren lassen, die auf individuelle Denkstrukturen verweisen. Dabei sind die drei Bereiche Beziehung zu Bezugspersonen, Therapie und Selbst von besonderem Interesse. Es werden neun transkribierte Therapiestunden dieser psychoanalytisch orientierten Langzeittherapie untersucht. Die metaphorischen Konzepte des Therapeuten werden mit denjenigen der Patientin verglichen. Die untersuchten Therapiestunden sind so gewählt, dass eine Veränderung des Metapherngebrauchs über die Zeit möglich ist. In der vorliegenden Untersuchung lassen sich sowohl für die Patientin als auch für den Therapeuten metaphorische Konzepte zu den drei relevanten Breichen rekonstruieren. Die Konzepte des Therapeuten und der Patientin unterscheiden sich auf charakteristische Weise. Der Therapeut greift die Metaphern der Patientin auf und formuliert neue, alternative Sichtweisen auf bestehende Probleme und Erfahrungen der Patientin. Es lässt sich zeigen, dass der Metapherngebrauch
sich während der Therapie verändert. Verschiedene metaphorische Konzepte der Patientin weisen zu Beginn der Therapie gegensätzliche Implikationen auf. Am Ende der
Therapie lässt sich auf metaphorischer Ebene eine Distanzierung seitens der Patientin feststellen, welche die Spannung dieser konträren Implikationen auflöst.»
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17. August 2009
von Tom Levold
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«In der Unterscheidung von Risiko und Sicherheit ist„Risiko“ nolens volens der negative und„Sicherheit“ der positive Terminus. Dann muss man Risiken vermeiden, um Sicherheit zu erreichen. Und damit wird man von seiner eigenen Semantik in die Irre geführt, denn es bleibt ja dabei, dass man mit Risiken Geschäfte macht und mit deren Strukturierung (Bündelung, Trennung und Verteilung) den Erfolg seiner Geschäfte sichert. Unterscheidet man zwischen Risiko und Gefahr, wird„Gefahr“ der negative und„Risiko“ der positive Terminus und man ist auch sprachlich auf der Höhe dessen, was man praktisch tut. Das ist der Grundgedanke. Luhmann ergänzte ihn dann noch dadurch, dass er festhielt, dass Risiken die Ergebnisse eigener Entscheidungen sind – keine Entscheidung, kein Risiko beziehungsweise nur das Risiko der Nichtentscheidung -, während Gefahren unbeeinflussbar so oder so eintreten.» (In: FAZ im Gespräch mit Dirk Baecker vom 24.6.2009)
16. August 2009
von Tom Levold
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«Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß Psychotherapie zwei gleichwertige Phasen bzw. Ziele hat. Das erste Ziel ist, die Tiefenstruktur eines Narrativs aufzudecken und in eine Oberflächenstruktur zu transportieren. Dieser Prozeß unterscheidet sich von dem traditionellen Vorgehen der Psychoanalyse. Die psychoanalytische Theorie geht von einem unbewußten verdrängten Wissen aus oder von Abwehrmechanismen bzw. dem Widerstand, etwas zu berichten. Die traditionelle Aufgabe der psychoanalytischen Arbeit ist das Aufheben dieses Widerstandes bzw. der Abwehr. Somit kommt das Material zum Vorschein. Meines Erachtens funktioniert dieser Vorgang nicht für das sog. implizite unbewußte Wissen, das nicht psychodynamisch verdrängt ist. Dieses Material wird nicht abgewehrt, sondern es befindet sich in dem Raum des Nicht-Bewußten, der nonverbalen Existenz. So scheint die Frage zu sein, was man machen kann, um dieses implizite Wissen in eine Oberflächenstruktur zu verwandeln, so daß ein Narrativ erzählt werden kann. Im zweiten Schritt, falls es sich um eine psychodynamische Behandlung handelt, geht es um die Deutung. Damit können die narrativen Strukturen, die auftauchen, zueinander in Beziehung gebracht werden und es wird ein sog. Meta-Narrativ konstruiert. Um das Material deuten zu können, muß bereits eine Oberflächen-Struktur vorhanden sein. In diesem Sinne deckt die Deutung nicht etwas auf, sondern sie kann die Voraussetzung für eine„Entdeckung“ schaffen. Im folgenden würde ich nun gerne auf diesen„Entdeckungsprozeß“ eingehen, da dieser Prozeß nicht dasselbe ist, wie Abwehr aufzuheben oder Verdrängung aufzulösen. Ein Beispiel für das implizite Wissen wäre das Küssen: Jeder weiß, wie man küßt und wie es sich anfühlt geküßt zu werden. Wahrscheinlich haben Sie dies noch nie in Worte gefaßt und falls man es versuchen würde, wäre es sehr merkwürdig, weil man vermutlich sagen würde:„Man benützt die Muskeln im Mund usw“ Es würde wahrscheinlich eine dreiviertel Stunde benötigen, um dies zu erklären, und man würde das Essentielle gar nicht erfassen. Was man eigentlich machen müßte, um zu erklären, wie man küßt und wie es sich anfühlt, wäre in Versform zu sprechen oder Metaphern und Analogien zu benützen, die diese Erfahrung kurzerhand erfassen würden, weil es keine Art und Weise gibt, dies in Worten zu erläutern. Dies ist wesentlich, da es hier nicht um Verdrängung geht; es ist eine andere Sprache, auch wenn die Grundstruktur die gleiche für beide ist (Tiefen- und Oberflächenstruktur) – die gleiche narrative Struktur, die zielorientiert und motiviert ist.» (In:„Das Narrative Selbst
)
16. August 2009
von Tom Levold
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Heute vor 75 Jahren wurde Daniel N. Stern in New York geboren. 1956 begann er seine medizinische Ausbildung in Harvard und spezialisierte sich 1964 auf psychiatrischem Gebiet, bis er 1972 eine psychoanalytische Ausbildung begann. International bekannt wurde er durch seine Beiträge zur Säuglingsforschung und zu seinen darauf beruhenden bahnbrechenden entwicklungspsychologischen Arbeiten. Durch seine Arbeiten hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass sich in der internationalen Psychoanalyse ein interaktionales Paradigma etablieren konnte, dass auch für Anschlüsse zu systemischen Konzepten offen ist. Seit Jahren lebt Daniel Stern in Genf, wo er lange Zeit an der Universität lehrte. Er hielt auch auf systemischen Kongressen in Zürich (Affektive Kommunikation – 1997) und Berlin (EFTA-Kongress 2004) Hauptvorträge, die vielen Teilnehmern noch in Erinnerung sein dürften. systemagazin gratuliert herzlich zum Geburtstag! Online ist der Text eines Vortrages von ihm zu lesen, den er 1998 auf den Lindauer Therapietagen zum Thema„Das narrative Selbst“ gehalten hat. Der Sammelband mit den Vorträgen zu diesem Thema ist
hier zu finden
14. August 2009
von Tom Levold
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«Beschämung, oft ritualisiert, spielt eine bedeutende Rolle in gesetzlosen Randzonen und Subkulturen, beispielsweise dann, wenn Zuhälter Frauen zum Anschaffen zwingen oder wenn die Initiation in eine Jugendgang vollzogen wird. Sie ist aber auch von großer Bedeutung gerade in jenen Institutionen, die der Jurist als besondere Gewaltverhältnisse definiert, weil in ihnen die verfassungsmäßigen Grundrechte weitgehend außer Kraft gesetzt sind: In der Bundeswehr, in der Schule, in der Haftanstalt, im psychiatrischen Krankenhaus, jedenfalls in der geschlossenen Abteilung und im Maßregelvollzug. Die Suspendierung von Rechtsnormen ruft offenbar, fast im Sinne einer conditio humana, stets zahlreiche Miniaturtyrannen auf den Plan, die Kapos und Schleifer vom Format des Unteroffiziers Himmelstoß in Remarques Im Westen nichts Neues. In ein gesellschaftliches Vakuum tropft die Niedertracht hinein wie Flüssigkeit in einen Hohlraum. Wird die Niedertracht allerdings zum System erhoben, kann die rituelle Beschämung durchaus zum vorwaltenden Interaktionsmuster werden.» (In: Scham und Schaulust, Macht und Ohnmacht
. Vortrag im Rahmen der 57. Lindauer Psychotherapiewochen 2007, Foto: das.syndikat.com)
13. August 2009
von Tom Levold
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Zu diesem Thema hat Ferdinand Buer das aktuelle Heft von OSC als Gastherausgeber gestaltet. Die interessanten Beiträge befassen sich mit dem Angebot-Nachfrage-Verhältnis beim Wissenschaftler-Coaching, Coaching als Bestandteil der Wissenschaftler-Qualifikation, Promotions- und Habilitandencoaching, Coaching von neuberufenen und etablierten Professoren und anderen Themen. Im Vorwort macht sich F. Buer Gedanken, warum Coaching offenbar bei Wissenschaftlern größere Akzeptanz genießt als etwa Supervision. Er geht davon aus, dass„das Angebot, die Qualität der wissenschaftlichen Tätigkeit durch Supervisor/innen sichern und also prüfen zu lassen (
), geradezu eine Zumutung“ darstellt.„Coaches dagegen können unproblematisch in Anspruch genommen werden, um in Feldern, die der eigentlichen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung fernliegen und doch nun mal zur Hochschullehrertätigkeit gehören, passgenaue Weiterqualifizierung on demand in einem diskreten Rahmen zu bieten. Das sind dann vor allem die Felder: Lehre und Management“. Voraussetzung freilich auch eines erfolgreichen Coachings ist die Bereitschaft des Wissenschaftlers, sich nicht in erster Linie als Wissender, sondern als Lernender zu begreifen. Und diese Hürde muss ja erst einmal genommen werden.
Zu den vollständigen abstracts