30. August 2009
von Tom Levold
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29. August 2009
von Tom Levold
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Can Family Therapy Help Heal the World?
So lautete das Motto des diesjährigen IFTA-Kongresses in Slowenien. Dörte Foertsch hat einen sehr persönlichen Tagungsbericht für den Kontext verfasst, der dankenswerterweise auch im systemagazin zu lesen ist:„Irgendwann im Herbst 2008 las ich in der DGSF-Mailingliste einen Hinweis über den bevorstehenden Internationalen Kongress der IFTA im März 2009 in Ljubljana, Slowenien. Seitdem unsere Kinder ausgezogen sind, bin ich reisefreudig geworden, mein erster Gedanke beim Lesen war neugieriger Art, denn ich war noch niemals in Slowenien und auch nicht in einem anderen Land des früheren Jugoslawien. Hier begann eine denkwürdige Reise durchs Internet, die dann in Zügen umgesetzt werden sollte. Der Titel des Kongresses erschien mir etwas kitschig: »Reconciling Differences: Can Family Therapy Help Heal the World?« Im damals noch vorläufigen Programm erschienen allerdings mehrere Themen und Workshops über Folgen von Traumata und Kriegserfahrungen und therapeutische Möglichkeiten. Ich dachte, dass die Wahl von Ort und Thema stimmig sein könnten. Also ließ ich meiner reiselustigen und durchaus kitschigen Neigung freien Lauf und meldete mich an. Dann bemerkte ich eine erste Irritation, kein Kollege um mich herum kannte die IFTA oder hatte von diesem Kongress gehört, Kollegen winkten ab, wenn ich fragte, ob sie Lust hätten, mitzukommen. Hatte ich mich für etwas angemeldet, was »politisch« oder »systemisch« nicht korrekt ist?“
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29. August 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Andreas Reckwitz
„Der rationalistischen Identität steht das zweite mögliche Selbstverständnis, das auf die postempiristische Wende reagiert, diametral entgegen: die postmodernistische, radikal-konstruktivistische Identität. Einerseits scheint die postmodernistische Haltung in mancher Hinsicht das zu explizieren, was implizit in der praktischen Logik des multparadigmatischen Wissenschaftsalltags mehr und mehr sedimentiert ist. Anderereits stellt sich eine offensiv radikalkonstruktivistisch oder postmodern orientierte Position in der Wissenschaftslandschaft als eine Minderheitsposition dar. Die radikalkonstruktivistische
Option baut eindeutig auf jener Annahme auf, die Lyotard die Möglichkeit der ‚Inkommensurabilität der Sprachspiele‘ nennt: Wenn es keinen Weg gibt, um eine Korrespondenz zwischen wissenschaftlichen Aussagen und einer vorsprachlichen Welt der Tatsachen auszumachen, dann lässt sich auch keine neutrale prozedurale Instanz begründen, die die Gültigkeit eines wissenschaftlichen Aussagesystems gewissermaßen innerkommunikativ prüfen kann. Dass diese neutrale Prüfungsinstanz ausfällt, stellt sich aus dieser Perspektive jedoch nicht als ein Verlust dar – ein Verlust an Sicherheit zugunsten einer haltlosen Arbitrarität -, sondern als ein Gewinn, als die Chance einer Öffnung und des theoretischen Experiments“ In: Thorsten Bonacker u.a. (Hrsg.): Die Ironie der Politik. Über die Konstruktion politischer Wirklichkeiten, Frankfurt (Main)/ New York 2003, S. 85- 103, S. 92)
28. August 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Richard Jenkins
As a very basic starting point, identity is the human capacity rooted in language to know whos who (and hence whats what). This involves knowing who we are, knowing who others are, them knowing who we are, us knowing who they think we are, and so on: a multi-dimensional classification or mapping of the human world and our places in it, as individuals and as members of collectivities (cf. Ashton et al.2004). It is a process identification not a thing. It is not something that one can have, or not; it is something that one does. (In: Social Identity. London New York 2008, Routledge, S. 5)
28. August 2009
von Tom Levold
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Wahlkampfversprechen
28. August 2009
von Tom Levold
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Systemische Psychiatrie
Das aktuelle Kontext-Heft ist ganz dem Thema Systemische Psychiatrie gewidmet. Gastherausgeber Gerhard Dieter Ruf hat soviel Beiträge akquiriert, dass es gleich für zwei Themenhefte reicht (der zweite Teil erscheint im Herbst als Heft 4/2009). Im vorliegenden Heft geht es um das skandinavische Modell Bedürfnisangepasster Behandlung und offener Dialoge (Aderhold & Greve), Psychotherapie bei„psychotischen“ Erlebensweisen (Mücke), Systemische Konzepte in einer Klinik (Vieten et. al.) und Soziale Psychiatrie (Haselmann). Zwei ausführliche Klassiker-Rezensionen von Foucaults„Wahnsinn und Gesellschaft“ von Wolfgang Ritscher und Günter Reich runden das Heft ab.
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27. August 2009
von Tom Levold
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Erfolgsfaktor Intuition. Systemisches Coachen von Führungskräften
Unter diesem Titel haben Ariane Bentner und Marie Krenzin im vergangenen Jahr eine Sammlung von Aufsätzen bei Vandenhoeck & Ruprecht veröffentlicht. Rezensent Klaus Schenck:„Das Buch »Erfolgsfaktor Intuition« ist ein Kaleidoskop: eine facettenreiche Zusammenstellung von Einsichten in Coachingprozesse und die Rolle von Intuition darin. In sieben Kapiteln versucht es eine Abgrenzung von Coaching zur Psychotherapie, beleuchtet die Vielfalt der Definitionen von Intuition und die Frage nach ihrer Lern- und Trainierbarkeit, untersucht mögliche Einflüsse der eigenen Geschwisterposition auf das Verhalten von Führungskräften und wie sich Coaching als Lernformat in der systemisch-lösungsorientierten Einzelberatung nutzen lässt, stellt eine empirische Studie zum subjektiven Erleben von Führungskräften im Coaching vor und endet mit dem Praxisbeispiel einer komplexen Strukturaufstellung. Auch wenn zwischen den Facetten natürlich Fragen offen bleiben und die einzelnen Kapitel auch je nach Autorin sprachlich unterschiedlich ausgestaltet sind, kann sich die Lektüre sowohl für Coaches als auch für Führungskräfte lohnen. Erstere können womöglich ihre Intuition aktiver nutzen und Wirkungen auf Coaches aus deren Sicht weiter kennenlernen. Letztere können sich ein vielfältiges Bild von Coachingprozessen machen und damit besser einschätzen, ob es für sie nützlich werden kann, sich darauf einzulassen“
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26. August 2009
von Tom Levold
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Neu im Kanzleramt: Die Geburtstagsparty für alle!
(Foto: www.tomwet.de)
Liebe Menschen draußen im Lande,
Sie werden 60 und möchten das mal so richtig feiern? Sie wissen nicht, wie Sie das bezahlen sollen? Da habe ich genau das Richtige für Sie!
Laden Sie etwa 30 Freunde und Freundinnen aus Deutschland und der Welt ein, mit denen Sie gerne einen Abend im Kanzleramt zusammen sein würden. Und ich garantiere Ihnen, es wird ein wunderschöner Abend im repräsentativen Bereich meines Kanzlerbüros. Speisen und Getränke werden aus den etatisierten Haushaltsansätzen für Personal- und Sachkosten des Bundeskanzleramtes beglichen, darüber hinaus stehen bis zu 2.100 für zusätzliches Bedienungspersonal zur Verfügung. Damit lässt sich schon etwas anstellen. Und sagen Sie bitte nicht:„Ich würde mich schämen, wenn ich in der Krise Staatsgeld annehmen würde“ Da haben schon ganz andere zugegriffen.
Für Buchungen wenden Sie sich bitte gleich an meinen persönlichen Referenten (0180 2720000 zum Ortstarif). Ich freue mich schon auf unser Fest!
Ihre Angela Merkel
26. August 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: John Shotter
«What is central to everything above, then, is the move away from the idea of speech communication as being a process of information transmission, of the speaker as a source of information, of speech being a common code into which one puts one‟s thoughts, and of listeners as simply being decoders who have to task of arriving at the speaker‟s thought. This model‟ of the communication process eradicates the role of two major aspects of the communication situation: (1) The spontaneous, living, expressive-responsiveness of our bodies, thus leaving listeners as passive listeners in this situation, the active role of the other in the process of speech communication is… reduced to a minimum (Bakhtin, 1986, p. 70). (2) The other, is the role of what I have called the determining surroundings‟ of our utterance, the (often invisible) surroundings which, in our being spontaneously responsive to them in the voicing of our utterances, on the one hand, give shape not only the intonational contours of our utterances, but also to their whole style, to our word choices, to the metaphors we use and so on. But which, on the other, orients us toward the place‟ of our utterances in our world, toward where they should be located or toward what aspect they are relevant, and toward where next we might we might go, i.e., their point what they are trying to construct‟ in speaking as they are. In other words, it is crucial to bring our words back from their free-floating‟ use whether it be in committee or seminar rooms, in psychotherapy, in strategic planning in businesses, on the internet, or in just general conversations in sitting rooms to their use within a shared set of determining surroundings. That is, it is crucial if we are to understand how the specific variability in a speaker‟s expressions are expressive both of his or her unique inner world‟, and of the unique point‟ he or she wants to express, to make, in relation to their world.» In: Moments of Common Reference in Dialogic Communication: A Basis for Unconfused Collaboration in Unique Contexts. In: International Journal of Collaborative Practices 1 2009.
26. August 2009
von Tom Levold
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International Journal of Collaborative Practices
Im Juli 2009 wurde das internationale Online-Journal International Journal of Collaborative Practices (IJCP) zum ersten Mal veröffentlicht. Das zweimal jährlich erscheinende Journal zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus, die erwähnt werden sollten: Es ist den kollaborativen Praxisformen gewidmet und erscheint zweisprachig: Englisch und Spanisch. Herausgeberinnen sind Harlene Anderson und Saliha Bava, die von einem Redaktionsteam unterstützt werden, das überwiegend aus Frauen besteht. Der Internationale Beirat setzt sich zusammen aus Kolleginnen und Kollegen aus 16 verschiedenen Ländern.
Die ersten Aufsätze haben folgende Themen:
Sylvia London, Sally St. George & Dan Wulff: Guides for Collaborating (Guía para la Colaboración; Richtlinien für Zusammenarbeit)
Dora Adolfina Ayora Talavera & María Del Rocio Chaveste Gutérrez: From Planning to Spontaneity: A Lesson in Collaborative Training for Domestic Violence Workers (De La Planeacion a la Espontaneidad: Una lección en entrenamiento colaborativo para profesionales que trabajan con violencia doméstica; Von der Planung zur Spontaneität zur Arbeit mit Gewalt in Familien)
Judit Wagner: Reflections on Reflecting Prozesses in Prisons (Reflexiones Sobre Procesos Reflexivos en una Prisión; Reflexionen über Reflexionen im Gefängnis)
John Shotter: Moments of Common Reference in Dialogic Communication: A Basis for Unconfused Collaboration in Unique Contexts (Momentos de Refencia Común en al Comunicación Dialógica: una base para la Colaboracion Inconfundible en Contextos Únicos; Momente gemeinsamer Bezugspunkte in Dialogischer Kommunikation)
Alison Donaldson: Reflection on Moments of Common Reference in Dialogic Communication A bright star Touches Everyone: A Moment of Common Reference among Cancer Patients (Reflexiones en Mementos de Referencia Común en la Communicación Dialógica ÄUna estrella brillante nos toca a todos: Un ,momento de referencia común surgió entre pacientes con cáncer; Reflexionen über Momente gemeinsamer Bezugspunkte in Dialogischer Kommunikation unter Krebs-Patienten)
Wir möchten vor allem Harlene Anderson und ihrem Team zur ihrer fruchtbaren Arbeit beglückwünschen!
Als Ausgangspunkt für innovative kollaborative Praxisformen wünschen wir der Zeitschrift viel Erfolg, internationale Resonanz und insbesondere die Anerkennung der emanzipatorischen Implikationen!
Klaus G. Deissler, Marburg
25. August 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Peter Fuchs
«Was vor allem auffällt, ist, daß die Theorie, die wir mit einer gewissen Nonchalance die der Bielefelder Schule nennen, sich nicht ganz schlüssig darüber ist, worauf sie eigentlich referiert, wenn sie die relevante Umwelt sozialer Systeme in den Blick nimmt. Sie hat sich nicht endgültig entschieden, ob sie diese Umwelt als psychische Umwelt mit dem Terminus des psychischen Systems belegen soll, mit dem des Bewußtseins oder gar mit dem des personalen Systems. Beobachtbar und bemerkenswert ist, daß Niklas Luhmann im Laufe seiner Arbeit an der Theorie mehr und mehr das Bewußtsein als genuines Pendant sozialer Systeme auffaßte, ein Umstand, der auch mit seiner tiefen Verankerung in den klassischen Bewußtseinsphilosophien zu tun hat. Eine systematische Ursache dafür ist aber, daß der Begriff des Psychischen mit Unschärfen der verschiedensten Art aufwarten kann, vor allem mit Grenzunschärfen, die es sehr schwer machen, originär Psychisches vom Somatischen zu unterscheiden, also irgendein Material oder ein Medium zu finden, durch das Psychisches tiefenscharf bezeichnet wäre. Die Psyche hat zuviel Kontakte zu Vorstellungen des Fluidalen, Ätherischen, Formlosen, als daß sie sich ohne Verrenkungen systemisieren ließe, wenn (wie es in der hier verhandelten Theorie üblich ist) Klarheit über Grenzen herrschen muß, sobald man über Systeme reden will. Die bislang bedeutsamste, weil folgenreichste Theorie des Psychischen (also Freuds Theorie) ist dann auch eine Theorie von Unschärfe-Übergängen zwischen psychischen Instanzen oder Territorien, von energetischen, somatischen, psychischen und (wenn man den Ödipus oder die Urphantasien einbezieht) sozialen Trajekten, und so ist es vermutlich kein Zufall, daß Freud den Begriff des Systems nicht sehr schätzte. als es ihm um die Ausarbeitung des psychischen Instanzenzuges ging.» (In:„Der Eigen-Sinn des Bewußtseins. Die Person, die Psyche, die Signatur“. transcript, Bielefeld 2003, S. 48).
25. August 2009
von Tom Levold
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Seelsorge und Psychotherapie
„Die AutorInnen dieses Heftes haben keine Mühe gescheut, Erkenntnisse zu gewinnen. Denkverbote, Notwendigkeiten zu dogmatischer Linientreue gab es nicht. Theologisch-Seelsorgliches, Philosophischesund Systemisches wurden, wie ich finde, lustvoll, hochkreativ und brilliant weitergedacht“, schreibt Andreas Brennecke, Bochumer Pfarrer und Systemischer Therapeut (SG), im Editorial des von ihm als Gastherausgeber betreuten aktuellen Heftes der Zeitschrift für systemische Beratung und Therapie. Und damit hat er den Mund nicht zu voll genommen, denn das Heft ist in seiner Spannweite zwischen Erfahrungssättigung und theoretischer Durchdringung, zwischen Seele und Seelsorge und zwischen Himmel und Erde absolut lesenswert, mit Beiträgen von Julia Strecker, Maren Lehmann, Andrea Günter, Tom Pinkall, Bernd Schmid und dem Herausgeber selbst.
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24. August 2009
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Gregory Bateson
»Ziehen wir innerhalb eines größeren Systems eine Grenzlinie um einen kleineren Teil, der überwiegend für dessen Steuerung und Berechnung (Computation) verantwortlich ist, dann schaffen wir ein mythisches Wesen. Dieses Wesen nennen wir gewöhnlich ein Selbst. In meiner Epistemologie zeigt sich der Begriff des Selbst gleich anderen künstlichen Setzungen, welche Systeme oder Teile von Systemen abgrenzen, als Merkmal einer gegebenen Kultur – und keinesfalls als etwas zu Vernachlässigendes, da solche kleinen epistemologischen Ungeheuer immer die Tendenz haben, zu Kristallisationspunkten für Pathologie zu werden. Die willkürlich gesetzten Grenzen, die der Analyse von Daten nützlich waren, stecken nun allzu leicht die Fronten für Schlachtfelder ab, über die hinweg nun Feinde getötet und Umwelten ausgebeutet werden.» (Vorstudien zu einer Theorie der Schizophrenie. In: Ökologie des Geistes. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, S. 270-301)