systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

12. September 2010
von Tom Levold
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Trauer

DIE MEISTEN TRAUERN
RÜCKWÄRTS.

BEI IHM IST DAS ANDERS.
WIE SO VIELES ANDERE AUCH.
VORWÄRTSTRAUER.

SEINE TRAUER RENNT
VOR IHM HER. KENNT SEINE
WEGE LANGE VOR IHM.
ER TRAUERT UM DIE TAGE
UND NÄCHTE DANACH.

GETRENNTE URLAUBE.
EINSAME ATEMZÜGE
IM TÄGLICHEN KAMPF.
TRAURIGE KILOMETER
ZWISCHEN IHNEN.

IHN PEINIGT KOMMENDER
SCHMERZ DER JAHRE,
DIE VOR IHM LIEGEN.

WENN ER NACH VORN
SCHAUT, SIEHT ER IHRE
WÜNSCHE WAHR WERDEN.
JENSEITS VON IHM.

VERSCHLOSSENE WELT.

DARIN GEFANGEN MIT
JEDEM HERZSCHLAG.

(Jens Borrmann,„Dornblüthe„)

11. September 2010
von Tom Levold
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Kontext 3/2010

Die aktuelle Kontext-Ausgabe wartet mit drei Beiträgen aus der Praxis für die Praxis auf: Silvia Bickel-Renn schreibt über Intuition und innere Achtsamkeit in der systemischen Praxis, Götz Egloff schildert einen Fall von Familientherapie ohne Familie und Andre Kleuter steuert einen Aufsatz über Systemische Beratung von Mobbingbetroffenen bei.
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10. September 2010
von Tom Levold
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Medizin für die Bildung

„Was kann die Bildung von der Medizin lernen? Sehr viel! So die überraschende Antwort dieses Buchs. Denn es gibt für die Bildung ebenso einen Weg aus der Krise wie für den entzündeten Blinddarm: indem man die richtigen Diagnosen stellt und die richtigen Therapien sorgfältig erforscht“. So vollmundig kündigt der Spektrum Verlag Heidelberg das neue Buch des Gehirnforschers Manfred Spitzer über den Weg aus der Bildungskrise an. Andreas Manteufel hat das Buch für systemagazin gelesen und findet, dass die Pädagogik bei Spitzer zu schlecht und die Medizin zu gut wegkommt:„Am spannendsten erlebe ich die Lektüre dort, wo Spitzer wissenschaftliche Untersuchungen methodenkritisch seziert und in ihre politischen und ethischen Bezüge einordnet, natürlich in Relation zu seiner eigenen Werteskala. Wenn wir ehrlich sind, ist das ein Dilemma der Hirnforschung: Wer will, findet dort immer eine Bestätigung für seine Thesen, je nachdem welche Befunde er auswählt und wie er sie interpretiert. In einem ist die Lektüre aller Spitzer-Bücher, auch des vorliegenden, immer wertvoll: In der verständlichen Übersetzung aktueller Hirnforschung in die Alltagssprache und der konsequent interdisziplinären  Herangehensweise an das Thema Lernen und Bildung“
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9. September 2010
von Tom Levold
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Einführung in die Systemtheorie des Konflikts

Der zweite Vorabdruck in diesem Herbst ist ein Auszug aus Fritz B. Simons neuesten Buch, der„Einführung in die Systemtheorie des Konflikts“. Der Verlag schreibt zu diesem Buch:„Was sind Konflikte? Die Definition ist schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint, bereits die Lektüre der Tageszeitung eröffnet eine Vielzahl von Antworten auf diese Frage. So findet man den Konfliktbegriff in Bezug auf Auseinandersetzungen zwischen Nationen oder Völkergruppen in Form von Kriegen, Verhandlungen oder militärischer Abschreckung mit einer oft jahrzehntelangen Dauer. Als Konflikte gelten aber auch Auseinandersetzungen zwischen Personengruppen, zum Beispiel der Streit zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen. Systemtheoretisch betrachtet, ist ein Konflikt nichts anderes als eine bestimmte Art der Kommunikation, die sich als ein eigenes System etabliert hat. Fritz B. Simon stellt in dieser Einführung Konflikte aller Art aus systemtheoretischer Sicht dar. Er versucht dabei, die Logik anschaulich zu machen, der psychische und soziale Prozesse in Konflikten folgen. Die Frage nach den Ursachen, Funktionen und Regelungsmöglichkeiten von Konflikten hilft nicht nur bei der Systematisierung: Wer an einem Konflikt beteiligt ist, kann daraus eine Idee seines Handelns bzw. Nichthandelns entwickeln. Für außenstehende Berater oder Schlichter werden Konflikte durchschaubarer und leichter lösbar. Ziel der Einführung ist es, für beide Gruppen Handlungsanweisungen und Ratschläge zu entwickeln, wie Konflikte bewältigt werden können“ systemagazin veröffentlicht Auszüge aus dem 6. Kapitel über die Funktion von Konflikten.
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7. September 2010
von Tom Levold
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CASES THAT HAVE TAUGHT ME A LOT

Auf der website der EFTA findet sich ein sehr persönlicher Bericht von Juan Luis Linares, früherer Vorsitzender der EFTA, über seinen Lernprozess als Therapeut:„However as an art, therapy desperately needs learning III or deutero-learning, Socratic maieutics, aporia, perplexity. And it is here that a factor as important as motivation enters the equation: seduction. The irresistible attraction felt when faced with a certain experience takes us by surprise at an unexpected moment in which the subject becomes aware of something indefinable that has taken hold of and awakened him or her. This seduction may be caused by another person, generally a lecturer or teacher in the case of learning processes, but it may also emerge out of practice and be associated with experiences which have such an impact on the subject that they induce change. Naturally, there are no objective laws that govern such experiences, and we can never be sure which people or situations we will find ourselves being seduced by. What follows is a series of cases or situations, involving individuals or families, which have had a determining influence on me. In all of them I have learnt something important that, in one way or another, has become incorporated into my way of understanding the clinical practice of family therapy. In other words, these people or situations have influenced not only my way of working but also my corresponding theoretical development. For that reason, they can be considered as the co-authors of my therapeutic model“
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6. September 2010
von Tom Levold
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Geschichten im Sand

Mit einem Auszug aus Wiltrud Brächters„Geschichten im Sand. Grundlagen und Praxis einer narrativen systemischen Spieltherapie“ beginnt die Reihe von Vorabdrucken aus dem aktuellen Herbstprogramm des Carl-Auer-Verlages im systemagazin. Nicht ohne Grund: als Dozent und Supervisor hatte ich lange Jahre das Vergnügen, Wiltrud Brächter bei der Entwicklung ihres kongenialen Konzeptes einer systemischen Spieltherapie begleiten zu dürfen. Ihre Arbeit zeichnet sich nicht nur durch eine gründliche theoretische Fundierung, sondern auch durch eine außerordentliche Phantasie und ihre phänomenale Fähigkeit aus, sich voll und ganz – eben spielerisch – auf die Welt der Kinder einzulassen, deren„Geschichten im Sand“ sie behutsam zur Entfaltung verhilft:„Spieltherapie trägt schon im Namen eine Sicht von Veränderungsprozessen, die der Arbeitsmetapher entgegengesetzt ist. Therapie als »Spiel« zu konzeptualisieren widerspricht gängigen Annahmen unserer Gegenwartskultur. In der Erwachsenenwelt gilt Spiel als (unproduktive) Freizeitbeschäftigung; auch der »Spiel-Raum« vieler Kinder wird zunehmend durch Aktivitäten beschnitten, die Fähigkeiten vermeintlich zielgerichteter fördern sollen. Neurobiologische Forschungen unterstützen dagegen einen spielerischen Weg zur Veränderung. Entwicklungsprozesse gelingen am leichtesten in einer »mood for development«. Systemische Therapie spielt bereits aufgrund ihres konstruktivistischen Hintergrunds mit unterschiedlichen Sichtweisen von Realität. Spiel bietet Kindern ähnliche Möglichkeiten: Beim »Tun als ob« nehmen Kinder eine gewünschte Realität vorweg, experimentieren mit Lösungsideen, ergreifen probeweise die Position anderer Personen und erfahren Zirkularität. Als Konstruktion von Wirklichkeit ist Spiel immer auch ein Spiel mit Möglichkeiten“ (S. 232f.). Ein wunderbares Buch!
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5. September 2010
von Tom Levold
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DAS KOMPLEXITÄTSSYNDROM UND SEINE WIRKUNG AUF DIE ENTSTEHUNG UND DEN VERLAUF VON KATASTROPHEN

Können Katastrophenschützer vom systemischen Ansatz profitieren? Detlef Mamrot (Foto: www.ibs-brandschutz.com) ist von der IK Bau NRW anerkannter Sachverständiger für die Prüfung des Brandschutzes und von der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für„Vorbeugender Brandschutz“. Darüber hinaus ist er Mitbegründer der„Schule für vernetztes Denken – Hebewerk“ in Wuppertal. Hebewerk ist Lizenznehmer und Anwender des Sensitivitätsmodells von Prof. Frederic Vester und bereitet den Einsatz dieses Verfahrens im Katastrophenschutz vor. Der Beitrag über das„Komplexitätssyndrom“ stellt eine „systemisch-konstruktivistische Untersuchung über die Wechselwirkung zwischen der dynamischen Komplexität von Systemen und deren Neigung zu Katastrophenereignissen mit dem Ziel der Entwicklung eines Komplexitätsmodells als Grundlage zur Kontrolle und Überwachung eines sich dynamisch verändernden Katastrophenpotentials in Organisationen“ dar.
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4. September 2010
von Tom Levold
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Umgang mit Extremsituationen durch Aufbau organisationaler Fähigkeiten

Wenn es um die Entwicklung von Kritikfähigkeit und Achtsamkeit geht, kann man von Unternehmen lernen, die in hochsensiblen Sicherheitsbereichen konstante Leistungen erbringen müssen. Annette Gebauer und Ursula Kiel-Dixon setzen sich in einem interessanten Beitrag für die Zeitschrift OrganisationsEntwicklung („Das Nein zur eigenen Wahrnehmung ermöglichen“, 3/2009) mit der Frage auseinander, wie Organisationen von HROs (High Reliabilty Organisations) einen selbstkritischen und wachsamen Umgang mit eigenen Entscheidungen lernen können:„High-reliability-organizing arbeitet der natürlichen Aufmerksamkeitsfokussierung systematisch entgegen. Organisationen sind autopoietische, sich-selbst-organisierende Systeme. Sie reproduzieren sich über Entscheidungen, die an Entscheidungen anschließen und differenzieren damit ihre Strukturen aus. Es entstehen spezifische Muster, wie die selbst erzeugten Elemente wie Abteilungen, Funktionen, Teams kommunikativ in Beziehung gesetzt werden. Diese schrittweise Selbstorganisation über Entscheidungen prägt die Erwartungshaltung und das Bild, dass sich die Organisation von sich und ihren relevanten Umwelten wie Kunden, Lieferanten, Mitbewerbern etc. macht. Eben dieser strukturdeterminierten Wahrnehmung arbeitet high-reliability-organizing entgegen. Durch Perspektivverschiebungen und Beobachtungen zweiter Ordnung führt high-reliability-organizing ausgeschlossene blinde Flecken wieder ein, um diese Abweichungsinformationen für die organisationale Selbstentwicklung zu nutzen. Exemplarisch wird gezeigt, wie die Organisation «Nein» zu sich selbst, also zu den eigenen Entscheidungen, Erwartungserwartungen und Selbstbeschreibungen, sagen kann“
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1. September 2010
von Tom Levold
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Coaching Magazin 3/2010

Die Ausgabe 3/2010 des Coaching-Magazins ist nun vollständig als PDF im Internet zu erhalten. U.a. finden sich in dieser Ausgabe ein Artikel von Christoph Schlachte„über den Gebrauch von [Software-]Werkzeugen zur Unterstützung des systemischen Denkens“ und ein Aufsatz von Bernd Schmid über Marketing von Coaches als Kulturfrage.
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31. August 2010
von Tom Levold
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Resilienz und Krisenkompetenz: Kommentierte Fallgeschichten

Das letzte Buch, das Rosmarie Welter-Enderlin schreiben konnte, handelt von Fallgeschichten. Geschichten von Menschen, die versuchten und versuchen, ihr Leben unter schwierigen Umständen zu meistern: ein Thema, mit dem sich Rosmarie Welter-Enderlin immer wieder beschäftigt hat. Cornelia Tsirigotis hat dieses Buch besprochen und resümiert:„Ich denke, wer sich mit diesem Buch beschäftigt, wird eine andere Haltung zum Blick auf Ressourcen und Stärken entwickeln, die gebraucht werden, um das Leben mit all seinen Facetten zu meistern oder zu ertragen. Der Gewinn scheint mir eher in Bescheidenheit und Demut zu liegen und zugleich in der Möglichkeit, einer großartigen Therapeutin ein letztes Mal über die Schulter zu schauen“.
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30. August 2010
von Tom Levold
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Interkulturelles Coaching

Ute und Ulrich Clement haben für den von K. Götz 1999 herausgegebenen Band „Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training“ (Managementkonzepte Band 8 im Rainer Hampp Verlag) einen Beitrag über Interkulturelles Coaching verfasst, der auch im Internet zu lesen ist:„Wer im Management auf internationaler Ebene handelt und verhandelt, tut dies auf dem Hintergrund seiner eigenen Kultur, deren Werte, Verhaltensstile und interaktiven Erwartungen. Interkulturelles Management wird von kulturabhängigen Managern betrieben. Auslandserfahrene Führungskräfte wissen, daß weder sie selbst noch ihre Geschäftspartner keiner Kultur angehören können und daß bei internationalen Geschäftsbeziehungen die Berücksichtigung des kulturellen Hintergrundes ihrer Partner entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg der Kooperation ist. Interkulturelle Kompetenz ist also keine stilistische oder ästhetische Zugabe, sondern berührt den Kern der Kooperation sowohl bei internationalen Fusionen als auch bei befristeten Projekten. Trotz der zunehmenden Globalisierung von Verhandlungsstilen und Umgangsformen sind internationale Geschäftsbeziehungen anfällig für “Kulturfehler”, also ungewollte Kränkungen, Irrtümer, Peinlichkeiten, Ärgernisse oder Mißverständnisse, die zwischen den Partnern entstehen, wenn beide über ungeprüfte kulturbedingte Annahmen stolpern, ohne den Grund der Irritation zu erkennen. Interkulturelles Coaching hat diese Irritationen zum Thema. Unter interkulturellem Coaching verstehen wir die Unterstützung von Führungskräften bei der Lösung kommunikativer Probleme im interkulturellen Management. Wer die Begrenztheit und die Relativität der eigenen Kultur und der Kulturabhängigkeit des eigenen Handelns nicht einzuschätzen und damit zu arbeiten vermag, kann dort kaum Erfolg haben“
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