systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

8. Oktober 2010
von Tom Levold
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Multimodale ADHS-Behandlung statt vorschneller Ritalin-Verordnung

Hier eine aktuelle Presseerklärung der DGSF: Eine integrierte, „multimodale“ Behandlung hilft Kindern mit „ADHS-Syndrom“, die Verschreibung von Ritalin sollte bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung hingegen eine wohl überlegte Entscheidung der zweiten Wahl sein. Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF). Der Fachverband der Familientherapeuten begrüßt die kürzlich durch den Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenen neuen Vorschriften für die Verordnung von methylphenidathaltigen Medikamenten wie Ritalin. Damit sollte endlich einer vorschnellen und alleinigen Medikamentenverordnung – die verordnete Methylphenidat-Menge ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen – ein Riegel vorgeschoben werden.
Von 2005 bis 2009 ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die mit Psychostimulanzien wie Ritalin behandelt wurden, beispielsweise bei den Versicherten der Krankenkasse KKH Allianz, um mehr als die Hälfte gestiegen. Gleichzeitig haben in den vergangenen Jahren Medikamentendosis und Behandlungsdauer zugenommen. Immer mehr Kinder und Jugendliche nutzen also täglich mehr und insgesamt länger Medikamente, um mit die Anforderungen unserer Gesellschaft klar zu kommen. So erfreulich es ist, wenn zunehmend Kindern geholfen werden kann, stimmt es doch bedenklich, dass dazu Medikamente genutzt werden: „Die Ritalin-Vergabe erlebt einen riesigen Anstieg, weil sie vermeintlich immer wieder schnell hilft. Eine weitergehende diagnostische Klärung der Schwierigkeiten unterbleibt dabei oft und alternative Hilfen werden viel zu selten angeboten“, erläutert Björn Enno Hermans, Vorstandsmitglied der DGSF. Der Verband weist darauf hin, dass bei unruhigem und unaufmerksamem Verhalten von Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl von möglichen Wechselwirkungen zu beachten sind: in der Familie und in den sie umgebenden Systemen wie beispielweise der Schule. Systemische Familientherapie und Beratung bieten zahlreiche Möglichkeiten, solche Wechselwirkungen zu erkennen und wesentliche Bedingungen für bestimmtes Verhalten in den Beziehungen des Kindes oder des Jugendlichen positiv zu beeinflussen. Auch neuere Therapieformen, wie zum Beispiel die gleichzeitige Therapie von mehreren Familien (Multifamilientherapie) bieten neue Chancen für die ADHS-Behandlung. Eine einseitig neurophysiologische Ursachenzuschreibung und Behandlung werde dem Phänomen AHDS hingegen nicht gerecht, so Hermans.
Die jetzt beschlossene Änderung der Arzneimittel-Richtlinie erfolgt auf dem Hintergrund eines Risikobewertungsverfahren der Europäischen Union für methylphenidathaltige Arzneimittel, das im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde. Nach Inkrafttreten der Änderungen darf Ritalin nur noch von „Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ verordnet werden, wenn nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten nicht erfolgreich waren oder eine besonders schwere Störung festzustellen ist. Sie darf nur erfolgen nach einer besonders gründlichen Diagnose. Eine medikamentöse Behandlung sollte jedenfalls immer eingebettet sein in ein therapeutisches Gesamtkonzept, das psychotherapeutische, pädagogische oder soziale Interventionen umfasst: Aufklärung und Beratung von Eltern, Kindern und Lehrern, Elterntraining, Veränderung der Familiensituation oder Veränderungen in der Schule, Psychotherapie/Familientherapie. Ein solches Angebot wird in der sozialpsychiatrischen Versorgung vorgehalten, beispielsweise in systemisch ausgerichteten kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen, in denen multiprofessionelle Teams arbeiten.

7. Oktober 2010
von Tom Levold
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Adventskalender 2010: Von Klienten lernen


Liebe Leserinnen und Leser,
auch in diesem Jahr möchte ich wie in den letzten Jahren einen Adventskalender im systemagazin gestalten und Sie herzlich einladen, sich daran zu beteiligen. Systemische Therapie und Beratung hat als ressourcenorientiertes Verfahren vor allem die Fähigkeiten und Kompetenzen der Klientensysteme (seien es Einzelpersonen, Familien, Teams oder Organisationen) im Blick. Lern- und Veränderungsprozesse finden aus dieser Perspektive nicht nur auf der Klientenseite, sondern immer auch auf der Seite der professionellen TherapeutInnen und BeraterInnen statt. Jeder von uns hat also Erfahrungen gemacht, was es heißt, von Klienten zu lernen. Zu lernen, was funktioniert, obwohl man es nicht erwartet hat – oder: was nicht funktioniert, obwohl man damit gerechnet hat. Klientensysteme vermittelt uns Professionellen ein Gefühl für die eigene Bedeutung oder auch: Bedeutungslosigkeit. Immer geht es in Therapie und Beratung um ein Geschehen, das Überraschungen und Lerneffekte für alle Beteiligten bereithält. Von diesen Überraschungen und Lerneffekten ist im persönlichen Kontakt viel, in Lehrbüchern eher weniger die Rede. Es geht hier nämlich mehr um Geschichten und Erlebnisse als um Konzepte und Programme. Um diese Geschichten geht es hier. Im Adventskalender 2010 möchte ich gerne Ihre Geschichten veröffentlichen, in denen Sie von Erlebnissen in Therapie- und Beratungsprozessen (in den unterschiedlichsten Kontexten) erzählen, die Sie in Ihrer eigenen Entwicklung geprägt, berührt oder vorangebracht haben, in denen Sie überrascht, belehrt oder in Ihren eigenen Annahmen korrigiert wurden. Was haben Sie von Ihren Klienten lernen können? Alle Geschichten, die etwas zu erzählen haben, werden auch veröffentlicht (auch wenn es mehr als 24 Beiträge sind). Ich freue mich auf Ihre Einsendungen unter tom.levold@systemagazin.de, nach Möglichkeit bis zum 26.11.2010.

5. Oktober 2010
von Tom Levold
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Reform der Psychotherapeuten-Ausbildung: Fachtagung an der Hochschule Niederrhein

Mönchengladbach, 5. Oktober. Jenseits von Gesundheitsreform und Krankenkassenbeiträgen arbeitet das Gesundheitsministerium derzeit auch an der Überarbeitung des Psychotherapeutengesetzes. Aktuelle Entwürfe sehen vor, Sozialpädagogen von der Psychotherapeuten-Ausbildung nahezu auszuschließen. Damit würde der Beruf einen einseitig psychologischen Zugang bekommen. Sozialberufliche Studiengänge wie Soziale Arbeit, Pädagogik oder Heilpädagogik würden ihren Stellenwert für die Psychotherapeuten-Ausbildung verlieren. „Aus Sozialpädagogen werden im Laufe der Psychotherapieausbildung sehr gute Psychotherapeuten“, sagt dagegen Prof. Dr. Michael Borg-Laufs, der am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein das Lehrgebiet Theorie und Praxis psychosozialer Arbeit mit Kindern innehat. „Die Kehrtwende ist daher überhaupt nicht nachvollziehbar und durch keinerlei empirische Daten gestützt.“ Am 23. Oktober beschäftigt sich eine Fachtagung an der Hochschule Niederrhein mit dem Thema. Ihr Titel: „Perspektiven einer bio-psycho-sozialen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Betrachtungen zur Überarbeitung des Psychotherapeutengesetzes“. Laut der jüngsten Studie von Barbara Beck und Michael Borg-Laufs würden vor allem psychisch kranke Kinder und Jugendliche unter dem Ausschluss von Sozialpädagogen zum Beruf des Psychotherapeuten leiden. Bei ihnen sei der Zusammenhang zwischen Armut und psychischem Leid unbestreitbar. In solchen Fällen müssten sozialwissenschaftliche, sozialisationstheoretische, biografische und pädagogische Aspekte verstärkt in der Therapie berücksichtigt werden. Wenn solche Fachkenntnisse nicht mehr Bestandteil psychotherapeutischer Kompetenzen sind, könne dies negative Folgen für die Betroffenen haben. Psychisches Leid entstehe eben nicht nur aus psychologischen Phänomenen, sondern auch aus sozialen Bedingungen. Zwischen 10 und 15 Uhr wird eine hochkarätig besetzte Expertenrunde zu diesen Themen Stellung beziehen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der von der Psychotherapeutenkammer als Fortbildung akkreditierten Tagung diskutieren. Prof. Dr. Silke Gahleitner von der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin wird über „Das bio-psycho-soziale Profil der heutigen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie“ sprechen. Peter Lehndorfer, Vorstandsmitglied der Bundespsychotherapeutenkammer, informiert über „Perspektiven der Psychotherapieausbildung“. Barbara Beck und Prof. Dr. Michael Borg-Laufs von der Hochschule Niederrhein gehen der Frage nach: „Sind Sozialarbeiter nicht mehr gut genug für die Psychotherapeutenausbildung?“ Und Prof. Dr. Meinrad Armbruster von der Hochschule Magdeburg-Stendhal referiert zum Thema: „Ein oder zwei Berufe? Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie als eigenständiges Berufsbild“. Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion, die von Prof. Dr. Heidi Möller von der Universität Kassel moderiert wird: Perspektiven einer bio-psycho-sozialen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Betrachtungen zur Überarbeitung des Psychotherapeutengesetzes. Eine Fachtagung am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein am 23.10.2010, 10-15 Uhr; Webschulstraße 35, 41065 Mönchengladbach, Raum V1 E02 (Streifenhörsaal).
Anmeldung und weitere Informationen

4. Oktober 2010
von Tom Levold
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Zur Konstruktion von Wissen im Kontext biografischer Krankheitsdeutungen. Professionelle Interventionen und kollektive therapeutische Prozesse bei psychosomatisch erkrankten Frauen

Die Soziologin Kirsten Hohn (Hamburg) und Andreas Hanses, Prof. für Sozialpädagogik in Dresden, haben 2008 im Forum Qualitative Sozialforschung einen Beitrag veröffentlicht, in dem es um die Bedeutung unterschiedlicher Wissensformen (Expertinnenwissen und biografisches Wissen) bei der Bewältigung psychosomatischer Erkrankungen geht:„Die Konstruktion von Wissen und der Umgang mit unterschiedlichen Wissensformen und -trägerInnen werden am Beispiel von Interviews mit Teilnehmerinnen psychosomatischer Nachsorgegruppen im Frauengesundheitszentrum Bremen analysiert. Grundlegend für die Konstruktion von Wissen durch die Frauen sind zum einen die Interaktionen mit professionellen ExpertInnen und die Auseinandersetzung mit deren medizinischem, therapeutischem und pädagogischem Wissen. Zum anderen entstehen diese Konstruktionen auf dem Hintergrund lebensgeschichtlicher Erfahrungen und biografischer Konzepte sowie im Zusammenhang mit den interaktiven und kollektiven Erfahrungen im Rahmen der psychosomatischen Nachsorgegruppen. Während gegenüber dem durch ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen vermittelten Wissen eine mehr oder weniger große Distanz bzw. Ablehnung seitens der Frauen besteht, zeichnet sich das u.a. kollektiv erzeugte Erfahrungswissen durch seine biografische Anschlussfähigkeit aus. Bedeutsam sind hier die kollektiven therapeutischen Prozesse und der Austausch und die (Re-) Konstruktion von Erfahrungen v.a. in Bezug auf sexualisierte Gewalt und problematische Beziehungssituationen“
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3. Oktober 2010
von Tom Levold
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Dunkelheit

ALLES
HERUM
STILLE.

LICHTLOS MACHT
SICH MEIN HERZ
DAVON.

ZÜRNT DEN
VERSPRECHEN
DER LIEBE.

ZERTRAMPELT
DIE BLUMEN
IM PARK.

SCHRECKT
VOGELS
NACHTSCHLAF.

SPRINGT
DER WELT
INS GESICHT.

KOMMT MORGENS
GESCHUNDEN
ZURÜCK.

BEREIT. FÜRS
TAGESWERK
IN MEINER
BRUST.

(Jens Borrmann,„Dornblüthe„)

1. Oktober 2010
von Tom Levold
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„Stärke statt Macht“. Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde

Das Konzept der Stärkung der Autorität von Eltern und Pädagogen, das vom israelischen Psychologen Haim Omer entwickelt und gemeinsam mit Arist von Schlippe im deutschen Sprachraum bekannt gemacht wurde, hat seit Erscheinen ihres ersten Buches„Autorität statt Gewalt“ einen festen Platz in der Familientherapie und in systemisch-pädagogischen Konzepten gefunden. Mittlerweile ist der dritte Band von Haim Omer in Kooperation mit Arist von Schlippe auf Deutsch erschienen und bietet vor allem für Eltern und Lehrer im Kontext Schule wichtige Anregungen, wie Erwachsene durch„neue Autorität“, d.h. vor allem: Präsenz, auch in schwierigen Situationen ihre Handlungsfähigkeit erhalten und den Kindern und Jugendlichen Orientierung bieten können. Unverständlich freilich bleibt der Titel„Stärke statt Macht“, weil Macht hier offensichtlich als negativer Begriff, also als Vermeidungsalternative auftaucht, ohne dass im Buchtext weiter darauf eingegangen würde. Nun lässt sich aber mit Fug und Recht behaupten, dass das Konzept der„Neuen Autorität“ vor allem eine Ermächtigungsstrategie für Eltern ist, die ihre Macht längst an ihre Kinder abgegeben haben und daher ihre Orientierungsfunktion für diese verloren haben. In diesem Sinne ginge es aber um ein positives Konzept von Macht – nicht um Herrschaft oder Unterdrückung. Thomas Blech hat das Buch rezensiert und resümiert:„Das Buch gehört in die Hände von Eltern und Lehrer. Letztere werden in ihrer Rolle als Pädagogen ernstgenommen, wobei die Autoren es aber nicht unterlassen, auf Entlastungsmöglichkeiten durch die Bildung von Unterstützungsnetzwerken hinzuweisen“
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30. September 2010
von Tom Levold
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Hartz IV-Erhöhung nur als Gutschein!

Wie aus gut informierter Quelle im Sozialministeriums bekannt wurde, soll die geplante Hartz-IV-Erhöhung von 5,00 € im kommenden Jahr nicht als Geldleistung, sondern nur als Hotel-Gutschein ausgezahlt werden. Eine entsprechende Regelung wurde auf Drängen der FDP in die Umsetzungsbestimmungen von Hartz-IV eingefügt. Ziel der Aktion soll sein, dass Hartz-IV-Empfänger die Summe nicht planlos für alltägliche Dinge ausgeben, sondern angehalten sind, sich in gewissen Abständen auch mal etwas Besonderes zu gönnen. Als Kooperationspartner der Bundesregierung konnte die international tätige Mövenpick-Gruppe gewonnen werden, mit der die FDP als Regierungspartei schon seit längerem gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht hat. Inzwischen ließ sich auch eine Erklärung aus der FDP-Fraktion einholen. Fraktionschefin Birgit Homburger:„Auch Hartz-IV-Empfänger müssen ab und zu mal aus ihrem Milieu heraus und einen Tapetenwechsel machen. Leider lässt sich das aus den normalen Regelsätzen nur schlecht finanzieren. Mit den Hotelgutscheinen können auch diese Familien ihren Traumurlaub ansparen. Wir haben berechnet, dass eine fünfköpfige Familie sich schon mit ca. 600 angesparten Gutscheinen ein ganzes Wochenende im Mövenpick Jedda Al Nawras Resort in Saudi-Arabien vom Leben mit Hartz-IV erholen kann, dabei sind Hin- und Rückflug sowie ein Frühstück im Hotel schon eingeschlossen, das so reichhaltig ist, dass man für den Rest des Aufenthaltes auch damit hinkommt“. Allerdings hat der Plan bereits Kritik der Opposition hervorgerufen, die den Urhebern dieser Idee„spätrömische Dekadenz“ vorwerfen.

29. September 2010
von Tom Levold
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Brief Strategic Therapy. Knowing by changing

In einem Beitrag für die„Brief Strategic and Systemic Therapy European Review“ (1/2004) stellt Giorgio Nardone (Foto: www.giorgionardone.it) seine Fragetechnik im Erstgespräch vor, die anstelle von offenen Fragen geschlossene Fragen vorsieht, in denen jeweils vom Therapeuten Antwortalternativen generiert werden:„This article is a revised version of the workshop carried out by Prof. Nardone held on the last day of the conference. The workshop explored the importance of the first session and the use of the strategic dialogue in the Advanced Brief Strategic Model. Through the use of the strategic dialogue, the first session, now, embraces the first stage of the therapy, that is, the definition of the problem, the identification of the perceptive-reactive system and of the attempted solutions and definition of objectives) and the second stage, where small changes already take place“
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28. September 2010
von Tom Levold
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Durchbruch in der Genforschung

Einem Team um Genforscher Vaig Crenter ist erstmals der Nachweis eines Gens (Abb.: Wikipedia) gelungen, das die Bevorzugung genetischer Erklärung von Verhaltensweisen bei Genforschern reguliert. Nachdem jahrelang unklar war, warum Genforscher mit z.T. großem Aufwand versucht haben, für alle möglichen Verhaltensweisen und Einstellungen Gene als Ursachen zu identifizieren, ist nun offenbar ein Durchbruch gelungen. Erstmals konnte zur Überraschung der wissenschaftlichen Fachwelt nachgewiesen werden, dass genetische Erklärungen von einem Gen mit dem Namen GEN-AU-4711 hervorgebracht werden. Das Gen wurde in unmittelbarer Nachbarschaft dreier weiterer bedeutsamer Gene entdeckt, nämlich dem Komplexitätseliminierungs-Gen, dem Kontext-Vernachlässigungs-Gen und dem Drittmitteleinwerbungs-Gen, die alle drei als Mitverursacher für den großen Erfolg der Verhaltensgenetik als Wissenschaftsdisziplin betrachtet werden können. Allerdings sei dieses Gen nicht bei allen Wissenschaftlern „aktiviert“, betonte Crenter in seiner Presseerklärung. Er sei aber optimistisch hinsichtlich der Perspektiven, die mit dieser Entdeckung für sein Fachgebiet eröffnet würden: „Wir werden erstmals in der Lage sein, durch gezielte Aktivierung dieses Genes auch Kollegen von der Erklärungskraft genetischer Hypothesen zu überzeugen, die bislang die zu erklärenden Phänomene für komplex und kontextabhängig gehalten haben“.

27. September 2010
von Tom Levold
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Methoden in Supervision und Coaching

Heft 3/2010 bietet neben der Vorstellung von Methoden in Supervision und Coaching (Geschichten erzählen, imaginatives 360-Grad-Feedback, Einsatz von Metaphern, Arbeit mit dem inneren Team) auch einen lesenswerten Aufsatz von Ferdinand Buer über„Supervision als Ermächtigungstechnologie in Organisationskulturen“. Die abstracts aller Beiträge
finden Sie hier…

26. September 2010
von Tom Levold
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Sehnsucht

DA LIEGT SIE
AM BODEN.

SÜSSES
FALLOBST.

FAST
NOCH ZU
GENIESSEN.

ABER, VIEL
ZU SÜSS.

DEN KRÄHEN
IST ES EGAL.

(LABEN SICH)

SPATZEN
NEIDISCH
AUF DEM
ZAUN.
HINTERM HAUS.

SCHWARZGEFIEDERTE
GIER.

AUF UND DAVON.
NOCH EINMAL
BIS ZUM HIMMEL.

SCHWARZE
PUNKTE
HOCH
ÜBER
DEN
BÄUMEN.

UND
PLÖTZLICH
HAT DER
HIMMEL
SOMMERSPROSSEN.

(Jens Borrmann,„Dornblüthe„)

24. September 2010
von Tom Levold
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Synergetik für die Praxis. Therapie als Anregung selbstorganisierender Prozesse

„In den letzten Jahren hat eine konsequente Nutzung moderner Selbstorganisationstheorien für ein Verständnis der in Beratung, Psychotherapie und Management ablaufenden Prozesse begonnen. Es besteht die Erwartung, die Praxis durch diese Theorien sowohl optimieren als auch vereinfachen zu können. Im Folgenden wird versucht, wesentliche Aspekte von Psychotherapie im Sinne eines synergetischen Therapiemodells zu rekonstruieren. Ein Fallbeispiel dient der Illustration. Schließlich werden einige wenige „generische Prinzipien“ formuliert, die im Verständnis der Synergetik gegeben sein müssen, um selbstorganisierende Prozesse bei Klienten möglich zu machen“ So beginnt ein Artikel, den Günter Schiepek, Friederike Ludwig-Becker, Andrea Helde, Frank Jagdfeld, Ernst Richard Petzold & Friedebert Kröger im Jahre 2000 in„System Familie“ veröffentlicht haben, und der in der systemischen Bibliothek von systemagazin nachzulesen ist.
Zum vollständigen Text geht es hier…

23. September 2010
von Tom Levold
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Lieber Thieme-Verlag (oder wer oder was)!

da ist ja wieder einmal ein interessantes Heft„Psychotherapie im Dialog“ erschienen. Namhafte Autoren, vielseitige Beiträge über den aktuellen Stand der Familientherapie: Settings, Methoden, Evaluation, Konzepte (zu den vollständigen abstracts geht es hier…). Allerdings verwundert es schon, dass auch in diesem Heft wieder auf Literaturangaben verwiesen wird, die im Heft selbst gar nicht zu finden sind und auch online nichtmals mit dem Autorentext verbunden sind. Das ist ja an dieser Stelle auch schon zweimal kritisiert worden. Da die meisten Autoren des aktuellen Heftes auch nicht allzuviele Literaturangaben gemacht haben, ist die Mehrzahl der Texte diesmal auch nicht betroffen. Es stellt sich aber die Frage, warum es keine Reaktion auf öffentliche Kritik gibt. Vielleicht gibt es ja gewichtige Gründe, diese Praxis fortzuführen. Leserfreundlichkeit? Befreiung von wissenschaftlichem Ballast? Papiermangel? Fliegenpilz-Konsum? Wer weiß das schon. Meckern denn eigentlich nicht die AutorInnen? Ich kann mir als Autor nur schwer vorstellen, einen Text zu veröffentlichen, in dem ich Quellen zitiere, die erst in einem anderen Dokument im Internet gesucht und gefunden werden müssen. Aber vielleicht stelle ich mich da auch nur ein bisschen an.