systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

22. März 2011
von Tom Levold
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Freud und Luhmann

In einem launigen Vortrag, der am 15.1.2011 am Rhein-Eifel-Institut auf der Eröffnungsveranstaltung des neuen Studiengangs »Systemische und tiefenpsychologisch fundierte versus analytische Psychotherapie« gehalten wurde, befasst sich der Philosoph, Autor und Rundfunkjournalist Harald Wasser, auf dessen Arbeiten im systemagazin schon hingewiesen wurde, mit der Vereinbarkeit psychoanalytischer und systemtheoretischer Vorstellungen davon, was denn ein psychisches System sei:„Was mich schon in jungen Jahren interessiert hat, war ein recht bunt gemischter Bauchladen von Theorien. Vor allem aber habe ich mich für Sigmund Freud und den Soziologen und Systemtheoretiker Niklas Luhmann interessiert. Diese ‚Liebe’’war, wie es sich so häufig mit der Liebe verhält, aus einer ursprünglichen Abneigung entstanden: Freud habe ich nur gelesen, um herauszufinden, wieso von mir geschätzte Philosophen – damals vor allem Adorno, Horkheimer und Marcuse – sich mit so einem ‚ausgemachten Unsinn‘ überhaupt beschäftigten. Mit Luhmann und seinen ‚kafkaesken Systemen‘, in denen Menschen kaum oder gar nicht vorzukommen schienen, ging es mir zunächst ähnlich. Doch es sollte ganz anders kommen: Kaum hatte ich deren Bücher in die Hand genommen, wollte ich sie gar nicht mehr weglegen, kaufte andere, mehr davon und auch nicht mehr bloß ‚angegammelte Flohmarktexemplare‘. Nun mochte ich also beide und eben darum war es eine bittere Enttäuschung für mich, zu entdecken, dass man in Kreisen der Systemtheorie der Meinung war, dass sich Luhmanns Ideen mit denen Freuds in keiner Weise vereinen ließen. Entweder Luhmann oder Freud? Das war nicht mein Ding! Mein Ehrgeiz war also geweckt und mein neues Ziel lautete, nachzuschauen, ob sich beide wirklich in einer unvermeidlichen Weise widersprachen“
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19. März 2011
von Tom Levold
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Psychiatrische Soziologie als Klinische Soziologie – ein Erfahrungsbericht

Von Bruno Hildenbrand gibt es im Internet einen sehr informativen und lehrreichen Text über eine sehr spezielle (uund leider nur wenigen bekannte) soziologische Disziplin, nämliche die Klinische Soziologie zu lesen. Dabei geht es ihm darum, seine„Erfahrungen als Soziologe in einem Handlungsfeld schildern, das klassischerweise ein professionelles ist: in der Psychiatrie. Diese Erfahrungen haben im Laufe der Zeit zu einer theoretischen Konzeption einer Klinischen Soziologie geführt, die hier in ihren Möglichkeiten, aber auch in ihren Grenzen vorgestellt werden soll. Zunächst skizziere ich den aktuellen Stand der Psychiatrischen Soziologie als Teil der Medizinischen Soziologie. Danach beschreibe ich die aktuelle zentrale Problematik, mit der die Psychiatrische Soziologie – nicht nur als Klinische Soziologie – konfrontiert ist: In dem Maße, wie sich die Sozialpsychiatrie im psychiatrischen Versorgungssystem behauptet, löst sich die ursprüngliche Koalition zwischen Sozialpsychiatrie als Psychiatriekritik und Soziologie als naturgemäß kritischer Wissenschaft auf. Für die Chancen der Verankerung Klinischer Soziologie im psychiatrischen Handlungssystem hat dies Folgen, die ich im folgenden darstellen werde. Sodann bespreche ich drei Konzepte einer Klinischen Soziologie, um danach meinen eigenen Ansatz vorzustellen und meine Erfahrung mit diesem Ansatz in der Praxis darzulegen“
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18. März 2011
von Tom Levold
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Guttenberg soziologisch verstehen (und dann vergessen)

Der emeritierte Politoge und Soziologe Helmut Wiesenthal hat einen interessanten Blog, in dem er sich kürzlich auch Gedanken zum Rücktritt Guttenbergs gemacht hat:„Niklas Luhmanns Analyse des ständischen Bewusstseins im Übergang zur bürgerlichen Gesellschaft hilft uns, zu Guttenbergs Verhalten in den Tagen vor seinem Rücktritt zu verstehen. Was uns „Bürgerlichen“ als scheibchenweises Eingeständnis eines frivolen Betrugs erscheint, war für Guttenberg tatsächlich nichts anderes als die selbstbewusst und mit großer Ehrlichkeit offenbarte Schrittfolge zunehmenden Selbsterkennens, eines Erkennens, das großen Selbstrespekt, ja geradezu Verblüffung von der Großartigkeit der eigenen Leistungen einschloss“
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17. März 2011
von Tom Levold
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Eine Würdigung von Ernst von Glasersfeld

Das von Alexander Riegler herausgegebene englischsprachige e-Journal„Constructivist Foundations“ erscheint mittlerweile im 6. Jahrgang mit drei Ausgaben pro Jahr, die im besten Sinne des Wortes auf der Höhe der Zeit des konstruktivistischen Diskurses sind. Die aktuelle Ausgabe, die in dieser Woche erschienen ist, ist ganz dem Gedenken an Ernst von Glasersfeld gewidmet, der am 12. November letzten Jahres gestorben ist. Eine Vielzahl von AutorInnen schildern ihre Begegnungen mit Person und Werk von Glasersfeld. Die Zeitschrift ist open source, man muss sich anmelden und hat dann online-Zugang zu den einzelnen Ausgaben. Um diesen Service aufrechtzuerhalten, bitten die Herausgeber um eine unterstützende Subskription.
Zur aktuellen Ausgabe geht es hier…

16. März 2011
von Tom Levold
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Relaunch der Revue für postheroisches Management


Mit der Auflösung des Management Zentrums Witten und der Neugründung von„Management Zentrum X“ hat sich auch Träger- und Herausgeberschaft der„revue für postheroisches management“ geändert, die jetzt von der„Stiftung Management Zentrum X“ herausgegeben und von Falk Busse als Chefredakteur geleitet wird. Zum Beirat gehören jetzt neben den Alt-Matadoren Dirk Baecker, Fritz B. Simon und Rudolf Wimmer auch der Honorarprofessor am Institut für Transportation Design der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Eckard Minx sowie der bekannte Organisationssoziologe Günther Ortmann. Mit der Neu-Organisation hat auch die website der revue ein neues Layout erhalten, aus Schwarz wurde weiß, zudem kann man jetzt auch virtuell, also im browser, in älteren Ausgaben der revue blättern.
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14. März 2011
von Tom Levold
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Neue Chance für die als „neu“ bezeichneten Psychotherapieverfahren durch Novellierung des Psychotherapeutengesetztes?

Aus den Info-Seiten der GWG:„Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie (DGSF) und der Systemischen Gesellschaft (SG) hat die GwG im Oktober 2010 die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) auf die Ausbildungsmisere der„neuen“ Psychotherapieverfahren aufmerksam gemacht. Als„neue“ Verfahren gelten Psychotherapieverfahren, die nicht zu den sog. Richtlinienverfahren zählen, die aber wissenschaftlich anerkannt und zur vertieften Ausbildung (Approbationsausbildung) zugelassen sind. Wegen der bisher verwehrten sozialrechtlichen Anerkennung und der Diskrepanz zwischen Berufs- und Sozialrecht kann in den neuen Verfahren nicht ausgebildet werden. In der letzten Ausgabe von„Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung“, Seite 234, haben wir ausführlich über diese Problematik berichtet. Die Ausbildungsteilnehmer mit Schwerpunkt Gesprächspsychotherapie am Institut für Psychotherapie (IfP) der Universität Hamburg sind direkt von dieser Problematik betroffen. Auch sie haben im Oktober letzten Jahres die AOLG um Unterstützung gebeten und über ihre ausweglose Ausbildungssituation berichtet“
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14. März 2011
von Tom Levold
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Therapie der Magersucht

Der angesehene Schweizer Arzt und Psychiater Jürg Liechti beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren im Berner „Zentrum für systemische Therapie und Beratung“ mit Magersüchtigen. 2008 ist im Carl-Auer-Verlag ein Buch erschienen, in dem er seinen Ansatz der Therapie der Magersucht vorstellt. Mit diesem Buch, das er als eine Art „Kochbuch“ verstanden wissen möchte, gibt er einen aktuellen Überblick über Theorie, klinische und ambulante Therapien bei Anorexia nervosa. Die Kernthese lautet, dass die Therapie von Magersucht idealerweise systemische, Verhaltens- und Familientherapie kombiniert. Besonderes Augenmerk wird auf die ressourcenorientierte Kontaktaufnahme mit der Patientin und auf die Gestaltung der Beziehungen aller Beteiligten innerhalb der Therapie gelegt. Anhand vieler Praxisbeispiele werden die Erklärungs- und Veränderungsmodelle sehr detailliert und nachvollziehbar dargestellt. Dennis Bohlken hat eine Besprechung für das systemagazin verfasst, die Sie
hier lesen können