2. September 2011
von Tom Levold
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1. September 2011
von Tom Levold
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Zitat des Tages: David Pocock
„Culture, like jazz, improvises on universal scales. Both the genetic inheritance of the human condition and the range of cultural variations on those universal themes influence what we feel and what feelings we express to others. ( ) I think there is no difference between the idea of culture and that of relationship ( ) although these words are generally used to apply to different category sizes. Both culture and relationship are about managing otherness; we are always in danger of not belonging. Both culture, in the usual sense of the term, and attachment are ways of establishing the sense of belonging that has been essential to survival in our evolutionary history. From my point of view, every encounter with another is to some degree cross-cultural. This is very evidently the case with someone born into a vastly different social world, growing up speaking a different language but it is also more subtly true with someone growing up next door or even in ones own family. In large social groups and the most intimate of one to one relationships, otherness is, at best, partially bridged by coordinating arrangements about how each should be with the other, and this includes the range of emotions that can be felt and expressed“ (In: David Pocock – 2010: Emotions as ecosystemic adaptations. In Journal of Family Therapy 32(4) S. 362-378)
31. August 2011
von Tom Levold
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Qualitative Therapieforschung in der Systemischen Therapie
Reenee Singh ist Consultant Systemic Psychotherapist/Research Specialist beim Tavistock and Portman NHS Foundation Trust und Mitglied des Editorial Board des Journal of Family Therapy. Als Gastherausgeberin zeichnet sie für das aktuelle Heft verantwortlich, das der qualitativen Therapieforschung gewidmet ist. Sie leitet das durchweg interessante Heft, dessen Beiträge sich vermittels unterschiedlicher methodischer Zugänge (ua. Diskurs- und Konversationsanalyse sowie Grounded Theory) detalliert mit transkribiertem klinischen Material beschäftigen, folgendermaßen ein:„In the current climate of evidence-based practice, it is too tempting for us to forget Bateson’s legacy to the field of systemic psychotherapy – a legacy that was based on qualitative, observational research. Through his ethnographic studies of different cultural groups and his systematic observations of animal and human behaviour, Bateson developed sophisticated but largely theoretical understandings about patterns of communication and interaction (
) Isn’t it time that the qualitative research methods of observation and ethnography were brought back into the discipline of systemic psychotherapy?“. Das komplette Inhaltsverzeichnis und die abstracts der einzelnen Beiträge
finden Sie hier
30. August 2011
von Tom Levold
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Organisationsentwicklung Konzepte, Methoden und Evaluation
Im Jahre 2005 erschien im„Kontext“ ein Aufsatz von Friedrich Balck, Professor für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie in Dresden, der einen Überblick über Definition, Prozessmodelle, Intervention und Evaluation von Organisationsentwicklung vor allem in klinischen und psychosozialen Organisation bietet:„Es werden zunächst die Wurzeln der Organisationsentwicklung (OE) aufgezeigt, Definitionen gegeben und sodann für die wesentlichen Modelle Ziele und Aufgaben beschrieben. Heute nimmt die Darstellung von Interventionen einen breiten Raum ein, ohne das dahinter liegende mit gedachte Modell der Organisation und der Veränderung in Organisationen zu explizieren. Deshalb wird der gesamte Prozess der Organisationsentwicklung beschrieben. Mögliche Interventionen werden dann in Modelle eingeordnet, z. B. in das Prozessmodell, und nach der Diagnostik und Evaluation der OE wird gefragt“ Der Aufsatz ist im Wissensportal der DGSF auch online zu lesen.
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29. August 2011
von Tom Levold
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Coaching Positively. Lessons for Coaches from Positive Psychology
Matt Driver ist senior consultant und war lange Zeit Chef des leadership development programs bei der BBC. Vor kurzem hat er ein Buch über Coaching aus der Perspektive der positiven Psychologie geschrieben, das im Juni bei Open University Press (McGraw-Hill) erschienen ist. In seiner Rezension betont Jürgen Hargens:„In elf Kapiteln, sehr klar und verständlich geschrieben, mit kurzen Beispielen und einigen Übungen angereichert, lässt Driver die LeserIn an dem teilhaben, was er unter qualitativem Coaching unter der Perspektive positiver Psychologie versteht. Das ist eingängig, nachvollziehbar und überzeugend doch je länger ich las, desto mehr wurde mir bewusst, wie sehr VertreterInnen eines lösungsorientierten Ansatzes und VertreterInnen der positiven Psychologie getrennte Wege gehen, obwohl sie so sehr viel gemeinsam haben. Schade. Und deshalb empfehle ich dieses schmale Buch, denn es regt an, macht Lust, mehr zu lesen und wirft die Frage auf nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden“
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28. August 2011
von Tom Levold
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Öl ins Ehe-Getriebe
Es verblüfft mich immer wieder, was für Sprachbilder, die ich irgendwann und nebenbei gebraucht habe, auf den geistigen Landkarten meiner Klienten haften bleiben. Und leider auch, wie viele schöne Bilder und anregende Ideen ohne Nachhall bleiben weg, zum Fenster hinaus geredet
Der Gebrauch von Sprachbildern ist offensichtlich Glückssache. Ihre Wirksamkeit wird allein von den Empfängern bestimmt. Verhandlungskultur als Öl im Getriebe, sagte mir kürzlich ein Paar, welches nach einem Jahr wieder einmal kam, diese Idee hätten sie von mir mit nach Hause genommen. Erfolg hatten sie mit ihrer Umsetzung auf den Alltag offensichtlich nicht. Öl im Getriebe, denke ich, das passt zu mir. Erinnert mich an die Tretnähmaschine in der oberen Stube, die wir als Kinder ölen durften. Aber Verhandlungskultur? So ein Schwachsinn, denke ich. Habe ich das Wort damals vielleicht in irgendeiner Geschäftsleitungssitzung aufgeschnappt und auf die Liebe übertragen?
Leider stimmt das mit dem Sand im Getriebe im Alltag von Mara und Georg. Sie machen aus dem Sand aber keine Perlen, sondern schmerzhafte Szenen. Zum Beispiel, wenn Georg, der als Bauingenieur ein eigenes Büro hat, abends wortlos vom Familientisch aufsteht und «Hausaufgaben» machen geht, obwohl die Buben darauf gewartet haben, mit ihm zu basteln. Oder wenn Mara, verantwortlich für vier Schulkinder, für betagte Eltern und Haushalt, Georg beim Heimkommen mit der Aufforderung überfällt, endlich die Geranien in den Keller zu tragen. Es kommt auch vor, dass Mara Termine findet, die ihr Mann in ihren Kalender eingetragen hat ohne Rücksprache mit ihr. In solchen Situationen öffnen sich Abgründe für beide, und ab und zu reden sie von Scheidung. Mara: «Ein Leben lang habe ich mich angepasst und mich selber ignoriert. Wenn Georg schweigend seinen Weg geht und über mich und die Kinder verfügt, hasse ich ihn manchmal richtig.» Georg: «Eine Kindheit lang musste ich Dienst nach Vorschrift leisten. Im Geschäft bin ich so eingespannt, wie meine Frau es sich nicht vorstellen kann, und kaum bin ich im Haus, kommen neue Anforderungen. Ich möchte manchmal wegrennen, so weit ich kann, aber keiner versteht das.»
Die Lösungen haben tatsächlich mit Öl im Getriebe zu tun. Erstens durch die Errichtung eines Ré́duits, wohin Georg sich nach der Arbeit zurückzieht, bevor er in die Familie taucht. Und zweitens durch kleine heilige Zeiten für Frau und Mann, bei denen sie einander erzählen, was sie bewegt und wofür sie Unterstützung brauchen. Verhandlungskultur mit Kalender nennen sie das, und mir ist klar, dass das mit Liebe zu tun hat.
Im Jahre 2002 hat die im vergangenen Jahr verstorbene systemische Paartherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin allwöchentlich Sonntags in der Neuen Zürcher Zeitung eine Kolummne mit dem schönen Titel„Paarlauf“ veröffentlicht, in der sie kleine Beobachtungen und Geschichten aus ihrer paartherapeutischen Praxis für ein größeres Publikum zugänglich machte. Rudolf Welter hat aus diesen Beiträgen eine kleine Broschüre zum Andenken an Rosmarie Welter-Enderlin gestaltet. Mit seiner freundlichen Erlaubnis können die LeserInnen des systemagazin an diesen Sonntagen die Texte auch online lesen.
27. August 2011
von Tom Levold
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nüchtern, trocken, enthaltsam
Abstinzenz hat in der Therapie von süchtigen Trinkern einen hohen Stellenwert, die damit am meisten verbundenen Begriffe Nüchternheit, Trockenheit oder enthaltsamkeit sind aber im Kontext unserer Kultur keineswegs attraktiv, sondern aufgrund ihrer metaphorischen Strukturierung eher problematisch. Rudolf Schmitt, einer der führenden Metaphernforscher in Deutschland hat die zugrundeliegende metaphorische Strukturierung in einem kurzen Vortragstext dargestellt, der bei academia.edu heruntergeladen werden kann:„Dieser Text wirft eine unübliche Perspektive auf die Themen ‚Sucht‘ und ‚Abstinenz‘; er skizziert eine sprachpsychologische Analyse auf dem Hintergrund qualitativer Forschung. – Wie geschieht ein Rückfall? Die hier vortragenden KollegInnen haben die Psychodynamik der betroffenen Person, ihre Geschichte, Motive, Kognitionen und die situativen Umstände des Rückfalls beschrieben. Ein anderer Kontext des Rückfalls ist stationär wie ambulant zu finden und ‚drinnen‘ wie ‚draußen‘ vorhanden: Wir leben in einem kulturellen Raum voller sprachlich vermittelter Werte, die Abstinenz erschweren. Das Lexikon der Werte und Worte dürfte ‚drinnen‘ wie ‚draußen‘ das gleiche sein, und damit sind nicht nur psychoanalytische oder sozial-kognitive Beschreibungen des Rückfalls interessant, sondern auch dessen kulturelle Einbettung (
) Mit der Auswertungsmethode der Metaphernanalyse (
) sind wir auf Denkmuster gestoßen, welche die Verwobenheit des Alkoholkonsums in die Alltagskultur verdeutlichen, und vor deren Hintergrund Abstinenz eine bedeutende Leistung darstellt“
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25. August 2011
von Tom Levold
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Internet für Print-Leser
Das letzte Heft von„Psychotherapie im Dialog“ (2/2010) ist dem Thema„Internet in Psychotherapie und Beratung“ gewidmet. Damit die geneigte Leserschaft ihre eigene Internet-Kompetenzein wenig ausbauen kann, darf sie gleich sieben Literaturverzeichnisse zu einzelnen Beiträgen aus dem Internet herunterladen und auch ein bisschen raten, zu welchem Text sie gehören – da kommt doch Internet-Freude auf!
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24. August 2011
von Tom Levold
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Noch mal, weil es so schön ist
23. August 2011
von Tom Levold
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Loriot – Good bye! (12.11.1923-22.8.2011)
22. August 2011
von Tom Levold
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Falscher Link: Widerstand?
Am Freitag habe ich einen falschen Link zu einem Beitrag zum Thema„UMGANG MIT WIDERSTAND IM BERATERISCHEN PROZESS“ gesetzt und viele Feedbacks erhalten, dafür vielen Dank. Unter anderem wurde der Fehler auch interessanterweise als Widerstand gedeutet. Allerdings geht es hier offensichtlich um einen Widerstand der Software, da es sich um ein Copy&Paste-Problem handelt (ein Sonderzeichen auf der Quellenseite wird beim Kopieren ohne Einflussmöglichkeit in ein anderes Sonderzeichen umgewandelt), welches nicht sofort behoben werden konnte, da ich in Kroatien meist ohne Internet auskommen musste. Jetzt funktioniert der Link wieder (aber der Urlaub ist leider auch zu Ende)
21. August 2011
von Tom Levold
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Hafermus als Balsam
Die Mehrzahl aller chronisch kranken Menschen wird von den eigenen Angehörigen betreut. Für mich ist es immer wieder ein Wunder, zu erleben, mit wie viel Energie und Einfühlsamkeit diese Arbeit getan wird. Vorwiegend von Frauen natürlich! Von Töchtern für ihre Eltern, von Frauen für ihre Partner oder ihre chronisch kranken Kinder. Brüder sind für den Einsatz am elterlichen Krankenbett meist unabkömmlich, und ich kann Schwestern ihre Bitterkeit nachfühlen, wenn die Brüder erst zur Verteilung des Erbes anrücken.
Die eigene Familie und Berufstätigkeit kommen oft zur chronischen Überlastung hinzu. Und weil die Krankheitsverläufe in den meisten Fällen unvorhersehbar sind, wissen die Angehörigen nie, wie viel sie sich selber zumuten können und ab welchem Punkt sie ihre eigene Gesundheit gefährden. Ein schwieriger Balanceakt zwischen engagierter Präsenz und absoluter Verzweiflung! Für mich waren die Krankheit und das Sterben meiner Eltern ein solcher Balanceakt, an den ich mich mit zwiespältigen Gefühlen erinnere: Mit Dankbarkeit, dass ich Mutter und Vater begleiten und ihnen in einer zarten Weise neu begegnen konnte. Mit Zorn, dass sie so schwer von der Erde mussten. Es war ein Jahr tiefster Erschöpfung, während das Leben anderswo stattfand. Zum Glück blieben mein Partner und die Kinder auf ihre eigene Weise emotional präsent.
Aber Empathie für Familien in dieser Lage ist mir geblieben. Ich arbeite bei ihrer Beratung gerne mit Ärztinnen und Ärzten zusammen, die ein Gespür für familienzentrierte Medizin haben. Und die über die technische Hilfestellung hinaus auch das Krankheitsverständnis und alltägliche Bewältigungsmöglichkeiten von Kranken und ihren Bezugspersonen kennen. Dass das nicht selbstverständlich ist, habe ich bei der Beratung eines älteren Paares dieser Tage erlebt. Annegret leidet an einer behindernden, schmerzhaften Polyarthritis mit Versteifung von Hand- und Kniegelenken, Heinrich ist gelernter Automechaniker und noch berufstätig. «Wenn Sie versprechen, dem Rheumatologen nichts davon zu sagen, erzähle ich es», beantwortet Annegret meine Frage nach Dingen, die ihre Lebensqualität verbessern. Es sei das Hafermus, das Heinrich ihr jeden Morgen koche und ans Bett bringe. Er hat nämlich die Idee, dass Arthritis mit zu viel Säure zu tun habe, welche durch den Hafer gebunden werde. Ist objektiv vermutlich Quatsch. Aber subjektiv wunderbar! «Das ist es, was ich jetzt brauche, mehr als die Spritzen des Rheumatologen. Aber sagen Sie es dem Doktor nicht. Er wäre beleidigt, und vielleicht brauche ich ihn ja wieder einmal.».
Im Jahre 2002 hat die im vergangenen Jahr verstorbene systemische Paartherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin allwöchentlich Sonntags in der Neuen Zürcher Zeitung eine Kolummne mit dem schönen Titel„Paarlauf“ veröffentlicht, in der sie kleine Beobachtungen und Geschichten aus ihrer paartherapeutischen Praxis für ein größeres Publikum zugänglich machte. Rudolf Welter hat aus diesen Beiträgen eine kleine Broschüre zum Andenken an Rosmarie Welter-Enderlin gestaltet. Mit seiner freundlichen Erlaubnis können die LeserInnen des systemagazin an diesen Sonntagen die Texte auch online lesen.
20. August 2011
von Tom Levold
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