systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

14. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche III: »Zhong De Ban« oder Wie die Psychotherapie nach China kam

Seit über 20 Jahren existiert ein schulenübergreifendes deutsch-chinesisches Weiterbildungsprogramm in Psychotherapie, an dem auch viele Systemische Therapeuten (vor allem aus dem Umkreis der„Heidelberger Schule“ maßgeblich mitgewirkt haben. Fritz B. Simon, Margarete Haaß-Wiesegart & Zhao Xudong haben über dieses Projekt nun ein spannendes Buch geschrieben, dessen Untertitel„Geschichte und Analyse eines interkulturellen Abenteuers“ bereits alles sagt. Im Umschlagtext lesen wir:„Die Veränderungen Chinas nach der Kulturrevolution überforderten viele Menschen in ihrer Integrationsfähigkeit. Der Zerfall der familiären und traditionellen Strukturen verlangte neue Antworten psychologischer Beratung und Behandlung. Das hier beschriebene Psychotherapie-Projekt entwickelte vor diesem Hintergrund eine institutionelle und organisatorische Infrastruktur für die Ausbildung und Anwendung psychotherapeutischer Methoden. Über eintausend chinesische Psychiater und Psychologen wurden bis heute in deutsch-chinesischer Zusammenarbeit in psychodynamischer Therapie, Verhaltenstherapie oder systemischer Familientherapie ausgebildet. Die „Zhong De Ban“ (deutsch-chinesische Klasse) hat diese Entwicklung wesentlich mitgetragen. Dadurch erlangte sie in chinesischen Fachkreisen einen legendären Ruf. Die drei Autoren dieses Buches entführen ihre Leser auf ein interkulturelles Abenteuer in einem sich politisch und kulturell rasch verändernden Land. Praxis- und erlebnisnah vermitteln sie aus der Sicht von unmittelbar Beteiligten, auf welche Schwierigkeiten und Hindernisse sie bei der Arbeit in interkulturellen Kontexten gestoßen sind und welche Lösungsmöglichkeiten es geben kann. Zahlreiche Interviews ergänzen die aus systemisch-organisationstheoretischer Perspektive analysierte Zusammenarbeit“ systemagazin bringt als Vorschau heute das Kapitel über Konflikte.
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13. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche II: Aufgestellte Unterschiede

Das zweite Buch aus der Herbstkollektion, das in dieser Woche vorgestellt wird, stammt aus der Feder von Heiko Kleve, Professor für soziologische und sozialpsychologische Grundlagen sowie Fachwissenschaft Sozialer Arbeit an der Fachhochschule Potsdam, der sich in den vergangenen Jahren besonders intensiv mit der Aufstellungsarbeit von Matthias Varga von Khibed und Insa Sparrer beschäftigt hat. Die systemische Aufstellung und das Tetralemma sind für ihn maßgebliche Methoden, die für Sozialarbeiter das Unterscheiden und Entscheiden in der täglichen Arbeit erleichtern können. Dennoch ist das Buch nicht nur methodisch von Interesse, sondern bietet auch eine Fülle theoretischer Anregungen. Als Vorabdruck präsentiert systemagazin das zweite Kapitel„Der Mensch der Sozialarbeit – Eine systemtheoretische  Reflexion zur Unbestimmbarkeit eines Platzhalters“.
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12. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche I: Liebe und Gewalt in nahen Beziehungen

Von heute bis Samstag ist Carl-Auer-Woche im systemagazin. Jeden Tag finden Sie in dieser Woche Vorabdrucke aus dem neuen Herbstprogramm des Carl-Auer-Verlages. Den Anfang macht heute Ulrich Clement mit seinem Beitrag zum Band „Liebe und Gewalt in nahen Beziehungen“, der von Ulrike Borst und Andrea Lanfranchi herausgegeben wird. Thema des Beitrages sind  „partnerschaftliche Bosheiten – Indirekte Aggressionen in Paarbeziehungen.“
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11. September 2011
von Tom Levold
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September 11, 2001

Heute jährt sich der Angriff auf das World Trade Center in New York zum 10. Mal. Unmittelbar nach dem Attentat hat der Metapherntheoretiker George Lakoff, Linguistik-Professor an der Berkeley-Universität, eine ebenso kurze wie weitsichtige Analyse des 9/11-Diskurses und des Reframings des Angriffs durch die Bush-Administration von„Verbrechen“ zu„Krieg“ veröffentlicht, die auch heute noch lesenswert ist – wobei man besser als früher in der Lage ist, die realen Konsequenzen des Diskurses einzuschätzen.
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9. September 2011
von Tom Levold
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Ver-, Ent- und Unter-Führung

Stephan A. Jansen, Inhaber des Lehrstuhls für Strategische Organisation & Finanzierung und Direktor des Civil Society Center (CiSoC) an der Zeppelin Universität und dort Gründungspräsident, hat in Heft 2 diesen Jahres von„brand eins“ einen kleinen eleganten Beitrag zum Thema Führung verfasst, der auch im Online-Archiv der Zeitschrift zu lesen ist. Der Kernbefund:„Was sich in Zeiten der entlokalisierten, entmaterialisierten und entzeitlichten Wissensgesellschaft verändert hat, ist das Verhältnis von Führung und Kontrolle. Finanzprodukt-Entwickler sind zumeist die Einzigen, die das halbwegs verstanden haben, und Software-Entwickler lassen sich auch mit IT-Überwachung nicht mehr kontrollieren. Die Führung von Kreativität – und alles andere gibt es auf Märkten ist anders als die Führung einer Industrieproduktion. Die Hierarchie ist überfordert mit sich und ihrer suchtartigen Suche nach Größe, die Führungsinstrumente führen sich selbst vor, und mit der Intellektualisierung der Belegschaften erodieren Autoritäten“ Als Therapie empfiehlt Jansen 1. Entlastende Entführung, 2. Drogenfreie Verführung und 3. Unanrüchige Unterführung. Was es damit auf sich hat,
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8. September 2011
von Tom Levold
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Systemische Selbsterfahrung

Auf einer Veranstaltung der Systemischen Gesellschaft 1998 im ISS in Hamburg, die dem Thema„Systemische Selbsterfahrung“ gewidmet war, gab es Vorträge von Kurt Ludewig, Tom Levold und Haja Molter zu hören. Alle Vorträge sind später in„System Familie“ veröffentlicht worden, aber zunächst in der Institutszeitschrift des Instituts für Systemische Studien Hamburg„ISS’ES“, ergänzt durch einen Bericht über die kontroverse Diskussion der Vorträge, der von Stephan Baerwolff verfasst worden ist, und der die Präsentation der Vorträge abrundet. Alle Texte sind nun auf der ISS-website erneut zu lesen, dank der Initiative von ISS’ES Redakteur Stephan Baerwolff, ausgesuchte Beiträge der letzten Jahre einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
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7. September 2011
von Tom Levold
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„Trauma“ auf dem Weg zur Modediagnose?

Ein interessantes Interview mit Ulrich Schultz-Venrath, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach, zum Thema 11. September und PTBS ist in der Zeitschrift„Der Neurologe und Psychiater“ erschienen. Das Interview lässt sich auf der Seite der Berliner Blätter für Psychoanalyse und Psychotherapie nachlesen,
und zwar hier…

6. September 2011
von Tom Levold
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DGSF


Die DGSF hat nicht nur bald 4.000 Mitglieder (allein im vergangenen Jahr sind 500 dazu gekommen), sondern ist thematisch und politisch mittlerweile äußerst breit aufgestellt. Die aktuelle Version von DGSF intern gibt dazu auf eindrucksvolle Weise Auskunft, wie
hier nachzulesen ist… 

5. September 2011
von Tom Levold
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Konflikte in Partnerschaften

„Das Beziehungs- und Familienpanel pairfam („Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics“) ist eine repräsentative, multidisziplinäre Längsschnittstudie zur Erforschung der partnerschaftlichen und familialen Lebensformen in der Bundesrepublik Deutschland. Die auf 14 Jahre angelegte Studie startete im Jahr 2008 mit einer Ausgangsstichprobe von mehr als 12.000 bundesweit zufällig ausgewählten Ankerpersonen der Geburtsjahrgänge 1971-73, 1981-83 und 1991-93. Diese Personen werden in jährlichem Abstand wiederholt befragt (Kohorten-Sequenz-Design). Parallel dazu werden in jedem Jahr die Partner der Ankerpersonen sowie ab der zweiten Welle auch deren Eltern bzw. Stiefeltern und ein ggf. im Haushalt lebendes Fokuskind in die Befragung einbezogen (Multi-Actor-Design). Das Beziehungs- und Familienpanel pairfam bietet damit ein weltweit einmaliges Analysepotenzial bezüglich der Entwicklung von Paar- und Generationenbeziehungen in unterschiedlichen Lebensphasen“. So heißt es auf der Startseite des Projektes, das von den ProfessorInnen Bernhard Nauck (TU Chemnitz, Josef Brüderl (Uni München), Johannes Huinink (Uni Bremen) und Sabine Walper (Uni München) geleitet wird. Unter den verschiedenen Studien des Projektes ist auch eine interessante Untersuchung von Michael Wagner und Bernd Weiß zur Konflikthäufigkeit in Partnerschaften aus dem Jahre 2005, in deren Zusammenfassung wir lesen:„Die vorliegende Studie untersucht die Konflikthäufigkeit in Partnerschaften. Es werden ein einfaches Modell des Konfliktverlaufs in Partnerschaften sowie mehrere Hypothesen über die Bedingungen von Konflikten vorgestellt. Als Datenbasis dient eine Befragung von 358 Personen in Köln, wobei von 228 Personen auch die Partner befragt wurden. Die Analysen auf Paarebene ergeben, dass insbesondere der Institutionalisierungsgrad von Partnerschaften, das Konflikthandeln, Persönlichkeitsmerkmale und subjektive Belastungen durch die soziale Situation außerhalb der Partnerschaft die Konfliktintensität innerhalb der Partnerschaft beeinflussen“
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4. September 2011
von Tom Levold
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Auffangen im Absturz

Zerknittert sitzt er im Stuhl, der 55-jährige Chris, bis vor kurzem Mitglied des Verwaltungsrates eines Unternehmens, das einfachen Gemütern wie mir stabil und rentabel schien. Vor ein paar Monaten dann der tiefe Fall, für Tausende von Kleinaktionären eine Katastrophe. Es ist etwas anderes, ob ich in der Zeitung über den Absturz eines einflussreichen Managers lese, der seine Schäfchen längst ins Trockene gebracht hat, oder ob er in Fleisch und Blut vor mir sitzt. Meine Wut über diesen Typus Mann sitzt zwar noch in mir, das ist mir bewusst. Doch die Begegnung mit Chris besänftigt meine unfreundlichen Gefühle. Und weil es objektives, von Emotionen unbeeinflusstes Denken nicht gibt, will ich mit diesen Klienten so umgehen, dass ich den Mann unterstützen kann, seinen Einbruch als Vorboten längst fälliger Entwicklung zu verstehen und etwas Anständiges daraus zu machen. Mit diesem Anliegen kommt er nämlich zu mir, wobei ich nicht sicher bin, wie viel dies sein eigenes und wie viel das das Anliegen seiner Frau ist.
Ich setze in der Psychotherapie keine hohe Leistungslatte an, die im schlimmsten Fall das zementiert, was einen Menschen in die Katastrophe geführt hat. Ich will mich anschließen an seine innere und äußere Welt und seine Geschichte und Lebensthemen verstehen, damit er aus seiner Vergangenheit Zukunft macht. Zukunft ohne Schaden für andere und für sich selber. Chris ist, wie andere Erfolgreiche, die aus dem Arbeitsprozess gekippt wurden, beileibe kein Unschuldslamm. Er gehört aber auch nicht zu den «Teflon-Männern», die ihre Millionen mit eiskalten Machtstrategien in Wirtschaft und Politik ergattert haben. Die kommen nicht zu einem therapeutischen Gespräch. Wer von Geldgier und Rachemotiven getrieben ist, braucht meine Unterstützung nicht – der Erfolg ist vorläufig auf seiner Seite. Rachemotive haben ihre eigenen Regeln und machen den Betroffenen selbst zum Biedermann: Mein Vater wurde bösartig seines Amtes enthoben, nun räche ich mich.
Oder mein Vater starb an Trunksucht, weil man ihm übel mitgespielt hat. Nun zeige ich es euch. Das sind die bekannten Muster.
Weil ihm die «Teflonschicht» fehlt, lief Chris mit Symptomen von Schlaflosigkeit und Depression während Monaten von Arzt zu Arzt. Er weiss alles über Antidepressiva und Schlafmittel – aber nichts über sich selber. Weiss auch nicht, wie er aus seiner abgebrochenen Karriere etwas machen kann, das besser ist, als die immer gleiche heisse Luft zu produzieren. Seine Frau kommt nun ab und zu mit. Sie ist klug, fordert ihn heraus, und sie kann bescheiden leben. Was für ein Glück für ihn!

Im Jahre 2002 hat die im vergangenen Jahr verstorbene systemische Paartherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin allwöchentlich Sonntags in der Neuen Zürcher Zeitung eine Kolummne mit dem schönen Titel„Paarlauf“ veröffentlicht, in der sie kleine Beobachtungen und Geschichten aus ihrer paartherapeutischen Praxis für ein größeres Publikum zugänglich machte. Rudolf Welter hat aus diesen Beiträgen eine kleine Broschüre zum Andenken an Rosmarie Welter-Enderlin gestaltet. Mit seiner freundlichen Erlaubnis konnten die LeserInnen des systemagazin an diesen Sonntagen die Texte auch online lesen. Mit diesem Beitrag endet die Serie!

3. September 2011
von Tom Levold
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Systemische Horizonte

Arist von Schlippe, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, ist dazu auch mit einem schönen Sammelband bedacht worden. Herausgegeben haben ihn seine langjährigen Weggefährten Hans Schindler und Wolfgang Loth sowie seine Tochter Janina. Das Buch enthält eine Fülle von theoretisch-konzeptuellen wie praxisbezogenen Beiträgen von Kolleginnen und Kollegen, mit denen Arist seit langen Jahren in Austausch steht und die er mit seiner Arbeit befruchtet hat. Rudolf Klein und Ursel Winkler haben das Buch rezensiert, die Besprechungen sind im systemagazin zu lesen,
und zwar hier…

2. September 2011
von Tom Levold
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Tantalus