systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

26. September 2011
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Heinz von Foerster

„Vertrauen zeigt sich, wenn ich nicht zu prüfen brauche, ob das, was ein anderer gesagt hat, der Fall ist oder nicht. Wenn einer mir sagt:„Schau, hinter dir ist ein Elefant“, sage ich:„Da muss wohl ein Elefant sein“ Dann drehe ich mich um; ist der Elefant verschwunden; merkwürdigerweise. Warum? Ich weiß nicht, warum, aber jedenfalls war hinter mir ein Elefant. Das nenne ich Vertrauen. Wenn der andere mir etwas sagt, sage ich:„Ich nehme es hin, wie er es sagt“ Natürlich kannst du jetzt einwenden:„Der Hörer, nicht der Sprecher bestimmt die Bedeutung einer Aussage“ Dann übernehme ich eben meine Interpretation dessen, was er jetzt gerade gesagt hat, das heißt das, was ich verstanden habe, das er gesagt hat; vertraue dem anderen. Und ich glaube, wenn man das weiterentwickeln würde, könnte man sagen: Das Problem der Wahrheit verschwindet, wenn man vertraut“(In: Heinz von Foerster & Monika Bröcker: Fraktale einer Ethik – oder Heinz von Foersters Tanz mit der Welt. Heidelberg, Carl-Auer-Verlag 2007 [2. Aufl.], S. 19).

25. September 2011
von Tom Levold
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Systemische Psychiatrie

Den Abschluss einer von Gerhard Dieter Ruf als Gastherausgeber verantworteten„Themenheft-Trilogie“ zum Thema Systemische Psychiatrie gestalten dieses Mal Beiträge von Thomas Bock, Michaela Amering, Cornelia Oestereich und Bernd Schumacher. Zu den vollständigen abstracts
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24. September 2011
von Tom Levold
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What Works for Whom: A Meta-Analytic Review of Marital and Couples Therapy in Reference to Marital Distress

Im American Journal of Family Therapy haben Nathan Wood, Russel Crane, Bruce Schaalje und David D. Law 2005 eine Meta-Analyse zum Erfolg von Paartherapie hinsichtlich der Bewältigung von Paarkonflikten unternommen und sind zur Feststellung gekommen, dass der emotionsfokussierte Ansatz einem rein verhaltensbezogenen Ansatz signifikant überlegen ist:„Due to methodological limitations, past meta-analytic research was not able to identify which treatment was most effective for specific marital distress levels. By converting pre- and post-test scores from marital research into equivalent Dyadic Adjustment Scale scores, it was possible to isolate mild, moderate, and severe levels of marital distress. Results show that Emotionally Focused Therapy is significantly more effective than isolated Behavioral Marital Therapy interventions for the treatment of moderate marital distress. Future directions of outcome research are also discussed“
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23. September 2011
von Tom Levold
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Die Bedeutung psychischer Erkrankungen für das Gesundheitssystem

Fritz Hohagen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Lübeck, hat in einem Folienset, das auf der website der Deutschen Rentenversicherung Nord heruntergeladen werden kann, einige interessante Daten und Fakten zur Beeinträchtigung durch psychische Erkrankungen, damit verbundene Arbeitsunfähigkeiten und Berentungen, Behandlungs- und Rehabilitationskosten, Situation der Versorgungsangebote etc. zusammengestellt.
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22. September 2011
von Tom Levold
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Papstbesuch: Neues zur Kondom-Frage

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Quellen bekannt wurde, wird der Papst bei seiner heutigen Ansprache vor dem Deutschen Bundestag mit einer echten Sensation aufwarten: nachdem er schon im Frühjahr das Kondomverbot der katholischen Kirche gelockert hat, steht nun die weitgehende Aufhebung des Verbotes unmittelbar bevor. Für Katholiken in aller Welt soll es demnach zukünftig erlaubt sein, Kondome (Foto: www.wikipedia.de) zur Familienplanung zu benutzen. Allerdings ist diese Erlaubnis an die Verwendung spezieller Kondome gebunden, die von einem Tochterunternehmen der Katholischen Kirche hergestellt und zur Adventszeit zu besonders günstigen Preisen auf den Markt kommen werden. Die Produkte unterscheiden sich von landläufigen Kondomen durch ein kleines Loch an der Spitze und sind in vier Ausführungen und Größen erhältlich: KonDom-Baumeister (rauhes Sandsteinfeeling für den schnellen Sex zwischendurch), KonDom-Vikar (lila, für den ergebenen Sex), KonDom-Kapitular (für alle, die das Kapitel schnell hinter sich bringen wollen) und KonDom-Probst (mit Noppen – für alle, die gerne Chef im Ring sind). Gerüchten zufolge soll der Papst schon morgen eine kleine Preview-Sonderkollektion zur Verteilung an einige Abgeordnete des Bundestages bereit halten. Die Produktidee stößt dem Vernehmen nach vor allem bei vielen Gläubigen auf große Zustimmung, die sich trotz ihres Kinderwunsches nicht vom Tragen eines Kondoms abhalten lassen wollen.

20. September 2011
von Tom Levold
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„Der Kampf mit den Pfunden“: Zur Relevanz von Metaphern im Wissenstransfer zwischen Arzt und Patient

Eine interessante metaphernanalytische Untersuchung zum Thema Gewichtsabnahme liefern Martin Döring aus Hamburg sowie Ulrike Metz, Dorina Ferrario und Christoph Heintze aus Berlin, die auf der online-Plattform metaphorik.de zu finden ist:„Allgemeinärzte sind in ihrem beruflichen Alltag mit komplexen Anforderungen konfrontiert: Für die Bewertung und Behandlung von Erkrankungen und Risikofaktoren ist die Kommunikation mit Patienten ein zentraler Bestandteil alltäglicher Praxis. Aus einer interdisziplinären Perspektive untersuchten wir den Gebrauch und die sinnstiftende Funktion von Metaphern in Arzt–Patientengesprächen in Berliner Hausarztpraxen im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung („Check up“) bei Übergewichtigen. Studienteilnehmer waren zwölf Hausarztpraxen, in denen 52 Beratungsgespräche zwischen Arzt und übergewichtigen Patienten auf Audiotape durch den Hausarzt aufgenommen wurden. Nach Transkription der Tonbandaufnahmen wurde von zwölf Ärzten im Zufallsverfahren je ein Gespräch auf Metaphern durchgesehen. Anschließend wurden die aufgefunden Metaphern nach Lakoff/Johnson (1980) typologisch geordnet und entsprechend ihrer sinnstiftenden Funktion gruppiert. Die Analyse der Gespräche zeigt, dass sie durch einen hohen Grad von konventioneller und unbewusster Metaphorik geprägt sind, wie sie sich z.B. in metaphorischen Konzepten GEWICHTSREDUKTION IST EIN WEG oder GEWICHTSREDUKTION IST EIN KAMPF zeigen. Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen die Relevanz von Metaphern in Aushandlungsprozessen und im Wissenstransfer zwischen Arzt und Patient. Das Wissen über die sinnstiftende Kraft von Metaphern ist für den behandelnden Arzt insofern wichtig, da sie eine patientenzentrierte Kommunikation von therapeutischen Maßnahmen unterstützt und gleichzeitig bei der gemeinsamen Suche nach „therapeutischen Wegen aus dem Übergewicht“ verwendet werden kann“
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19. September 2011
von Tom Levold
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From Heidelberg to London and Return

Die deutschsprachige systemische Szene ist nur relativ wenig vertraut mit den Gegebenheiten, unter denen ausländische Kolleginnen und Kollegen in ihren Herkunftsländern systemische Therapie betreiben. Dies ist sicherlich nicht nur sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten geschuldet, sondern dürfte auch mit einem kleinen Schuss Ignoranz und womöglich fehlendem Interesse zu tun haben – verwunderlich angesichts der Tatsache, dass Europa immer mehr zusammenrückt. Jochen Schweitzer, Vorsitzender der DGSF, besuchte im Mai und Juli 2011 vier Therapie-, Konsultations-, Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen in Großbritannien und hat einen wunderbaren Bericht über seine Reise im Online-Forum systemisch-forschen.de veröffentlicht. Er erzählt von Orten und Begegnungen mit seinen Gastgebern, die ihm auch persönlich sehr herzlich begegnet sind. Wir erfahren etwas über die unterschiedlichen zeitlichen, organisatorischen und finanziellen Bedingungen der Arbeit in verschiedensten professionellen Kontexten. Wichtige Themen und Stichworte, die im systemischen Diskurs in Großbritannien eine Rolle spielen werden skizziert und auch die politischen Rahmenbedingungen, die den Kollegen in Großbritannien derzeit Kopfzerbrechen bereiten, werden erörtert. Das Ganze ist wunderbar zu lesen, auch wenn der Bericht in Englisch verfasst worden ist, und dringend Allen zur Lektüre ans Herz gelegt. Von solchen Berichten – auch aus anderen Ländern – bräuchten wir mehr!
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18. September 2011
von Tom Levold
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Neurobiologie der Psychotherapie

Nachdem schon vor einiger Zeit ein schöner Kongressbericht von Andreas Manteufel über den Salzburger Kongress zur„Neurobiologie der Psychotherapie“ im systemagazin erschienen ist, möchte ich nun noch auf einen ebenso interessanten und informativen Bericht von DGSF-Vorstandsmitglied Rainer Schwing hinweisen, der auf der Plattform Systemisch Forschen zu lesen ist:„In dem wunderschönen Ambiente der Universität, mitten in der Innenstadt gelegen, erlebten über 400 Fachkräfte aus Psychotherapie und Wissenschaft einen inhaltlich dicht gepackten Kongress, der die neuesten Entwicklungen in den Neurowissenschaften und ihre Bezüge zur klinischen Praxis zusammenfasste und dabei auch kontroversen Positionen zur Bedeutung neurobiologischer Forschung Raum gab. 20 Vorträge, 1 Podiumsdiskussion, 22 Workshops forderten schon einiges an kognitiver Ausdauer der Teilnehmenden, was aber dank der spannenden Vorträge und einer gut gewählten Themenfolge nicht schwer fiel“
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17. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche VI: Leaving Home

Heute wird die Carl-Auer-Herbstprogrammwoche mit der Vorstellung eines Altmeisters beschlossen: Jay Haley. 1981 erschien erstmals die deutsche Übersetzung seines Klassikers„Leaving Home“ über die Therapie von Jugendlichen, die in Ablösungskonflikten mit ihren Ursprungsfamilien verstrickt waren, im Pfeiffer-Verlag. Schon länger vergriffen, erscheint der Band in den nächsten Wochen neu im Carl-Auer-Verlag,  ergänzt um ein schönes Vorwort von Wilhelm Rotthaus. systemagazin bringt als Vorabdruck das lesenswerte Kapitel über Kontrolle und Therapie.
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16. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche V: Der Realitätenkellner

Zu Ehren von Gunther Schmidt haben Werner A. Leeb, Bernhard Trenkle & Martin F. Weckenmann diesen Band über„Hypnosystemische Konzepte in Beratung, Coaching und Supervision“ herausgegeben, der dieser Tage im Carl-Auer-Verlag erschienen ist. systemagazin bringt  als Auszug den Beitrag von Louis Cauffman über den„Der Tanz der »fünf« Schritte“:„Man managt bzw. coacht Mitarbeiter oder Klienten, indem man mit ihnen interagiert – genauso wie man es vom Tanzen her kennt. Man führt, folgt, bewegt sich zu verschiedenen Rhythmen und versucht, als harmonisches Ganzes zu funktionieren, ohne jemanden anzurempeln! Dieser Beitrag will den eleganten Tanz in Richtung Lösungen vermitteln. Man lernt lösungsfokussierte Führungs- und Managementtechniken, die einem selbst und den eigenen Mitarbeitern, Kollegen, Klienten oder Coachees helfen werden, die jeweilige Bestleistung zu erbringen. Wie beim Tanzen kann man dabei auch viel Spaß zu haben“
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15. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche IV: Gelassen Fliegen

Als 4. Titel aus dem aktuellen Herbstprogramm des Carl-Auer-Verlages wird heute ein Buch zur Selbsttherapie bei Flugangst vorgestellt. Tobias Conrad ist Arzt in eigener Privatpraxis in Wien und zusätzlich Purser und Mitglied des Special Assistance Teams (SAT) der Deutschen Lufthansa.  In seinem Buch vermittelt er Techniken und Entspannungsmethoden, die bei Flugangst helfen. Darüber hinaus finden sich hier zahlreiche Informationen über das Fliegen, die einem helfen können, die Hintergründe des Fliegens und Phänomene, die während eines Fluges auftauchen, besser zu verstehen und einzuordnen. Als jemand, der selbst schon einmal Flugangst gehabt hat, finde ich dieses Büchlein ausgesprochen nützlich. Im systemagazin gibt es heute Antworten auf einige Fragen zu lesen, die etwas mit den physikalischen, technischen und organisatorischen Umständen des Fliegens zu tun haben.
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14. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche III: »Zhong De Ban« oder Wie die Psychotherapie nach China kam

Seit über 20 Jahren existiert ein schulenübergreifendes deutsch-chinesisches Weiterbildungsprogramm in Psychotherapie, an dem auch viele Systemische Therapeuten (vor allem aus dem Umkreis der„Heidelberger Schule“ maßgeblich mitgewirkt haben. Fritz B. Simon, Margarete Haaß-Wiesegart & Zhao Xudong haben über dieses Projekt nun ein spannendes Buch geschrieben, dessen Untertitel„Geschichte und Analyse eines interkulturellen Abenteuers“ bereits alles sagt. Im Umschlagtext lesen wir:„Die Veränderungen Chinas nach der Kulturrevolution überforderten viele Menschen in ihrer Integrationsfähigkeit. Der Zerfall der familiären und traditionellen Strukturen verlangte neue Antworten psychologischer Beratung und Behandlung. Das hier beschriebene Psychotherapie-Projekt entwickelte vor diesem Hintergrund eine institutionelle und organisatorische Infrastruktur für die Ausbildung und Anwendung psychotherapeutischer Methoden. Über eintausend chinesische Psychiater und Psychologen wurden bis heute in deutsch-chinesischer Zusammenarbeit in psychodynamischer Therapie, Verhaltenstherapie oder systemischer Familientherapie ausgebildet. Die „Zhong De Ban“ (deutsch-chinesische Klasse) hat diese Entwicklung wesentlich mitgetragen. Dadurch erlangte sie in chinesischen Fachkreisen einen legendären Ruf. Die drei Autoren dieses Buches entführen ihre Leser auf ein interkulturelles Abenteuer in einem sich politisch und kulturell rasch verändernden Land. Praxis- und erlebnisnah vermitteln sie aus der Sicht von unmittelbar Beteiligten, auf welche Schwierigkeiten und Hindernisse sie bei der Arbeit in interkulturellen Kontexten gestoßen sind und welche Lösungsmöglichkeiten es geben kann. Zahlreiche Interviews ergänzen die aus systemisch-organisationstheoretischer Perspektive analysierte Zusammenarbeit“ systemagazin bringt als Vorschau heute das Kapitel über Konflikte.
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13. September 2011
von Tom Levold
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Carl-Auer-Woche II: Aufgestellte Unterschiede

Das zweite Buch aus der Herbstkollektion, das in dieser Woche vorgestellt wird, stammt aus der Feder von Heiko Kleve, Professor für soziologische und sozialpsychologische Grundlagen sowie Fachwissenschaft Sozialer Arbeit an der Fachhochschule Potsdam, der sich in den vergangenen Jahren besonders intensiv mit der Aufstellungsarbeit von Matthias Varga von Khibed und Insa Sparrer beschäftigt hat. Die systemische Aufstellung und das Tetralemma sind für ihn maßgebliche Methoden, die für Sozialarbeiter das Unterscheiden und Entscheiden in der täglichen Arbeit erleichtern können. Dennoch ist das Buch nicht nur methodisch von Interesse, sondern bietet auch eine Fülle theoretischer Anregungen. Als Vorabdruck präsentiert systemagazin das zweite Kapitel„Der Mensch der Sozialarbeit – Eine systemtheoretische  Reflexion zur Unbestimmbarkeit eines Platzhalters“.
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