systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

21. Januar 2013
von Tom Levold
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Konflikte in beruflichen Partnerschaften

Mit einem besonders spannenden Thema geht die Zeitschrift „Konfliktdynamik“ in ihrem zweiten Jahrgang. Diesmal geht es um Konflikte zwischen Partnern von Gesellschaften, z.B. Gemeinschaftspraxen, Kanzleien, Instituten oder Beratungsunternehmen. Jeder, der solche Gesellschaften aus eigener Erfahrung kennt, sei es als Partner, sei es als Berater, weiß um das Konfliktpotenzial, das neben allen Vorzügen mit diesem Konstruktionen verbunden ist. Konfliktthemen sind Kommunikation, Gewinnverteilung, Einsatz von Arbeit und Energie, Aufnahme von neuen und Trennung von alten Partnern usw. Wie Markus Troja in seinem Editorial bemerkt, müssen Partner „das Verhältnis zwischen Gemeinschaft und Unabhängigkeit, Solidarität und wirtschaftlichen Kalkül immer wieder aus balancieren“. Erfahrungen aus der Paarberatung und Familienmediation sind hierbei von großem Nutzen.
Zu den vollständigen abstracts der aktuellen Ausgabe…

17. Januar 2013
von Tom Levold
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Psychiatrische Soziologie als Klinische Soziologie. Ein Beitrag zur Professionalisierung in psychiatrischen Handlungsfeldern

Unter diesem Titel gibt es in Heft 2/2009 von„Psychotherapie & Sozialwissenschaft“, das sich mit dem Thema„Klinische Soziologie“ beschäftigt und von Bruno Hildenbrand als Gastherausgeber besorgt wurde, einen lesenswerten Aufsatz von Anja Elstner und Bruno Hildenbrand aus Jena über den Stellenwert der nur vordergründig verschwundenen Soziologie in der Psychiatrie: „Es gibt »gute organisatorische Gründe für schlechte Klinikakten« (Harold Garfinkel), und es gibt gute fachliche Gründe für gute Klinikakten. Einer davon wird in diesem Beitrag behandelt. Es wird ein Konzept vorgestellt, das dazu dient, das Erstellen von Klinikakten zum einen systematisch für Professionalisierungsprozesse in Kliniken oder allgemein in stationären Einrichtungen der Behandlung von Identität einzusetzen. Zum anderen soll es dazu dienen, in Einrichtungen, die nach dem Prinzip der therapeutischen Gemeinschaft arbeiten, die Verknüpfung von professionalisierungsbedürftigen Bereichen mit nicht professionalisierungsbedürftigen Bereichen zu leisten. Dieses Konzept dient uns als Exempel für die Tätigkeit Klinischer Soziologen“
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16. Januar 2013
von Tom Levold
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Das Realitätsproblem der Sozialwissenschaften: Anmerkungen zur Beobachtung des Außersozialen

Einen spannenden Aufsatz über„Das Realitätsproblem der Sozialwissenschaften“ hat David Kaldewey (Foto: fiw.uni-bonn.de) in der aktuellen Ausgabe der„Soziale Systeme“ veröffentlicht (die demnächst auch an dieser Stelle vorgestellt wird). Kaldewey ist Mitarbeiter von Rudolf Stichweh in Bonn, der an der dortigen Universität Direktor des im November 2012 gegründete„Forums Internationale Wissenschaft“ ist. Der Aufsatz von Kaldewey beschäftigt sich mit der Abgrenzung einer genuin sozialen von einer außersozialen Realität in unterschiedlichen Spielarten zwischen Realismus und Konstruktivismus bzw. einem Changieren zwischen beiden. Im abstract heißt es: Die aus einer lebensweltlichen Perspektive selbstverständliche Einbettung der Gesellschaft in eine natürliche und räumliche Umwelt hat in den Sozialwissenschaften immer wieder zu Debatten über den jeweiligen epistemischen Status der sozialen und der außersozialen Realität geführt. Die Rahmung dieser Kontroversen durch den Gegensatz von »Realismus« und »Konstruktivismus« hat sich jedoch als unbefriedigend erwiesen. Der vorliegende Beitrag schlägt vor, das Thema begrifflich neu zu umreißen. In einem ersten Schritt wird gezeigt, dass das Realitätsproblem der Sozialwissenschaften nicht mit dem Realitätsproblem der Philosophie gleichgesetzt werden darf. Daraufhin wird schrittweise versucht, die Frage nach dem Verhältnis von sozialer und außersozialer Realität mit dem Vokabular der soziologischen Theorie zu präzisieren. Dazu werden verschiedene sozialwissenschaftliche Problemkontexte unterschieden und miteinander in Beziehung gesetzt: Das Emergenzproblem, das Mikro/Makro-Problem und die wissenssoziologische Unterscheidung von »harten« und »weichen« Strukturen. Im Verlauf der Darstellung werden außerdem handlungstheoretische und systemtheoretische Konzeptionen von sozialer Realität verglichen“
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14. Januar 2013
von Tom Levold
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Was aber ist systemisches Forschen?

Mit dieser etwas zaghaften Frage ist das Editorial des neuen Heftes der Familiendynamik übertitelt, das den 38. Jahrgang 2013 eröffnet und fast gänzlich Forschungsfragen gewidmet ist. Eine Frage, die nicht ohne weiteres beantwortet werden kann und selbst schon auf der Seite systemisch-forschen.de Gegenstand unterschiedlicher Definitionsversuche gewesen ist. Sicher ist, dass der Begriff der systemischen Forschung nur im Plural angewandt werden kann, denn die konzeptuellen und methodischen Ansätze lassen sich nicht ohne weiteres auf einen Nenner bringen. In ihrem Editorial weisen Matthias Ochs, unermüdlicher Betreiber der systemisch-forschen-website und Mitherausgeber des Handbuches Systemische Forschung bei Vandenhoeck Ruprecht 2012, sowie Ulrike Borst, Mitherausgeberin der Familiendynamik, darauf hin, dass die Lage für Systemische Forschung an den deutschen Universitäten alles andere als rosig aussieht. Forschung braucht aber einen akademischen institutionellen Background schon aus Ressourcengründen, und aus diesem Grund ist die Decke in Deutschland recht dünn. Hoffen wir, dass sich das irgendwann einmal ändert! Mit Matthias Ochs, Jürgen Kriz, Wolfgang Tschacher und Jochen Schweitzer sind auch hier wieder einige der üblichen Verdächtigen dabei, Christiane Schiersmann und Werner Vogd gehören zu den in diesem Kontext noch nicht so bekannten, aber nichts desto weniger lesenswerten AutorInnen dieses Heftes.
Die vollständigen abstracts des neues Heftes lesen Sie hier…

9. Januar 2013
von Tom Levold
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Erickson lebt!

1979 war Peter Nemetschek, systemtherapeutisches Urgestein aus München (Jg. 1937) einige Wochen in Arizona, wo er Seminare bei Milton Erickson besuchte. 32 Jahre später hat er seine Seminar-Transkripte, die er damals angefertigt hat, bei Klett-Cotta veröffentlicht, verbunden mit zahlreichen Fotos, die die die Arbeit und Vorgehensweise Ericksons plastisch nachvollziehbar macht. Das findet auch Peter Stimpfle aus Eichstätt, der das Buch für systemagazin gelesen und rezensiert hat.
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8. Januar 2013
von Tom Levold
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Wie Wirkt eigentlich Coaching?

Im Editorial des aktuellen Heftes von „Organisationsberatung – Supervision – Coaching“ stellt Herausgeberin Astrid Schreyögg die Frage: wie wirkt eigentlich Coaching? Einige Beiträge in diesem Heft versuchen eine Antwort darauf zu geben und orientieren sich, wohl nicht ganz überraschend, an den Merkmalen und Wirkfaktoren, die einst Klaus Grawe und Kollegen für die Psychotherapieforschung ausschlaggebend fanden, z.B. Wertschätzung, emotionale Unterstützung seitens des Coaches, Hilfe zur Selbsthilfe, Klärung, Bewältigung, Problemaktualisierung usw. Neben zwei Praxisberichten über die „Evaluation von Supervisionsprozessen an Südtiroler Schulen“ und Coaching bei langzeitarbeitslosen jungen Menschen gibt es noch eine Replik von Mirco Zwack, Audris Muraitis und Jochen Schweitzer-Rothers auf eine Kritik von Ferdinand Buer im letzten Heft an ihrer Arbeit über Wertschätzung in Organisationen.
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6. Januar 2013
von Tom Levold
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personenbezogene soziale Dienstleistungen

Einen interessanten Text„Zur gesellschaftlichen Bestimmung und Fragen der Organisation ›personenbezogener sozialer Dienstleistungen‹“ aus systemtheoretischer Sicht haben Thomas Drepper und Veronika Tacke, Soziologie-Professorin in Bielefeld 2010 im von Thomas Klatetzki herausgegebenen Band„Soziale personenbezogene Dienstleistungsorganisationen“ veröffentlicht, der auch im Netz zu haben ist. Er„legt in Grundzügen dar, wie sich in einer spezifischen Theorieperspektive, der soziologischen Systemtheorie, jene Phänomene darstellen und soziologisch beschreiben lassen, die in der Frage nach der »Organisation« von »personenbezogenen sozialen Dienstleistungen« (im Folgenden psD) aufgeworfen sind. Empirisch angesprochen ist eine Vielzahl sehr verschiedener und heterogener Organisationen, von denen es in der einschlägigen Forschungsliteratur nur zusammenfassend heißt, dass ihre Leistungserstellung sich »auf heterogene Lebenslagen von Individuen und sozialen Gruppen, auf unangepasstes und abweichendes Verhalten, Schwierigkeiten familialer Erziehung, soziale Probleme und Konflikte usw.« (…) bezieht. Gemeint sind, um zunächst nur beispielhaft einige zu nennen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Therapieeinrichtungen, Einrichtungen der Kinder- oder Jugendhilfe, Schulen und Kindergärten, psychosoziale oder Arbeitslosenberatungen usw.
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5. Januar 2013
von Tom Levold
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Würde ist tastbar

Unter diesem Titel fand Ende April 2012 das sechste Weinheimer Symposion in Köln statt – zugleich die letztjährige Jahrestagung der systemischen Gesellschaft. Im Vordergrund standen (eine rühmliche Ausnahme!) politische Themen und Bezüge systemischer Praxis, deren Chancen und „Nebenwirkungen“ auf dieser Tagung eruiert wurden. Das letzte Heft der systhema aus dem Jahrgang 2012 dokumentiert einige der Beiträge auf dieser Tagung, unter anderem von Cornelia Österreich, Jürgen Kriz, Monika Hauser und Hans Jellouschek. Das Ganze wird ergänzt durch Tagungsberichte und eine Vielzahl von Rezensionen.
Alle abstracts finden Sie hier…

3. Januar 2013
von Tom Levold
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Psychiatric diagnosis as a political device

Joanna Moncrieff, Ärztin und Forscherin am University College in London, die sich mit ihren kritischen Studien zur Psychopharmakotherapie einen Namen gemacht hat, hat 2010 in„Social Theory and Health“ einen interessanten Aufsatz mit dem Titel„Psychiatric diagnosis as a political device“ veröffentlicht. Im abstract heißt es:„Diagnosis in psychiatry is portrayed as the same type of activity as diagnosis in other areas of medicine. However, the notion that psychiatric conditions are equivalent to physical diseases has been contested for several decades. In this paper, I use the work of Jeff Coulter and David Ingelby to explore the role of diagnosis in routine psychiatric practice. Coulter examined the process of identification of mental disturbance and sug- gested that it was quite different from the process of identifying a physical disease, as it was dependent on social norms and circumstances. Ingelby pointed out that it was the apparent medical nature of the process that enabled it to act as a justification for the actions that followed. I describe the stories of two patients, which illustrate the themes Ingelby and Coulter identified. In particular they demonstrate that, in contrast to the idea that diagnosis should determine treatment, diagnoses in psychiatry are applied to justify predetermined social responses, designed to control and contain disturbed behaviour and provide care for dependents. Hence psychiatric diagnosis functions as a political device employed to legitimate activities that might otherwise be contested“
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2. Januar 2013
von Tom Levold
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Zeitschriftennachlese: PiD über Sucht

Das letzte Heft von„Psychotherapie im Dialog“ aus 2012 ist dem Thema Sucht gewidmet. Wie gewohnt ist eine Zusammenstellung von Beiträgen unterschiedlicher Schulenvertreter versammelt, nicht ohne den üblichen Thieme-Gimmick, Literaturverzeichnisse abzuschneiden und statt in der Print-Ausgabe in das Internet zu setzen. Immerhin hat der Verlag bei diesem Heft dadurch ein ganzes Blatt Papier gespart (Papierspenden bitte an: Georg Thieme Verlag, Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart-Feuerbach). An systemischen Beiträgen gibt es in diesem Heft etwas von Rudolf Klein, Heliane Schnelle & Jeanne Rademacher, Andreas Gantner und Ruthard Stachowske zu lesen.
Zu allen abstracts…

1. Januar 2013
von Tom Levold
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Happy New Year!

Liebe Leserinnen und Leser des systemagazin,

Ihnen allen wünsche ich ein gesundes, friedliches, fröhliches und erfolgreiches Neues Jahr – und dass Sie dem systemagazin gewogen bleiben!

Herzliche Grüße

Tom Levold
Herausgeber

29. Dezember 2012
von Tom Levold
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DSM-V fertiggestellt

Die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung (APA) hat bekannt gegeben, dass das von ihr herausgegebene, im Mai 2013 erscheinende DSM-V vom Aufsichtsrat freigegeben worden ist. Der Vorbereitungsprozess des DSM-V war in den vergangenen Monaten und Jahren mehr als umstritten, als die Zahl diagnostizierbarer psychischer Krankheiten darin enorm gesteigert wird und vor allem psychiatrische Diagnosen des Erwachsenenalters zunehmend schon als Krankheiten des Kindesaltern verschlüsselt werden sollten. 92 % der Kommissionsmitglieder, die den DSM-V entwickelt haben, stehen auf Gehaltslisten unterschiedlicher Psychopharmaka-Konzerne. Nun soll die Zahl der Diagnosen angeblich die des DSM-IV nicht wesentlich übersteigen. Allerdings sind auf der Website des DSM-V die vorgeschlagenen Kriterien für Diagnosen verschwunden, angeblich um„Konfusion“ zu vermeiden. Diese Erklärung ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass der Verkaufserfolg nach den vielen Konflikten (mehrere Kommissionsmitglieder haben ihre Mitarbeit an der Erstellung des Manuals niedergelegt) nicht noch weiter gefährdet werden soll. Der Verkauf des in Millionenauflage gedruckten Diagnostik-Manuals ist eine der zentralen ökonomischen Stützen der APA.
Hier gibt es genaueres zu lesen