systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

27. Januar 2013
von Tom Levold
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Essays on sorrow and loss

In der letzten Ausgabe von„Family Process“ sind überwiegend Forschungsarbeiten zu finden (zum Thema Paarbeziehungen, Familien mit jungen Kindern und Familie und Gesundheit). Darüber hinaus finden wir aber zwei interessante Aufsätze von Kaethe Weingarten über anhaltende Traurigkeit bei Menschen, die eine„schmerzhafte Diskrepanz zwischen dem, was sie einmal waren und was sie jetzt sind“, erleben und von Pauline Boss und Donna Carnes über den„Myth of Closeness“, der besagt, dass es bei Trauerfällen darauf ankommt, zu einem Abschluss des Trauerprozesses zu kommen. Zumindest in Fällen von uneindeutigen Verlusten geht es den Autorinnen zufolge um etwas anderes:„Instead of closure, the therapeutic goal is to help people find meaning despite the lack of definitive information and finality. Hope lies in increasing a family’s tolerance for ambiguity, but first, professionals must increase their own comfort with unanswered questions“. Diese beiden Aufsätze sind auch kostenfrei online zu lesen, wahrscheinlich nur für kurze Zeit. Ein Download empfiehlt sich daher.
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26. Januar 2013
von Tom Levold
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Die Effektivität des Menschlichen – Argumente aus einer systemischen Perspektive

In einem schönen Vortrag, dessen nachträgliche Schriftfassung in systhema 3/98 erschienen ist, spricht sich Jürgen Kriz, im Rückgriff auf die Gestalttheorie Wolfgang Metzgers wie die Systemtheorie, gegen die landläufige Gegenüberstellung von Effektivität auf der einen, Menschlichkeit auf der anderen Seite aus.„Mit dem Ruf nach„Effektivität“ wird im gegenwärtigen Zeitgeist versucht, Menschlichkeit und humanistisch-therapeutische Werte zugunsten einer technokratisch und ökonomistisch verstandenen„Wissenschaft“ auszuhebeln. Es wird aber gezeigt, dass Wolfgang Metzgers zusammengefasste Postulate der„Arbeit am Lebendigen“ nicht als Relikte einer überkommenen Bewegung der Gestaltpsychologie oder als belächelte Schwärmereien einer humanistischen Bewegung zu verstehen sind, sondern inzwischen innerhalb moderner Naturwissenschaft als wesentliche Kriterien für einen effektiven Umgang mit Systemen gesehen werden. Das Menschliche ist somit durchaus effektiv“.
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23. Januar 2013
von Tom Levold
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Ermutigungen

Unter diesem Titel sind im Paranus-Verlag„Ausgewählte Schriften“ von Dorothea Buck erschienen. Dorothea Buck ist eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit. Geboren 1917, erlebte sie zwischen 1936 und 1959 fünf schizophrene Schübe. Während ihrer ersten schizophrenen Episode wurde sie im Rahmen der nationalsozialistischen Eugenik-Programme in den von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel zwangssterilisiert. Sie lebte lange als freie Bildhauerin und arbeitete von 1969 bis 1982 auch als Lehrerin für Kunst und Werken in Hamburg. Bekannt geworden ist sie maßgeblich durch ihre Tätigkeit als Mitbegründerin des Bundesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen, dessen Ehrenvorsitzende sie 1992 wurde. Sie trug durch viele Psychose-Seminare zum Trialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und in der Psychiatrie Tätigen bei. Andreas Manteufel, selbst in der Psychiatrie tätig, hat das Buch für systemagazin gelesen und besprochen:„Die Bücher, und speziell das hier besprochene, von Dorothea Buck sind also in ihrer kritischen Ausrichtung ganz aktuell. Ihre Sprache ist klar und eindringlich, sie ist mahnend, aber nicht pathetisch oder polemisierend. Ihr Ziel ist es, eine Psychiatrie im Dialog und unter Mitbestimmung derer, die von psychischer Erkrankung betroffen sind, auf zu stellen. Ihrem Mut und ihrer Beharrlichkeit, mit der sie immer wieder ihre eigenen Erfahrungen weitergibt, gebührt mein Respekt“
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22. Januar 2013
von Tom Levold
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Marokko 2014

Wer genug von Schnee, Kälte und Matsch hat, kann jetzt schon vorplanen. Vom 8.-15. Februar 2014 findet eine ganz besondere Tagung in Zagora (Marokko) statt, veranstaltet von Liane Stephan, Mohammed El Hachimi und Tom Levold. Eine Woche lang können Professionelle aus Therapie, Beratung, Supervision und Coaching an einem wunderbaren Ort am Rande der Wüste unter dem Thema„re-source“ einen kreativen Zugang zu ihren eigenen verborgenen oder ungenutzten, vergessenen oder verschütteten Ressourcen finden. Dafür steht ein Angebot an kreativ-expressiven Methoden wie Gestaltung, Malerei, Tanz, Theater, Musik usw. ebenso zur Verfügung wie ein Rahmen zur Reflexion und des Transfers der gemachten Erfahrungen in die eigene Praxis. Die 5-tägigen Workshops werden von Maria Amon (Malerei), Steve Clorfeine (Theater), Thomas Hecking (Musik), Matthias Ohler (Denken und Schreiben) und Ulrich Schlingensiepen (Fotografie) geleitet. Anke Böttcher (Rhythm) sorgt für verbindende Rhythmen und Jürgen Kriz beobachtet das Geschehen aus systemischer Perspektive. Ort ist das Riad Lamane in Zagora, die Kosten betragen für Tagungsgebühren inkl. Unterkunft und Vollpension 989,00 €. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, empfiehlt sich eine baldige Buchung.
Alle Informationen zur Tagung gibt es hier…

21. Januar 2013
von Tom Levold
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Konflikte in beruflichen Partnerschaften

Mit einem besonders spannenden Thema geht die Zeitschrift „Konfliktdynamik“ in ihrem zweiten Jahrgang. Diesmal geht es um Konflikte zwischen Partnern von Gesellschaften, z.B. Gemeinschaftspraxen, Kanzleien, Instituten oder Beratungsunternehmen. Jeder, der solche Gesellschaften aus eigener Erfahrung kennt, sei es als Partner, sei es als Berater, weiß um das Konfliktpotenzial, das neben allen Vorzügen mit diesem Konstruktionen verbunden ist. Konfliktthemen sind Kommunikation, Gewinnverteilung, Einsatz von Arbeit und Energie, Aufnahme von neuen und Trennung von alten Partnern usw. Wie Markus Troja in seinem Editorial bemerkt, müssen Partner „das Verhältnis zwischen Gemeinschaft und Unabhängigkeit, Solidarität und wirtschaftlichen Kalkül immer wieder aus balancieren“. Erfahrungen aus der Paarberatung und Familienmediation sind hierbei von großem Nutzen.
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17. Januar 2013
von Tom Levold
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Psychiatrische Soziologie als Klinische Soziologie. Ein Beitrag zur Professionalisierung in psychiatrischen Handlungsfeldern

Unter diesem Titel gibt es in Heft 2/2009 von„Psychotherapie & Sozialwissenschaft“, das sich mit dem Thema„Klinische Soziologie“ beschäftigt und von Bruno Hildenbrand als Gastherausgeber besorgt wurde, einen lesenswerten Aufsatz von Anja Elstner und Bruno Hildenbrand aus Jena über den Stellenwert der nur vordergründig verschwundenen Soziologie in der Psychiatrie: „Es gibt »gute organisatorische Gründe für schlechte Klinikakten« (Harold Garfinkel), und es gibt gute fachliche Gründe für gute Klinikakten. Einer davon wird in diesem Beitrag behandelt. Es wird ein Konzept vorgestellt, das dazu dient, das Erstellen von Klinikakten zum einen systematisch für Professionalisierungsprozesse in Kliniken oder allgemein in stationären Einrichtungen der Behandlung von Identität einzusetzen. Zum anderen soll es dazu dienen, in Einrichtungen, die nach dem Prinzip der therapeutischen Gemeinschaft arbeiten, die Verknüpfung von professionalisierungsbedürftigen Bereichen mit nicht professionalisierungsbedürftigen Bereichen zu leisten. Dieses Konzept dient uns als Exempel für die Tätigkeit Klinischer Soziologen“
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16. Januar 2013
von Tom Levold
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Das Realitätsproblem der Sozialwissenschaften: Anmerkungen zur Beobachtung des Außersozialen

Einen spannenden Aufsatz über„Das Realitätsproblem der Sozialwissenschaften“ hat David Kaldewey (Foto: fiw.uni-bonn.de) in der aktuellen Ausgabe der„Soziale Systeme“ veröffentlicht (die demnächst auch an dieser Stelle vorgestellt wird). Kaldewey ist Mitarbeiter von Rudolf Stichweh in Bonn, der an der dortigen Universität Direktor des im November 2012 gegründete„Forums Internationale Wissenschaft“ ist. Der Aufsatz von Kaldewey beschäftigt sich mit der Abgrenzung einer genuin sozialen von einer außersozialen Realität in unterschiedlichen Spielarten zwischen Realismus und Konstruktivismus bzw. einem Changieren zwischen beiden. Im abstract heißt es: Die aus einer lebensweltlichen Perspektive selbstverständliche Einbettung der Gesellschaft in eine natürliche und räumliche Umwelt hat in den Sozialwissenschaften immer wieder zu Debatten über den jeweiligen epistemischen Status der sozialen und der außersozialen Realität geführt. Die Rahmung dieser Kontroversen durch den Gegensatz von »Realismus« und »Konstruktivismus« hat sich jedoch als unbefriedigend erwiesen. Der vorliegende Beitrag schlägt vor, das Thema begrifflich neu zu umreißen. In einem ersten Schritt wird gezeigt, dass das Realitätsproblem der Sozialwissenschaften nicht mit dem Realitätsproblem der Philosophie gleichgesetzt werden darf. Daraufhin wird schrittweise versucht, die Frage nach dem Verhältnis von sozialer und außersozialer Realität mit dem Vokabular der soziologischen Theorie zu präzisieren. Dazu werden verschiedene sozialwissenschaftliche Problemkontexte unterschieden und miteinander in Beziehung gesetzt: Das Emergenzproblem, das Mikro/Makro-Problem und die wissenssoziologische Unterscheidung von »harten« und »weichen« Strukturen. Im Verlauf der Darstellung werden außerdem handlungstheoretische und systemtheoretische Konzeptionen von sozialer Realität verglichen“
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14. Januar 2013
von Tom Levold
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Was aber ist systemisches Forschen?

Mit dieser etwas zaghaften Frage ist das Editorial des neuen Heftes der Familiendynamik übertitelt, das den 38. Jahrgang 2013 eröffnet und fast gänzlich Forschungsfragen gewidmet ist. Eine Frage, die nicht ohne weiteres beantwortet werden kann und selbst schon auf der Seite systemisch-forschen.de Gegenstand unterschiedlicher Definitionsversuche gewesen ist. Sicher ist, dass der Begriff der systemischen Forschung nur im Plural angewandt werden kann, denn die konzeptuellen und methodischen Ansätze lassen sich nicht ohne weiteres auf einen Nenner bringen. In ihrem Editorial weisen Matthias Ochs, unermüdlicher Betreiber der systemisch-forschen-website und Mitherausgeber des Handbuches Systemische Forschung bei Vandenhoeck Ruprecht 2012, sowie Ulrike Borst, Mitherausgeberin der Familiendynamik, darauf hin, dass die Lage für Systemische Forschung an den deutschen Universitäten alles andere als rosig aussieht. Forschung braucht aber einen akademischen institutionellen Background schon aus Ressourcengründen, und aus diesem Grund ist die Decke in Deutschland recht dünn. Hoffen wir, dass sich das irgendwann einmal ändert! Mit Matthias Ochs, Jürgen Kriz, Wolfgang Tschacher und Jochen Schweitzer sind auch hier wieder einige der üblichen Verdächtigen dabei, Christiane Schiersmann und Werner Vogd gehören zu den in diesem Kontext noch nicht so bekannten, aber nichts desto weniger lesenswerten AutorInnen dieses Heftes.
Die vollständigen abstracts des neues Heftes lesen Sie hier…

9. Januar 2013
von Tom Levold
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Erickson lebt!

1979 war Peter Nemetschek, systemtherapeutisches Urgestein aus München (Jg. 1937) einige Wochen in Arizona, wo er Seminare bei Milton Erickson besuchte. 32 Jahre später hat er seine Seminar-Transkripte, die er damals angefertigt hat, bei Klett-Cotta veröffentlicht, verbunden mit zahlreichen Fotos, die die die Arbeit und Vorgehensweise Ericksons plastisch nachvollziehbar macht. Das findet auch Peter Stimpfle aus Eichstätt, der das Buch für systemagazin gelesen und rezensiert hat.
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8. Januar 2013
von Tom Levold
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Wie Wirkt eigentlich Coaching?

Im Editorial des aktuellen Heftes von „Organisationsberatung – Supervision – Coaching“ stellt Herausgeberin Astrid Schreyögg die Frage: wie wirkt eigentlich Coaching? Einige Beiträge in diesem Heft versuchen eine Antwort darauf zu geben und orientieren sich, wohl nicht ganz überraschend, an den Merkmalen und Wirkfaktoren, die einst Klaus Grawe und Kollegen für die Psychotherapieforschung ausschlaggebend fanden, z.B. Wertschätzung, emotionale Unterstützung seitens des Coaches, Hilfe zur Selbsthilfe, Klärung, Bewältigung, Problemaktualisierung usw. Neben zwei Praxisberichten über die „Evaluation von Supervisionsprozessen an Südtiroler Schulen“ und Coaching bei langzeitarbeitslosen jungen Menschen gibt es noch eine Replik von Mirco Zwack, Audris Muraitis und Jochen Schweitzer-Rothers auf eine Kritik von Ferdinand Buer im letzten Heft an ihrer Arbeit über Wertschätzung in Organisationen.
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6. Januar 2013
von Tom Levold
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personenbezogene soziale Dienstleistungen

Einen interessanten Text„Zur gesellschaftlichen Bestimmung und Fragen der Organisation ›personenbezogener sozialer Dienstleistungen‹“ aus systemtheoretischer Sicht haben Thomas Drepper und Veronika Tacke, Soziologie-Professorin in Bielefeld 2010 im von Thomas Klatetzki herausgegebenen Band„Soziale personenbezogene Dienstleistungsorganisationen“ veröffentlicht, der auch im Netz zu haben ist. Er„legt in Grundzügen dar, wie sich in einer spezifischen Theorieperspektive, der soziologischen Systemtheorie, jene Phänomene darstellen und soziologisch beschreiben lassen, die in der Frage nach der »Organisation« von »personenbezogenen sozialen Dienstleistungen« (im Folgenden psD) aufgeworfen sind. Empirisch angesprochen ist eine Vielzahl sehr verschiedener und heterogener Organisationen, von denen es in der einschlägigen Forschungsliteratur nur zusammenfassend heißt, dass ihre Leistungserstellung sich »auf heterogene Lebenslagen von Individuen und sozialen Gruppen, auf unangepasstes und abweichendes Verhalten, Schwierigkeiten familialer Erziehung, soziale Probleme und Konflikte usw.« (…) bezieht. Gemeint sind, um zunächst nur beispielhaft einige zu nennen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Therapieeinrichtungen, Einrichtungen der Kinder- oder Jugendhilfe, Schulen und Kindergärten, psychosoziale oder Arbeitslosenberatungen usw.
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5. Januar 2013
von Tom Levold
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Würde ist tastbar

Unter diesem Titel fand Ende April 2012 das sechste Weinheimer Symposion in Köln statt – zugleich die letztjährige Jahrestagung der systemischen Gesellschaft. Im Vordergrund standen (eine rühmliche Ausnahme!) politische Themen und Bezüge systemischer Praxis, deren Chancen und „Nebenwirkungen“ auf dieser Tagung eruiert wurden. Das letzte Heft der systhema aus dem Jahrgang 2012 dokumentiert einige der Beiträge auf dieser Tagung, unter anderem von Cornelia Österreich, Jürgen Kriz, Monika Hauser und Hans Jellouschek. Das Ganze wird ergänzt durch Tagungsberichte und eine Vielzahl von Rezensionen.
Alle abstracts finden Sie hier