systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

7. Oktober 2013
von Tom Levold
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Wieviel Prävention braucht der Mensch?

Und was sind die Risiken und Nebenwirkungen? Danach fragt eine Tagung, die Ende November, und zwar vom 29.-30.11.2013 in Zürich stattfinden wird, veranstaltet vom Ausbildungsinstitut Meilen. In der Tagungsankündigung heißt es: „Prävention zu befüworten und zu fördern ist politisch korrekt und schon beinahe banal. Doch wie präveniert man richtig? Was sollten Therapeutinnen und Berater von Prävention wissen, wie Präventionsgedanken in Beratung und Therapie einfliessen lassen? Wie sähe eine «präventionsinformierte Therapie» aus? In unserer beruflichen Praxis und in den systemischen Weiter­bildungen unseres Instituts gehen wir von einem Krisenbegriff aus, der uns für diese Fragestellungen hilfreich erscheint. Wir orientieren uns an Übergängen in Biografien und halten es für normal, wenn es in deren Verlauf zu Krisen kommt. Der Aus­gang aus der Krise ist zentral: Gelingt es, gestärkt aus der Krise hervorzugehen, oder wird aus der Krise eine Krankheit? Als besonders präventionsbedürftig gelten klassische lebens­zyklische Übergänge wie z.B.: Ablösung, Paarbildung, Geburt eines Kindes, Übergang in die Rente etc. Wir wollen uns an dieser Tagung fragen: Wo schränkt eine überbordende Prävention die autonomen Gestaltungs­ – und Resilienzpotenziale von Einzelnen und Familien ein? Welche Gefahr einer Normierung von Normalität liegt in einer rigiden Prävention? Wer legt fest, was normal ist? In welchen Fällen sollte eingegriffen, Hilfe «verordnet» werden? Wie und wann wird gut gemeinte Hilfe stigmatisierend, diskriminierend und exkludierend? Aus den Antworten und Debatten erhoffen wir uns, zu einem neuen Verständnis von der Wirksamkeit unserer Hilfen zu kommen: die Autonomie der Klienten fördernd, integrierend, inkludierend.“ Zu den Referenten gehören u.a. Ulrike Borst, Bruno Hildenbrand, Manfred Cierpka, Andrea Lanfranchi, Volkmar Aderhold und Tom Levold. Genauere Informationen über Programm und Anmeldung
gibt es hier…

3. Oktober 2013
von Tom Levold
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Systemtheoretische Grundlagen Sozialer Arbeit

Helmut Lambers ist Professor für Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW in Münster und hat 2010 bei Barbara Budrich eine Einführung in die „Systemtheoretischen Grundlagen Sozialer Arbeit“ veröffentlicht. Heiko Kleve hat das Buch für socialnet.de rezensiert (das systemagazin dankt für die Überlassung) und hält fest: „Das Buch ist für all jene geeignet, die eine fundierte Einführung in die Luhmannsche Theorie im Kontext der Sozialen Arbeit suchen. Es kann gut als Studienbuch für Module zur Fachwissenschaft der Sozialen Arbeit eingesetzt werden und bietet zudem eine passende Lektüre für die Vorstellung und Diskussion der systemtheoretischen Position in der Soziologie der Sozialen Arbeit. Daher können insbesondere Studierende und Lehrende von der Publikation profitieren. Helmut Lambers ist es gelungen, den aktuellen Stand der systemtheoretisch-konstruktivistischen Diskussion in der Sozialen Arbeit und der auf die sozialarbeiterische Praxis bezogenen Soziologie in passender und sehr anregender Weise zu präsentieren. Wer heute im Kontext der Sozialen Arbeit einen guten Einstieg in die Systemtheorie Niklas Luhmanns sucht, dem kann ohne Einschränkungen das Buch von Lambers empfohlen werden.“
Zur vollständigen Rezension…

2. Oktober 2013
von Tom Levold
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Enno Hermans neuer Vorsitzender der DGSF

Dr. Björn Enno Hermans ist neuer Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF). Die Mitgliederversammlung des Fachverbandes wählte den 37-jährigen Diplom-Psychologen im Rahmen ihrer Jahrestagung in Berlin zu ihrem Vorsitzenden. Hermans ist Geschäftsführer eines Trägerverbundes der Jugend-, Familien- und Gefährdetenhilfe in Essen. Er ist Nachfolger von Professor Dr. Jochen Schweitzer, Heidelberg, der nach sechs Jahren Vorstandstätigkeit satzungsgemäß ausgeschieden ist. Während Schweitzers sechsjähriger Amtszeit hat sich die Mitgliederzahl der DGSF von rund 2700 auf mehr als 5300 fast verdoppelt. Hermans wurde bereits vor drei Jahren in den DGSF-Vorstand gewählt und war zuletzt stellvertretender Vorsitzender. Neue Stellvertreterin ist die im vergangenen Jahr in den Vorstand gewählte Professorin Dr. Elisabeth Nicolai zusammen mit Professorin Dr. Renate Zwicker-Pelzer. Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. med. Filip Caby, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Marienkrankenhaus Papenburg-Aschendorf, und Alexander Korittko, Jugend-, Familien- und Erziehungsberatung der Stadt Hannover. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist Dr. med. Susanne Altmeyer, wie Schweitzer turnusgemäß nach sechs Jahren (DGSF-Presseinformation, 1.10.2013).

1. Oktober 2013
von Tom Levold
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Einführung in den Sozialkonstruktivismus

Johannes von Tiling, Psychologe, seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt und in psychotherapeutischer Ausbildung (VT), hat noch als Student einen lesenswerten Überblick über den Sozialkonstruktivismus geschrieben, seine Grundgedanken, unterschiedlichen Ausrichtungen, theoretischen Referenzrahmen und seine Umsetzung in Forschung und Praxis, einschließlich einiger Literaturempfehlungen. Dieser Text eignet sich gut als Einstieg für alle diejenigen, die mit dem theoretischen Unterbau des Sozialkonstruktivismus bzw. Sozialen Konstruktionismus, wie der Begriff auch synonym verwandt wird, noch nicht sehr vertraut sind.
Zum Volltext geht es hier…

30. September 2013
von Tom Levold
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Können und Wollen

Seit Anfang des Jahres erscheint „Psychotherapie im Dialog“ im neuen Gewand und mit dramatischen redaktionellen Eingriffen in die Texte der AutorInnen (eine kritische Würdigung finden Sie hier…), mittlerweile sind auch Heft 2 und 3 des Jahrgangs erschienen. In seiner Vorbemerkung zu den Rückmeldungen zur veränderten Konzeption dankt Herausgeber Michael Broda unter dem Motto„Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen“ (das sich zwanglos sowohl auf das Heftthema„Sexuelle Störungen“ als auch die Gestaltung einer Fachzeitschrift beziehen lässt) den Lesern für positive und„einige kritische“ Rückmeldungen und verkündet, man greife diesen Dialog gerne auf und habe„z.B. erste Korrekturen an der Druckfarbe vorgenommen“. Immerhin war hellgrüne Schrift auf noch hellgrünerem Hintergrund dann doch des Guten zuviel. Ansonsten bleibt alles so, wie es ist, vor allem sollen den Lesern nicht zuviel Quellenangaben zugemutet werden – wer darauf Wert legt, muss weiter im Internet nach kryptisch benannten Literatur-PDFs suchen (und dann? Drucken und ins Heft einlegen?). Auch wenn alle Artikel eine DOI-Nummer haben, funktioniert der automatische Import in das Literaturverwaltungsprogramm praktisch nicht, importiert gelegentlich sogar die bibliografischen Angaben aus anderen Fachzeitschriften. Lästig. Was zuverlässig funktioniert, ist, dass auf der website der Zeitschrift des Thieme-Verlags neben den einzelnen Beiträgen jeweils eine Werbung für Psychopharmaka zu finden ist. Ob die Pharmaindustrie wirklich der beste Partner ist, um den Dialog in der Psychotherapie zu fördern? In einem reinen Medizinverlag wie Thieme hat es eine Zeitschrift wie die PiD schwer, ihre ursprüngliche Konzeption fortzuführen und tatsächlich einen Dialog zu führen, umso mehr, wenn – wie man vermuten darf – der Verlag auf Spiegelstrichen anstatt auf Texten besteht. Das ist umso bedauerlicher, als die aktuelle Ausgabe eine Reihe sehr interessante Beiträge enthält, die aber oft so gnadenlos kaputtredigiert werden, dass ein individueller Stil nicht mehr erkennbar ist. So erinnert das nicht nur vom äußeren Erscheinungsbild arg an Zeitschriften für die Sorte von Medizinern, die keine Zeit zum Lesen aufbringen wollen. Aber wie gesagt, das Geheimnis des Könnens ist das Wollen (das Thema von Heft 3 ist übrigens: Depression).
Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und allen abstracts…

28. September 2013
von Tom Levold
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Coaching im Mittelstand

Die aktuelle Ausgabe von „Organisationsberatung Coaching Supervision“ widmet sich schwerpunktmäßig dem Thema Coaching in mittelständischen Unternehmen, die in der Regel familiengeführt sind. Das Heft ist u.a. Ergebnis der Arbeit eines Fachausschusses Mittelstand im DBVC (Deutschen Bundesverband Coaching). Die Themen kreisen um Fragen, was überhaupt unter Mittelstand zu verstehen ist, wie Privates und Berufliches sich mischen, wie Coaching zur Gesundheit von Mitarbeitern und Unternehmen beitragen kann, was nach der Gründungszeit kommt und wie Leistungsträger im Unternehmen gehalten werden können. Zudem gibt es noch Beiträge zum Coaching an Hochschulen, zum Stresstoleranz-Training und zum Einsatz von Tablet-Computern im Coaching. Die vollständigen bibliografischen Angaben mit allen
abstracts gibt es wie immer hier…

26. September 2013
von Tom Levold
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Verhaltensstörungen. Sinn und Funktion

Nach seinem großen Entwurf einer systemtheoretischen Neubegründung der Psychopathologie in „Das System der Abweichungen“ hat Roland Schleiffer (Foto) nun einen neuen Band nachgelegt, der sich mit der Funktionalen Analyse von Verhaltensstörungen befasst und im Carl-Auer-Verlag erschienen ist. Wolfgang Loth hat das Buch gelesen und zur Lektüre empfohlen, die ohne tiefergehendes theoretisches Interesse und eine gewisse Vertrautheit mit dem systemtheoretischen Vokabular für Leser keine leichte Übung sein wird. „Es geht letztlich um die grundsätzliche Frage nach den Operationsbedingungen des psychischen Systems und seiner strukturellen Koppelung mit seinem biologischen und sozialen Kontextsystem“ (Schleiffer, S. 78). Loth ist sich in seiner Besprechung nicht immer sicher, wieweit die Funktionale Analyse auch für die klinische Praxis trägt, ist aber dennoch von der Anregungskraft für die therapeutische Arbeit überzeugt: „Der praktische Nutzen besteht, wie ich es sehe, vor allen Dingen darin, sein eigenes Denken zu schulen im Umgang mit dem Beobachten (also Unterscheiden) von Verhaltensweisen, die als veränderungsnotwendig beschrieben werden – sowohl von Hilfesuchenden selbst, als auch von solchen, denen Helfen sozusagen Programm ist. Dieses Schulen besteht m. E. darin, mir beständig über die Wegweiser klar zu werden, die mich beim Bestimmen des Weges leiten, dem zu folgen mir vorschwebt. Mit anderen Worten: Schleiffers Anregungen unterstützen mich dabei, mich verantwortlich zu verhalten. Das Buch endet insofern folgerichtig mit dem ethischen Imperativ Heinz von Foersters: „Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst!“. Neben den hilfreichen Anregungen im Einzelfall sehe ich somit als ein besonderes Verdienst von Schleiffer: eine ungemein facettenreiche Begründung dafür, Profession nicht zum Handlanger für Abweichungskontrolle werden zu lassen. Schleiffer gehört zu denjenigen, die der Praxis psychosozialen Helfens mit differenziertem Blick und dem unerschrockenen Gespür dafür zur Seite stehen, Spielräume zu eröffnen. Manchmal macht das Mühe, doch wofür sonst sollte sie sich lohnen?“
Zur vollständigen Rezension… 

24. September 2013
von Tom Levold
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Mitgefühl in Alltag und Forschung

Ein ungewöhnliches Projekt gibt es von der Abteilung Soziale Neurowissenschaft des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Tania Singer zu vermelden. Im Juli 2011 wurde dort ein Workshop„How to train Compassion“ mit dem Künstler Olafur Eliasson veranstaltet, bei dem Forscher, Psychotherapeuten, buddhistische Mönche und Künstler die Relevanz von Mitgefühl und Mitgefühlstraining für verschiedenste Bereiche diskutierten. Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein umfangreiches multimediales eBook, das kostenlos heruntergeladen werden kann. Auf der website des Projektes heißt es:„Am Ende diese inspirierenden Workshops entwickelte sich der Wunsch aller Beteiligten, dieses zusammengetragene Wissen für die Öffentlichkeit frei verfügbar zu machen. Das eBook beinhaltet nicht nur diverse Kapitel geschrieben von den Teilnehmern, sondern auch viele Videos der Autoren, Soundcollagen von Nathalie Singer und künstlerische Fotos von Olafur Eliasson. Da es sich um ein elektronisches Buch handelt, gibt es verschiedene Formate für verschiedene technische Voraussetzungen. Die gelungenste Version, was Layout und die Einbettung der Multimedia-Elemente angeht, ist auf Grund der technischen Möglichkeiten die iPad Variante. Alle anderen Versionen sind für andere Lesegeräte gemacht und basieren mit Limitationen auf der iPad Version“. In einer Rezension in der„Zeit“ heißt es:„Gleichwohl kann man sich über dieses E-Book ungetrübt freuen. Es bietet Texte, die den Stand der Forschung zusammenfassen, Erfahrungsberichte, manchmal in Form von Videos, und Meditationsanleitungen für alle, die mal die Augen schließen wollen. Es zielt auf unseren Intellekt wie auf unsere Sinne. Und es realisiert in seiner Vielstimmigkeit vielleicht zum ersten Mal auf anspruchsvolle Weise das Potenzial multimedialer E-Books“.
Zum Download der unterschiedlichen Fassungen…

18. September 2013
von Tom Levold
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Planet Wissen: Sendung über Familienunternehmen mit Arist von Schlippe