Mit einem Themenheft zum Thema Paartherapie startet die Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung in ihren neuen Jahrgang. Frank Natho, Ingrid Egger, Thomas Friedrich-Hett, Walter Schwertl, Patrick Fornaro und Martin Schmidt haben daran mitgewirkt. Die Herausgeberin Cornelia Tsirigotis führt in ihrem Editorial folgendermaßen in die Beiträge ein:„Frank Natho vermutet, dass Liebe nicht unbedingt die wichtigste Grundlage des Zusammenhalts von Paaren sein könnte. Sein Beitrag macht den Auftakt zum Heft mit einem historischen Abriss über Liebe aus konstruktivistischer Perspektive. Dabei durchleuchtet er das Konstrukt der Liebe unter verschiedenen Blickwinkeln (von der Antike bis zu Luhmann, Lauster und Precht) und stellt es als Kitt für Paare eher in Frage. Seine Konsequenzen daraus für die Paartherapie, Paare nicht unbedingt darin zu unterstützen, den Glauben an die Liebe aufrechtzuerhalten, regen zur Diskussion an und reiben sich an den Positionen, die Walter Schwertl in seinem Beitrag über Fehler und Qualitätsstandards in der Paartherapie formuliert. Auch Schwertl setzt sich mit theoretischen Grundlagen auseinander, die sich hinter der Frage verbergen, wie Paare zusammenkommen. Er beleuchtet die Interaktion von Paaren (und Paartherapie) aus sozialen Systemen und Beobachterperspektiven 2. Ordnung. Seine Anforderungen an Paartherapie folgen hohen fachlichen Standards und sind entstanden aus langjährigen Erfahrungen mit Klientinnen, die aus seiner Sicht von Paartherapien nicht profitiert haben. Sein Beitrag gibt Anlass zum Nachdenken und regt auf jeden Fall zur Diskussion an. Nathos und Schwertls Beiträge bilden sozusagen die dialogische Klammer des Heftes und nehmen die praxisorientierten Beiträge, die sich mit spezielleren Aspekten der Paartherapie beschäftigen, in die Mitte. Paare entstammen immer mehr unterschiedlichen Kulturkreisen. So beschreibt Ingrid Egger systemische Aspekte der Paartherapie mit bikulturellen Paaren, die sie mit anschaulichen Praxisbeispielen unterlegt. Auch die Bedeutung des Älterwerdens spielt in der Paartherapie eine wachsende Rolle. Die Zeit von Paaren nach der Kinderphase wird länger und anders genutzt, das hat Konsequenzen. Thomas Friedrich-Hett widmet sich der Therapie und Beratung von älteren Paaren. Beide AutorInnen nehmen sich damit Themen aus der Paartherapie an, die zwar eine zunehmend größer werdende Anzahl von Paaren betreffen, in der Literatur jedoch noch eine eher marginale Rolle spielen. Patrick Fornaro ist diesjähriger Preisträger des Forschungspreises der DGSF mit seiner Arbeit über die Wirksamkeit von Fragen in der Paartherapie. Zusammen mit Martin Schmidt legt er eine Analyse über Fragen in der Paartherapie vor und leistet damit einen Beitrag zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit Paartherapie“
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Paare und Paartherapie
20. Januar 2011 | Keine Kommentare