Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Soziale Arbeit hat 2011 in ihrem Journal ein interessantes Themenheft über „Netzwerke, Systemtheorie und Soziale Arbeit“ herausgegeben, das auch online zu lesen ist. Im Editorial heißt es: „Im Mittelpunkt der Jahrestagung der dgssa in Jena am 16. Juli 2011 stand, passend zu den aktuellen gesellschaftlichen und fachlichen Entwicklungen, das Thema Netzwerke – Systeme –Sozialer Raum. Wir versammelten namhafte ReferentInnen, die theoretisch anspruchsvoll die Schnittstellen zwischen Systemtheorie und Netzwerktheorie aus verschiedenen Perspektiven darlegten. Eines wurde deutlich: die systemisch orientierte Wissenschaft der Sozialen Arbeit tut gut dran, sich mit Netzwerken auseinander zu setzen, um sie als sozialstrukturelle Phänomene theoretisch und praktisch verorten zu können. Wir freuen uns, Ihnen in diesem Doppelheft die wichtigsten Grundlagenbeiträge des Fachtages und weitere Beiträge zum Thema Netzwerke präsentieren zu können. (…) So stellen Veronika Tacke und Jan Fuhse Systemtheorie und Netzwerktheorie gegenüber. Veronika Tacke legt aus systemtheoretischer Perspektive einen kritischen Blick auf netzwerktheoretische Erklärungsversuche, die, wie sie meint, ohne Systemtheorie nicht zureichend gelingen können. Jan Fuhse argumentiert aus netzwerktheoretischer Sicht und beleuchtet wiederum Fragen, die über die Reichweite der Systemtheorie hinausgreifen. Der Kommunikationsbegriff spielt bei den Reflexionen eine zentrale Rolle. Als thematische Ergänzung ist hierzu der Beitrag von Horst Uecker zu verstehen, der Netzwerke und Organisationen kommunikationstheoretisch mit Blick auf Karrieren vergleicht und den Bezug zur Sozialen Arbeit herstellt. Aus der Sicht eines Praktikers im Allgemeinen Sozialdienstes (ASD) greift Artur Neif die strukturelle Ausgestaltung von Organisation und Programm des ASD auf. In Form eines reflexiven Praxisberichts werden die auf den ASD einwirkenden Logiken beschrieben und weiterführende Fragestellungen entwickelt. Passend dazu werden die gesellschaftlichen Problemstellungen im Kontext Inklusion und soziale Ungleichheit von Martin Hafen dargestellt. Er macht aussichtsreiche Vorschläge für Begriffsverwendungen, um soziale Ungleichheit präziser fassen zu können. Den Argumentationsbogen zu den politischen Auseinandersetzungen spannt Helmut Lambers wenn er darlegt, ob und wie Soziale Arbeit „die Gesellschaft“ erreichen kann und dazu aus systemtheoretischer Sicht die Voraussetzungen reflektiert.
Netzwerke, Systemtheorie und Soziale Arbeit
19. September 2014 | Keine Kommentare