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Nachruf auf Roland Weber (22.2.1950 – 7.10.2014)

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Roland Weber (22.2.1950-7.10.2014)

Roland Weber
(22.2.1950-7.10.2014)

Anfang des Monats ist Roland Weber gestorben, nachdem er kurz vor seinem Tod noch eine sehr erfolgreiche Ausstellung seiner unglaublich kraftvollen und farbenprächtigen Aquarell-Malerei präsentieren konnte. Dann ging alles sehr schnell. Roland Weber wurde in den letzten Jahren durch seine Bücher für Paare und Paartherapeuten einem größeren Publikum bekannt, ich selbst habe ihn schon in den 80 Jahren auf Veranstaltungen kennengelernt, die er im Psychotherapeutischen Zentrum in Stuttgart durchführte bzw. anfangs mitorganisierte. Wir sind uns eher sporadisch, aber immer sehr freundschaftlich begegnet. Im systemischen Theorie- und Politikzirkus war er weniger präsent, seine Präferenzen lagen auf anderen Gebieten. Seine Erfahrungen als Direktor eines wirklichen Zirkus (dem Tübinger Kinder- und Jugendzirkus Zambaioni) und als Künstler verbanden sich auf einmalige Weise mit einem tiefen professionellen Verständnis zu einer außerordentlich kreativen therapeutischen Praxis, die mir sehr in Erinnerung bleiben wird. Hans Jellouschek, Kollege und Wegbegleiter, hat für systemagazin einen Nachruf auf Roland Weber verfasst.

Hans Jellouschek, Ammerbuch:

Dr. Roland Weber ist am 7. Oktober verstorben. Er wurde nur 64 Jahre alt und starb an einem Hirntumor, der erst vor einem halben Jahr diagnostizierten wurde und so aggressiv war, dass Operation, Bestrahlung und Chemotherapie keinen Erfolg hatten. Roland Weber ist durch seine Veröffentlichungen im Bereich Paartherapie und durch seine Fortbildungstätigkeit im ganzen deutschsprachigen Raum sehr bekannt geworden. Für ihn charakteristisch war vor allem sein Einfallsreichtum und seine Kreativität im Entwickeln „erlebnisintensiver Methoden und Übungen“, wie er es im Untertitel eines seiner Bücher nannte. Dadurch hat er vielen Kolleginnen und Kollegen wertvolle Anregungen für ihr therapeutisches Vorgehen gegeben und vielen Paaren zu Klärung und Verbesserung ihrer Beziehung geholfen. Die originellen Ideen für das praktische Vorgehen waren überhaupt seine große Stärke, und seine Kreativität zeigte sich auch darin, dass er im Laufe der Jahre als Maler wunderschöner Bilder immer bekannter wurde, was zuletzt in einer großen Ausstellung in seinem Heimatort bei Tübingen dokumentiert wurde, deren Eröffnung er sogar noch miterleben durfte. Roland Weber leitete 30 Jahre lang die Familien-Beratungs- und Behandlungsstelle im Psychotherapeutischen Zentrum, eine der ersten systemisch arbeitenden Einrichtungen in Deutschland, wodurch er wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich diese Therapieform in Theorie und Praxis so rasch durchgesetzt hat. Wir verlieren an ihm einen erstklassigen Fachmann und einen liebenswerten Kollegen.

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