Die Stadt Graz hat mit 2010 ein Projekt umgesetzt, das einen massiven Umbau der Diskussions- und Entscheidungsprozesse sowohl im Jugendamt als auch in der Trägerlandschaft der Jugendhilfe beinhaltet. So beginnt eine Untersuchung von Hubert Höllmüller, Professor für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendalter an der FH Kärnten (Foto: fh-kaernten.at) , die dieser anhand von Qualitativen Interviews mit Mitarbeitern der Jugendhilfe in Graz vorgenommen hat und die unter dem Titel: Modell Graz – organisationstheoretische und entscheidungstheoretische Aspekte einer top-down-Reform des Jugendamtes Graz im Internet zu lesen ist, worauf Marie-Luise Conen unlängst in einem Rundschreiben hingewiesen hat. Die Forschungsfrage dazu lautet: ‚Ging und geht es in erster Linie um ein Einsparungsmodell und damit um die Entwicklung neuer Steuerungsstrukturen oder in erster Linie um eine fachliche Weiterentwicklung?‘ Qualitative Interviews, die zu einem hohen Grad anonymisiert werden mussten, teilnehmende Beobachtung und Dokumentenanalyse zeigen folgende Resultate: Es handelt sich in erster Linie um ein Einsparungsmodell, wo top down Steuerungsstrukturen mit teilweise autoritärer Kultur eingesetzt wurden und werden, die von groupthink-Phänomenen und Entscheidungskorridoren begleitet sind. Diese begründen eine hohe Wahrscheinlichkeit von fachlichen Fehlentscheidungen. Keine schmeichelhafte Diagnose für das Grazer Jugendamt, aber leider sehr nahe an der Realität öffentlicher Jugendhilfe nicht nur in Österreich. Die Studie ist daher zu Lektüre zu empfehlen,
zu finden ist sie hier
Modell Graz
1. April 2014 | Keine Kommentare