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Mit dem Familienbrett bei den Mapuches

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Ende der 80er Jahre reiste Kurt Ludewig nach 24jähriger Abwesenheit erstmals wieder in sein Geburtsland Chile – unter dem Arm das von ihm mitentwickelte Familienbrett. Damit besuchte er Familien der Mapuche, ursprünglich halbnomadische„natives“ in Chile, die zuerst Opfer des Inka-, später des spanischen Imperialismus wurden. Ludewig hat darüber einen spannenden Bericht angefertigt, der 1989 in der Familiendynamik erschien und auch heute noch absolut lesenswert ist. Er ist jetzt in der Systemischen Bibliothek des systemagazin zu finden. In seinem Resümee schreibt er:„Dieser kleine Bericht eines Amateur-Anthropologen beansprucht gewiss nicht, weitragende Erkenntnisse über die familiäre Struktur eines der unbekanntesten Völker Amerikas herbeizuführen. Mich hat jedoch meine Exkursion in eine so andersartige Welt in vielerlei Hinsicht nachdenklich gestimmt. Zum einen führte sie mich persönlich in eine sehr gegenwärtige Vergangenheit, in der die Dinge noch so sind, wie sie sind, in der die Bedeutung z.B. der Familie sich nicht aus wie auch immer verankerten soziologischen Erklärungen wie Funktion, Sinn oder Zweck speist. Bei den Mapuche beinhaltet Familie offenbar den nicht hinterfragten Mittelpunkt des Lebens als Teil der Natur und so auch einer natürlich erlebten Kosmovision. Zum anderen lernte ich von diesen Menschen, dass ‚ökologische Bescheidenheit‘, d.h. das Eins-Sein mit den Seinen und der Welt, in der Tat an eine Einfachheit des Seins gebunden ist, welche uns anderen nach dem Biss in die Frucht vom ‚Baum der Erkenntnis‘ wohl unwiederbringlich abhanden gekommen ist. Ich war gewissermaßen zu Besuch im Paradies, durfte den Duft der Einfachheit spüren und musste im Anschluss in den stinkenden Jeep einsteigen, der mich in meine Welt zurucksperrte. Und ich hatte dazu keine echte Alternative“
Zur Systemischen Bibliothek…

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