Nach einer Klausurveranstaltung des DFB-Präsidiums trat heute nachmittag der Präsident des DFB, Gerhard Meyer-Vorfelder, mit der Forderung an die Öffentlichkeit, den DFB als kirchliche Glaubensgemeinschaft anzuerkennen.„Spätetens seit der Eröffnung der phantastischen Fußball-WM in unserem Lande dürfte jedem deutlich geworden sein, dass der Fußball den christlichen Religionen längst den Rang abgelaufen hat“, ging Mayer-Vorfelder in die Offensive:„Gegen unsere Einschaltquoten kam selbst die Übertragung des Papst-Besuches in Deutschland nicht mit“. Diese Entwicklung müsse sich aber auch in anderen Einnahmen niederschlagen. An Gläubigen sei kein Mangel, immerhin glaube die Mehrheit der Bevölkerung fest daran, dass Deutschland die WM gewinnen könne. Zur Festigung dieses Glaubens würden derzeit überall entsprechende Fahnen und andere Devotionalien an Häusern und Autos angebracht.
Eine Anerkennung als kirchliche Glaubensgemeinschaft könnte den DFB in den Genuss von längst überfälligen Kirchensteuerzahlungen kommen lassen. Der Steuererlass für die WM-Einnahmen der FIFA und aller ihrer Funktionäre in Höhe von 250.000.000 Euro durch die Bundesregierung sei, so Mayer-Vorfelder, zwar ein guter Anfang gewesen, man brauche aber eine sichere Einnahmequelle auch nach der WM. Da aber nicht alle Glaubensangehörigen schon Mitglied des DFB seien und eine
Zwangsmitgliedschaft auch aus grundsätzlichen Erwägungen derzeit noch nicht angestrebt werde, bestünde die beste Lösung wohl in einem direkten Transfer eines entsprechenden Anteils aus dem gesamten Lohn- und Einkommensteueraufkommens an den DFB. Um die Gesamtbelastung für die Volkswirtschaft im Rahmen zu halten, schlug er eine Finanzierung aus der geplanten Mehrwertsteuererhöhung 2007 vor.
Zwar sei die Priesterschaft zur Zeit noch recht klein, aber, so Meyer-Vorfelder:„Wir haben mit Kaiser Franz gesprochen, der sich schon bereit erklärt
hat, auch das Papst-Amt zu übernehmen. Zusätzlich können wir ohne Schwierigkeiten kurzfristig 200-300 Leihbischöfe berufen, sofern diese mit angemessenen Werbeverträgen ausgestattet und die Sponsoren von der Steuer befreit werden“.
Wie zu erfahren war, signalisierte Innenminister Wolfgang Schäuble bereits großes Interesse an diesem Modell,„weil es sich hier endlich mal um eine Religion handelt, mit der man wieder was gewinnen kann“.