Der„Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie“ hat im Internet sein sogenanntes„Methodenpapier“ veröffentlicht, das„als Verfahrensgrundlage für die zukünftige Gutachtentätigkeit des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie mehrheitlich bei einer Gegenstimme beschlossen“ wurde. Bei dem einzigen Beiratsmitglied mit abweichendem Votum handelte es sich um Jürgen Kriz, dessen Minderheitenvotum gemeinsam mit dem Methodenpapier veröffentlicht wurde und in dem es heißt:„Indem das ‚Methodenpapier‘ die Begutachtung der entscheidenden Frage nach der ‚wissenschaftlichen Anerkennung‘ auf quantitative Wirksamkeitsbeweise reduziert, werden viele wichtige Belege zur Wissenschaftlichkeit, Wirksamkeit und zum Nutzen eines Verfahrens außen vor gelassen, die aus qualitativen Einzelfall- und Gruppenstudien, aus der quantitativen und qualitativen Prozessforschung oder der Forschung zur Wirkweise stammen (um nur wenige weitere Ansätze wissenschaftlicher Psychotherapieforschung zu nennen). Diese systematische Nicht-Berücksichtigung solcher Forschungsergebnisse durch das Methodenpapier steht in krassem Gegensatz zur Evidenz, die viele Wissenschaftler bei der Beurteilung von Psychotherapieverfahren gerade (auch) aus solchen Forschungsansätzen ziehen und die dazu geführt haben, dass weit mehr als die Richtlinienverfahren (auch) in deutschen Universitäts-Lehrbüchern oder universitären Prüfungskatalogen etc. als wirksam und nützlich aufscheinen und von der internationalen Wissenschaftlergemeinschaft auch als wirksam und nützlich beurteilt werden. (
) Dieses ‚Methodenpapier‘ zeigt (
) keine Wege auf, um wissenschaftlich begründbare und begründete Forschungsbelege zur Wirksamkeit und zum Nutzen eines Psychotherapieverfahrens – über eine enge quantitative Prüfmethodik hinausgehend – zu berücksichtigen. Es stellt daher eine kaum zu nehmende Hürde für solche Verfahren dar, deren wissenschaftliche Begründung und Erforschung vorwiegend (auch) anderen Paradigmen bzw. Prüfmethodiken folgt(e). Das ‚Methodenpapier‘ lässt sich daher zu leicht als ein Bollwerk dafür verwenden, um in der internationalen Wissenschaft angesehene Verfahren in Deutschland nicht wieder für die ambulante Versorgung und die Ausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zuzulassen“ Fazit: Nicht viel Neues unter der Sonne, was die Politik des Wissenschaftlichen Beirates betrifft. What a shame.
Zum vollständigen Text des Methodenpapiers
Methodenpapier des Wissenschaftlichen Beirats
13. Januar 2008 | Keine Kommentare