Am 16. Mai 2007 ist die englische Sozial-Anthropologin Mary Douglas im Alter von 86 Jahren gestorben. Mary Douglas untersuchte die Art und Weise, in der Menschen ihrer Realität Bedeutung geben und wie sehr diese Realität durch kulturelle Symbole zum Ausdruck gebracht wird. Sie ging davon aus, dass Menschen Bedeutung in einem aktiven Prozess erschaffen und auf diese Weise ihre Kultur und Gesellschaftsform aufrechterhalten. In ihren Büchern versuchte sie, Muster der Generierung von symbolischen Ordnungen aufzuzeigen und zu analysieren. Sie brachte damit soziologische und ethnologische Perspektiven auf spannende und sehr originelle Art in Verbindung. Ihre wichtigsten Veröffentlichungen sind„Reinheit und Gefährdung“ sowie„Ritual, Tabu und Körpersymbolik“, die beide im Suhrkamp-Verlag auch auf Deutsch erschienen sind. Rosmarie Welter-Enderlin hatte Mary Douglas 2001 eingeladen, auf dem Zürcher Kongress über ihre Untersuchungen von Ritualen zu sprechen – Mary Douglas hatte abgelehnt, da sie angesichts ihres Alters von 80 Jahren noch eine ihr wichtige Arbeit zu Ende bringen und dafür alle Kraft einsetzen wollte. Wie sehr sie auch im hohen Alter noch eine unglaubliche Präsenz ausstrahlt, ist in einem Interview zu sehen, das der englische Anthropologe Alan McFarlane dankenswerterweise mit Mary Douglas kurz vor ihrem 85. Geburtstag geführt hat, und in dem er mit ihr über ihr Leben und ihre wissenschaftliche Entwicklung spricht. Einen Ausschnitt aus diesem Interview wird hier gezeigt, das vollständige Interview (von ca. 1,5 Std.), inklusive einer Zusammenfassung auf Englisch finden Sie hier
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