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Luhmanns „Soziale Systeme“ wieder lesen!

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Luhmanns„soziale Systeme“ ist nun auch ins Koreanische übersetzt worden, mit einem Vorwort von Dirk Baecker, das vollständig auf den Seiten des Management-Zentrums Witten als PDF zu finden ist. Baecker geht davon aus,„dass die Soziologie die Rezeption dieses Buches immer noch vor sich hat“:„Es ist bis heute auffällig, dass Luhmanns Theorie sozialer Systeme von Literaturwissenschaftlern, Juristen, Theologen, Pädagogen und Künstlern viel und gerne gelesen wird, aber in der Soziologie kaum Spuren hinterlassen hat“ Desweiteren betont er (gegen die Kritiker Luhmanns), dass dessen Theorie„mindestens so sehr Handlungstheorie wie Systemtheorie“ sei und auch dem„Menschen“ einen sehr viel größeren Platz einräume, als immer wieder Luhmann unterstellt werde. Er schließt diese erneute und nachdrückliche Lektüreempfehlung mit folgenden Sätzen:
„Nicht zuletzt kann man auch das, was man tut, wenn man dieses Buch liest, mithilfe dieses Buches besser begreifen als mit vielen anderen Büchern. Denn Lesen ist eine Form der Kommunikation, die sich auf Gesellschaft bezieht und von Interaktion erst einmal entlastet ist. Weder muss man befürchten, dem Autor weh zu tun, wenn man ihm nicht zustimmt, während man ihn liest, noch muss man befürchten, bei seiner eigenen Begriffsstutzigkeit erwischt zu werden. Man kann lesen und wieder lesen und es auch dabei offen lassen, was daraus resultiert. Verändert wird man in jedem Fall, aber man muss schon sehr genau hinschauen, wenn man herausbekommen will, wie man sich verändert. In jedem Falle sollte man die Unterscheidung zwischen Interaktion und Gesellschaft berücksichtigen, die, wie Luhmann vorschlägt, jedes soziale System als diese Differenz strukturiert. Nicht alles, was in der Gesellschaft möglich ist, zum Beispiel die Lektüre dieses Buches, sollte man auch einem Interaktionssystem zumuten. Man wird, versucht man es doch, schnell feststellen, dass sich das Buch und seine Theorie schon mithilfe der verwendeten Begriffe, ganz zu schweigen von der mitlaufenden Theoriearchitektur dieser Begriffe, davor schützt, nachdem es gelesen worden ist, auch noch gesprochen zu werden. So wie die Gesellschaft und jedes einzelne ihrer Systeme von ihrer funktionalen Analyse überfordert sind (die deswegen auch nur in einem Teilsystem der Gesellschaft, in der Wissenschaft, und dort in einer unscheinbaren Fachdisziplin, der Soziologie, vorgenommen wird), so wäre auch die Interaktion vom Sprechen der Systemtheorie überfordert. Herauszufinden jedoch, wie man sich auf die Subtilität und das Raffinement der Kommunikation in Interaktionen, in Organisationen, beim Einkaufen, vor dem Fernsehgerät, in der Kirche und vor einem Kunstwerk einlässt, nachdem man dieses Buch gelesen hat, das lohnt diese Lektüre allemal. Vermutlich beruht darauf sein Erfolg auch außerhalb der Wissenschaft. Und vermutlich kann es nicht zuletzt deswegen seinen Erfolg innerhalb der Wissenschaft nach wie vor gelassen abwarten“
Zum vollständigen Vorwort…

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