Thomas Krumm bespricht zwei Sammelbände, die sich mit der politischen Soziologie Luhmanns befassen und konstatiert eine grundlegende Ambivalenz in der Rezeption Luhmanns durch die Politikwissenschaften:„Wissenschaftliche Paradigmenwechsel vollziehen sich bekanntermaßen weniger kumulativ als eruptiv. Eine solche eruptive Umwertung politikwissenschaftlicher Forschungsbestände könnte auch Luhmanns politische Soziologie darstellen, die in der posthum erschienenen ,Politik der Gesellschaft‘ Höhepunkt und Abschluss gefunden hat, wenn es nicht immer wieder zu ,Immunreaktionen‘ der Politikwissenschaft gegen systemtheoretisches Subsumieren kommen würde. Mit den beiden aus der Berliner Luhmann-Tagung der DVPW im März 2001 hervorgegangenen Sammelbänden liegt nun ein umfassender Überblick über Stand und Perspektive der Rezeption systemtheoretischen Denkens durch die Politikwissenschaft wie auch über die dadurch ausgelösten Abstoßungsreaktionen vor. Solche ,Immunreaktionen‘ der Politikwissenschaft sind wohl dahingehend zu interpretieren, dass sie nicht recht weiß, ob systemtheoretisches Denken etwas Eigenes oder etwas Fremdes ist“
Luhmanns politische Soziologie
25. Mai 2007 | Keine Kommentare