Katrin Ischinsky hat 2002 an der Universität Essen über„Die andere Seite der Form. Über das Verhältnis von Kunstwerk und Theorie im Theoriedesign von Adorno und Luhmann“ promoviert. Die Arbeit kann im Netz heruntergeladen werden. Ausgangspunkt der Autorin ist die These,„dass zwei in ihren Überlegungen so unvereinbar geltende Theoretiker wie Adorno und Luhmann in ihren zentralen Aussagen über die Funktion der Kunst zu gleichen Ergebnissen kommen. Sowohl Adorno als auch Luhmann werten die Kunst als diejenige gesellschaftliche Instanz, der allein es möglich ist, eine Beschreibung der ansonsten unerreichbaren Gesellschaft vorzunehmen. Bei Adorno widersetzt sich die Kunst dem UNIVERSELLEN VERBLENDUNGSZUSAMMENHANG der Gesellschaft, indem sie sich als Negation der bestehenden Verhältnisse präsentiert. Die Kunst steht in der ÄSTHETISCHEN THEORIE einer Wirklichkeit gegenüber, in der alles funktionalisiert, austauschbar und beliebig ist. Keine andere Sicht auf die Welt ist mehr möglich als die in den Kategorien von Funktionen. Diesem Verblendungszusammenhang widersetzt sich die Kunst. In den Modalitäten eines Antisystems beschreibt sie die gesellschaftlichen Zustände des Systems KULTURINDUSTRIE in ihrer Gesamtheit und gibt im Zuge dessen den Blick auf die der Kulturindustrie zu Grunde liegenden Operationen frei. Im Fall von Luhmann durchbricht die Kunst die Polykontexturalität der systeminternen Beobachtungen. Die Kunst präsentiert sich im Kontext der Systemtheorie als Paradigma der modernen Gesellschaft, denn sie verwirklicht in Gestalt des Kunstwerks in der Gesellschaft deren eigene Grundlagen in der Dynamik einer spezifischen Kommunikation. Die Kunst gibt den Blick auf all jene universell angelegten systemischen Operationen frei, die in ihren Vollzügen für die Gesellschaft selbst stets unbeobachtbar bleiben“
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Luhmann und Adorno
9. Mai 2007 | Keine Kommentare