Am Wochenende gehört Papi mir, hieß es seinerzeit, ebenso kraftvoll wie gendermäßig unschuldig, als es um das Durchsetzen kürzerer Wochenarbeitszeiten ging. Die Zeiten ändern sich und mittlerweile geht der Trend wieder in Richtung längerer WArbZ. In einer aktuellen Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin untersuchen A. Wirtz, F. Nachreiner, B. Beermann, F. Brenscheidt, und A. Siefer die Dauer der WArbZ im Hinblick auf gesundheitliche Beeinträchtigungen [baua, 06.April 2009]. Die AutorInnen konstatieren, dass aktuelle Diskussionen um Arbeitszeitverlängerungen sich oft ausschließlich an vermeintlich wirtschaftlichen Kriterien [orientieren], ohne dabei gesundheitliche Effekte für die Beschäftigten zu berücksichtigen. Die Datenbasis bilden vier nationale und europäische Untersuchungen der Jahre 2002 bis 2008. Am Beispiel von Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Magen- und Herzbeschwerden lassen sich eindeutige Hinweise auf eine Zunahme der Beschwerden bei zunehmender WarbZ finden. Es finden sich auch Hinweise zum Healthy-Worker-Effect, der das Phänomen beschreibt, dass Ältere und Personen in sehr ungünstigen Arbeitsbedingungen oft verhältnismäßig wenig gesundheitliche Beschwerden aufweisen. Die Erklärung dafür ist, dass sie eine Überlebenspopulation derjenigen bilden, die derartige Arbeitsbedingungen aushalten können, wohingegen die gesundheitlich beeinträchtigten Personen bereits aus der Erwerbstätigkeit ausgeschieden bzw. in andere Arbeitsbedingungen gewechselt sind. Die AutorInnen stellen in ihrer Zusammenfassung heraus: Kommen zu den langen Arbeitszeiten weitere potentiell ungünstige Bedingungen wie Schichtarbeit, variable Arbeitszeiten, schlechte Planbarkeit der Arbeitszeit oder Arbeit an Abenden oder am Wochenende hinzu, so werden von den Erwerbstätigen insgesamt häufiger Beschwerden berichtet. Ebenso erhöhen hohe körperliche und psychische Anforderungen das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen, insbesondere in Kombination mit langen und/oder in der Lage versetzten Arbeitszeiten. Insgesamt lassen sich die Zusammenhänge zwischen der Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen anhand der Ergebnisse aus vier untersuchten Stichproben gegenseitig stützen und somit absichern, und weiter: Die Feststellung, dass längere Arbeitszeiten mit einer deutlichen Erhöhung des Beeinträchtigungsrisikos zusammenhängen, kann als gesichert und generalisierbar betrachtet werden. Zur Studie von Wirtz et al. geht es hier
Lange Arbeitszeiten und Gesundheit
14. Mai 2009 | Keine Kommentare