systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Kontext 1987

Heft 13

Gester, Peter W. (1987): Essen und Kotzen: Auf dem Weg zu einer neuen individuellen und familiären Balance. eine Kombination von Einzel- und familientherapie bei Bulimie. In: Kontext, 13, S. 6–24. 

Abstract: Am Fall einer 19jährigen Klientin und ihrer Familie soll gezeigt werden, wie Bulimie die gewählte Methode war, um die eigene Individualität zu fördern und gleichzeitig das familiäre Gleichgewicht und die Familiengeschichte zu respektieren. Die Vorgehensweise zeichnet sich nicht nur durch die geringe Anzahl von zwei Familiensitzungen aus, sondern ebenso durch einen geglückten Wechsel von einer Einzel- zu einer Familientherapie. Die Wiedergabe des Falls ist so aufgebaut, daß zunächst die Einzeltherapie mit ihrer abschließenden Intervention dargestellt und dann im Rahmen der Beschreibungen der Familientherapie ausführlich der familiäre Hintergrund und die Intervention auf der Ebene des Familiensystems beschrieben wird.

Kaufmann, Rudolf A. (1987): Das Dilemma von Gleichheit und Gerechtigkeit. Schulschwierigkeiten: Eine Falldarstellung nach der entwicklungsorientierten Methode der Familientherapie. In: Kontext, 13, S. 25–39. 

Abstract: Dieser Fallbericht ist die auszugsweise Niederschrift der Ereignisse einer Reihe von Familientherapiesitzungen, in denen mit dem entwicklungsorientierten Ansatz gearbeitet wurde. Es werden die Entscheidungen besprochen, warum gerade bei dieser Familie dieser Ansatz angewendet wurde, die Phasen der Therapie beschrieben und rückblickende Reflexionen geboten.

Klein, Rudolf & Barbara Schmidt-Keller (1987): Überlegungen zur zirkulären Problemerzeugung. Systemische Therapie eines Paares mit sexuellen Schwierigkeiten. In: Kontext, 13, S. 40–51. 

Abstract: Die Autoren schildern eine systemische Paartherapie, die nach anfänglich positivem Verlauf infolge eines zirkulären Problemerzeugungsprozesses zu scheitern drohte. Eine positive Wende nahm der Prozess nach einer Intervention auf einer logisch höheren Ebene („Landkarte“). Sowohl bei der Fallinterpretation als auch bei der Darstellung theoretischer Überlegungen wird besonderer Wert auf die „Landkarten“ der Klienten und Therapeuten und deren Interdependenz gelegt.

Jellouschek, Hans (1987): Stieffamilien – Struktur, Entwicklung, Lebensorganisation. In: Kontext, 13, S. 52–66. 

Abstract: Nach einer Schilderung der Typologie von Stieffamilien werden spezifische Probleme und Lösungsstrategien dargestellt. Schwierigkeiten rühren her von unverarbeiteten Problemen aus vorhergehenden, für Stieffamilien charakteristischen Entwicklungsphasen und ihren besonderen Strukturen, die klare Rollendefinition und Abgrenzungen nach außen und innen erschweren. Dysfunktionale Lösungsstrategien sind Tabusierung der Stieffamiliensituation, das Bestreben von Stiefeltern, besonders gute Eltern zu sein, oder die Ausstoßung eines Sündenbocks innerhalb der Stieffamilie. Daneben werden die Chancen betont, die Stieffamilien allen Beteiligten bieten können. Diese Arbeit ist besonders deswegen wichtig, weil Stieffamilien von der Forschung bisher als „Stiefkinder“ behandelt wurden, schon jetzt ein Fünftel aller Familien Stieffamilien sind und in einigen Jahren fast die Hälfte aller Kinder in Stieffamilien leben könnten.

Korittko, Alexander (1987): «Ich bin nur für meine Kinder da« – Familientherapie mit Einelternfamilien. In: Kontext, 13, S. 67–90. 

Abstract: Ein Fallbeispiel erläutert einleitend die Tendenzen zu Selbstüberforderung und Selbsteinschränkung insbesondere bei alleinerziehenden Müttern. Der erste Hauptteil des Aufsatzes umreißt die spezifischen Belastungen, denen sämtliche Mitglieder von Einelternfamilien ausgesetzt sind: z.B. die traumatisierenden Nachwirkungen des Verlassenwerdens; die dysfunktionalen Rollenverteilungen innerhalb der Einelternfamilie; die Ablehnung eines neuen Partners des verbliebenen Elternteils durch die Kinder; die kognitiv-emotionalen Auswirkungen der Abwesenheit des getrennt lebenden Elternteils auf die Kinder. Der zweite Hauptteil beschreibt Schwerpunkte, Verfahrensweisen und Zielsetzungen einer integrativen Familientherapie mit den Mitgliedern von Einelternfamilien bei unterschiedlichster Symptombildung.

Riegas, Volker & Humberto R. Maturana (1987): Ist eine Familie ein autopoietisches System? Fragen an H. Maturana. In: Kontext, 13, S. 94–97. 

Abstract: Die Theorie der Autopoiese (aus dem griechischen: autos = selbst und poiein = machen) wird zur Zeit von Soziologen und Familientherapeuten zur Theoriebildung in ihren Bereichen herangezogen. Diese Familientherapeuten interpretieren die Interaktionen von Familienmitgliedern beispielsweise als »kommunikative Handlungen«, die in ihrer Gesamtheit ein »autopoietisches System« bilden sollen. Dabei wird oft nicht deutlich gemacht, was eigentlich mit dem Begriff »autopoietisches System Familie« bezeichnet wird. Für mich stellen sich dabei die Fragen: »Was sind eigentlich die Elemente eines solchen autopoietischen Systems, und wie funktioniert dann das »autopoietische System?«. Darüber hinaus muß die Frage beantwortet werden, ob es überhaupt möglich ist, allgemeine Beschreibungsmodelle biologischer Phänomene zur Beschreibung sozialer Interaktionsprozesses zu verwenden. Schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass »Familiensysteme« genauso wie Bakterien funktionieren. Im Folgenden möchte ich der Frage nach der Übertragbarkeit der Theorie der »autopoietischen Systeme« nachgehen.

Weidacher, Alois (1987): Sozialberichterstanung „Familie“ am Deutschen Jugendinstitut. In: Kontext, 13, S. 91-93. 

Abstract: Das Deutsche Jugendinstitut e. V. ist ein außeruniversitäres sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut. Es dokumentiert Informationen und Literatur zur Situation von Kindern, Jugendlichen und Familien in der Bundesrepublik Deutschland, initiiert und begleitet Modellmaßnahmen und führt eigene Forschungsvorhaben durch. Das Deutsche Jugendinstitut beschäftigte im Jahr 1986 ca. 140 Mitarbeiter, davon 89 Wissenschaftler. Es wird überwie- gend vom Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit finanziert und im Rahmen von Prolektförderung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft.

Hargens, Jürgen (1987): Rezension –  Mary Catherine Bateson (1986): Mit den Augen einer Tochter. Meine Erinnerung an Margaret Mead und Gregory Bateson.Reinbek (Rowohlt). In: Kontext, 13, S. 98-99. 

Kowerk, Hans (1987): Rezension – Paul F. Dell (1986): Klinische Erkenntnis. Zu den Grundlagen systemischer Therapie. Bd. 1 der Reihe „Systemische Studien“. Dortmund (verlag modernes lernen). In: Kontext, 13, S. 99-100. 

Hosemann, Wilfried (1987): Rezension – Heinz von Foerster (1985): Sicht und Einsicht. Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie. Braunschweig (Vieweg). In: Kontext, 13, S. 100-104. 

Riegas, Volker (1987): Rezension – Humberto Maturana & Francisco J. Varela (1987): Der Baum der Erkenntnis – Wie wir die Welt durch unsere Wahrnehmung erschaffen – die biologischen Wurzeln des menschlichen Erkennens. Bern/München/Wien (Scherz-Verlag). In: Kontext, 13, S. 104-110. 

Lenz, Gerhard (1987): Rezension – Arist von Schlippe & Jürgen Kriz (Hrsg.) (1987): Symposium Familientherapie, Kontroverses – Gemeinsames. Wildberg (Bögner-Kaufmann). In: Kontext, 13, S. 110-112. 

Müssig, Ricarda (1987): Tagungsbericht – Impressionen vom Internationalen Kongress für Familientherapie in Prag vom 11. bis 15. Mai 1987 unter dem Motto „The pattern, which connects …“. In: Kontext, 13, S. 113-115.