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Klient, Therapeut und das unbekannte Dritte

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Nadine Reiband hat unter diesem Titel (und dem Untertitel:„Placeboeffekte in der Psychotherapie und was wirklich wirkt“) ihre Diplom-Arbeit im Carl-Auer-Verlag veröffentlichen können. Bernhard Trenkle hat ein Vorwort beigesteuert:„Im Mai 2005 weilte ich in Südafrika. Eines Morgens lud ich die E-Mails auf meinen Laptop. Das Herunterladen einer Mail dauerte über die langsame Datenleitung ungewöhnlich lange. Es war die fertige Diplomarbeit von Nadine Reiband. Eigentlich hatte ich an diesem Vormittag touristische Pläne und wollte nur kurz in meine E- Mails
schauen. Am Ende hatte ich diese Diplomarbeit aber dann komplett gelesen und die Reize von Südafrika vergessen. Nadine Reiband zeigt in der Diplomarbeit auf, dass die Manualtreue und spezifische Therapiemethode nur eine sehr geringe Rolle bezüglich der Wirksamkeit einer Therapie spielt. Die Überzeugtheit des Therapeuten von seiner Methode spielt dagegen eine entscheidende Rolle. Nicht die spezifische Technik scheint wichtig, sondern die Person des Therapeuten“ Und Wolfgang Loth äußert sich in seiner Rezension ebenfalls wohlwollend:„
Im Kern diskutiert die Autorin ihr Thema auf der Grundlage eines positiven Bias für ein kontextbezogenes Modell der Psychotherapie im Unterschied zu einem medizinischen. Insbesondere die Arbeit von Jerome Frank bildet die Grundlage. Im Zusammenhang mit einer zwar kappen, aber fundierten Auseinadersetzung mit Forschungsfragen und den sich daraus ergebenden Friktionen unterstreicht die Autorin das Dilemma, dass die Placebofrage im Bereich der Psychotherapie nicht im strengen Sinne bearbeitet werden kann: In der Psychotherapie könne kein spezifischer Inhalt verabreicht werden, ohne dass auch ein zufälliger Inhalt mitgeliefert werde …, und ein psychotherapeutisches Placebo beinhalte immer einen ‚Wirkstoff‘, der notwendig sei für eine hilfreiche Behandlung …. Daher: ‚Die Bedingung, dass der Therapeut nicht weiß, ob er Placebo oder Wirkstoff verabreicht, ist in der Psychotherapie unmöglich. Das bedeutet, dass immer der Faktor ‚Erwartung‘ mit dabei ist und wirkt’“.
Zur vollständigen Rezension…

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