Heut gibt es wieder einen runden Geburtstag zu feiern: systemagazin gratuliert Jürgen Kriz ganz herzlich zum 75. Geburtstag.
Jürgen Kriz hat in den vergangenen vier Jahrzehnten unermüdlich für die wissenschaftliche Anerkennung sowohl des systemischen Ansatzes als auch der humanistischen Psychotherapieverfahren gefochten, sowohl als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates Psychotherapie als auch durch zahllose Publikationen, Vorträge und andere Aktivitäten. Dabei hat er sich aber nie den – fachpolitisch wie auch wissenschaftlich zweifelhaften – Kriterien des Beirates für „Wissenschaftlichkeit“ gebeugt, sondern vielmehr die Grundlagen dieses Wissenschaftsverständnisses immer wieder aus einer wissenschaftlich und methodisch fundierten Perspektive kritisiert und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Damit hat er gerade für die eigenständige wissenschaftliche Begründung des Systemischen Ansatzes einen ganz besonderen Dienst geleistet.
Er gehört daher zu den nicht allzu häufig zu findenden Wissenschaftlern, die nicht nur in Forschung und Lehre, Theoriebildung und Methodenreflexion herausragen, sondern immer auch damit verbundene politische Verantwortung gespürt und übernommen haben. Für sein Werk wurde ihm im November der Preis der Dr. Margrit Egnér-Stiftung verliehen, einer schweizerischen Stiftung, die jährlich einen Wissenschaftspreis an Verfasser von wissenschaftlichen Arbeiten im Fachgebiet «anthropologische und humanistische Psychologie» vergibt, jeweils zu einem bestimmten Jahresthema. Als Thema dieses Jahres wurde Verantwortung ausgewählt – welcher Begriff kann besser das Werk und die Haltung von Jürgen Kriz zum Ausdruck bringen? Verantwortung für die eigenen Positionen zu übernehmen, diese in der inhaltlichen Auseinandersetzung zu schärfen, aber sich jederzeit darüber im Klaren zu sein, dass auch wissenschaftliche Positionen Wirklichkeiten erzeugen, die Konsequenzen für das eigene Leben und das Leben anderer haben: Diese Haltung hat Jürgen Kriz immer überzeugend und unbestechlich vermittelt.
Zu seiner persönlichen Geschichte und seinem langen und vielfältigen wissenschaftlichen Wirken wäre viel zu sagen. Im nächsten Heft des Kontext erscheint Ende des Monats ein langes Gespräch, das ich mit ihm schon vor einiger Zeit über sein Leben führen konnte, und das anlässlich seines Geburtstages schon heute im systemagazin gelesen werden kann.
Lieber Jürgen,
zum Geburtstag wünsche ich dir gemeinsam mit vielen anderen KollegInnen alles Gute – bleib so gesund und energiegeladen wie wir dich kennen: Deine kritische Stimme wird auch in Zukunft – vielleicht mehr denn je – im systemischen Feld gebraucht werden.
In herzlicher Verbundenheit und mit Dank für Deine Freundschaft und unseren vielen Begegnungen
Tom
Jürgen Kriz ist mir das erste Mal in Wien auf der Uni begegnet und schon dort aufgefallen als einer, der wirklich Wissenschaft an die Uni gebracht hat. Dort, wo andere noch mit dem Stoff von Lehrbüchern der 70er und 80er unterwegs waren, hatte ich hier erstmals im Studium die Begegnung mit Wissenschaft von damals heute. Im Rahmen meiner Tätigkeit für die Österreichische Arbeitsgemeinschaft Systemische Therapie und Systemische Studien (ÖAS) habe ich dann immer wieder Kontakt mit ihm gehabt und es jedes Mal als Erlebnis gesehen mit ihm zu reden. Das Wissen hat mich beeindruckt. Die Klarheit der Gedanken und der Geist und Witz, der ihn lenkt und leitet. Jürgen Kriz ist mit Sicherheit eine der wichtigen Figuren in der Systemischen Community und hat hier viele und wichtige Beiträge und Inspirationen gebracht. Dafür danke ich ihm auch persönlich und wünsche noch viele ebenso kritische und wichtige Gedanken.
Alles Gute zum Geburtstag!
Liebe Grüße, Dominik Rosenauer
Lieber Jürgen,
Wir sind uns immer wieder begegnet, zuletzt und vor kurzem anlässlich der Verleihung des Margrit-Egner-Preises an Dich, wo ich Dein Gast sein durfte. Ja, lieber Jürgen, wie sehr wünschte ich mir doch mehr solche KollegInnen, die Klartext reden, gerade auch dann, wenn es keinen Preis zu holen gibt. Dass Du dafür manchmal in einem berufspolitischen Umfeld, wo Platzhirsche das Sagen haben, auch selber einen Preis bezahlt hast, Deine Stimme aber bis heute nicht verstummt ist, zollt Dir meinen tiefen Respekt. Dass wir uns als Systemiker und Synergetiker im Geiste verbunden sind, weisst Du, genauso wie das Erfahrungswissen, dass Kommunikation stets durch das Nadelöhr persönlicher Sinnsysteme gehen muss. Im Zentrum aber stehst Du mit Deiner Person, Deiner Menschlichkeit und Offenheit, die mehr ist als D/ein Bekenntnis zu einer humanistischen Therapie.
In diesem Sinne, lieber Jürgen, wünsche ich Dir noch viele Jahre Tatkraft in Gelassenheit und rufe ich Dir darum durch den Regen und aus fahrendem Zug zu, zusammen mit einem, der bald 80 wird, aber schon in jüngeren Jahren den Weitblick hatte, „There’s a long-distance train rolling through the rain“ (Bob Dylan): „Happy birthday, dear Jürgen!
Martin Rufer, Bern
Lieber Jürgen,
obwohl ich nie ganz sicher bin, ob Glückwünsche zu höheren Geburtstagen noch erfreulich sind – selbst bin ich ziemlich ambivalent dazu – nutze ich dennoch diese Gelegenheit als jemand, der bei der Geburt der systemischen Therapie dabei war, um Dir für die unendlich wertvollen Dienste, die Du für das Gedeihen, sprich auch: Anerkennung dieses um 1980 geborenen Kindes geleistet hast. Die Gemeinde der Psychotherapeuten und noch viel mehr jene derjenigen, die eine menschenfreundliche psychotherapeutische Hilfestellung aufsuchen, sind Dir zu Dank verpflichtet. Darüber hinaus danke ich Dir nun persönlich für die vielen Tipps, die ich seinerzeit von Dir bezüglich meiner eigenen Beiträge erhielt, sowie für Deine immer bereite und freundliche Ansprechbarkeit. Also: alles Beste zum Geburtstag und bleib uns noch sehr lange treu.
Herzlichst, Kurt Ludewig
Lieber Jürgen,
Von Herzen gratuliere ich Dir zum 75. Geburtstag und wünsche Dir alles Gute, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit für die (hoffentlich zahlreichen) kommenden Lebensjahre.
Mein Eindruck ist, dass Du bzw. Dein Name derzeit in der Systemischen Szene sehr präsent ist. Bei uns am Institut (ifs) legen wir in der Lehre jetzt deutlich mehr Gewicht auf die Personzentrierte Systemtheorie und haben gerade noch diskutiert, wie sie am besten didaktisch umgesetzt und gelehrt werden kann.
Auch an der Hochschule hat sie in meiner Vorlesung im Konzert der Systemtheorien einen zentralen Stellenwert, Dein Buch Subjekt und Lebenswelt wird zu einer Art Standardwerk und auch im Kontext der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie taucht Dein Name immer wieder auf.
Der Erfolg dieser Anerkennung ist ohne Dich, Deine wissenschaftliche Expertise und damalige Mitgliedschaft im WBP auch nur schwer vorstellbar.
Fast tragisch, dass dieser Erfolg nur die Systemische Therapie betrifft und nicht auch die GT bzw. Humanistische Therapie, der Du als ursprünglicher Rogerianer ja auch in besonderer Weise verbunden bist.
All diese Aufzählungen zeigen eindrucksvoll Deinen Verdienst für die Systemische Therapie und die theoretische Weiterentwicklung ihrer Grundlagen.
Ich bin sehr froh und auch ein wenig stolz bei Dir als Student abseits des sog. Mainstreams viel gelernt zu haben und wünsche noch einmal von Herzen alles Gute und auf bald,
Dein Enno Hermans
Lieber Jürgen Kriz,
ein 75. ist ein besonderer Geburtstag, der angesichts Ihrer Verve und Bissfestigkeit schwer zu glauben ist. Meine herzlichsten Grüße und besten Wünsche umso mehr zu diesem Jubiläum und Dank für all das, was Sie an bereichernden Erkenntnissen zu unserem Arbeiten und dessen Grundlagen beigetragen und mit Präzision, Unerschrockenheit und Entschiedenheit durchgekämpft haben. Jenseits der Person in all ihrer Liebenswürdigkeit ist „Der Kriz“ auf diesem Weg eigentlich eine Art Institution geworden, die gar nicht weg zu denken ist aus dem psychologischen und psychotherapeutischen Feld. „Kriz-zeln“ Sie also unbedingt noch lange kräftig und freudig weiter! Diese Welt braucht „Kriz-zeleien“!
Sehr herzlich bin ich
Ihr
Wolfgang Traumüller
Lieber Jürgen,
zu Deinem Geburtstag meine herzlichsten Glückwünsche! Dass ich schon lange von Deiner Arbeit profitiere, weißt Du, und dass ich das Entstehen von „Subjekt und Lebenswelt“ mit meiner Neugier ein wenig begleiten konnte, ist mir nach wie vor honour&pleasure. Und mit Deinem Erinnern an die Unterscheidung von Umgebung und Umwelt hast Du mir in letzter Zeit noch einmal einen wirkungsvollen Anstoß gegeben. Und Deine Beiträge im aktuellen Buch zum „Streit ums Nadelöhr“ demonstrieren wieder einmal aufs Schönste Dein Engagement und Dein Dranbleiben, auch am Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse. Sei also neben den Glückwünschen auch von Herzen bedankt für Dein Wirken. Dein ungetrübter Blick auf den Forschungs- und Wissenschaftsbetrieb, Deine Disziplin selbst im Umgang mit „an sich“ erfreulichen Ergebnissen und Dein Bestehen auf Redlichkeit und Nüchternheit halte ich für ein großes Glück in unserem Metier. Das durchzuhalten, auch wenn das nicht immer die angemessene Resonanz findet, halte ich für eine beispielgebende Qualität. Du gehörst für mich zu denen, die dafür sorgen, dass man in unserer Profession Wissenschaft und Forschung noch ernst nehmen kann als anregende und hilfreiche Umwelt. Und das heißt für mich: es auch auszuhalten, dass man auf diese Weise nur weiter kommt und nicht ans Ende: „Hügel hinter Hügel hinter Hügel, und keiner von ihnen der letzte“ (Manès Sperber).
Herzlichen Dank also, und ebensolchen Glückwunsch!
Wolfgang „the kopiloth“ Loth
Lieber Jürgen,
wir kennen uns nun schon so lange – und vertreten schon genauso lange unterschiedliche theoretische Perspektiven der Systemtheorie. Was ich an der Beziehung zu Dir immer sehr geschätzt habe – neben Deiner intellektuellen Klarheit, Deinem breiten Wissen und Deinem Engagement für die wissenschaftlich Anerkennung anderer als nur verhaltenstherapeutischer und tiefenpsychologischer Therapieformen – ist die wunderbare Art, mit der man sich mit Dir streiten kann. Wir haben das immer gut hinbekommen, uns gegenseitig über fachliche Fragen (standhaft und mit leichter Selbstironie) auseinanderzusetzen, ohne dass die gegenseitige Wertschätzung darunter gelitten hat. Mir hat es immer – zuletzt bei unserem Streit ums Nadelöhr – große Freude gemacht mit Dir zu rangeln.
Zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir alles nur denkbar Gute. Bleib wehrhaft, alter Kämpfer (schon damit wir irgendwann mit unseren Streitereien weiter machen können…).
Herzlich, Fritz
Lieber Jürgen,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem 75. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute für dein neues Lebensjahr, Gesundheit und vieles von dem was DU dir für das neue Lebensjahr erhoffst. Danke für Deinen unermüdlichen Einsatz für die systemische Welt und die vielen Anregungen, Gedanken und Ideen von denen ich sehr profitiere. Ich freue mich besonders auf unsere Teamweiterbildung in Essen auf die ich schon sehr gespannt bin und auf andere Gelegenheiten bei denen wir uns sehen werden.
Alles Liebe und Gute für Dich
Reinert Hanswille
Lieber Jürgen,
herzliche Gratulation zu deinem besonderen Geburtstag und alle guten Wünsche für viel Gesundheit und ein frohes Schaffen! Ich erinnere mich gern an unsere etwas längeren Begegnungen in Lindau und in Düsseldorf, zudem an die vielen Telefonate, die wir in der Zeit vor der wissenschaftlichen Anerkennung der Systemischen Therapie durch den WBP geführt haben. Unvergessen bleibt Dein engagierter Einsatz, ohne den wir das Ziel damals kaum erreicht hätten. Ich bewundere Deinen unermüdlichen Einsatz für eine dem Forschungsthema angemessene Evidenzbasierung und „Deine“ Personenzentrierte Systemtheorie. Ich hoffe, dass Du Dir deinen kämpferischen Eros weiter erhältst und wir noch lange von deiner Arbeit profitieren können.
Herzliche Grüße
Wilhelm Rotthaus
Lieber Jürgen,
zu Deinem Geburtstag gratuliere ich Dir herzlich und wünsche Dir alles Gute ad multos annos!
Gerne denke ich zurück an unsere Zusammenarbeit bei diversen Publikationen und Herausgeberschaften. Deine inhaltlichen Hinweise und
Anregungen habe ich da sehr schätzen gelernt.
Ewald Johannes Brunner (alias Rocco)
Lieber Jürgen,
Im Namen des DGSF Vorstands und auch persönlich möchte ich Dir ganz herzlich zu Deinem 75. Geburtstag gratulieren! Deine Bedeutung für die Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland ist bemerkenswert und besonders: zum einen muss m.E. Dein Beitrag zur Verortung des systemischen Ansatzes in Wissenschaft, Forschung und Hochschule betont und zum anderen muss Dein Bemühen um die Verfahrensvielfalt in der Psychotherapiekultur in Deutschland hervorgehoben werden.
Du hast in der Funktion als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie von 2004 bis 2008 wesentlich zur berufs- und sozialrechtlichen Anerkennung systemischer Psychotherapie in Deutschland beigetragen; die Früchte dieses Beitrags reifen aktuell in ganz „Psychotherapie-Deutschland“ etwa in Form der Entwicklung und Durchführung von Approbationsausbildungsgängen in systemischer Psychotherapie an systemischen Trainingsinstituten. Was Forschung angeht, so sind u.a. Deine grundlagenpsychologischen Forschungsprojekte, in welchen Du synergetisch-systemtheoretische mit gestaltpsychologischen Ansätzen zusammengebracht hast, für die empirische Fundierung des systemischen Ansatzes sehr hervorzuheben. Zudem hast Du zur Verortung von systemischem Denken und Handeln an den Universitäten beigetragen: ich erinnere mich noch, wie ich als junger Student mit meinem Psychologie-Vordiplom in der Tasche in der Bibliothek der Mainzer Uni Vorlesungsverzeichnisse anderer psychologischer Fachbereiche in Deutschland sichtete und von dieser exotisch-extravaganten Kombination am Fachbereich Klinische Psychologie an der Universität Osnabrück sehr angetan war, die einerseits aus buddhistischer Psychotherapie, damals vertreten von Peter Machemer und Martin Störmer-Labonté, und andererseits Systemik, vertreten von Dir und Deinem „Schüler“ Arist von Schlippe, bestand. Diese einzigartige Kombi hatte es mir so angetan, dass ich von der großen Uni Mainz, mit natürlich verhaltenstherapeutischer Orientierung in Klinischer Psychologie, an die deutlich kleinere Uni nach Osnabrück wechselte – was bei einem Sozialpsychologie-Prof, der zu jener Zeit an beiden Unis lehrte, übrigens nur zu verständnislosem Stirnrunzeln führte… Ich habe es aber nie bereut! – und bin tatsächlich noch heute beseelt von Deinen Vorlesungen zur Synergetik und den Veranschaulichungen etwa zur Benard-Instabilität.
Doch du warst nie ein „sektiererischer Schulenverfechter“, was Psychotherapie angeht, trotz Deines großen Beitrags für speziell die „systemische Sache“. Dir ist Verfahrensvielfalt ein Herzensanliegen, so mein Eindruck. Davon zeugt nicht nur Dein wunderbares Lehrbuch „Grundkonzepte der Psychotherapie“ – m.W. das erste deutschsprachige Psychotherapie-Lehrbuch in Deutschland, in welchem die vier großen psychotherapeutischen Traditionen (Psychodynamik, behavioraler Ansatz, humanistische Orientierungen, Systemik) tatsächlich gleichberechtigt und würdigend nebeneinander dargestellt werden. Dass das humanistische Cluster, das Dir auch ein wichtiges Anliegen ist, in 2017 eine Zwischenniederlage erlebte, sollte Dich nicht betrüben: in vielen Sprachen und Kulturen weiß man: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Letztlich wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die menschliche Seele, und zumal Störungen selbiger, eine zu komplexe Angelegenheit darstellt, als dass dieser mit nur zwei bis drei Perspektiven angemessen begegnet werden kann. Darauf hast Du immer wieder hingewiesen mit der griffigen Metapher der blühenden Vielfalt der Psychotherapie-Kultur in Deutschland vs. monokultureller Landschaften. Für alle diese wichtigen Wegbereitungen, Anstrengungen und Impulse gilt Dir, lieber Jürgen, unser besonderer Dank.
Herzliche Geburtstagsgrüße
Matthias Ochs
(stellv. Vorsitzender der DGSF)
Lieber Jürgen,
mit Vorbildern ist das ja so eine Sache. Aber in mancherlei Hinsicht musst du halt doch dafür herhalten, zumindest was mich betrifft.
Ich bin zum Beispiel sehr froh darüber, dass ich dich im vergangenen Jahr einen ganzen Tag erleben durfte, wie du gemeinsam mit Fritz Simon das ganze Feld erkenntnistheoretischer und in ihren praktischen Folgen bedeutender Fragen teils so unterschiedlicher systemtheoretischer Konzepte im Streit ums „Nadelöhr Subjekt“ durchdiskutiert hast, ohne dass man einander an die Gurgel gehen oder sich was ins Gesicht schütten muss (wie du es dort so schön ausgedrückt hast). Im Gegenteil: Humor war, wenn man es so nennen will, der tragende Konsens bei allen Unterschieden (und Gemeinsamkeiten). Wenn doch viel mehr solcher Diskussionen so visieroffen, klar und irritationsbereit geführt würden statt mit Entwertung und unter Nutzung der Nebelmaschine, die dabei so oft angeworfen wird.
Deine Vitalität und – ja – Jugendlichkeit ist ein weiteres Phänomen, das man nur bewundern kann. Die habe ich zum Beispiel bei unserer gemeinsamen Fahrt übers Atlasgebirge erlebt, bei der ich auch so viel Neues und Spannendes über musikgeschichtliche Zusammenhänge von Renaissance bis Jazz erfahren konnte. Leider habe ich dich bislang nicht erleben dürfen, wenn du musizierst. Der Wunsch bleibt bestehen, das zu tun.
Es gäbe noch mehr zu erwähnen, aber das tun hier sicher viele andere.
Was soll man dir wünschen? Nur ganz Egoistisches: Lebe lange und glücklich, bleibe so frisch, und lass uns mal Musik machen. Und pikse – von mir aus mit der Nadel, an der das Nadelöhr Subjekt ist – weiter an den Gewissheiten, die sich so gern aufplustern. Es wird gebraucht.
In diesem Sinne ganz herzliche Glückwünsche zum Geburtstag, auch von allen Kolleginnen und Kollegen im Carl-Auer Verlag,
von Matthias Ohler
Lieber Jürgen,
das ausführliche Gespräch, das Tom mit dir vor 2 Jahren geführt hat und das jetzt im aktuellen Heft von „Kontext“ aus Anlass deines besonderen Geburtstages erscheint, gibt einen wunderbaren Ein- und Überblick in dein Leben als Wissenschaftler. Es offenbart auch eine Reihe von Facetten deiner Person, die auch ich in den Gesprächen, die ich in den letzten Jahren mit dir führen konnte, und bei den Vorträgen, die ich von dir gehört habe, unmittelbar erleben konnte. Was dich nach meinem Eindruck ganz besonders auszeichnet ist, über deine herausragende fachliche Expertise hinaus, die unbeugbare Haltung, sich konsequent und ohne Unterlass für Konzepte und Modelle einzusetzen, die du als richtig erkannt hast und für das von dir vertretene Fach als unabdingbar erachtest. Diese Haltung, die nach meinem Eindruck unter jüngeren Wissenschaftlern heutzutage so kaum nur noch selten zu finden ist, vertrittst du konsequent öffentlich und in den entsprechenden Gremien und nennst Ross und Reiter beim Namen. Eine Haltung, die der Wahrhaftigkeit verpflichtet ist, trotz des Gegenwindes, den du dir damit auch immer wieder eingefangen hast. Die kürzliche Verleihung des Egner-Preises ist eine Ehrung, die gerade diese Haltung betont.
Dass wir bei Vandenhoeck & Ruprecht 20 Jahre nach „Chaos, Angst und Ordnung“ dein epochales „Subjekt und Lebenswelt“ veröffentlichen durften, ehrt uns besonders. So stehen deine Titel in meinem Regal auch neben denen deines Sohnes Willy.
Für den 5. Dezember und die nächsten Jahre wünsche ich dir, auch im Namen der Kolleginnen und Kollegen von Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, einen wunderbaren Tag, dass du gesund bleibst und die gewonnene Zeit als „Ruheständler“ weiterhin mit deiner Familie so zu genießen weißt. Herzlich, Günter Presting
Lieber Jürgen,
herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Als Zuhörer vieler Deiner Vorträge und Leser etlicher Deiner Texte kenne ich dich schon länger. In den letzten beiden Jahren habe ich Dich auf verschiedenen systemischen Ebenen auch selbst selbst näher kennen und schätzen lernen dürfen.
Ich maße mir nicht an, Deine vielen Beiträge auf dem Gebiet der allgemeinen Psychologie, der Psychotherapie, der Gesprächspsychotherapie, der Systemtherapie und nicht zuletzt der fundierten methodischen Kritik an naturwissenschaftlich orientierten Konzeptionen von Psychotherapie zu würdigen. Da gehöre ich eher zu denen, die diesen breiten Fundus von Dir bewundern.
Ich habe persönlich erfahren, wie schnell und umfangreich Du bereit warst, mit Deinem Wissen und Deinen Literaturverweisen zu helfen, als ich Dich mal darum gebeten hatte. So wird Dein Fundus auch der anderer, vieler anderer!
Dafür herzlichen Dank
und Dir alles Gute
Hans Lieb
Sehr geehrter Herr Kriz
Sie haben viele Männerfreundschaften… viele anerkennende Worte, daher hier als erste Frau im Reigen der Gratulantinnen die Ergänzung: die Schattenseite der wissenschaftlichen Anerkennung: tief Luft geholt (ist das hier der richtige Ort:., Sie Herr Kriz verstehen das)
– die Genderfrage ist im Systemischennie wirklich angekommen, nicht wirklich aufrichtig gestellt und gelebt worden
– das politisch Systemische gerade etwas in der Öffentlichkeit aufgetaucht, geht wohl wieder mehr unter
– Natur. Leid. Schmerz. Mitgefühl und Fürsorge mit sich und den anderen. Gerechtigkeit. Freiheit. Ungenügsamkeiten, Vergänglichkeit, Gaia… wo kann Raum im Leben gefunden werden, wohl nicht hinter verschlossenen Praxistüren.
Wird das Systemiche nun doch ein etwas verstaubter Denkansatz, der monitär die Psycholgen und Ärzte, nicht die Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen, begünstigen wird?
Versöhnliches in Sicht? Vielleicht von den alten Frauen und den ganz jungen..und den alten Männer, die schon immer versöhnlich waren.
Nun wünsche ich Ihnen eine schöne Feier und vor allem feiern Sie sich selbst
Evelyn Schwirkus, seit 1984 systemsich