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Jürgen Habermas wird 80!

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Heute feiert der Sozialphilosoph und Gesellschaftstheoretiker Jürgen Habermas (Foto: Wikipedia) seinen 80. Geburtstag. Mit der Systemtheorie„verbunden“ ist er seit der berühmten„Habermas-Luhmann-Debatte“, die in den 70er Jahren eine beträchtliche Öffentlichkeit gefunden hat. Zum Geburtstag hier ein Hinweis auf einen Aufsatz von Manfred Füllsack, der bereits 1998 in„Soziale Systeme“ erschien und auch im Internet zu finden ist, in dem Füllsack zu zeigen versucht, dass die Differenzen in der Theorie des Sozialen bei beiden Autoren„zwar grundsätzlich, nicht aber unüberwindbar sind“:„Nach dreißigjähriger Laufzeit hat die Kontroverse zwischen Niklas Luhmann und Jürgen Habermas um einen zeitgemäßen Zugang zum Sozialen offensichtlich nichts an Aktualität eingebüßt. Auch in seinem jüngsten opus magnum, der „Gesellschaft der Gesellschaft“, bezieht Luhmann in zahlreichen Anmerkungen und Verweisen gegen die subjektzentrierte Vernunftkonzeption von Habermas Stellung, die für ihn, indem sie in illegitimer Weise die Verwirklichbarkeit von Utopien suggeriert, statt zeitgemäße Soziologie zu betreiben, nur auf Vernunft zu „warten“ scheint. (1997: 1148) Obwohl sich Habermas zwar in seinem Spätwerk tatsächlich von der Soziologie eher ab und einer mehr philosophisch-normativen Erörterung der für moderne Gesellschaften noch gangbaren Integrationsmöglichkeiten zugewandt zu haben scheint, hält auch er es im Gegenzug nach wie vor für nötig, sich von der „systemtheoretischen Unterscheidungspoiesis“ Luhmanns zu distanzieren. (zuletzt etwa: 1996: 393ff). Obwohl die Heftigkeit der Kontroverse nicht zuletzt auch in der Wahl der sprachlichen Mittel zwar nun eine gewisse Konsolidierung gegenüber ihrem Beginn in den siebziger Jahren zu erfahren scheint, dürften die beiden Konzepte in der sozialwissenschaftlichen Theoriediskussion nach wie vor als weitgehend inkompatibel gelten. Gerade „Die Gesellschaft der Gesellschaft“ gibt aber, indem sie gewisse, freilich bereits auch im früheren Werk angelegte Züge der systemtheoretischen Konzeption mit neuer Deutlichkeit herausstellt, Anlaß, einen zweiten Blick auf Parallelen und Analogien von Diskurs- und Systemtheorie zu werfen. Dabei zeigt sich überraschender Weise, daß die Fronten so starr gar nicht sein müßten, daß sie vielmehr an sehr grundsätzlichen Stellen Möglichkeiten bieten, um die eine Konzeption in die andere überzuführen oder mit den Konsequenzen der einen an Prämissen der anderen gewissermaßen „interkonzeptuell“ anzuschließen“
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