Das aktuelle Heft des Journal of Family Therapy beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Rolle der Psychotherapeuten in der Therapie. Nach einem Nachruf von Carlos Sluzki auf den im Februar verstorbenen Jay Haley eröffnet der Band mit einer Diskussion eines Aufsatzes von George M. Simon über die Rolle des Therapeuten als Brücke zwischen allgemeinen und schulenspezifischen Wirkfaktoren, an der sich Thomas L. Sexton, Douglas Sprenkle und Adrian Blow beteiligen. Astri Johnsen plädiert dafür, sich bei die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht auf das systemische Handwerkszeug alleine zu verlassen, sondern andere Wissensperspektiven wie Entwicklungspsychologie, Affekttheorie, Verhaltensgenetik, Hirnforschung u.a. stärker in die eigene Modellbildung einzubeziehen. Matthew Klaushofer untersucht verschiedene rhetorische Stile von systemischen TherapeutInnen (z.B. Anderson, Minuchin und Boscolo) und lädt dazu ein, die rhetorische Macht therapeutischer Praxis auch dann zu reflektieren, wenn sie scheinbar„machtlos“ daher kommt. Stacey L. Sinclair knüpft an diskurstheoretische und genderbezogene Überlegungen von Hare-Mustin aus den 90er Jahren an und betont, dass auch heute ohne eine diskursanalytische Reflexion die Einbettung therapeutischer Vorgehensweisen in kulturelle Praktiken zu wenig berücksichtigt wird. Das Heft wird durch einen Forschungsartikel über den Zusammenhang der subjektiven Wahrnehmung gegenwärtigen Familienlebens von 50jährigen und deren Erinnerungen an den elterlichen Stil in den eigenen Ursprungsfamilien.
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Journal of Family Therapy 2/2007
3. Mai 2007 | Keine Kommentare