Unter diesem Titel hat der Universitätsverlag Konstanz Jean-Claude Kaufmanns erstes in Deutschland erschienene Buch in zweiter Auflage 2005 herausgebracht. Die erste Auflage hatte noch den (besseren) Untertitel„Zur ehelichen Konstruktion von Alltag“. Es geht nämlich in seiner mikrosoziologischen Untersuchung darum, zu beschreiben, wie sich das Leben als Paar ungeachtet aller gegenwärtigen Gleichheitsansprüche oder -ideale auf der Ebene inkorporierter Gewohnheiten, d.h. nur bedingt bewusster und reflektierter Praxis konstelliert – eben am Beispiel des Umgangs mit der häuslichen Wäsche. Oliver König schreibt in seiner Rezension (von 1997):„Diese
Argumentation Kaufmanns, die mit einer Fülle von Details, scharfen Beobachtungen und theoretischen Reflexionen aufwartet, ist für den therapeutischen Kontext gerade deswegen von besonderer Wichtigkeit, weil er als soziales Phänomen sichtbar macht, was nur allzu gerne als psychologische Konstellation gedeutet wird. Zugleich gelingt es ihm ungleich besser, das Beharrungsvermögen traditionaler Geschlechterverhältnisse herauszuarbeiten als diejenigen Ansätze, die sich mit der rhetorischen Rede vom Patriarchat eben jener Gleichheitsmoral bedienen, die der so wirksamen Kluft zwischen Idee und Geste zugrunde liegt. D.h. auch traditionelle Rollen und Konstellationen werden von den Beteiligten selbst interaktiv hervorgebracht und treten ihnen nicht als etwas Drittes entgegen. Wichtig ist die Arbeit aber auch, weil sie in den Paarbeziehungen die Funktion der Reflexion und ihre Möglichkeiten und Grenzen untersucht, woraus sich zugleich Möglichkeiten und Grenzen der therapeutischen Arbeit ableiten lassen“
Zur vollständigen Rezension
Jean-Claude Kaufmann: Schmutzige Wäsche. Ein ungewöhnlicher Blick auf gewöhnliche Paarbeziehungen
10. Februar 2007 | Keine Kommentare