Helmut Willke, der sich nach einem Jura- und Soziologie-Studium in Tübingen und Köln 1982 in Soziologie mit einer Arbeit über „Die Entzauberung des Staates“ habilitierte, hat sich als Systemtheoretiker viel mit Fragen der Steuerung komplexer Systeme beschäftigt. Dabei war die Beschäftigung mit Steuerungsmöglichkeiten in der nationalen und internationalen Politik ein zentraler Bezugspunkt. Am 15.1. ist er überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Mit ihm verliert die systemische Szene einen herausragenden Wissenschaftler und Theoretiker.
Sein letztes Buch zur „Klimakrise und Gesellschaftstheorie – Zu den Herausforderungen und Chancen globaler Umweltpolitik“ erschien 2023 im Campus-Verlag, in dem er eine Analyse zur Global Governance im Bereich der Umweltpolitik vornimmt. „Im Gegensatz zu Luhmann nahm er keine Weltgesellschaft an, da zwar die globale kommunikative Erreichbarkeit gegeben, die Steuerungsmöglichkeiten der globalen Politik aber nicht ausreichend ausgeprägt seien. Willke ging stattdessen von der Existenz sogenannter Lateraler Weltsysteme aus, die für jedes globale Funktionssystem spezifisch Steuerungsleistungen aufbringen und in ihrer Ausdifferenzierung mit den Funktionssystemen nationaler Gesellschaften vergleichbar seien“ (Wikipedia).
In der Zeitschrift systhema veröffentlichte er 2017 einen Artikel zu Systemischen Überlastung durch Komplexität – Gründe und Hintergründe, der hier zu lesen ist. Seit heute gibt es auf der Website des Carl-Auer-Verlages einen Nachruf von Torsten Groth zu lesen.
Oh das tut mir leid. Ich habe mit ihm als Theoretiker weit mehr anfangen können als mit Luhmann – v.a. i.B. Kleingruppenaspekte. Mögen seine Beiträge nicht verloren gehen!