Das Handbook of Self-Determination Research der beiden Psychologie-Professoren der Universität Rochester in schon 2002 erschienen und seit 2004 auch in einer preisgünstigeren Softcover-Version erhältlich. Wolfgang Loth hat es ausführlich besprochen:„Das Ausgehen von Grundbedürfnissen und das Reflektieren von Lebensumständen auf der Basis relativ kohärent erscheinender Grundlagen vermag aus neueren systemtheoretischen Blickwinkeln vermutlich wie von (vor)gestern wirken. Mag sein. Ich halte jedoch dafür, dass auch ein systemisch-konstruktivistisches (und erst recht ein systemisch-existenzielles) Herangehen an die Dinge des Lebens nur dann Sinn macht, wenn es nicht formal oder formalistisch geschieht. D.h.: auch systemische TherapeutInnen werden eine Form finden müssen, mit sich im Reinen zu sein (auch mit dem, was nicht rund läuft), wenn sie mit dem im Reinen sein wollen, was KlientInnen von ihren so erlebten Lebenswirklichkeiten mitteilen. Dabei hat sich für mich die Möglichkeit zunehmend als hilfreich erwiesen, das miteinander in Beratung und Therapie Gestaltete danach zu befragen: in welchem Ausmaß trage ich dazu bei, dass jemand sich bestärkt fühlen kann, seine eigenen Qualitäten als gute Basis für nächste gute Schritte zu nehmen? In welchem Ausmaß trage ich dazu bei, dass jemand Vertrauen schöpft in die Möglichkeit, sich auf andere zu beziehen, und in diesem Bezogensein sowohl standzuhalten als auch sich getragen zu fühlen? In welchem Ausmaß trage ich dazu bei, dass jemand sich ermutigt fühlt, die eigenen Fähigkeiten einzusetzen, sie zu üben und weiterzuentwickeln, und weiter: sie anzuerkennen als ihren Beitrag zu einem ausreichend guten Leben für sie selbst und andere? Wenn ich das dann anschließend reflektieren kann, inwieweit sich das sinnstiftend angeschlossen hat aneinander und zur Stärkung sozialer Adressen geführt hat, um so besser. Ich kann das Buch nun nicht als Standardlektüre für PraktikerInnen empfehlen, dazu ist es wohl als Kost für die baren Leseminuten zu komplex. Doch diejenigen, die im Forschungsbetrieb handeln, könnten ihr Betreiben mit dem vorliegenden Reader sicher befördern. Insgesamt möchte ich dazu ermuntern, den Blick offen zu halten für Möglichkeiten, die sich aus dem SDT-Ansatz ergeben“
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Handbook of Self-Determination Research
30. April 2010 | Keine Kommentare