vom 27.9. bis 1.10.2010 fand an der FH Frankfurt am Main eine Tagung zum Thema„Grenzverletzungen: Institutionelle Mittäterschaft in Einrichtungen der Sozialen Arbeit“ statt, die sich mit folgenden Fragen beschäftigte:„Welche institutionellen Bedingungen ermöglichen und erleichtern Grenzverletzungen? Gibt es genügend institutionelles Wissen, um Täterstrategien zu identifizieren? Wie können Institutionen Grenzverletzungen durch organisatorische Maßnahmen aufdecken und ihnen entgegen wirken? Können Orte und Bedingungen geschaffen werden, die es erlauben und ermöglichen, grenzverletzendes Verhalten zu thematisieren sowohl im Hinblick auf dessen Aufdeckung als auch in Bezug auf die Reflexion von problematischen Handlungen, Wünschen und Neigungen? Wie gehen Fachkräfte und Institutionen ganz allgemein mit Machtbeziehungen, Körperlichkeit und Sexualität in der Sozialen Arbeit um? Wie kann in der Ausbildung von SozialarbeiterInnen für die Wahrnehmung von Grenzverletzungen geschult werden? Welche Anforderungen an die Ausbildung und Weiterqualifizierung Sozialer Fachkräfte sind daraus abzuleiten? Gibt es Kriterien für eine Eignungsfeststellung in sozialen Berufen und wenn ja, wie können diese systematisch in der Ausbildung und Berufseinmündungsphase verankert werden? Welche Indikatoren können für ein Qualitätssicherungssystem entwickelt werden, das (auch) die Vermeidung von Grenzverletzungen zum Ziel hat?“ Birgit Kreipe, Psychologische Psychotherapeutin aus Berlin, hat den Tagungsband, der im vergangenen Jahr im Fachhochschulverlag erschienen ist, gelesen und empfiehlt die Lektüre:„wirklich neu sind diese Fragen für Professionelle im pädagogischen Bereich nicht. Erfreulich ist, dass die Beiträge, auf fast durchweg hohem Niveau, sich um aktuelle Antworten bemühen, und sich nicht darauf beschränken, für erfahrene Pädagogen Altbekanntes zu wiederholen (wie etwa das Mantra: Transparenz! Supervision! Klare Grenzen für die Arbeit in pädagogischen Einrichtungen!). In die Arbeiten eingeflossen sind auch Neubewertungen verbreiteter Strategien zur Prävention, sind kritische Hinterfragungen und Analysen professioneller Haltungen, ist die Reflexion häufiger fachlicher Dilemmata in der Arbeit mit Traumatisierten“.
Zur vollständigen Rezension
Grenzverletzungen: Institutionelle Mittäterschaft in Einrichtungen der Sozialen Arbeit
11. Januar 2012 | Keine Kommentare