Nachdem eine Mitarbeiterin von Kaisers, die dreißig Jahre – offenbar unbeanstandet und zuverlässig – an der Kasse gearbeitet hat, eine Verdachtskündigung wegen der Unterschlagung von 1,37 Pfandgeld erhalten hat und diese Verdachtskündigung vom Arbeitsgericht bestätigt wurde, weil das Vertrauensverhältnis des Arbeitgebers nicht mehr gegeben war, sehen sich Politiker plötzlich einer ganz neuen Variante des Volkszorns gegenüber.
Es wird berichtet, dass sich Bürger an Regierungsvertreter verschiedener Bundesländer gewandt hätten, um die Politiker, die Mitglied in Vorständen und Aufsichtsräten von Banken sind, aufzufordern, entsprechend mit Bankmanagern zu verfahren, die Millionen an der Börse verzockt haben – sie werden aufgefordert, diese Manager aufgrund des fehlenden Vertrauens fristlos zu kündigen.
Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, halten Politiker das Vertrauensverhältnis zu den Managern allerdings für nicht gestört, denn diese hätten sich um die Steigerung der globalen Wirtschaft verdient gemacht und das dabei vernichtete Kapital zähle eben nun einmal zu den Kollateralschäden der globalen Wirtschaft. Und im Übrigen, so ein hochrangiger Beamter aus dem Wirtschaftsministerium, könne man doch einen Betrag von 1,37 EURO keinesfalls mit den verbrannten Millionenbeträgen vergleichen. Das kann man nicht über einen Kamm scheren, was ohne Zweifel zutrifft, wie Otto Normalverbraucher gelernt hat: um einen Kleinkredit aufzunehmen, muss er große Sicherheiten bieten und sich genauestens überprüfen lassen. Größere Millionenbeträge werden demgegenüber leicht und mühelos verschoben. Und im Übrigen, so ein ergänzender Hinweis aus den Chefetagen der Bank, seien Bankmanager keine Arbeiter, sondern leitende und führende Angestellte, für die ganz andere rechtliche Vorschriften gelten.
Da scheint der althochdeutsche Volksmund offensichtlich immer noch Recht zu besitzen, der sehr drastisch feststellt: der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.
Gleiches Recht für alle. Leitungs- und Führungskräfte sind aber nicht gleich
28. Februar 2009 | Keine Kommentare