“
und das höchste Gut ist doch die Gesundheit! – kaum eine Geburtstagsansprache kommt ohne diesen Satz aus, und doch ist er blanker Unsinn. Niemals in der gesamten philosophischen Tradition des Ostens und des Westens ist etwas so Zerbrechliches wie die Gesundheit der Güter höchstes gewesen. Noch bei Kant war das höchste Gut die Einheit von Heiligkeit und Glückseligkeit oder Gott. Doch heute ist alles anders. Wir leben im Zeitalter der real existierenden Gesundheitsreligion. Alle Üblichkeiten der Altreligionen sind inzwischen im Gesundheitswesen angekommen“. So eröffnet Manfred Lütz, Leitender Arzt einer Kölner psychiatrischen Klinik mit philosophischem und theologischem Background seinen Artikel über den neuen Fetisch Gesundheit. Ansonsten ist das aktuelle Heft der Psychotherapie im Dialog allerdings eher der Frage gewidmet, welche Rolle jetzt und in Zukunft auf die Psychotherapie bei der Förderung von Gesundheitsverhalten zukommt. Die Gast-Herausgeber Stephan Herpertz und Volker Köllner sehen hier eine Chance:„Obwohl Gesundheit als„höchstes Gut gepriesen wird und die Gesundheitswirtschaft boomt, setzen sich in unserer Gesellschaft offensichtlich Verhaltensmuster durch, welche die Gesundheit schädigen. Als eine Reaktion auf diese alarmierende Entwicklung plant die Bundesregierung, in einem Präventionsgesetz die Prävention neben Akutbehandlung, Rehabilitation und Pflege als vierte Säule im Gesundheitswesen zu etablieren. Maßnahmen und Ziele sollen in einem nationalen Rehabilitationsrat erarbeitet werden, dem auch VertreterInnen der Bundesärztekammer und der Kammer der psychologischen Psychotherapeuten angehören sollen. Insgesamt sollen Mittel in der Größenordnung von 300 Mio./Jahr bereitgestellt werden“ Es geht also nicht nur um ein spannendes Thema, sondern auch um einen Markt.
Zu den vollständigen abstracts
Gesundheitsverhalten
28. Februar 2009 | Keine Kommentare