systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Geschichten im Sand

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Mit einem Auszug aus Wiltrud Brächters„Geschichten im Sand. Grundlagen und Praxis einer narrativen systemischen Spieltherapie“ beginnt die Reihe von Vorabdrucken aus dem aktuellen Herbstprogramm des Carl-Auer-Verlages im systemagazin. Nicht ohne Grund: als Dozent und Supervisor hatte ich lange Jahre das Vergnügen, Wiltrud Brächter bei der Entwicklung ihres kongenialen Konzeptes einer systemischen Spieltherapie begleiten zu dürfen. Ihre Arbeit zeichnet sich nicht nur durch eine gründliche theoretische Fundierung, sondern auch durch eine außerordentliche Phantasie und ihre phänomenale Fähigkeit aus, sich voll und ganz – eben spielerisch – auf die Welt der Kinder einzulassen, deren„Geschichten im Sand“ sie behutsam zur Entfaltung verhilft:„Spieltherapie trägt schon im Namen eine Sicht von Veränderungsprozessen, die der Arbeitsmetapher entgegengesetzt ist. Therapie als »Spiel« zu konzeptualisieren widerspricht gängigen Annahmen unserer Gegenwartskultur. In der Erwachsenenwelt gilt Spiel als (unproduktive) Freizeitbeschäftigung; auch der »Spiel-Raum« vieler Kinder wird zunehmend durch Aktivitäten beschnitten, die Fähigkeiten vermeintlich zielgerichteter fördern sollen. Neurobiologische Forschungen unterstützen dagegen einen spielerischen Weg zur Veränderung. Entwicklungsprozesse gelingen am leichtesten in einer »mood for development«. Systemische Therapie spielt bereits aufgrund ihres konstruktivistischen Hintergrunds mit unterschiedlichen Sichtweisen von Realität. Spiel bietet Kindern ähnliche Möglichkeiten: Beim »Tun als ob« nehmen Kinder eine gewünschte Realität vorweg, experimentieren mit Lösungsideen, ergreifen probeweise die Position anderer Personen und erfahren Zirkularität. Als Konstruktion von Wirklichkeit ist Spiel immer auch ein Spiel mit Möglichkeiten“ (S. 232f.). Ein wunderbares Buch!
Zum Vorabdruck…

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