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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Gentrification! Prekarisierung!

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Liebes BKA,

schon zu Zeiten Deines großen Horst„Rasterfahnder“ Herold warst Du immer gut für die Einführung neuer Fahndungsmethoden. Gestern konnten wir aus der Presse erfahren, dass Du jetzt mit einem genialen Fahndungstrick einen Berliner Stadtsoziologen der Mitarbeit in der„militanten gruppe“ überführen konntest – weshalb der Mensch auch schon seit 1. August in Einzelhaft sitzt. Mit diesem Fahndungstrick, der in der Bevölkerung auch als Googeln bekannt ist, hast Du herausgefunden, dass der Soziologe in seinen Texten Wörter wie Gentrification und Prekarisierung benutzt hat! Wörter, die eigentlich nur Terroristen oder solche, die es noch werden wollen, gebrauchen. In der Tat, welcher normale Mensch hätte schon Verwendung für solche Wörter. Niemals z.B. würden wir vom systemagazin Wörter wie Gentrification und Prekarisierung in den Mund nehmen geschweige denn aufschreiben. Und schon gar nicht im Internet veröffentlichen. Da wären wir ja blöd bei Euren modernen Fahndungsmethoden. Wir stellen also an dieser Stelle klar: Gentrification und Prekarisierung sagt uns nichts. Kennen wir überhaupt nicht!
Dass sich aber sofort zahlreiche als Wissenschaftler verkleidete Sympathisanten über diese modernen Fahndungsmethoden beschweren – sogar ein Ausländer namens Richard Sennet ist dabei – und auch noch Unterschriften dagegen sammeln, sieht ihnen mal wieder ähnlich. systemagazin distanziert sich nachdrücklich von solchen unpatriotischen Aktivitäten.
Wir sehen natürlich ein gewisses Problem darin, dass dem Inhaftierten vorgeworfen wird,„als Mitarbeiter eines Forschungszentrums Bibliotheken zur Verfügung (zu haben), die er unauffällig nutzen kann, um die zur Erstellung der Texte der militanten Gruppe erforderlichen Recherchen durchzuführen“. Wir haben daraufhin in unserer eigenen Bibliothek unauffällig nach allen Büchern gesucht, in denen solche Unworte vorkommen könnten, und schon ziemlich viele weggeworfen.
Dennoch hätten wir eine Bitte an Euch: könntet Ihr nicht mal einen Index von Wörtern anlegen, die zukünftig von Wissenschaftlern nicht mehr benutzt werden sollen, damit sie nicht in Verdacht geraten, Texte für militante Gruppen zu verfassen? Das würde es doch vielen von uns viel leichter machen. Wie wäre es mit„Exklusion“,„Unterschicht“,„Heuschrecken“ oder „Grundrechte“, nur so für den Anfang?
Weiterhin viel Erfolg beim googeln wünscht

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