Hamburg – Die Vorwürfe sind gewaltig, doch Klaus Zumwinkel bleibt Chef der Deutschen Post. Trotz des Vorwurfs der Steuerhinterziehung werde der Manager sein Amt weiter ausüben, teilte der Konzern mit. Der Vorstand sei jederzeit vollständig hinterziehungsfähig. Zumwinkel führe mit den Vorstandskollegen die Geschäfte wie gewohnt fort. Zuvor war Zumwinkel nach einer Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Nach Angaben des Konzerns befindet er sich derzeit zu Hause. In einer ersten Erklärung betonte der Vorstand, Zumwinkel habe sich nichts vorzuwerfen, da er nicht anderes gemacht als viele andere Vorstandsmitglieder in deutschen Unternehmen auch, die sich in einer bedrückenden sozialen Lage befänden. Sie seien nicht nur mit einem permanenten Sozialneid konfrontiert, sondern kämpften überdies seit langem einen ermüdenden Kampf um die Einführung eines Mindestlohns von 9,80 pro Sekunde für Spitzenmanager, ohne auf die Solidarität der Gesellschaft rechnen zu können. Außerdem seien sie auf groteske Weise gegenüber sogenannten armen Menschen benachteiligt: Der Transfer von Schwarzgeld in Millionenhöhe wird grundsätzlich nur bei Reichen verfolgt. Die Zahl der Steuerhinterziehungsverfahren in dieser Größenordnung geht bei z.B. bei Hartz-IV-Empfängern gegen Null. Dass die zuständigen Staatsanwaltschaften seit langem auf diesem Auge völlig blind sind, ist ein deutliches Zeichen für die soziale Ungerechtigkeit in unserem Land.
Zudem werde vollkommen übersehen, dass das Engagement des deutschen Spitzenmanagements nicht nur auf die Steigerung des Bruttosozialproduktes unseres Landes gerichtet sei, sondern zugleich auch noch die Aufrechterhaltung der gesamten Volkswirtschaft des Liechtensteiner Fürstentums sichere: Wenn die Postbank Filialen schließen oder die Deutsche Bank Angestellte entlassen muss, ist das Geschrei groß, aber wer denkt an die Bankangestellten in Liechtenstein?. In der Vorstandserklärung heißt es weiterhin, es sei eine ungeheuerliche Idee, dass die Wirtschaftshilfe für Liechtenstein, die Zumwinkel aus eigener Tasche bezahlt habe, auch noch versteuert werden solle. Außerdem stamme das Geld ohnehin aus der Portokasse der Deutschen Post, und beim Porto habe es sich immer schon um eine postinterne Angelegenheit gehandelt. Auch die Liechtensteiner Post hat bereits reagiert und solidarisiert sich mit Klaus Zumwinkel durch die Ausgabe einer historischen Sondermarke (s. Abb.).
Freiheit für Zumwinkel
15. Februar 2008 | Keine Kommentare