Die letzte Ausgabe von Family Process ist ziemlich umfangreich und überwiegend Forschungsthemen gewidmet. Darüber hinaus findet sich auch ein Aufsatz von Haim Omer u.a. (z.B. Arist von Schlippe) über„Parental Authority and the Parent-Child Bond“ sowie ein Aufsatz von Judith P. Siegel über den Zusammenhang emotionaler Regulation und intergenerationaler Weitergabe von Gewalt in Familien. Letzter ist auch online kostenfrei erhältlich, hier der Link. Ganz unabhängig von den Beiträgen zum Heft hat der neue Herausgeber von Family Process, Jay Lebow, ein sehr kritisches Editorial zum DSM-V geschrieben, in dem er biologischen und pharmakologischen Ansätzen zwar eine gewisse Nützlichkeit attestiert, ansonsten aber doch in Frage stellt, ob anstelle eines Klassifikationsschemas wie dem DSM nicht eine relationale Diagnostik treten könne, die sich nicht an einem medizinischen Klassifizierungsmodell orientiert. Weiterhin empfiehlt er, durchaus wieder einmal die Arbeiten von Jay Haley und Kollegen zu lesen, nicht aus Nostalgie,„but for clues about how to meaningfully challenge its [DSM-V‘] pernicious subtext about the nature of problems and appropriate treatment, and more generally about people and social systems“ (S. 158). Das hat offensichtlich Marianne Z. Wambold nicht gepasst, ihres Zeichens Präsidentin des Family Process Institutes, zu dessen Aufgaben die„Überwachung“ der Zeitschrift gehört. Sie ist, wie Lebow schreibt,„one of the prime movers of efforts to influence DSM-V toward greater inclusion of relational diagnosis“, und hat – für die Zeitschrift höchst ungewöhnlich – ein zweites Editorial aus ihrer Feder durchgesetzt:„A Brief Thought About Diagnostic Systems and Relationship Patterns“, in dem sie das DSM-V verteidigt.
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Family Process 2/2013
18. Juli 2013 | Keine Kommentare