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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Evaluitis

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Bruno Frey hat den Lehrstuhl für„Theorie der Wirtschaftspolitik und Außermarktliche Ökonomik“ an der Universität Zürich. Auf seiner Website sind über 300 Online-Texte zu lesen, die meisten allerdings in englischer Sprache. Ein ausgezeichneter Beitrag über die verborgenen und gewöhnlich vernachlässigten Kosten fortdauernder Evaluationen in Wirtschaft und Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen ist auch dabei. Diese Art der Evaluation bezeichnet Frey als Krankheit„Evaluitis“:„In soweit diese Kosten nicht berücksichtigt werden, wenn darüber entschieden wird, ob eine Evaluation durchgeführt werden sollte (falls darüber überhaupt noch entschieden wird), wird der Nettonutzen dieses Instrumentes systematisch überschätzt. In diesem Falle werden zu viele und zu intensive Evaluationen durchgeführt als gesellschaftlich sinnvoll wäre. Insofern lässt sich „Evaluitis“ als eine Krankheit bezeichnen. Ich möchte jedoch deutlich machen, dass dies kein Argument gegen Evaluationen an sich ist; in manchen Fällen sind sie notwendig und sinnvoll. Allerdings wird nicht die Auffassung geteilt, die heutigen Evaluationen seien zwar mangelhaft, sollten aber einfach verbessert werden. Die hier vorgebrachten Einwände sind grundsätzlich und lassen sich nicht einfach beseitigen, indem die Evaluationen differenzierter werden. Verbesserte, und damit intensivere Evaluationen können möglicherweise die hier aufgeführten fundamentalen Probleme sogar noch verschlimmern. … Das Instrument der Evaluation verändert das Verhalten der davon betroffenen Personen in systematischer und auch unbeabsichtigter Weise. Es darf somit nicht davon ausgegangen werden, dass sich Individuen (und entsprechend auch Institutionen) infolge einer Evaluation ihr Verhalten in der von den Evaluierten
gewünschten Weise verändern, vor allem zielorientierter und effizienter arbeiten. Vielmehr werden auch unerwünschte Verzerrungen im Verhalten ausgelöst: (A) Eine Konzentration auf das, was gemessen wird; (B) Eine Verdrängung intrinsischer Arbeitsanreize, wodurch vor allem die Originalität betroffen wird; und (C) Eine Manipulation der Kennziffern“
Zum vollständigen Aufsatz…

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